Ich schreibe ja hier schon sonst nicht mehr viel, aber um zumindest nochmal eine Jahresendstatistik anzubieten:
FILME
gesehene Filme: 306 (2017: 279, 2016: 247, 2015: 227, 2014: 297)
- davon Mehrfachsichtungen: 63
- davon Filme aus 2018: 50 (basierend auf deutscher Erstveröffentlichung, d.h. entweder Kinostart oder Heimkinorelease)
Kinobesuche: 8 (2017: 10, 2016: 7, 2015: 9)
prozentuale Verteilung Blu-ray / DVD / VOD / Kino: 66 % / 11% / 21 % / 3% (aufgerundet)
SERIEN
gesehe Serienstaffeln: 37 (2017: 41, 2016: 47, 2015: 47, 2014: 47)
- davon Mehrfachsichtungen: 4
prozentuale Verteilung Blu-ray / DVD / VOD: 33 % / 50% / 17 % (aufgerundet)
Bei mir macht sich also in den letzten Jahren eine Serienmüdigkeit bemerkbar, da die Anzahl der gesehenen Serienstaffeln trotz der gefühlt immer kleiner werdenden Gesamtlaufzeiten der Staffeln (zB "Rick & Morty" mit seinen 10x20 Min. oder Jean-Claude Van Johnson, die kaum über die Laufzeit eines längeren Films hinausgeht) immer weiter abnimmt. Außerdem habe ich immerhin vier Staffeln daraus nicht zum ersten Mal gesehen. Ich habe zwar immer noch ungesehene Staffelboxen auf Halde, aber das wird schon weniger, weil einfach nicht viel Interessantes dazukommt.
Dabei spielt aber auch mit ein, dass zB. Netflix seine (zum Teil) interessanten Serien für Nicht-Abonnenten unter Verschluss hält und gewisse Studios darauf verzichten, weiter Blu-rays rauszubringen (The Strain, Fargo) oder gleich komplett die Veröffentlichung auf physischen Datenträgern einzustampfen (Hell On Wheels).
Filme haben mich wieder mehr begeistert; wenn man mal durch die Plastik-Oberfläche der Massenabfertigungsfilme gedrungen ist, konnte man 2018 viele tolle Filme entdecken. Davon abgesehen werkeln einige Labels fleißig daran, starke Veröffentlichungen zu Klassikern, zu bislang vernachlässigten Kultfilmen und auch Obskuritäten für ein spezielles Publikum herauszubringen. Capelight, Koch, Anolis und Wicked-Vision stehen hier für mich wieder ganz oben (zusammen mit Bildstörung, wobei die 2018 nur sehr wenig herausgebracht haben - ich glaube die letzte VÖ stammt von Mai oder so). Tatsächlich habe ich eine große Menge von persönlichen Must-Sees gar nicht mehr geschafft.
Highlight 2018:
Hereditary
- Was für ein brillanter Schlusspunkt. Das war tatsächlich der vorletzte Film, den ich 2018 gesehen habe (der letzte war ein Rewatch von End Of Days) und dann kommt da so ein Kracher. Steht für mich auch stellvertretend dafür, was der Horrorfilm inzwischen wieder drauf hat.
Follow Ups:
Mission: Impossible - Fallout (bester US-Actioner seit vielen Jahren - und das bei einem sechsten Teil)
Avengers - Infinity War (superepischer Ultra-Bombast)
Call Me By Your Name (Der Sommerfilm des Jahres)
A Beautiful Day (Untergrund-Melancholie geht immer)
The Disaster Artist (schöne Meta-Reflektion über Hollywood)
Hagazussa - Der Hexenfluch (Hexenhorror funktioniert auch in deutschsprachig)
Revenge (Rape&Revenge auf höchster Intensitätsstufe)
I, Tonya (endlich mal wieder eine Filmbiografie mit einem interessanten Narrationsansatz)
Der seidene Faden (eine hochkomplexe Beschreibung zwischenmenschlicher Dynamik)
Wind River (packender Grenzlandthriller)
War okay:
Ready Player One (zwar künstliche Welt mit dem typischen Schlag Spielberg-Kitsch, aber er hat seine Momente und gewinnt bei Zweitsichtung im Heimkino sogar noch dazu)
Game Night (beste Komödie, was leider viel über die aktuelle Verfassung der Komödien aussagt, die inzwischen überwiegend in Mischformen zB. mit Action stattfindet)
A Quiet Place (nettes Konzept, aber jetzt nicht der Innovationskracher, der daraus gemacht wird)
Summer Of 84 (NOCH macht die überstilisierte 80er Atmo Spaß)
Accident Man (unterhaltsamstes B-Action-Flick)
Batman Ninja (Optik Wow, Inhalt Au!)
