Jagd auf einen Unsichtbaren
Im gesamten Output von Regisseur John Carpenter wirkt „Jagd auf einen Unsichtbaren“ immer wie ein Fremdkörper. Dies lag am Thema, aber auch an der Besetzung, die irgendwie nicht zu seinem Namen passte. Mit Chevy Chase war nämlich das Familienoberhaupt der Familie Griswold am Start, mit der er sich gekonnt durch die Leinwand blödelte. Das wirkte erstmal befremdlich, auch wenn man beide Personen mochte. Tatsächlich hatte ich damals auch meine Probleme mit dem Film, da ich hoffte, dass die Carpenter-Seite überwiegt und dies war nun mal nicht der Fall. Wenn man sich dann später von dem Carpenter-Siegel lösen konnte, wurde es dann aber deutlich besser.
Der Film basiert natürlich in Grundzügen auf dem Roman von H.G.Wells, welcher aber komplett verändert wurde. Selbstverständlich sind hier auch eine Menge Anspielungen auf den Film aus dem Jahr 1933, wobei er trotzdem eine große Portion Eigenständigkeit mitbringt.
Nick Halloway möchte auf einer Tagung in einem Nebenzimmer seinen Rausch ausschlafen. In diesem Gebäude befindet sich auch noch ein Labor, das gerade seltsame Experimente durchführt, bei denen ein Unglück passiert. Das Gebäude kann zwar evakuiert werden, aber Nick bekommt im Tiefschlaf nichts davon mit. Als er aufwacht ist er „Der Unsichtbare“ und wird fortan vom Geheimdienst (Sam Neill) gejagt. Hilfe bekommt er lediglich von seiner neuen Bekanntschaft Alice, die wunderbar von Daryl Hannah verkörpert wird.
Das Sujet macht inzwischen wirklich Spaß und wenn man keinen Carpenter-Film sehen möchte, ist es einfach nur ein schöner Film, dem man den Beginn der 90er anmerkt. Kein Meisterwerk aber auch kein Rohrkrepierer. Einfach ein netter „Halb-Blockbuster“ mit bekannten Zutaten, der eben typische Elemente des Abenteuer-Sci-fi Films bietet und eben auch komödiantische Einlagen. Also im Grunde alles, was der durchschnittliche Mainstreamer im Jahr 1992 benötigte. Wenn man ihn aus dieser Warte betrachtet, sieht man einen unterhaltsamen Film, der viel Spaß macht und durch die Darsteller auch einfach einen herzlichen Charme verbreitet. Zusätzlich gibt es ein paar schöne Effekte für das Entstehungsjahr zu bewundern und einige wirklich schöne Einfälle, die die Probleme mit der Unsichtbarkeit beschreiben. In der Carpenter Filmographie nimmt er dennoch für mich einen der hinteren Plätze ein, aber auch das ist ein Kompliment für den Regisseur, dass ein Film der einem gefällt, sehr weit hinten zu finden ist.