Frenzy

deadlyfriend

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Frenzy

Bereits die ersten Aufnahmen aus einem Hubschrauber, der über die Themse Richtung Tower-Bridge fliegt, haben letztlich auch durch die musikalische Untermalung etwas von Rückkehr. Die Rückkehr nach England. Alfred Hitchcock verließ seine Heimat bereits vor vielen Jahren und stieg in Hollywood zu einem der größten Regisseure aller Zeiten auf. Für seinen letzten klassischen Thriller, wählte er London und die Pinewood Studios aus, besetzte den Film mit britischen Darstellern und spazierte leichtfüßig in die 70er. Erstmalig in einem seiner Filme gab es nackte Tatsachen und auch der Look des Films näherte sich dieser Filmepoche an. Der Hauptcharakter war nicht auf den ersten Blick symphatisch und traumhaft schöne Blondinen gab es ebenfalls nicht. Trotzdem erkennt man seine Handschrift recht schnell.

Sei es durch die Handlung, die wieder mal einen Unschuldigen durch das Drehbuch hetzt, oder aber durch viele Kameraeinstellungen und Fahrten. Spätestens aber bei seinem zynischen Humor, ist es unverkennbar der Altmeister.

Allerdings gibt es hier den graphisch heftigsten Mord seines Gesamtwerkes. Ein Mord der ohne Blut auskommt, dafür an seiner Intension und Nachhaltigkeit für immer im Gedächtnis bleibt. Zumindest haben mich die Bilder nach meiner Erstsichtung im Kindesalter nicht mehr losgelassen.
Ebenso fantastisch ist der zweite Mord, der nur in der Phantasie des Zuschauers stattfindet, da sich die Kamera dezent zurückzieht.

Der Spannungspegel ist ungemein hoch, die Locations sind dreckig und auch das gesamte charakterliche Umfeld hat nichts mehr mit Hochglanz zu tun. Hitchcock wie man ihn selten gesehen hat, weshalb der Film auch nicht nur Freunde fand. Ich persönlich schätze ihn ungemein, da ich zum Einen den Regisseur verehre, aber zum Anderen auch die Thriller der 70er mag. Die Mischung sitzt hier jedenfalls perfekt.

Wie bei Hitchcock fast üblich, entlarvt er den wirklichen Mörder schon sehr früh für den Zuschauer. Allerdings äußerst eindringlich und wirklich krass in seiner Art und Weise. Gerade als man einen vermeintlichen Symphatieträger ausgemacht hatte. Suspense in Reinform.

Allerdings wurde dem Film Frauenfeindlichkeit vorgeworfen. In der Tat kommt das weibliche Geschlecht in "Frenzy" nicht sonderlich gut weg. Entweder sind es Opfer des Serienkillers oder keifende alte Hexen. In der Tat gibt es nicht eine Frau im Film, die man uneingeschränkt ins Herz schließen könnte. Selbst die Frau des Polizisten ist nur dafür da, um ihren Mann mit kulinarischen Ergüssen zu quälen.
Die Männerwelt kommt aber auch nicht sonderlich gut weg, da hier ebenfalls nicht gerade strahlende Helden am Werk sind, aber dennoch erwischt man sich, das man sogar dem Serienkiller ab und an die Daumen drückt. Geschickter Schachzug!

"Frenzy" gehört in jedem Fall zu den Filmen, die man als Thrillerfreund gesehen haben sollte. Als Fan von Hitchcock sowieso!
 
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AW: Frenzy

Sehr schöne Kritik und ich kann dir vollkommen zustimmen.
Hochglanz ist hier definitiv außen vor. Die Spannung baut sich wie du schon sagst oft über Pausen auf, in denen man nun nicht weiß, ob etwas passiert oder nicht. Fantastisch gemacht.

Unterm Strich ist Frenzy für mich nicht immer ein Genuss, aber der Film weiß zu fesseln.
Auch der Humor kommt nicht zu kurz:
Selbst die Frau des Polizisten ist nur dafür da, um ihren Mann mit kulinarischen Ergüssen zu quälen.
:D Geniale Abendessen-Szenen. :D
 

Tarantino1980

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Endlich habe ich diese Perle Hitchcocks auch einmal bewundern dürfen. Bevor ich auf den Film eingehe muss ich hier einfach das fabelhafte Bild der Blu-ray loben. Ein Film der 1972 das Licht der Welt erblickte in so scharfen und knackigen Bildern bewundern zu dürfen ist einfach ein Genuss für mich!

Aber der eigentliche Film bzw. die Inszenierung war nochmal ein viel größerer Genuss!

Bereits die ersten Aufnahmen aus einem Hubschrauber, der über die Themse Richtung Tower-Bridge fliegt, haben letztlich auch durch die musikalische Untermalung etwas von Rückkehr. Die Rückkehr nach England. Alfred Hitchcock verließ seine Heimat bereits vor vielen Jahren und stieg in Hollywood zu einem der größten Regisseure aller Zeiten auf.