Alles Geld der Welt (wobei die Produktionsgeschichte fast interessanter ist als der Film)
Die Dunkelste Stunde (ausformuliert bis ins letzte Detail)
Lady Bird (als Teenage-Indie-Drama nicht mein Steckenpferd, aber die Regisseurin trifft die zeitlich-örtliche Stimmung so gut, dass die Geschichte universell anwendbar wird)
The Shape Of Water (Optik und Ausstattung herausragend, inhaltlich aber leicht enttäuschend)
Professor Marston & The Wonder Women (nach I, Tonya die originellste Filmbiografie)
Mayhem (ein frischer Blick auf Zomnbie-Infektionen)
The Villainess (überzeugt mit herausragenden Action-Plansequenzen, erzählerisch guter Durchschnitt)
Ghost Stories (wie ein nostalgischer Ausflug zu den King-TV-Adaptionen der 90er, nur hochwertiger)
Ant-Man And The Wasp (gerade noch kurz vor der Grenze zu Meh)
Meh:
Deadpool 2 (da werden mir ein paar Meta-Rollen zuviel gepurzelt - hektisch, unsauber, aber dann doch nicht ganz ohne Reiz)
Black Panther (Ethno-Kitsch)
Insidious: The Last Key (nicht mehr wirklich gut, aber für mich zumindest wieder etwas besser als Teil 3)
Criminal Squad (oder: Baby-Heat)
The Commuter (insgesamt ganz okay gemacht, aber die 69-Hours-Epigone hängen einem schon etwas zum Hals raus)
Jurassic World - Das gefallene Königreich (ein Film mit Dinos muss schon viel falsch machen, wenn er bei mir nicht über Mittelmaß hinauskommt)
Kickboxer - Die Abrechnung (wenn Mike Tyson der beste Schauspieler eines Films ist...)
Red Sparrow (obskure Mainstream-Exploitation)
Tremors 6 (dasselbe wie immer, nur halt diesmal mit ein paar Schneeflocken und weißen Tarnanzügen)
Wildling (konnte mich nicht richtig packen)
Downsizing (Payne schafft es nicht, das SciFi-Element richtig zu verwerten)
Operation: 12 Strong (schon wieder komplett aus dem Gedächtnis gelöscht)
Enttäuschungen:
Meg (so ein Riesenvieh und dann so geringe Schauwerte)
Tomb Raider (ausdruckslose Hauptdarstellerin hüpft durch billige Kulissen ohne Abenteuerflair)
Venom (Rückfall in alte Videotheken-Zeiten)
Motorrad - The Last Ride (experimentierfreudig, aber unter dem Strich unästhetisch)
Weltengänger (die jährliche Ration russischer Bestseller-Verschrottung)
It Came From The Desert (das hätte man sich viel spaßiger vorgestellt)
Jeepers Creepers 3 (müde Rückkehr ohne Biss)
Pacific Rim: Uprising (Robo-Action für Teenager - perfekter Moment für ein Murtaugh-Zitat)
Winchester - Das Haus der Verdammten (tolles Setpiece, das leider komplett verschenkt wird)
Schlechtester Film des Jahres:
The Greatest Showman (verlogene Popsülze)
Guilty-Pleasure-Spezialpreis:
Rampage - Big Meets Bigger (besteht zwar fast nur aus Blockbuster-Recyclingmaterialien, macht aber aus unerfindlichen Gründen einen Heidenspaß)
Aquaman (quietschbunte Wasserwunderwelt)
Must Sees, die ich noch nicht geschafft habe:
Mandy (die saugeile Deluxe Edition von Koch liegt bereit, aber der Zeitpunkt muss stimmen)
Suspiria (wird wohl genau das, was ich mir unter einem wahren Remake vorstelle - nämlich KEINE Kopie oder unterwürfige Verbeugung vor dem Original)
Climax (Noé ist immer für den netten Aufreger zwischendurch gut)
The House That Jack Built (von Trier ist... siehe Noé)
Isle Of Dogs (ich vergöttere diesen Animationsstil)
Predator: Upgrade (trotz der durchwachsenen Kritiken bleiben Resthoffnungen auf ein Guilty Pleasure)
Halloween (siehe Predator)
Ghostland (konkurrierte schon mit Hereditary um die letzte Sichtung des Jahres 2018, hat aber knapp verloren)
Brawl In Cell Bock 99 (kommt ja jetzt doch uncut über Capelight, bei mir liegt aber schon die UK-BR bereit)
Solo (um halt mitreden zu können)
Sicario 2 (ich hoffe auf Sicario mit einem Hauch von B-Movie)
und vieeele andere...
