Hostel 2
"Hostel 2" ist tatsächlich noch krankerer Mist als der Vorgänger! Nur leider kann man diese Aussage nicht mal als eingefleischter Horror-Splatter-Fan als positiv auffassen...
Vor allem deshalb nicht, weil auf eine spannungsgeladene, fesselnde Handlung, wie sie in Teil 1 noch definitiv vorhanden war, komplett verzichtet wurde. Alles fängt recht vielversprechend an, man bekommt Einblicke in die Welt der scheinbar relativ normalen, aber letztlich absolut perversen Menschenkäufer und in das ganze Prozedere drumherum, aber man kann sich zu keiner Zeit mit den Figuren identifizieren und mit ihnen zittern. Nein, nicht einmal mit den Opfern. Allein das müsste schon zu denken geben.
Während man in Teil 1 noch mit Jay Hernandez mitfiebert, ob er es schafft und dabei vor allem auf das Wie gespannt ist, popelt man beim zweiten Teil genervt in der Nase. Von Panik oder Schauder keine Spur. Die Folterszenen, auf die der Film mal wieder konsequent - aber diesmal eben ohne nachvollziehbares Story-Gewand - hinauszielt, sind nichtmal annähernd so schockierend wie in Teil 1. Da zuckte man noch zusammen, weil man den drei Jungs nichts Böses, sondern einzig den puren Spaß wünschte. Man litt richtig mit, als die sympathischen Kerle gefoltert worden. Hier aber fragt man sich eigentlich nur noch, was der kranke Mist ohne Hirn überhaupt soll?!
Dass die im deutschen Kino geschnittene Minute im Film fehlt, interessiert eigentlich keinen. Die Hand voll Szenen, in denen merklich etwas fehlt, will man auch gar nicht komplett sehen. Wenn sowas abgrundtief Krankes wie diese brutalen Foltern ohne jegliche handlungsbereichernde Relevanz, ohne eine ausgefeilte psychologische Komponente und ohne das geringste Mitgefühl des Zuschauers für die Opfer abgehalten wird, schüttelt man nur noch mit dem Kopf, anstatt sich erschrocken und angewidert in den Kinosessel zu pressen.
Was bleibt ist null Atmosphäre, ein Cast aus austauschbaren 08/15-Darstellern und ein absolutes Minimum an Handlung. So machen Horrorfilme keinen Spaß! Für Kult nimmt sich der Streifen viel zu ernst, für Splatter übertreibt er viel zu wenig, für Horror fehlt der gesamte Grusel. Dieser Cocktail ist gründlich in die Hose gegangen und ein ähnlich rabiat schlechtes Sequel wie es "The Grudge 2" im Vergleich zu seinem Vorgänger ist. Eli Roth, den ich für den ersten Teil noch verteidigt habe, muss ich in Sachen Regie hier ein absolutes Armutszeugnis ausstellen. Nicht empfehlenswert.
3/10