Eine wirklich tolle Eröffnungssequenz. Dieser Hubschrauberflug über die Themse war einfach toll photographiert.


Für seinen letzten klassischen Thriller, wählte er London und die Pinewood Studios aus, besetzte den Film mit britischen Darstellern und spazierte leichtfüßig in die 70er. Erstmalig in einem seiner Filme gab es nackte Tatsachen und auch der Look des Films näherte sich dieser Filmepoche an. Der Hauptcharakter war nicht auf den ersten Blick symphatisch und traumhaft schöne Blondinen gab es ebenfalls nicht.

Dies ist mir auch sehr schnell aufgefallen bzw. bewusst geworden das Hitchcock in Frenzy stellenweise neue Wege gegangen ist. Nackte Frauenkörper wurden in anderen Filmen nur angedeutet. Selbst in Psycho, in dem es sogar eine Duschszene gab, sah man keinen komplett unverhüllten Frauenkörper. Dies war hier definitiv anders. Weiß man eigentlich ob es Hitchcocks Idee war sowas mal auszuprobieren, also einfach mal neue Wege zu gehen oder war es eher eine Art "Zwang" um weiterhin am Puls der Zeit zu sein?


Trotzdem erkennt man seine Handschrift recht schnell. Sei es durch die Handlung, die wieder mal einen Unschuldigen durch das Drehbuch hetzt, oder aber durch viele Kameraeinstellungen und Fahrten. Spätestens aber bei seinem zynischen Humor, ist es unverkennbar der Altmeister.

Die komplette Inszenierung schreit natürlich nach Hitchcock ;). Die Story ist typisch, die Polizeiarbeit wird immer mal wieder gezeigt und viele Kameraeinstellungen und Fahrten sind einfach typisch für ihn. Aber genau deshalb schätze ich seine Filme so denn obwohl es immer wiederkehrende Elemente gibt, gewisse Handlungen sich ähneln wird ist es dennoch immer irgendwie neu bzw. anders und nie langweilig!



Allerdings gibt es hier den graphisch heftigsten Mord seines Gesamtwerkes. Ein Mord der ohne Blut auskommt, dafür an seiner Intension und Nachhaltigkeit für immer im Gedächtnis bleibt. Zumindest haben mich die Bilder nach meiner Erstsichtung im Kindesalter nicht mehr losgelassen.

Oh ja das kann ich mehr sehr gut vorstellen wie diese Sequenz auf ein Kind gewirkt haben muss. Ich empfand sie ja selbst heute bei meiner Erstsichtung als sehr intensiv, vorallem wenn man bedenkt das diese Szene im England der 70er Jahre entstanden ist. Hier zeigte es sich einfach mal wieder was für ein genialer und inovativer Regisseur Alfred Hitchcock doch war. In einem heutigen Film wäre genau die selbe Szene nichts besonderes mehr. Ihr würde wahrscheinlich sogar zum verhängnis das man kein Blut sieht. Heute würde wahrscheinlich der Mörder vorher die Frau blutig schlagen bevor er sie stranguliert. Aber aus damaliger Sicht war diese Inszenierung denke ich mal schon sehr extrem, besonders wenn sie in einem britischen Kinofilm zu sehen war. Ich fand sie sehr gut in Szene gesetzt und es wird wohl eine Sequenz bleiben, die mir immer im Gedächtnis bleiben wird weil genau ab da der Film für mich in eine ganz andere Richtung ging. Man hatte zwar bis zu dieser Szene vermutet das der "Krawatten Mörder" eine größere Rolle in dem Film spielen wird, es wäre aber aus meiner Sicht auch gut möglich gewesen das die erste Erwähnung und die erste Frauenleiche nur "nettes Beiwerk" sein sollten und es im Grunde um etwas ganz anderes im Film gehen sollte. Aber ab dieser Szene war es für mich klar in welche Richtung der Film gehen wird, ohne das jetzt negativ zu werten.


Der Spannungspegel ist ungemein hoch, die Locations sind dreckig und auch das gesamte charakterliche Umfeld hat nichts mehr mit Hochglanz zu tun. Hitchcock wie man ihn selten gesehen hat, weshalb der Film auch nicht nur Freunde fand. Ich persönlich schätze ihn ungemein, da ich zum Einen den Regisseur verehre, aber zum Anderen auch die Thriller der 70er mag. Die Mischung sitzt hier jedenfalls perfekt.


Ich kann mir sehr gut vorstellen das dieser Film in seiner Entstehungszeit beim Publikum nicht gut angekommen ist, da er halt nicht die Erwartungshaltung eines "neuen Hitchcock Films" erfüllt hat. Er war anders! Zwar gab es, wie bereits oben erwähnt, einige Stilelemente die typisch für Hitch sind, allerdings war die gesamte Inszenierung anders als bei anderen Meisterwerken von ihm. Ich denke es war auch bei mir die Mischung aus dem typischen Hitchcock Film, aber auch dem leicht "dreckigen" Look des Filmes der in so vielen Gialli z.B. vorhanden ist oder generell in Thrillern der 70er wieder zu finden ist.


