It Follows
Jay hat einen neuen Freund. Dieser ist ganz nett, aber sie merkt, dass er wohl gerne bald mit ihr ins Bett möchte, wobei sie da noch etwas zögerlich unterwegs ist. Hugh hat für diese Zögerlichkeit aber keine Zeit. Er betäubt und vergewaltigt sie. Sie erwacht auf einem Stuhl gefesselt und Hugh entschuldigt sich dafür und erklärt ihr, dass er ES an sie weitergeben musste, da er die Angst nicht mehr aushalten würde. Sie soll sich ebenfalls jemanden suchen, an den sie es durch Sex weitergeben kann. Was er damit genau meint, bleibt unklar aber ab diesem Zeitpunkt wird sie von einer Gestalt in Menschenform verfolgt, die den Körper beliebig wechseln kann. Ihr nächstes Problem: Sie ist die Einzige, die das Ding sehen kann und es ist brandgefährlich.
Was sich inhaltlich äußerst bizarr anhört, entpuppt sich als fesselnder Independent Gruselfilm, der für viel Furore sorgte. Er brilliert durch eine durchgehende Spannung ohne großes Blutvergießen und bietet ein hohes Maß an Einfallsreichtum. Hinzu kommen fantastische Sets, die sofort an „Halloween“ erinnern und Ausleuchtungen, bei denen Dario Argento wohl Pate stand. Eine großartige Atmosphäre nebst brillanter Kameraarbeit, sorgt für Hochspannung. Richtig Freunde, so geht Horror! Die FSK 12 ist dagegen eher als Witz einzustufen. Ich stelle mir gerade einen 12-jährigen vor, wie er unter der Decke schlottert. In den USA gab es ein R-Rating. Allerdings aufgrund von Nacktheit…..
Ob die Grundlage „Sex als Übertragung für ein Verfolgungsmonster“ jetzt wirklich perfekt gewählt wurde, kann man natürlich diskutieren. Muss man aber nicht, denn dadurch ist es hochinteressant, da es einen Weg gibt, es wieder loszuwerden. Aber wem will man das Ding guten Herzens anhängen? Zusätzlich gibt es auch noch ein paar Jungs, die gerne Held sein möchten und ihr die Bürde abnehmen möchten. Dies wird aber alles nicht in den Vordergrund gestellt. Sondern die Gefahr, dass es überall ohne Vorwarnung auftauchen kann. Die nächste Schwierigkeit besteht darin, dass man sich nirgends aufhalten kann, wo es nicht mehrere Ausgänge gibt. Ein Zimmer, mit nur einer Tür, ist beispielsweise keine gute Idee. Aber auch im Freien gibt es Probleme, da man sich nicht den ganzen Tag um 360 Grad drehen kann. Man weiß aber ja nicht, aus welcher Richtung es kommt und man hat ja niemals eine Begleitung, die einen vorwarnen kann, da es ja niemand sieht. Genau diese Dinge werden im Film wunderbar genutzt und bieten eine Menge Spannung.
Mit „It follows“ ist Regisseur David Robert Mitchell ein fantastischer Beitrag zum Horrorgenre gelungen, der absolut beweist wie spannend das Horrorkino sein kann, auch wenn man auf Blut und Innereien komplett verzichtet.