Zunächst einmal möchte ich mich auch hier nochmal ausdrücklich für Deine Werbung für diesen wirklich tollen Film bedanken deadly! Ich hatte, wie bereits erwähnt, den Titel schonmal gehört, hatte den Film aber nie so wirklich auf den Schirm. Was sich nun aber zum Glück durch dich änderte. Der Film ist absolutes Pflichtprogramm für jeden Horror und Thriller Fan. Definitiv einer der Filme der das Slasher Genre mit begründet hat und genau die Stärken besitzt, die ich so sehr an diesem Genre mag. Eine tolle Atmosphäre, Spannung und ohne großen Gore es zu schaffen, das einem als Zuschauer es wirklich stellenweise eiskalt den Rücken hinunter läuft.
Als ich „Black Christmas“ aka „Jessy – Die Treppe in den Tod“ vor vielen Jahren erstmalig sah, war das für mich ein sehr starker Film, dessen Bedeutung ich aber nicht erfasst hatte. Es war halt einfach ein Film, den ich mir ansah, aber historisch noch nicht wirklich vernünftig eingeordnet hatte. Zumal hatte ich ihn nur in einer grottenschlechten Qualität.
Auch wenn es natürlich nie das ausschlaggebene Kriterium sein sollte einen Film zu bewerten, gehört es für mich tatsächlich aber zu einem wichtigen Faktor in welcher Qualität der Film vorliegt. Es muss nicht immer das gestochen scharfe 4K Bild sein, aber wenn das Bild zu matschig ist, vielleicht sogar noch schlechter aussieht wie damals die schlechteste VHS und wenn dann vielleicht sogar noch ein falscher Bildausschnitt dazu kommt, schmälert dies, meiner Meinung nach, auf jeden Fall das Seherlebnis und wirkt sich, zumindest bei mir, auch etwas auf den Gesamteindruck aus. Da ich mich nach meiner Sichtung auch etwas durch das Bonusmaterial geklickt habe, denke ich habe ich ein recht gutes Bild davon erhalten wie der Film damals, als er noch nicht restauriert war und wahrscheinlich nur eine VHS Kopie auf eine DVD gepresst wurde, aussah.
Ich habe ihn jetzt in der 4K Fassung von Mediacs geschaut. Das 4K Bild ist sehr gut gelungen. Also wenn Du die Disc mal irgendwo günstig sehen solltest, lohnt sich eventuell ein Update. Genaueres hierzu kann ich Dir aber gerne noch in ein paar Tagen sagen, da mir das Mediabook von Mediacs optisch nicht so zusagt und ich tatsächlich auch noch ein gebrauchtes von Capelight nun geschossen habe. Sobald es da ist werde ich gerne einmal Bildvergleiche mit der dort enthaltenen Blu-ray machen. Das aber nur mal zum technischen Aspekt des Filmes. Kommen wir zu dem wichtigerem, dem Inhalt!
Dennoch ordnete ich den Film bei dieser VÖ schon deutlich höher ein und lernte den Film nachfolgend immer weiter zu schätzen. Heute liebe ich ihn!
Diese Aussage kann ich absolut nachvollziehen! Bei mir war es sogar Liebe auf den ersten Blick! Der Film ist genau mein Beuteschema. Ein toller atmosphärischer Film aus den 70ern. Die Spannung ist teilweise kaum auszuhalten und obwohl, oder wahrscheinlich gerade weil man wenig von den Morden sieht und vieles nur angedeutet wird, spürt man in diesen Szenen den absoluten Wahnsinn des Killers.
Das hat verschiedene Gründe. Einmal ist es die die fantastische Kamera, die dem Film eine unglaublich bedrohliche Atmosphäre verleiht.
Mir gefiehl sofort der Aspekt das das Hauptgeschehen sich auf das Haus bezog und sämtliche Morde sich dort ereigneten. Es gibt zwar auch anderes Sets und Außenaufnahmen, aber die Szenen im Haus sind wirklich atemberaubend photographiert worden. Hinzu kommt natürlich auch die Tatsache das man als Zuschauer, bis zu letzt, den eigentlichen Mörder nie komplett zu sehen bekommt, zuschweige denn eine komplette Hintergrund Geschichte erzählt bekommt. Der Regisseur
Bob Clark überlässt vieles der Interpretation des Zuschauers. Man kann sich irgendwie vorstellen das Billy, der Mörder, mindestens eine traumatische Erfahrung in seiner Kindheit hatte, weiß jedoch nicht ob er nur Zeuge dieser Wurde oder ob er, ähnlich wie später Michael Myers in
Halloween selbst Auslöser für dieses Trauma war. Aber das geniale an dem Film ist, das man diese Hintergrundgeschichte auch nicht vermisst. Im Gegenteil es macht den Film spannend und definitiv sehr innovativ. Alleine deshalb saß ich heute bei meiner Sichtung häufig mit offenem Mund da, weil es sich um einen Film handelt der mittlerweile 50 Jahre auf dem Puckel hat, aber in wirklicher jeder Szene 90% aller aktuellen Produktionen in ihre Schranken weist und zeigt, das es kein riesen Budget benötigt um einen sehr guten Film zu inszenieren. Der Film hat damals gerade einmal etwas mehr als eine halbe Millionen USD gekostet. Für diese Summe würde heute auch nur ansatzweise ein namenhafter Darsteller bzw. Darstellerin in einem Film mitwirkenz, zuschweige den eine ganze Produktion realisiert werden können.