Der Hauptcharakter war nicht auf den ersten Blick symphatisch und traumhaft schöne Blondinen gab es ebenfalls nicht.

Der Cast hat mir sehr gut gefallen. Besonders Barry Foster hat seine Rolle wirklich gut gespielt! Sein Charakter war natürlich auch generell sehr interessant, aber auch sein Spiel hat mich hier wirklich überzeugt!


Wie bei Hitchcock fast üblich, entlarvt er den wirklichen Mörder schon sehr früh für den Zuschauer. Allerdings äußerst eindringlich und wirklich krass in seiner Art und Weise. Gerade als man einen vermeintlichen Symphatieträger ausgemacht hatte. Suspense in Reinform.


Wie bereits erwähnt war die Entlarvung des Mörders für mich in diesem Film defintiv eine Schlüsselszene. Zum einen weil man zu dem Zeiptunkt nicht damit gerechnet hatte das er der Mörder ist, aber auch zum anderen weil ab da der Film in eine klare Richtung ging und man etwas zu Gesicht bekam, wo man zu Anfang des Filmes nicht mit gerechnet hatte. Als ich Frenzy in den Player legte hätte ich nicht im entferntesten damit gerechnet und genau das macht für mich immer einen guten Film aus wenn man überrascht wird, im besten Falle sogar etwas geboten bekommt was man zu Anfang nicht erwartet hätte.


"Frenzy" gehört in jedem Fall zu den Filmen, die man als Thrillerfreund gesehen haben sollte. Als Fan von Hitchcock sowieso!

Dem kann ich mich nur uneingeschrenkt anschließen! Es war heute meine Erstsichtung und wird mit Sicherheit nicht die letzte gewesen sein. Frenzy ist einfach ein toller und spannender Film der an den richtigen Stellen Spannung aufbaut, aber dem Zuschauer auch genügend Zeit bietet die Charaktere näher kennen zu lernen.

Wertung:
8/10
 

2moulins

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AW: Frenzy

Auch bei der dritten oder vierten Sichtung, die es für mich heute war, immer noch TOP!

Meisterlich - wie gewohnt von Hitchcock!

Spannungsaufbau, Kamerafahrten, Story, Humor (die französische Küche im Heim des Inspektors :lol:), Inszenierung ...

10/10 :hoch:
 

deadlyfriend

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Eine wirklich tolle Eröffnungssequenz. Dieser Hubschrauberflug über die Themse war einfach toll photographiert.
Tatsächlich für mich jetzt einfach nochmal eine Spur geiler, da ich die Gegend mittlerweile in und auswendig kenne. Es ist die Zeit, in der mein heutiges Stammhotel in London gerade gebaut wurde und davon sieht man beim Hubschrauberflug auch ein wenig. Herrlich! Durch die chronologische Sichtung, spürt man jetzt die Rückkehr nach London in der Opening-Sequenz nochmal mehr, wie feierlich sie inszeniert wurde. Auch das die Tower Bridge die Zugbrücke hochfährt, damit der Hubschrauber durch kann, ist einfach nur toll.
Dies ist mir auch sehr schnell aufgefallen bzw. bewusst geworden das Hitchcock in Frenzy stellenweise neue Wege gegangen ist. Nackte Frauenkörper wurden in anderen Filmen nur angedeutet. Selbst in Psycho, in dem es sogar eine Duschszene gab, sah man keinen komplett unverhüllten Frauenkörper. Dies war hier definitiv anders. Weiß man eigentlich ob es Hitchcocks Idee war sowas mal auszuprobieren, also einfach mal neue Wege zu gehen oder war es eher eine Art "Zwang" um weiterhin am Puls der Zeit zu sein?
Ich vermute mal, das es viel mit dem Zeitgeist zu tun hatte und das es jetzt eben möglich war.
Die komplette Inszenierung schreit natürlich nach Hitchcock ;). Die Story ist typisch, die Polizeiarbeit wird immer mal wieder gezeigt und viele Kameraeinstellungen und Fahrten sind einfach typisch für ihn. Aber genau deshalb schätze ich seine Filme so denn obwohl es immer wiederkehrende Elemente gibt, gewisse Handlungen sich ähneln wird ist es dennoch immer irgendwie neu bzw. anders und nie langweilig!
Die Kamerafahrt, während sie sich beim zweiten Mord unheilvoll zurückzieht und der darauf folgende Schnitt ist einfach der Wahnsinn.
Oh ja das kann ich mehr sehr gut vorstellen wie diese Sequenz auf ein Kind gewirkt haben muss. Ich empfand sie ja selbst heute bei meiner Erstsichtung als sehr intensiv, vorallem wenn man bedenkt das diese Szene im England der 70er Jahre entstanden ist. Hier zeigte es sich einfach mal wieder was für ein genialer und inovativer Regisseur Alfred Hitchcock doch war. In einem heutigen Film wäre genau die selbe Szene nichts besonderes mehr.
Ich denke schon, da sie gnadenlos realistisch rüberkommt. Ihr Todeskampf war für mich auch heute noch echt hart.
Ich kann mir sehr gut vorstellen das dieser Film in seiner Entstehungszeit beim Publikum nicht gut angekommen ist, da er halt nicht die Erwartungshaltung eines "neuen Hitchcock Films" erfüllt hat.
Laut Buch ist er wohl verdammt gut angekommen. Die kritischen Stimmen waren eher vereinzelt. Auch in der sehenswerten Doku im Bonusmaterial, sagt man eher das Hitchcock gezeigt hätte, das er nicht weg vom Fenster ist, sondern ganz im Gegenteil.
Er war anders! Zwar gab es, wie bereits oben erwähnt, einige Stilelemente die typisch für Hitch sind, allerdings war die gesamte Inszenierung anders als bei anderen Meisterwerken von ihm. Ich denke es war auch bei mir die Mischung aus dem typischen Hitchcock Film, aber auch dem leicht "dreckigen" Look des Filmes der in so vielen Gialli z.B. vorhanden ist oder generell in Thrillern der 70er wieder zu finden ist.
Für uns ist der Film natürlich ein Selbstläufer. :nice: Hitchcock hat hier gezeigt, dass er problemlos einen modernen Film drehen kann, wenn er mag.
Der Cast hat mir sehr gut gefallen. Besonders Barry Foster hat seine Rolle wirklich gut gespielt! Sein Charakter war natürlich auch generell sehr interessant, aber auch sein Spiel hat mich hier wirklich überzeugt!
Ein Darsteller, dessen Gesicht mich seit meiner Erstsichtung nie mehr verlassen hat und ich kann mir sehr schlecht Gesichter merken.

