House Of Gucci

Tarantino1980

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House Of Gucci
Patrizia Reggiani trifft auf einer Party den Jurastudenten Maurizio Gucci und ihr ist sofort klar, sie will um jeden Preis diesen Mann. Maurizio ist jedoch nicht nur Jurastudent, sondern auch Erbe des berühmt berüchtigtem Modeimperiums Gucci.

Mit House Of Gucci ist es Ridley Scott gelungen mich für ein Thema zu interessieren, welches eigentlich nicht in meinem Fokus liegt. Das die Modewelt jedoch ein spannender Schauplatz sein kann wurde bereits in einigen Gialli bewiesen. Als ich zum ersten mal hörte das es einen Film zum Thema Gucci geben würde war mein Interesse jedoch gleich null, da ich dachte es würde sich um ein Biopic handeln welches halt in der Modewelt spielt. Als ich dann aber hörte das kein geringerer als Ridley Scott den Film inszeniert, war meine Neugierde geweckt und spätestens als ich den ersten Trailer sah, war mir klar das wird ein Film der mich interessieren könnte. House Of Gucci ist natürlich auch eine Art Biopic, jedoch ist es auch ein interessanter Thriller welcher zum Teil auch durchaus, zumindest etwas, wie ein Mafiaepos daher kommt, ohne das es hier um das organisierte Verbrechen geht. Die Stuktur von Macht und Reichtum und der Wunsch und somit der Aufstieg von Maurizio und Patrizia um dieses zu erreichen, erinnerte mich jedoch sehr an bekannte Genrevertreter. Dies meine ich nicht negativ, da es absolut zum Film passte. Besonders haben mir das Setting und die Schauplätze gefallen, welche die Handlung immer schön umspielte. Generell spürte ich, das hier Wert auf Details gelegt wurden und ohne eine große Ahnung von der Modewelt bzw. der Marke Gucci zu haben, bin ich mir sicher das hier einige nette Anspielungen und Insider enthalten waren. Da mir die gesamte Historie der marke Gucci bisher nicht bekannte war, inkl. der Protagonisten, war auch die Story für mich interessant da ich nicht wusste worauf es hinausläuft. Selbstverständlich, da ich recht schnell für mich das Gefühl hatte eigentlich einen Mafiaepos zu schauen, war mir klar das nach dem Aufstieg auch der Fall kommen würde, aber das Wie und Warum waren mir halt nicht bekannt. Auch ein Italien Flair kam hier deutlich bei dem Film für mich rüber, was mit Sicherheit auch dazu beigetragen hat, das ich den Film mag.

Bei dem Cast gibt es viel Licht, aber auch viel Schatten. Adam Driver und Lady Gaga haben wirklich hervorragend gespielt. Jeremy Irons Leistung ging auch noch in Ordnung, jedoch Al Pacino und Jared Leto wirkten für mich wie zwei absolute Fremdkörper in dem Film. Al Pacino ist zwar für mich ein Schauspielgott, aber meiner Meinung nach hätte er, nach seiner nochmal sehr guten Leistung in The Irishman, sein Karriere Ende bekannt geben sollen. Man spürt einfach das er einfach zu alt geworden ist um glaubhaft noch in Filmen so zu wirken, wie er es damals getan hat. In seinen früheren Werken riss er jede Szene, in der er mit dabei war, an sich und selbst in den Szenen wo er nicht dabei war spürte man seine Aura und es war einfach klar wer der Chef im Ring ist. Diese Magie ist meiner Meinung nach erloschen und Adam Driver und selbst Lady Gaga haben ihm definitiv die Show gestohlen. Lady Gaga muss ich hier auch wirklich positiv erwähnen da es eine der wenigen Sängerinnen ist, welche auch als Schauspielerin erfolg hat und sogar in solchen Filmen, wo es nicht um Musik geht bzw. sie eine Sängerin spielt. Auch ihre Rollenauswahl finde ich sehr interessant, da viele Sängerinen entweder in Musikfilmen oder zumindest in RomCom Filmen mitwirken. Sie jedoch sucht sich auch gerne mal ein anderes Genre und weiß dennoch zu überzeugen. Salma Hayek spielte zwar solide, konnte aber auf Grund Ihrer Rolle leider auch nicht so glänzen, was aber anders wie bei Al Pacino, eher an ihrer Rolle lag. Er hingegen hätte durchaus mit dieser Rolle glänzen können.

House Of Gucci ist ein interessanter Film der mir wirklich gut gefallen hat. Mich würde hier einmal interessieren wie der Film auf Leute wirkt, die wirklcih etwas mit der Modewelt anfange können und vielleicht auch mehr mit den realen Hintergründen vertraut sind. Für mich war es, obwohl es eine Story ist die auf wahren Ereignisen beruht, eher eine fiktionale Story die spannend inszeniert wurde. Also alle unentschlossenen die auch nichts mit Mode anfangen können, jedoch immer gerne einen spannenden Thriller sehen, sollten hier ruhig mal einen Blick riskieren.