Was ihn zusätzlich abgrenzt, sind die Charaktere. Alle besitzen ihre Eigenheiten, sind deshalb sehr gut zu unterscheiden und haben meistens etwas Liebenswertes an sich. Also keine dumpfbackigen Rotzlöffel, denen man einen schnellen Filmtod wünscht, sondern das Gegenteil. Man fiebert mit ihnen tatsächlich mit und gerade die titelgebende Jessy (Olivia Hussey) ist einfach nur klasse.
Auch dies unterschreibe ich sehr gerne! Vorallem, was mir immer sofort auffällt wenn ich wieder ältere Filme sehe, es ist einfach so erfrischend nicht ständig irgendwelche Leute zu sehen die im Film irgendwas mit ihrem Smartphone machen oder dieses als Handlungsplot genutzt wird, um gewisse Dinge zu bezwecken. Wie häufig wird eines der Opfer durch ein klingelndes Smartphone abgelenkt und bemerkt dadurch etwas nicht, bzw. wird so abgelenkt das es dann für den Killer noch einfacher wird. Oder wo man versucht mit einer histerisch schreienden Hauptdarstellerin, die irgendwo alleine ist, nur mit einem Smartphone bewaffnet, Spannung zu erzeugen und dann genau in dem Moment wo sie den vermeindlich rettenden Hilfeanruf doch noch absetzen kann, schlägt der Killer doch zu. Sowas ermüdet mich langsam einfach nur noch! Und wenn dann auch noch mit inflationär vielen Jump-Scares gearbeitet wird, ist es bei mir ganz vorbei mit der Spannung.
Anders ist es hier bei
Black Christmas! Der Film baut eine dermaßen geniale Spannung auf und schafft es, ohne große Jump-Scares den Zuschauer bei Laune zu halten.
Einen weiteren Pluspunkt erfährt der Film durch den Killer. Kein Überwesen, kein Clown, sondern ein richtiger Psychopath, vor dem man wirklich Angst hat. Das offenbart sich in den Telefonaten, die er führt. Seine Anrufe sind wirklich unheimlich und verursachen eine Gänsehaut.
Die Telefonate waren wirklich toll! Irgendwie musste ich hier unweigerlich an
The New York Ripper denken, wo man ja auch sehr schnell merkte das es sich bei den Killer um einen totalen Verrückten handelt. Auch das war hier sehr schnell klar. Schön fand ich dann auch, wie versucht wurde den Verdacht schnell auf Peter zu lenken, da er mit seiner Art schon in das Muster eines verrückten Killers gepasst hätte. Selbst Jessy war ja im Finale davon überzeugt er sei der eigentliche Täter gewesen. Übrigens auch ein sehr geniale Sequenz. Natürlich war es mir auch in dem Moment klar das es nicht Peter sein kann, aber aus Ihrer Sicht, total traumatisiert und voller Angst getrieben, war es nur verständlich das sie es dann doch glaubte. Noch dazu weil Peter, überigens hervorragend gespielt von
Keir Dullea, hier auch absolut wahnsinnig aussah und in keinerster Weise versucht hat zu erfahren warum Jessy so verängstigt ist und warum sie sich versteckt. Er hat genau die Dinge getan, die normalerweise ein Killer, der kurz davor ist enttarnt zu werden, tut um sein Opfer doch noch zu beruhigen.
Die „Musik“ unterstützt dies zusätzlich sehr gekonnt mit atonalen Klängen und Geräuschen.
Der Score ist wirklich auch sehr passend zu den Bildern und unterstützt deren Wirkung!
Dies liegt eben an den Charakteren und an den Darstellern. John Saxon als ermittelnder Detective, bringt hier ebenfalls eine Menge Fahrt hinein.
Der Cast hat mir auch sehr gefallen.
John Saxon hat die Rolle des Ermittlers sehr gut gespielt aber auch
Olivia Hussey,
Keir Dullea und
Margot Kidder haben hier einen tollen Job abgeliefert!
Für mich ist „Black Christmas“ ein unverzichtbarer Film, sofern man Slasher-Fan ist, Filme aus den 70ern schätzt und sie nicht ausschließlich wegen Gore schaut. Auch wegen seiner Entstehungszeit und seinen damals völlig neuen Ideen, gehört der Film in jede gut sortierte Thriller- oder Slasher Sammlung. Ich betone absichtlich auch Thriller, da der Film nicht funktioniert, wenn man lediglich einen Killer mit Maske sehen will, der halbnackte Teenies niedermetzelt.
Tatsächlich bietet
Black Christmas viele Möglichkeiten zu gefallen. Er ist daher nicht nur einer Fan Gruppe zuzuordnen. Ideallerweise, so wie es ja bei uns Beiden auch der Fall ist deadly, mag man alle von Dir aufgezählten Elemente. Aber selbst wenn man nur Filme aus den 70ern mag, oder nur einen guten spannenden Thriller mal wieder sehen will, sollte man hier definitiv einen Blick riskieren!
„Black Christmas“ ist so viel mehr! Allein das Finale und sogar der Abspann selbst, ist eine Granate.
Das Finale ist selbst aus heutiger Sicht noch innovativ und sucht seines Gleichen. Alleine den Mut zu besitzen die Identität des Killers nicht gänzlich aufzuklären und den Zuschauer absolut im dunkeln zu lassen ob Jessy überlebt oder ob der Killer doch noch geschnappt wird und es nur mit der Außenansicht auf das Haus und einem klingelnden Telefon enden zu lassen fand ich grandios! In vielen Filmen dieses Genres ist es ja so das man zunächst im Glauben gelassen wird das nun alles gut sei und der/die Hauptperson/en in Sicherheit sind und dann doch nochmal etwas geschieht. Anders in
Black Christmas, hier wird es wieder nur der Phantasie des Zuschauers überlassen ob Jessy überlebt oder doch noch Billy zum Opfer fällt.