Guardians of the Galaxy Vol. 2
Ich freu mich bereits jetzt auf eine Fortsetzung aber hoffe gleichzeitig auch so sehr, dass der Charme dieses Teils so beibehalten werden kann.
Dies waren meine Worte vor knapp drei Jahren. Wieder ein Beweis dafür, wie schnell die Zeit vergeht. Doch im Sinne der Guardians ist das sogar ausnahmsweise mal positiv, denn diesen Tag habe ich herbeigesehnt. Die Guardians of the Galaxy sind zurück.
Der erste Teil hat mich damals absolut begeistert und meine Erwartung übertroffen. James Gunn hatte es geschafft, verschiedenste Elemente miteinander zu verbinden und daraus einen Film zu basteln, der die Komponenten Action, Spaß und Coolness miteinander verbindet wie kaum ein Werk zuvor. Allein deshalb war ich sehr erleichtert als klar wurde, dass er auch in gleicher Form (Drehbuch+Regie) für den zweiten Ableger zur Verfügung stehen wird (was, aktuellen Meldungen zu Folge, übrigens auch für den kommenden dritten Teil gilt).
Fortsetzungen haben es natürlich nie leicht, vor allem dann nicht, wenn der Vorgänger mehrheitlich eine so positve Resonanz ausgelöst- und die Messlatte dementsprechend hoch gelegt hat. Auch ich konnte nicht richtig einschätzen, was mich da erwartet. Der erste Trailer versprühte sofort wieder den typischen Guardians-Charme, doch davon abgesehen hab ich mich bewusst nicht mit ersten Kritiken oder weiteren Trailern beschäftigt, weil ich - so gut es ging - unvoreingenommen in den Film gehen wollte.
Zur Story möchte ich nicht zuviel sagen, auch wenn offizielle Inhaltsangaben da doch schon recht weit gehen. Dennoch sollte jeder selbst die Geschichte auf der (großen) Leinwand erleben. Grundsätzlich geht es durch und durch familärer zu, und das an verschiedensten Stellen. Peter Quill aka. Star-Lord is weiterhin auf der Suche nach seinem Vater, Gamora möchte ihre Schwester Nebula finden um das Kopfgeld für sie einzuheimsen, und generell ist die Gruppe der Guardians weiter zusammengewachsen. Natürlich läuft nicht bei jedem Auftrag alles nach Plan ab und so führt eine Sache zu einer Kettenreaktion, die am Ende - wie sollte es anders sein - das ganze Universum bedroht. Doch so kitschig das klingt, das ist es nicht.
Denn auch in diesem Teil geht Gunn an die Grenzen. Vllt. sogar noch mehr als im Vorgänger, und das in allen Bereichen. Humor, Action, visuelle Effekte, Selbstironie, Nerd-Anteil. Er reizt das alles zu einem extremen Grad aus, aber schafft es gleichzeitig, niemals diese Grenzen zu überschreiten. Nie ist es zu kitschig, zu bunt, zu klischeehaft, oder wirkt es zu aufgesetzt. Er findet immer den richtigen Ton, aber ruht sich trotzdem nicht auf dem Gewohnten aus, was ich mutig finde.
Gerade hier bestand meiner Meinung nach die große Gefahr - nach dem Motto "Höher, Schneller Weiter" - diesen Teil aufzuziehen und im Grunde dann über das Ziel hinaus zu schießen. Doch das ist nicht der Fall, was auch daran liegt, dass gerade die genannte Story - abseits aller Effekte - auf den Boden geblieben ist. Das mag nun fast etwas seltsam klingen, nachdem ich oben erwähnte, es gehe wieder um die Rettung des Universums, doch es ist wirklich so. Dieser Teil wirkt auf eine gewisse Art und Weise persönlicher und intimer, und genau so fühlt er sich auch an.
Was die Effekte betrifft, so muss man sie selbst erleben. Schon Teil 1 bot fast am laufenden Band Hommagen auf Videospiele, Musik und Filme, und das hat sich - zum Glück - auch im zweiten Teil nicht geändert. Wie schon geschrieben, wirkt alles sogar noch ein Stück "nerdiger", teilweise Videospiel-Artig, immer wieder mit genialen Ideen garniert, die einem ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern. Fast so, als wäre man in einem Videospielautomat der 80er gefangen.
Auch die Musik ist in diesem Ableger grandios, egal ob der Score oder Titel aus den 70ern/80ern, es passt immer und erhöht den Spaßfaktor. Der Walkman haut also auch hier Hochkaräter raus.
Die Gruppe rund um den Star-Lord (Chris Pratt) hat nichts von ihrem Charme eingebüßt. Die Wortgeplänkel sind großartig und die Eigenheiten von jedem einzelnen machen diese Konstellation zu etwas besonderem und sorgen für jede Menge Lacher. Ein kleines Highlight ist hier übrigens Baby-Groot für mich, wobei natürlich auch klar ist, dass man mit einer solchen Figur fast nichts falsch machen kann, wenn man sie denn richtig einsetzt, und das hat Gunn getan.
Ein weiteres kleines Highlight für mich ist Michael Rooker, der hier noch mehr Screentime bekommt als im ersten Teil. Somit erfährt man mehr über seinen Charakter, Yondu, was mich sehr gefreut hat und das i-Tüpfelchen war. Auch andere Nebenrollen sind lustig und teilweise unerwartet besetzt.
Ja, ich liebe die Guardians, und auch der zweite Teil hat mich genau so mitgenommen wie der erste. Er hat verschiedenste Emotionen in mir ausgelöst und mir vor allem eins beschert: jede Menge Spaß. Es steht mir eigtl. nicht zu das zu sagen, aber das Guardians of the Galaxy Franchise stellt für mich das absolute Marvel Highlight dar. Wie schon damals erwähnt, fehlen mir sicher noch einige wichtige Marvel-Ableger, aber das absolut schöne an den Guardians für mich ist, dass sich das alles nicht wie ein handelsüblicher Superhelden-Film anfühlt. Es ist eine verrückte kleine Gruppe innerhalb eines verrückten kleinen Universums. Ein Weltraum-Spaß wie es ihn bisher nicht gab.
Um wieder mit dem gewohnten Satz abzuschließen: Ich freue mich bereits jetzt auf die Fortsetzung und hoffe gleichzeitig so sehr, dass die Zeit wieder so schnell vergeht, wie es nun der Fall war, dann lesen wir uns hier wieder in ~drei Jahren.
10/10