AW: Frenzy

Auch bei der dritten oder vierten Sichtung, die es für mich heute war, immer noch TOP!

Meisterlich - wie gewohnt von Hitchcock!

Spannungsaufbau, Kamerafahrten, Story, Humor (die französische Küche im Heim des Inspektors :lol:), Inszenierung ...

10/10 :hoch:
Wow! Sogar einen 10er vergeben. Ich denke da ebenfalls drüber nach.



Achja, der O-Ton ist bei dem Film ebenfalls absolut hörenswert und gefällt mir deutlich besser als die Synchro. Lag vielleicht daran, das sie mir 70er like, zu flapsig war. Da hier nur britische Darsteller dabei waren, trug es nochmal zur Originalität bei. Sehr schön war hier auch ein Wiedersehen mit Mrs. Baylock aus "Das Omen", was ich in der damaligen Rezension nicht erwähnt hatte. Ihr Blick ist einfach unvergessen.

Achja 2 :D: Unbedingt den Trailer schauen. Der ist wieder der absolute Hammer!
 
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Tarantino1980

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Bereits bei meiner aktuellen Sichtung kam mir sofort ein Gedanke auf, den ich hier sofort aufgreifen will und auch revidieren muss. Direkt nach meiner Sichtung von Marnie hatte ich ja geschrieben, das es vielleicht der perfekte Zeitpunkt für Hitchcock gewesen wäre, nach diesem Film sich aus dem Filmgeschäftz zurückzuziehen und habe die These aufgestellt das es ihn sicherlich viele schwere Jahre weniger gekostet hätte. Hinter dieser Aussage kann ich nur noch bedingt stehen. Der zerrissene Vorhang war vielleicht kein Meisterwerk, aber sowohl Topas als auch Frenzy, den ich definitiv nicht missen möchte in seiner Filmographie, sind beides Filme in denen er nochmal zeigen konnte, ohne das er es nötig gehabt hätte, das in ihm noch sehr gute Filme gesteckt haben!

Frenzy hatte ich zwar als gut in Erinnerung, aber nicht als so gut. Der Film ist definitiv eine Perle die es zu entdecken gilt, auch wenn man kein großer Hitchcock Fan ist, in dem Moment wo man gerne Filme aus den 70er Jahren sich ansieht, ist Frenzy definitv ein Pflichtfilm!

Bereits die ersten Aufnahmen aus einem Hubschrauber, der über die Themse Richtung Tower-Bridge fliegt, haben letztlich auch durch die musikalische Untermalung etwas von Rückkehr. Die Rückkehr nach England. Alfred Hitchcock verließ seine Heimat bereits vor vielen Jahren und stieg in Hollywood zu einem der größten Regisseure aller Zeiten auf. Für seinen letzten klassischen Thriller, wählte er London und die Pinewood Studios aus, besetzte den Film mit britischen Darstellern und spazierte leichtfüßig in die 70er.

