Killers of The Flower Moon
Martin Scorsese hat ein paar Film rausgehauen, die ich einfach nur liebe. Departed kann ich mir immerwieder geben, wird nicht langweilig. Goodfellas das gleiche Spiel. Der Casino rewatch steht schon länger an aber von der Ersichtung war ich begeistert. Gangs of New York habe ich sehr spät nachgeholt (2019 rum) aber ich war einfach nur geflashed.
Ja und dann kam "The Irishman" und die kontroverse Aussage zu Marvel für die er im Netz gefeiert und zum Retter des Kinos erhoben wurde.
Was die Marvelgeschichte angeht, jetzt nochmal "for the (broken) record".....man kann die Filme scheiße finden, man kann sie mögen/lieben, so oder so sollte man das Universum was hier in 10 Jahren auf die Beine gestellt wurde....einfach respektieren.
Das Phase 4 Schwänze in der Hölle saugt und Phase 5 bisher auch net so der Knaller ist......ja, ist so. Aber trotzdem....so ein Universum bis einschließlich Phase 3 hats in dem Ausmaß noch nicht gegeben.
Und wer mir jetzt wieder kommt mit "Es hat die kleinen Filme verdrängt".......möglich, aber wir haben in der Zeit trotzdem großartige Filme bekommen die trotzdem im Kino liefen (wenn auch leider in einem kleineren Umfang) und wer Bock auf kleine Filme hat kann ja mal in die Sneak Preview gehen. Aber wundert euch dann nicht was da teilweise für ne gequierlte Scheiße das Licht der Welt erblickt hat.
Und "The Irishman"? Das war für mich einfach nur ein Best-of von Scorseses Greatest Hits, nur war der Sound stark komprimiert und glattgebügelt. Die Songstruktur blieb erhalten, aber es fehlte die Seele, die Ecken und Kanten. Die für mich einzige Daseinsberechtigung war Joe Pesci der mal eben die Rente paussierte und die letzten 30 Minuten die vom üblichen Schema abwichen. Ansonsten ein belangloser und wirklich optisch hässlicher Film. There....i said it.
Da ich aber selten nachtragend bin, immer an zweite Chancen glaube und die ersten Infos zu "Killers of the Flower Moon" ums Eck kamen, war ich interessiert. Als der erste Trailer kam, war ich sogar regelrecht gehyped.
Ich dachte mir "Marty....du muss jetzt hier nochmal abliefern....bitte!"
Vorfreude war dann leider auch die schönste Freude....
"Killers of the Flower Moon" ist im Prinzip ein 3 1/2 stündiges Familiendrama mit einem derart treudoofen DiCaprio das es weh tut. Sein Charakter ist nicht gerade der hellste und die Entwicklung die er in dieser monumentalen Laufzeit durchmacht ist auch vergessenswert.
DeNiro spielt im Prinzip eine Abklatschvariante seines Charakters aus Goodfellas und auch hier gibts keine wirkliche Entwicklung.
Er zieht dann auch von Anfang bis Ende die gleiche Schnauze und bei DiCaprio wandern die Mundwinkel irgendwann soweit nach unten als wollte er Karl Urban als Dredd konkurrenz machen.
Lily Gladstone gibt gefühlt alles, hat hier jedoch die undankbarste Rolle abbekommen.
Im Prinzip ist sie die meiste Zeit damit beschäftigt traurig irgendwo rumzusitzen, per Nervenzusammenbruch in die Knie gehen oder im Bett liegen. Ja....viel mehr war da eigentlich nicht.
Brendan Fraser schien eine Wette verloren zu haben und musste vermutlich so spielen das eine Goldene Himbeere drin ist.
John Lithgow macht da weiter wo er bei der Schlaftabletten Serie "The Old Man" aufgehört hat und hört sich einfach selbst gern reden.
Ich hatte die ganze Zeit darauf gewartet bis wer "Objection" ruft aber scheinbar wurde das erst in den 1930er eingeführt.
