Gänsehaut
Der deutsche Titel könnte dem Verleiher tatsächlich eingefallen sein, als er sich die Produktionsbedingungen zu Gemüte geführt hat. Die verursacht nämlich tatsächlich Gänsehaut.
Regisseur Michael Armstrong trug sein Drehbuch mit dem Titel „The Dark“ schon in sehr jungen Jahren als Teenager mit sich rum. Im Alter von 25 bekam er dann tatsächlich die Chance es als Neuling selbst zu verfilmen, was er mit Feuer und Flamme in die Tat umsetzte. Doch dann kamen nörgelnde Produzenten, Co-Produzenten, Änderungen seines Drehbuchs, Szenen, die gegen seinen Willen von einem anderen Regisseur gedreht wurden, fertige Szenen von ihm, die wieder entfernt wurden und noch vieles mehr. Man kann sich nur wundern, dass dieser Film dennoch ein brauchbares Endergebnis abgeliefert hat, was, aber wohl hätte deutlich besser ausfallen können.
Eine Gruppe von Twens befindet sich auf einer Party im „Swinging London“ der 60er. Die ist aber etwas langweilig, weshalb der Vorschlag kommt, sie zu verlassen. Etwas außerhalb der Stadt soll es nämlich ein verlassenes Spukhaus geben, das man sich doch mal anschauen könnte, um ein wenig Abenteuer und Spannung zu haben. Beim Erkunden der Villa ist dann viel Atmosphäre geboten, doch für Einen der Gruppe ist dann auch Spannung und Abenteuer bald Geschichte. Für immer. Er wird nämlich ziemlich drastisch aus dem Leben befördert. Die Gruppe stellt sich nun 2 Fragen. Einmal, ob es in dem Haus tatsächlich spukt und der Tote auf das Konto der unheilvollen Ereignisse des Gemäuers in der Vergangenheit geht, oder ob einer aus der Gruppe der Mörder war. Um unangenehmen Fragen aus dem Weg zu gehen, vergräbt man die Leiche, ohne die Polizei einzuschalten und man hofft das Gras über die Sache wächst. Doch so einfach wird es nicht…………….
Wie eingangs erwähnt wurde an der Geschichte, den Beweggründen und Hintergründen viel verschlimmbessert, weshalb die eigentlich sehr interessante Geschichte etwas zerfasert wirkt. Der komplette Anfang wurde ersetzt sowie verschiedene Motivationen der Charaktere mittendrin geändert. Selbst die Lösung des Falles wurde umgeschrieben, weshalb manchmal alles recht unausgegoren wirkt. Dennoch schafft es der Film interessant zu bleiben. Die Szenen im alten Haus, sind atmosphärisch absolut gelungen und wirken wie aus einer Hammer Produktion. Zudem sind bereits Zutaten des Giallo und auch des Slashers enthalten, die wiederum nach „Who done it?“ Strukturen arbeiten. Der Cast ist absolut in Ordnung, aber dennoch ist es sehr schade, dass der angedachte David Bowie nicht am Start war, was ebenfalls der Produktion angelastet werden kann. Insgesamt sollte der Film deutlich musikalischer werden, um das Flair und die Generation der 60er Jahre, besser zu beleuchten. Deshalb wirkt der Film eben manchmal sprunghaft, da viele Szenen der ursprünglichen Intension enthalten sind und viele halt eben nicht mehr. Die geplante Fassung werden wir aber niemals sehen können. Schade!
Der Film ist auch seinerzeit dann gefloppt und schnell in Vergessenheit geraten, was ich dem Produktionsdesaster zuschreibe, da sehr viele Dinge im Film an sich absolut stimmig sind. Auch die Mordszenen sind für 1969 schon ziemlich drastisch. Glücklicherweise wurde der Film in der heutigen Zeit neu entdeckt und auch neu bewertet, weshalb er inzwischen einen deutlich besseren Ruf bekommen hat. Dies merkt man spätestens auch daran, dass der Blu Ray gleich 2 verschiedene, deutsche Audiokommentare spendiert wurden, was eben einer gehobeneren Wertschätzung entspricht. Allerdings gibt es auch einfach eine Menge zu dem Film zu berichten.