Tatsächlich für mich jetzt einfach nochmal eine Spur geiler, da ich die Gegend mittlerweile in und auswendig kenne. Es ist die Zeit, in der mein heutiges Stammhotel in London gerade gebaut wurde und davon sieht man beim Hubschrauberflug auch ein wenig. Herrlich! Durch die chronologische Sichtung, spürt man jetzt die Rückkehr nach London in der Opening-Sequenz nochmal mehr, wie feierlich sie inszeniert wurde. Auch das die Tower Bridge die Zugbrücke hochfährt, damit der Hubschrauber durch kann, ist einfach nur toll.

Das kann ich mir vorstellen wie gigantisch diese Sequenz sein muss wenn man dann auch noch, so wie Du, einen persönlichen Bezug zu der Stadt und insbesondere zu den Locations hat.

Sie ist aber auch wirklich ein toller Anfang für den Film. Die Szene schreit förmlich danach das Hitchcock wieder in seinem Heimatland angekommen ist um uns hier einen fabelhaften Film zu zeigen. Daher kann ich aus Hitchcock Sicht auch verstehen warum er hier lieber den Score von Ron Goodwin und nicht die ursprüngliche Version von Henry Mancini haben wollte. In der wieder sehr informativen Doku hört man ja zu dierser Szene den ursprünglichen Score von Mancini, den ich im übrigen sehr gut fand! Ich glaube, ohne jetzt die Version von Goodwin schlecht zu finden, das die ursprüngliche Version von Mancini mich aber noch etwas mehr abgeholt hätte und auch sonst mehr zu dem dreckigerem Look des gesamten Filmes gepasst hätte. Aber für die erste Szene, gerade für den Effekt den Hitchcock hier beim Publikum erreichen wollte, war die Version von Goodwin natürlich besser!

Erstmalig in einem seiner Filme gab es nackte Tatsachen und auch der Look des Films näherte sich dieser Filmepoche an.
Ich vermute mal, das es viel mit dem Zeitgeist zu tun hatte und das es jetzt eben möglich war.
Ich gehe mit Deiner Vermutung absolut mit, aber auch inspiriert durch das italienische Genre Kino, welches Hitchcock definitiv verfolgt hat, kann ich mir schon vorstellen das er hier, gerade weil auch das Thema so gut zu einem Giallo passte, auch dieses Element mit einbringen wollte. Aber natürlich auch, da er sich ja sehr, was man in der Doku und auch im Buch erfährt, mit dem Thema sexualgesteurte Triebtäter auseinandergesetzt hat und da er es nun konnte, war es für ihn glaube ich einfach nur konsequent auch dies explizit zu zeigen, da ein solcher Mörder mit Sicherheit nicht sein Opfer im Kleid und Mieder getötet hätte.

Wir haben ja häufig während unserer Retrospektive bemerkt das Hitchcock bei vielen seiner Filme seiner Zeit vorraus war und daher erst Jahre später, bei manchen sogar erst nach seinem Tod, die verdiente Anerkennung erhielt. Mit Frenzy ist ihm jedoch ein Film gelungen, der absolut den Zeitgeist, zumindest des europhäischen Kinos, getroffen hatte.

Wie bei Hitchcock fast üblich, entlarvt er den wirklichen Mörder schon sehr früh für den Zuschauer. Allerdings äußerst eindringlich und wirklich krass in seiner Art und Weise. Gerade als man einen vermeintlichen Symphatieträger ausgemacht hatte. Suspense in Reinform.
Hier haben wir, neben der Tatsache das es keine schwarzen Handschuhe gibt und auch keine spitzen Messer, den wohl größten Unterschied zu einem Giallo. Hier kommt definitiv Hitchcocks Abneigung zu Verfilmungen nach dem klassischen "Who done it" Schema zum Ausdruck.

Und anstatt Hitchcock uns hier rätseln lässt wer der Mörder ist offenbart er ihn uns sehr schnell. Wäre es ein reinrassiger Giallo gewesen hätte man definitiv eine andere Herangehensweise als Zuschauer gesehen. Zumal Richard als einsehr jähzörniger Mann dem Zuschauer präsentiert wurde. Also wäre er Sicherlich in den Kreis der Verdächtigen gerutscht. Und damit es ein echter Giallo hätte sein können, hätte man die Rolle des Inspectors noch etwas mehr ausbauen müssen uns vielleicht vieles mehr aus der Sicht von Babs sehen müssen, damit man eben mehr zwischen den beiden männlichen Hauptrollen Richard und Robert hätte rätseln können wer nun der Mörder von beiden ist.

Also an der Stelle hat Hitchcock deutlich "sein Ding" gemacht, was ich auch absolut okay finde, da man dadurch deutlich seine Handschrift wieder erkennt. Was an dem Film hingegen neu war, so ging es mir jedenfalls, das man eigentlich keinen "reinrassigen" Symphatieträger, sei es nun ein männlicher Charakter oder ein weiblicher Charakter, in dem Film hatte. Es gibt natürlich klare Hauptrollen, aber die eine Person mit der man sich als Zuschauer identifiziert gab es für mich nicht. Tatsächlich hat es aber Hitchcock wieder geschafft, obwohl er die Maske von Robert sehr früh hat fallen lassen, das ich mich wieder in der Laster Szene dabei ertappt habe das ich ihm die Daumen drücke das er seine Krawattennadel findet und somit der Mord an Babs erstmal nicht auf ihn zurückzuführen ist. Im übrigen auch eine sehr starke Sequenz!