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Um auf den vorgegebenen Fragebogen zu antworten, den würde ich wohl so füllen:
- Die 5 besten Filme 2018: 1. Hereditary, 2. Mission: Impossible - Fallout, 3: I, Tonya, 4: Revenge, 5: Call Me By Your Name
- Die 5 bestenSerien 2018: Schwer zu sagen, da ich Serien oft zeitversetzt nachhole. "Preacher" (S. 3) hat mir wieder sehr gut gefallen, aktuell habe ich auch Spaß mit "Futureman". Ansonsten "Vikings" (S. 4.1-4.2). Die meisten anderen Staffeln hole ich aus vergangenen Jahren nach.
- Die 5 schwächsten/schlechtesten Filme 2018: 1. The Greatest Showman, 2. It Came From The Desert, 3. Meg, 4. Venom, 5. Pacific Rim: Uprising
- Der überbewerteste Film/Serie 2018: The Greatest Showman (wobei ich vom Prinzip "überbewertet" nicht viel halte, jeder hat halt seine eigenen Kriterien)
- Der/die Schauspieler(in), der/die euch in einem Film/einer Serie besonders stark beeindruckt hat: Ganz klar Toni Collette in "Hereditary". Etwas besseres habe ich nicht gesehen dieses Jahr. Physisch hat mich Tom Cruise massiv beeindruckt.
- Film-DVDs/Film-Blu-rays/Serien-Staffeln Neuzugänge 2018 (Anzahl): Nicht zählbar. Bin da irgendwo in Willy-Wonka-Regionen unterwegs.
- Anzahl der Filme/Serien die ihr 2018 geschaut habt: siehe oben
- Beste DVD/Blu-ray 2018: Das muss wohl die Deluxe Edition zu "Mandy" sein, auch wenn ich die inhaltlich noch nicht geprüft habe. Aber so ein Paket für 40€, viel besser gehts nicht. Ansonsten finde ich es toll, dass Koch auch mit der Mario Bava-Collection weitergemacht hat (Vampire gegen Herakles), das bleibt eine der schönsten Kollektionen in meiner Sammlung. Dann natürlich Capelight mit all seinen tollen Editionen (inklusive vorläufigem Höhepunkt mit dem Mediabook zu "Running Man"). Ansonsten sind die Sachen von Anolis, Wicked Vision und Bildstörung in Sachen Aufmachung und Umsetzung fast immer mehr als empfehlenswert, auch wenn sich die Filmauswahl hier ja eher an ein spezielles Publikum richtet.
- Eure Film- oder Serienentdeckung des Jahres (Titel erschien vor 2018): Luis Bunuels "Der Würgeengel" (1962)
- Euer persönliches Highlight 2018, was Film oder Serie betrifft: siehe oben.
- Bestes Update DVD --> Blu-ray 2018: Mache ich normalerweise nicht, da mir DVDs im Normalfall reichen. In diesem Jahr habe ich wohl nur "Die Unzertrennlichen" und "Running Man" geupdated, weil die jeweiligen DVDs aktuellen Ansprüchen nicht mehr genügten.
- Bester Streaming-/Online-Film Anbieter 2018: Ich nutze nur Prime
- Wunsch/Vorsatz für 2019: Wunsch von mir an die Labels: Ein bisschen mehr Konstanz beim Veröffentlichen von Serien / Reihen bitte. Es ist völlig inakzeptabel, dass einige Serien (wie eben Fargo und The Strain) auf Blu-ray nicht weitergeführt werden. Ob es jetzt bei Fox mit den Simpsons noch weitergeht, weiß man auch nicht (zumindest Season 19 wäre toll, um die ersten 20 Jahre vollzumachen). Die großen Labels mögen bitte ihren Backkatalog mal rausrücken. Immerhin gabs diesbezüglich von Fox ja gerade erst ein Lebenszeichen, die bringen jetzt einen ersten Schwung neuer Blu-rays zu begehrten Filmen wie "Der Rosenkrieg" raus. Das ist aber nur ein Tropfen auf heißem Stein; der Trend zeigt ja eher in die umgekehrte Richtung. Alles, was zB. exklusiv bei Netflix gezeigt wird, findet für mich ohne Netflix-Account in der Filmgeschichte einfach nicht statt. Hier würde ich mir wünschen, dass Filme und Serien auch wieder einzeln / unabhängig von einem Account zugänglich werden. Stattdessen will jetzt jeder sein eigenes Süppchen kochen und wir müssen bald 10 Abos abschließen, um alles sehen zu können...