Grace of Monaco
Nach ihrer Weltkarriere in Hollywood, wird Grace Kelly durch die Heirat mit Fürst Reinier III. zur Fürstin von Monaco. Dort ist sie nicht durchgehend glücklich und vermisst ein wenig ihr altes Leben. Alfred Hitchcock, der sie letztendlich zum Star gemacht hatte und immer noch ein guter Freund von ihr ist, legt ihr das Drehbuch zu „Marnie“ vor, weil er sie für die Hauptrolle ins Auge gefasst hat. Die Fürstin hat daran ein riesiges Interesse und möchte die Rolle unbedingt annehmen. Allerdings befindet sich Monaco in einer politischen Krise mit Frankreich, weshalb ihr Begehren für zusätzliche Unruhe im Zwergstaat sorgt.
Mit einem beeindruckenden Staraufgebot verfilmte Regisseur Olivier Dahan, diesen kurzen Abschnitt im Leben von Grace Kelly. Mit Nicole Kidman, Frank Langella, Tim Roth und Derek Jacobi ist der Film wahnsinnig gut besetzt. Allerdings stand dem 2014 gedrehten Film auch Ärger ins Haus. Das Fürstentum selbst, lehnte den Film nämlich komplett ab und distanzierte sich offiziell davon. Dies war aber zu Beginn gar nicht der Fall, da man das Projekt begleitete. Allerdings wurden alle Änderungswünsche ignoriert, viele Dinge falsch dargestellt oder schlicht und ergreifend erfunden. Regisseur Olivier Dahan entgegnete darauf, dass es auch kein Biopic wäre, da er diese Filmgattung eh nicht mag, sondern Kino. Deshalb sah er an fiktiven Begebenheiten kein Problem. Ich schon! Wenn er nur einen Kinofilm drehen will, hätte er sich einfach selbst was einfallen lassen sollen, anstatt echte Figuren der Zeitgeschichte zu porträtieren und seinen Film auch noch mit Originalaufnahmen zu unterstreichen.
Der eigentlich hervorragende Cast, ordnet sich gefühlt auch diesem Credo unter. Nicole Kidman spielt nämlich nicht wirklich Grace Kelly, sondern eher Nicole Kidman. Deshalb keinen Vorwurf an sie, da sie ihre Rolle absolut sehenswert spielt, nur der Zuschauer vergisst irgendwann, um was es hier in der Realität ging. Insofern also alles richtig gemacht, nur hat das komplette Machwerk dann eben einen faden Beigeschmack und den bekommt man nicht los. Was nützt mir ein Film über reale Personen, wenn vielleicht die Hälfte stimmt? Da hätte man lieber einen fiktiven Inselstaat genommen und die Geschichte einfach nur angelehnt.
Trotzdem hat der Film auch gute Szenen. Wenn der Fahrer von Hitchcock zu Beginn an dem Parkplatz hält, an dem Grace Kelly und Cary Grant in „Über den Dächern von Nizza“ picknicken, um ihm die Schönheit des Ortes zu zeigen und er antwortet, dass er den Platz gut kennt, macht das Spaß, sofern man sich mit Hitchcock und Grace Kelly gut auskennt. Auch vom filmischen her, ist das alles sehenswert, da der Film mit tollen Einstellungen und prunkvollen Bildern aufwartet. Wenn man sich also dem Ganzen sehr unbedarft oder ohne Wissen nähert, kann der Film Freude aufkeimen lassen, ohne dabei wirklich komplett sehenswert zu sein. Wer sich mit der Materie auskennt, wird eher stirnrunzelnd im Sessel gelassen. Ich selbst konnte dem Film also nur in Ansätzen etwas abgewinnen und fand es insgesamt eher verwerflich, mit einem großen Namen aufzuwarten, um die Masse dafür zu interessieren, aber dennoch etwas Anderes abzuliefern. Das ist für mich eine Spur zu kalkuliert.