Allerdings wurde dem Film Frauenfeindlichkeit vorgeworfen. In der Tat kommt das weibliche Geschlecht in "Frenzy" nicht sonderlich gut weg. Entweder sind es Opfer des Serienkillers oder keifende alte Hexen. In der Tat gibt es nicht eine Frau im Film, die man uneingeschränkt ins Herz schließen könnte. Selbst die Frau des Polizisten ist nur dafür da, um ihren Mann mit kulinarischen Ergüssen zu quälen.
Die Männerwelt kommt aber auch nicht sonderlich gut weg, da hier ebenfalls nicht gerade strahlende Helden am Werk sind, aber dennoch erwischt man sich, das man sogar dem Serienkiller ab und an die Daumen drückt. Geschickter Schachzug!
Du hast es ja auch sehr schön zusammengefasst deadly! Es gibt in dem Film keinen Charakter dem/der man uneingeschränkt symphatisch gegenüber tritt als Zuschauer. Das dies dann leider als Frauenfeindlich von einigen wahrgenommen wurde ist sehr schade, weil das nicht seine Absicht war. Man spürt hier schon das er zwar gewisse Zutaten aus seinen älteren Filmen wieder verwendet hatte, aber dennoch versuchte neue Wege zu gehen und so vielleicht auch, aus der Kritik seiner letzten Filme herraus, moderner zu wirken. Dies spiegelt sich ja auch deutlich an den vielen realen Locations, die im übrigen phantastisch sind, wieder! Gerade in den Szenen die in Covent Garden gedreht wurden, oder direkt zu Anfang an der Themse zeigt sich dies deutlich, weil er sowas führer, auch wo es technisc schon möglich war, lieber im Studio hat nachbauen lassen. Und wenn ich das richtig gelesen und verstanden habe sind die meisten Außenaufnahmen in Frenzy tatsächlich in realen Locations gefilmt worden und lediglich die Innenszenen in den Pinewood Studios gedreht worden. Und es gab, zumindest ist mir keins aufgefallen, somit auch kein einzige Matte-Painting. Also das spürt man bei dem Film deutlich das Hitchcock hier definitv seinen Kritikern zeigen wollte, was ihm auch gelungen ist, das er noch für die ein oder andere Überraschung gut ist!

Für uns ist der Film natürlich ein Selbstläufer.
:nice:
Hitchcock hat hier gezeigt, dass er problemlos einen modernen Film drehen kann, wenn er mag.

Und dadurch das ich, wie bereits erwähnt, seit meiner Erstsichtung viel mehr Filme aus den 70ern gesehen habe, ist der Film auf jeden Fall ein Selbstläufer gewesen und wieder einmal ein tolles Beispiel wie wichtig es ist, wenn man denn die Zeit und das Interesse hat, sich auch mit dem filmhistorischen Kontext ,in dem der Film gedreht wurde, zu beschäftigen.

Man stelle sich nur mal vor, Hitchcock hätte es geschafft, was natürlich unmöglich gewesen wäre, aber stellen wir es uns nur mal vor, er hätte Frenzy so wie er veröffentlicht wurde bereits in den 50er Jahren oder auch Anfang der 60er Jahre gedreht. Der Film währe wahrscheinlich sein Karriereaus gewesen.

Laut Buch ist er wohl verdammt gut angekommen. Die kritischen Stimmen waren eher vereinzelt. Auch in der sehenswerten Doku im Bonusmaterial, sagt man eher das Hitchcock gezeigt hätte, das er nicht weg vom Fenster ist, sondern ganz im Gegenteil.
Das hatte ich auch mit Verwunderung wahrgenommen, da meine bisherige Außenwahrnehmung zu dem Film eine andere war. Ich hatte ihn ja auch bereits bei meiner Erstsichtung in mein Herz geschlossen und wie man an meinen aktuellen Worten aus meiner letzten Sichtung ableiten kann ist er bei mir auch auf jeden Fall noch etwas gewachsen, was mit Sicherheit auch daran liegt das ich seit dem Zeitpunkt meiner Erstsichtung deutlich mehr Filme aus den 70ern gesehen und lieben gelernt habe und natürlich auch die parallelen zum Giallo nicht von der Hand zu weisen sind. Ich bin mir mittlerweile sehr sicher das Hitchcock diesen aufkommenden Trend aus Italien sehr wohl wahrgenommen hat und sich gerade bei Frenzy davon auch etwas hat inspirieren lassen.