Wertung: 8.5/10
 

Agent Orange

Tonmeister
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Ob ich dem Film ohne den Namen Ridley Scott Beachtung geschenkt hätte. Vermutlich eher weniger, außer natürlich die positiven Kritiken hätten sich überschlagen. In meiner Wahrnehmung war es aber eher ein Film, der wieder relativ schnell aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden ist.
Auch ich habe nicht den Zugang zu den Hintergründen dieses Stoffes, da es auch nicht meine Welt ist. So schob ich den Film auch die letzten Wochen seit dem Kauf ein wenig vor mir her.

Als nun nach wenigen Minuten, die junge Patricia auf einer Party, durch die Nennung des Namens ihres Gegenüber direkt in Goldgräberstimmung versetzt wurde, war ich interessiert. Entsteht hieraus eine wahrhaftige Liebe? Ist alles nur Kalkül? Wie lange kann die Fassade aufrecht erhalten werden? Aus meiner Sicht ein kluger Schachzug, durch die Reaktion zu Beginn direkt schon mal ein wenig die Weichen zu stellen.
Was mir ein wenig im weiteren Verlauf fehlte, waren die Tagesabläufe der Personen. Mir fiel es mit zunehmender Laufzeit schwer, zu erfassen welchen Aufgabenbereich Maurizio oder Patrizia aktuell inne haben. Die Zeitsprünge haben es da nicht unbedingt einfacher gemacht.

Verwundert war ich über einige der Nebencharaktere, gespielt von Jared Leto, den ich überhaupt nicht erkannt hatte, Al Pacino, Salma Hayek und dann gab es noch die, ich nenne sie Olsenbande, die ihren Auftritt gegen Ende hatten. Insbesondere bei der Zusammenkunft am Imbiss mit Selma und der Olsenbande, hatte ich eher das Gefühl „Kill the Boss“ zu sehen, als einen Ridley Scott Film. Das war schon sehr grotesk. Ich vermute um bei all dem Drama, dass sich innerhalb der Familie abspielt, die zerstörerischen niederen Instinkte des Menschen aller Lächerlichkeit Preis zu geben.

7,5/10 gibt es von mir
 

Tarantino1980

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Ob ich dem Film ohne den Namen Ridley Scott Beachtung geschenkt hätte. Vermutlich eher weniger, außer natürlich die positiven Kritiken hätten sich überschlagen.
Zunächst einmal freut es mich das sich hier jemand zu Wort meldet! Ich kann Dich da sehr gut verstehen, mir ging es ganz genau so! Als ich das erste mal von dem Projekt hörte wusste ich noch nicht das Ridley Scott die Regie übernimmt. Dementsprechend niedrig war meine Neugierde auf dieses Projelt.

Als ich dann aber das erste mal den Trailer im Kino gesehen hatte und dort sein Name auftauchte wurde ich natürlich sofort hellhörig!

In meiner Wahrnehmung war es aber eher ein Film, der wieder relativ schnell aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden ist.

Er war auch nicht lange im Kino. Ich glaube es wurde auch keine sehr große Werbekampagne für den Film gefahren.

Als nun nach wenigen Minuten, die junge Patricia auf einer Party, durch die Nennung des Namens ihres Gegenüber direkt in Goldgräberstimmung versetzt wurde, war ich interessiert. Entsteht hieraus eine wahrhaftige Liebe? Ist alles nur Kalkül? Wie lange kann die Fassade aufrecht erhalten werden? Aus meiner Sicht ein kluger Schachzug, durch die Reaktion zu Beginn direkt schon mal ein wenig die Weichen zu stellen.

Ich kenne auch nicht die wahren Hintergründe der Personen, aber so wie es im Film dargestellt war, war es für mich keine Lovestory aus Patricias Sicht. Sie hatte sich in den Namen verliebt und wollte auch so einflussreich, reich und machtvoll sein wie es in dieser Familie üblich war. Ob Maurizio sie liebte, oder ob er einfach nur davon angetan war das eine junge sexy Frau sich für ihn interessierte, kann ich auch nicht einschätzen. Aber im Laufe des Filmes merkte man ja auch das er zunehmend von ihr gelangweilt war.

Was mir ein wenig im weiteren Verlauf fehlte, waren die Tagesabläufe der Personen. Mir fiel es mit zunehmender Laufzeit schwer, zu erfassen welchen Aufgabenbereich Maurizio oder Patrizia aktuell inne haben. Die Zeitsprünge haben es da nicht unbedingt einfacher gemacht.

Ja diese Kritik muss sich der Film gefallen lassen. Natürlich ist es irgendwo ein Biopic, aber für ein Biopic teilweise zu unstrukturiert. Also eher ein Thriller für mich. Wie in meiner KK erwähnt würde ich wirklich einmal gerne wissen wie Leute den Film empfanden die wirklich was mit dem Namen Gucci anfangen können, also vielleicht sogar mal eine offizielle Biographie gelesen haben.