Die Dialoge drehen sich meist entweder so oft im Kreis das man irgendwann sagt "Jau....habs jetzt verstanden" oder man wird einfach mit Namen zugeballert wo einem irgendwie das Gesicht dazu fehlt.
Ein paar Dialoge die an frühe Werke rankommen gibts....aber gefühlt nur wenige.
Das nicht selten kombiniert mit wilden Schnitten und Ortswechsel. Teilweise konnte ich da einfach nicht mehr folgen...
Tatsächlich gibts hier keinerlei Spannungsauf den selbst ein The Irishman zum Teil noch hatte.
Man labert, labert, labert, CUT, random "Action"szene die einem ohne jegliches built up ins Gesicht geklatscht wird und dann sofort wieder CUT.
Der Score war auch repetitiv wie sonstwas und lief meist im Hintergrund daher um so eine Art künstliche (Grund)spannung zu erzeugen die der Film letztendlich nicht hat.
Trotz der vielen Tote fließt hier nur sehr wenig roter Lebenssaft (keine Kritik in dem Sinne) und wenn dann siehts einfach nur scheiße aus (Kritik...).
Was soll denn jedesmal die Scheiße mit dem digitalen Blut? Bin ich denn der einzige der sowas langsam net mehr sehen kann?
Gabs auch was positives?
Optisch wirkt das ganze (mal von den eben erwähnten Dingen) deeeeeeeeutlich höherwertiger als noch "The Irishman".
Es ist zwar immernoch weit entfernt von einem "Gangs of New York" aber das hat schon gepasst. Zwar gabs auch wieder einige Gebäude wo ich mein kleinen Finger drauf verwette das diese digital eingefügt worden aber....hier mal jammern auf hohem Niveau. Optisch ging das voll klar.
Auch die Szenen mit dem brennenden Feld/Gras waren optisch ganz groß!
Auch mochte ich die Szene mit dem Sturm, relativ am Anfang, schöner Moment!
Die Ausstattung wie Klamotten und Fahrzeuge sind auch sehr gut getroffen.
Und irgendwie, irgendwann kam im zweiten Drittel ein gewisses Bordwalk Empire Flair auf von dem ich gerne mehr gehabt hätte.
Apropos Boardwalk Empire, großartige Serie bei der Scorsese den Pilot gedreht hat und als Produzent tätig war. Schaut sie euch an!
Der Film endet übrigens mal nicht mit den obligatorischen Texttafeln sondern hier hat man sich mal was besonderes einfallen lassen und einer meiner Lieblingsmusiker ist auch am Start. Dem Film hätten mehr solcher Einfälle wirklich gut getan.
Als Fazit kann ich nur sagen das es mir unbegreiflich ist wie man so eine Thematik, die wirklich erschreckend wie interessant ist, so stinkend langweilig präsentieren kann. Die Osage verkommen mit zunehmender Laufzeit immer mehr zu Nebenfiguren und der Film konzentriert sich lieber auf die Flachpfeifen Charaktere.
Aber egal, die Scorsese Fanboys feierns trotzdem und haben vermutlich jetzt schonwieder ne rote Eichel.
4,3 auf Letterboxd? Leck mich am Arsch.....
Marty, danke für die Meisterwerke die du vor 15, 20, 30 Jahren abgeliefert hast aber bitte......BITTE........geh einfach in Rente. Noch so ein überlanges Werk wo du deinem Ego freien laufen lässt pack ich einfach net....
Ja, die Laufzeit ist wirklich in keinster Weise gerechtfertig.....so garnicht.
PS: Apropos Rente, wenn Scott dieses Jahr nicht mit Napoleon abliefert kann er gleich mit Scorsese und Cameron ins Altenheim wandern. Da könn die alten Herren schön im Keller bei gedimmten Licht, Heizdecke und Ingwer Tee bissel Mau Mau spielen. Aber hört bitte auf Filme zu drehen...
Und wenn Fincher mit "The Killer" das Kinojahr rettet fall ich komplett vom Glauben ab. Bitte lass mich nicht im Stich!
4/10