Ein Darsteller, dessen Gesicht mich seit meiner Erstsichtung nie mehr verlassen hat und ich kann mir sehr schlecht Gesichter merken.
Barry Foster hat die Rolle wirklich gigantisch gespielt! Er hat ja selbst in der Doku gesagt wie schwierig es war diese erste Mordszene, noch dazu über mehrere Tage Dreharbeiten hinweg, zu spielen. Das muss wirklich eine intensive Erfahrung sein wenn mehrere Tage in Folge dein Arbeitstag so aussieht, das Du einen verrückten Mörder spielst der zunächst eine Frau vergewaltigt und sie dann mit einer Krawatte erwürgt. Wir hatten uns ja damals schon darüber ausgetauscht wie intensiv diese Szene ist und ich habe das Gefühl, egal wie oft ich diese Szene noch sehen werde, sie wird nie an Wirkung verlieren da sie sehr stark gespielt wurde, aber auch toll inszeniert wurde.


Die Kamerafahrt, während sie sich beim zweiten Mord unheilvoll zurückzieht und der darauf folgende Schnitt ist einfach der Wahnsinn.
Und dann im direkten Kontrast den zweiten Mord so still und harmlos zu inszenieren ist auch wieder eine typische Hitchcock Idee gewesen. Auch natürlich ein deutlicher Unterschied zum Giallo, in dem die Mordszenen immer künstlerisch inszeniert wurden und eine solche Mordszene undenkbar gewesen wäre.

Was Hitchcock aber hier daraus gemacht hat, auch wenn er dann leider, damit das Publikum ihm bei der Krawattennadel wieder folgen konnte, doch über kurze Flashbacks den Mord zeigte, war aber in der ersten Sequenz wieder prägnanter als jedes gezeigte Bild! Dadurch das man aber auch den Wahnsinn in Roberts Augen beim ersten Mal gesehen hatte, konnte man sich sehr gut vorstellen wie er gegenüber Babs aufgetreten ist und sie dann schlussendlich ermordet hat. Die Szene mit der rückwärtsfahrenden Kamera ist sehr genial, man weiß das er sie ermordet hat und spätestens als man ihm dann im dunklen mit einem sehr schweren Sack mit Kartoffeln sieht weiß man was passiert ist.

Da hier nur britische Darsteller dabei waren, trug es nochmal zur Originalität bei.
Der Cast hat mir auch ausgesprochen gut gefallen. Jon Finch habe ich diesmal deutlich stärker wahrgenommen, aber auch Barbara Leigh-Hunt und Anna Massey haben hervorragend zu dem Look des Filmes gepasst, auch wenn keine von Beiden mit anderen "Hitchcock-Frauen" vergleichbar waren, was aber auch beabsichtigt war. Das spürte man im übrigen, meines Erachtens jedenfalls, deutlich das nach Marnie Hitchcock keinen weiblichen Charakter mehr so angelegt hat wie er es in seinen früheren Filmen getan hat und ich denke auch keine weibliche Darstellerin mehr so eine Aufmerksamkeit bekam, aber daraus resultierend im Drehbuch auch nicht mehr so fein und ausgearbeitet auf diese eine Rolle hingearbeitet wurde. Ob dies damit zu tun hatte das er es leid war seine Energie damit zu verschwenden, auch als Angst vor der nächsten Enttäuschung, oder ob er es einfach für die Art von Filmen, die er danach drehte, es nicht mehr für relevant hielt diese Art von Charakteren in seine Filmen zu platzieren.

Achja 2 :D: Unbedingt den Trailer schauen. Der ist wieder der absolute Hammer!
Den hatte ich mir natürlich angesehen, sehr lustig, wobei er natürlich wieder etwas spoilert. Aber wenn man den Film kennt ist der Trailer auf jeden Fall top!
 