Verwundert war ich über einige der Nebencharaktere, gespielt von Jared Leto, den ich überhaupt nicht erkannt hatte,

Dadurch das ich den Trailer gesehen habe wusste ich das es Jared Leto ist, aber hätte ich den Trailer nicht gesehen, glaube ich auch das ich ihn nicht sofort erkannt hätte. Aber wie fandest Du seine Leistung in dem Film. Ich hatte ja in meiner KK, genauso wie bei Al Pacino geschrieben, das sich beide irgendwie wie ein Fremdkörper im Film anfühlten, also nicht wirklich so reingepasst haben.

7,5/10 gibt es von mir

Das ist ja noch eine sehr ordentliche Bewertung. Er steht zwar in meiner Sammlung aber tatsächlich habe ich bisher noch keine große Lust verspürt ihn mir erneut anzuschauen. Irgendwann bestimmt mal, aber aktuell eher nicht.
 

Agent Orange

Tonmeister
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Als ich dann aber das erste mal den Trailer im Kino gesehen hatte und dort sein Name auftauchte wurde ich natürlich sofort hellhörig!
Ich bin mir gar nicht sicher ob ich überhaupt einen Trailer zu dem Film gesehen habe. Aber ja, Ridley Scott ist immer noch ein Name, auch wenn der Glanz doch schon etwas weg ist. Konnte mich aber auch noch vage an deine positive Kritik erinnern, daher schön dass ich da nun auch endlich was dazu schreiben kann.
Ob Maurizio sie liebte, oder ob er einfach nur davon angetan war das eine junge sexy Frau sich für ihn interessierte, kann ich auch nicht einschätzen. Aber im Laufe des Filmes merkte man ja auch das er zunehmend von ihr gelangweilt war.
So wie es im Film dargestellt war, vermutlich beides. Er wird ja so wenig als introvertierter Außenseiter dargestellt zu Beginn.
Aber das war dann später auch so ein Punkt. Der Wandel kam dann doch relativ schnell. Man sieht ihn zwar ein paarmal zweifeln und grübeln, lässt Patrizia aber gewähren, bis er dann komplett explodiert.
Wie in meiner KK erwähnt würde ich wirklich einmal gerne wissen wie Leute den Film empfanden die wirklich was mit dem Namen Gucci anfangen können, also vielleicht sogar mal eine offizielle Biographie gelesen haben.
Würde mich auch interessieren, besonders was die Darstellung der Nebencharaktere angeht, aber da wüsste ich überhaupt nicht wo ich eine solche Bewertung abgreifen sollte. Das ist doch schon ein sehr spezielles Thema.
Aber wie fandest Du seine Leistung in dem Film. Ich hatte ja in meiner KK, genauso wie bei Al Pacino geschrieben, das sich beide irgendwie wie ein Fremdkörper im Film anfühlten, also nicht wirklich so reingepasst haben.
Al Pacino hat mir tatsächlich sehr gut im Film gefallen. Bei ihm merkte man zwar auch, dass er knapp über der Grenze zum Overacting hinaus war, insgesamt fand ich es aber im Rahmen. Alle Nebencharaktere mit etwas mehr Screentime waren eher als Karikaturen angelegt, fand ich auch etwas befremdlich, hat aber auch gleichzeitig für positive Vibes bzw gute Laune gesorgt. Das hatte das ganze Geschehen etwas aufgelockert, ich glaube schon, dass das der Grund für diese Darstellungen war. Gerade Paolo mit seinem "Wuff"
Also eher ein Thriller für mich.
Aus dem eben angesprochenen Grund würde ich ihn da eher nicht einordnen wollen. Ein Thriller zeichnet sich für mich auch durch eine gewisse Spannung und Ernsthaftigkeit aus. Hier wurde das Verbrechen schon eher ins lächerliche gezogen, in Richtung einer Farce, durch die vielen überzeichneten Charaktere.
Das ist ja noch eine sehr ordentliche Bewertung. Er steht zwar in meiner Sammlung aber tatsächlich habe ich bisher noch keine große Lust verspürt ihn mir erneut anzuschauen. Irgendwann bestimmt mal, aber aktuell eher nicht.
Auf jeden Fall, fand den Film auch keineswegs schlecht. Ist jetzt nur eben keiner, der regelmäßig geschaut wird. Ich war jetzt nicht extrem scharf auf den Film, weswegen ich mir den jetzt im Dezember im iTunes Adventskalender für einen schmalen Taler zugelegt hatte. In dem Fall ein wenig schade, da Universal hier kein Bonusmaterial mit dazugepackt hat. Allerdings habe ich gerade mal in der OFDB geschaut, auch die Blu-ray kann da leider nicht glänzen. Wobei gerade bei einer Geschichte, die ja doch irgendwo auf wahren Gegebenheiten basiert, ein enormes Potential für richtig gutes Bonusmaterial vorhanden ist.
 
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