Funny Games: brutal grausam oder brutal überambitioniert

[L.R.]

Hallo zusammen,

ich würde hier gerne eine Disskussion rund um den Film "FUNNY GAMES" von Michael Haneke eröffnen. Um diesen Film aus dem Jahre 1997 gab es ja schon viele heiße Diskussionen. Was meint ihr: ist "Funny Games" ein "psychologischer Folterfilm im Kunstkleid, der versucht, seinen Zuschauern zu vermitteln, wie abgestumpft wir alle schon sind" oder ist der Film doch einfach nur ein schlechter Thriller mit zu hohen Ambitionen?

 

[Alexboy]

AW: "Funny Games": brutal grausam oder brutal überambitioniert

Der Film wirkte auf mich wie ein Albtraum.
Die beiden Hauptdarsteller waren absolut nicht einzuordnen und die Handlung war für mich nicht vorhersehbar.
Nach dem Ende kaute ich noch einige Zeit an den Eindrücken.
Ich fand das Werk sehr verstörend.

 

[metalbeppi]

AW: "Funny Games": brutal grausam oder brutal überambitioniert

Ich fand ihn ganz in Ordnung. Hab auch beide Versionen gesehen und fand die Originalfassung besser. Da kamen die zwei Jungs einfach bisi verrückter rüber. Im Remake hatten die einfach nicht die gleiche Ausstrahlung. Was mir am Film auch gefallen hat war die Tatsache das man von der Gewalt nie ganz soviel gesehen hat. Man musste sich alles selbst vorstellen, was vielleicht sogar nochn Tick härter ist.

Nachdem ich aber den 5 Minuten Trailer zu "A Serbian Film" gesehen habe war sogar Inside nichtmehr so schlimm. Zu dem Film wollte ich auch noch ne Diskussion beginnen, werd aber vorher noch mit den Mods reden ob das nicht alles zusehr Grauzone wird. Evtl hat ja schon der ein oder andere User was davon gesehen.

 

[Evil_Gonzo]

AW: "Funny Games": brutal grausam oder brutal überambitioniert

Ich finde es absolut gut das es so Filme wie Funny Games gibt, denn eine solche Geschichte ist ja nicht weit hergeholt. Sowas gibts tatsächlich. Gut finde ich das die beiden Typen vom äußeren Erscheinungsbild her für den normalen Betrachter gar nicht aussehen wie so wilde Psychos.
Ich kenne beide Versionen, finde beide gut.
Das sind für mich so Filme, ähnlich wie Hostel, die ich richtig gut finde, aber die ich auch nicht all zu oft schauen muss. Die Filme, die Handlung und die Schauspieler bleiben einem einfach im Gedächtnis. Zudem ist Funny Games ja wirklich einfach gemacht, so viel zu sehen und zu erleben gibts da ja nicht, aber irgendwie ja doch.
Hängt halt vom Auge des Betrachters ab.
Und ich denke gerade die ganze Zeit an Clockwork Orange.
Die Szene in der Alex mit seinen Droogs dem älteren Paar einen Besuch abstattet.

 

[Eclipsed]

AW: "Funny Games": brutal grausam oder brutal überambitioniert

Genial, denn:

Spoiler

Kaum ein Regisseur weiß so genau über die Regeln des Kinos und die sich daraus ergebenden Erwartungen des Zuschauers Bescheid wie Michael Haneke!
Um mal die zwei prägnantesten Szenen aus Funny Games zu nehmen:

- das am Anfang gezeigte Messer im Boot...und dann der flapsige Kommentar am Ende: "Ach, du willst an das Messer kommen?"

- und natürlich die Rückspuhl-Sequenz: in einem 08/15-Thriller wäre dies der Wendepunkt der Geschichte gewesen...die Erwartungen des Zuschauers an ein gutes Ende des ihm sympathischen Ehepaars wird zunächst befriedigt, doch dann kommt alles anders! Wer von dieser Szene übrigens enttäuscht war, gehört genau zu dem Klientel, welches Haneke in die Falle locken wollte...es ist eben kein Thriller oder Genre-Film, sondern ein Film über das Kino und seine Konventionen...er funktioniert erst auf der Metaebene zu 100%!

Dann kommt natürlich noch der Tabubruch mit dem Tod des Sohns hinzu!

Ich empfehle an dieser Stelle übrigens noch mal Caché (ebenfalls von Haneke), weil er dort ebenso kongenial mit den Erwartungen spielt, dabei jedoch interpretationsoffener bleibt!
Haneke ist für mich einer der besten Regisseure überhaupt...demnächst werde ich mir seine Trilogie " Die Vergletscherung der Gefühle" kaufen (darin enthalten: Benny's Video, Der 7. Kontinent und 71 Fragmente Einer Chronologie Des Zufalls)! Ich bin schon sehr gespannt...habe das Frühwerk des Mannes zu lange ignoriert!

 

[deadlyfriend]

AW: "Funny Games": brutal grausam oder brutal überambitioniert

Nachdem ich aber den 5 Minuten Trailer zu "A Serbian Film" gesehen habe war sogar Inside nichtmehr so schlimm. Zu dem Film wollte ich auch noch ne Diskussion beginnen, werd aber vorher noch mit den Mods reden ob das nicht alles zusehr Grauzone wird. Evtl hat ja schon der ein oder andere User was davon gesehen.

Bislang gibt es meines Wissens noch keine Urteile bzw. Verfahren. Ich persönlich habe weder den Trailer noch den Film gesehen. Bei allem was ich bislang aber darüber gelesen habe, muss ich das auch nicht. Ich habe zwar schon einige seltsame Dinge gesehen, aber irgendwo sind da Grenzen.

 

[Despair]

AW: "Funny Games": brutal grausam oder brutal überambitioniert

Meine Ansichten zum Film stehen hier.

 

[L.R.]

AW: "Funny Games": brutal grausam oder brutal überambitioniert

Also ich finde bei "Funny Games" den medienkritischen Ansatz von Michael Haneke interessant. Denn eigentlich will er mit dem Film den Zuschauer als, wie er sagt, "gewaltlosen Mittäter" entarnen. Was haltet ihr davon? Meint ihr der Film erreicht sein Ziel: nämlich das Aufzeigen der medialen Maipulierbarkeit des Rezipienten. Oder ist euch das alles dann doch zu überambitioniert?
@Despair: ich hab zu spät entdeckt, dass es zu "Funny Games" schon was gibt...aber ich find das Thema immer noch spannend, da kann man nicht genug drüber disskutieren

 

[Leatherface]

AW: "Funny Games": brutal grausam oder brutal überambitioniert

hab den Film (beide) immer noch nicht gesehen:o
hab aber mal den Anlass genutzt ihn (original) auf meine verleihliste zu packen