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Ort
Garma
Filmkritiken
185
Bereits bei meiner aktuellen Sichtung kam mir sofort ein Gedanke auf, den ich hier sofort aufgreifen will und auch revidieren muss. Direkt nach meiner Sichtung von Marnie hatte ich ja geschrieben, das es vielleicht der perfekte Zeitpunkt für Hitchcock gewesen wäre, nach diesem Film sich aus dem Filmgeschäftz zurückzuziehen und habe die These aufgestellt das es ihn sicherlich viele schwere Jahre weniger gekostet hätte. Hinter dieser Aussage kann ich nur noch bedingt stehen.
Jetzt wird es klarer :D
Der zerrissene Vorhang war vielleicht kein Meisterwerk, aber sowohl Topas als auch Frenzy, den ich definitiv nicht missen möchte in seiner Filmographie, sind beides Filme in denen er nochmal zeigen konnte, ohne das er es nötig gehabt hätte, das in ihm noch sehr gute Filme gesteckt haben!
Die Beiden finde ich wirklich unverzichtbar!
Frenzy hatte ich zwar als gut in Erinnerung, aber nicht als so gut. Der Film ist definitiv eine Perle die es zu entdecken gilt, auch wenn man kein großer Hitchcock Fan ist, in dem Moment wo man gerne Filme aus den 70er Jahren sich ansieht, ist Frenzy definitv ein Pflichtfilm!
:rock: Strike!
Das kann ich mir vorstellen wie gigantisch diese Sequenz sein muss wenn man dann auch noch, so wie Du, einen persönlichen Bezug zu der Stadt und insbesondere zu den Locations hat.
Ja, das hat schon irgendwas Besonderes.
Sie ist aber auch wirklich ein toller Anfang für den Film. Die Szene schreit förmlich danach das Hitchcock wieder in seinem Heimatland angekommen ist um uns hier einen fabelhaften Film zu zeigen. Daher kann ich aus Hitchcock Sicht auch verstehen warum er hier lieber den Score von Ron Goodwin und nicht die ursprüngliche Version von Henry Mancini haben wollte. In der wieder sehr informativen Doku hört man ja zu dierser Szene den ursprünglichen Score von Mancini, den ich im übrigen sehr gut fand! Ich glaube, ohne jetzt die Version von Goodwin schlecht zu finden, das die ursprüngliche Version von Mancini mich aber noch etwas mehr abgeholt hätte und auch sonst mehr zu dem dreckigerem Look des gesamten Filmes gepasst hätte. Aber für die erste Szene, gerade für den Effekt den Hitchcock hier beim Publikum erreichen wollte, war die Version von Goodwin natürlich besser!
Ich habe das ähnlich gesehen. Der Score von Mancini ist wirklich gut, nur etwas drückender. Der Score von Goodwin drückt mehr aus, was diese Rückkehr bedeutet.
Ich gehe mit Deiner Vermutung absolut mit, aber auch inspiriert durch das italienische Genre Kino, welches Hitchcock definitiv verfolgt hat, kann ich mir schon vorstellen das er hier, gerade weil auch das Thema so gut zu einem Giallo passte, auch dieses Element mit einbringen wollte. Aber natürlich auch, da er sich ja sehr, was man in der Doku und auch im Buch erfährt, mit dem Thema sexualgesteurte Triebtäter auseinandergesetzt hat und da er es nun konnte, war es für ihn glaube ich einfach nur konsequent auch dies explizit zu zeigen, da ein solcher Mörder mit Sicherheit nicht sein Opfer im Kleid und Mieder getötet hätte.

Wir haben ja häufig während unserer Retrospektive bemerkt das Hitchcock bei vielen seiner Filme seiner Zeit vorraus war und daher erst Jahre später, bei manchen sogar erst nach seinem Tod, die verdiente Anerkennung erhielt. Mit Frenzy ist ihm jedoch ein Film gelungen, der absolut den Zeitgeist, zumindest des europhäischen Kinos, getroffen hatte.
Kann mich nur komplett anschließen. Ich finde den Film hart und er passte perfekt in diese Epoche.
Also an der Stelle hat Hitchcock deutlich "sein Ding" gemacht, was ich auch absolut okay finde, da man dadurch deutlich seine Handschrift wieder erkennt. Was an dem Film hingegen neu war, so ging es mir jedenfalls, das man eigentlich keinen "reinrassigen" Symphatieträger, sei es nun ein männlicher Charakter oder ein weiblicher Charakter, in dem Film hatte. Es gibt natürlich klare Hauptrollen, aber die eine Person mit der man sich als Zuschauer identifiziert gab es für mich nicht. Tatsächlich hat es aber Hitchcock wieder geschafft, obwohl er die Maske von Robert sehr früh hat fallen lassen, das ich mich wieder in der Laster Szene dabei ertappt habe das ich ihm die Daumen drücke das er seine Krawattennadel findet und somit der Mord an Babs erstmal nicht auf ihn zurückzuführen ist. Im übrigen auch eine sehr starke Sequenz!
Das Wegbleiben des großen Helden ist ein Plus des Films. Dadurch wirkt er dreckiger, realistischer und auch unberechenbarer.
Und dadurch das ich, wie bereits erwähnt, seit meiner Erstsichtung viel mehr Filme aus den 70ern gesehen habe, ist der Film auf jeden Fall ein Selbstläufer gewesen und wieder einmal ein tolles Beispiel wie wichtig es ist, wenn man denn die Zeit und das Interesse hat, sich auch mit dem filmhistorischen Kontext ,in dem der Film gedreht wurde, zu beschäftigen.
Absolut! Wer Thriller der 70er mag kommt hier nicht dran vorbei. Auch ohne den Hitchcock-Faktor, ist das ein grandioser 70er Thriller. Da hat er tatsächlich gezeigt, wie modern er dann eben war. Der Film wirkt nie altbacken, sondern als Zeitzeuge seiner Entstehungszeit.
Man stelle sich nur mal vor, Hitchcock hätte es geschafft, was natürlich unmöglich gewesen wäre, aber stellen wir es uns nur mal vor, er hätte Frenzy so wie er veröffentlicht wurde bereits in den 50er Jahren oder auch Anfang der 60er Jahre gedreht. Der Film währe wahrscheinlich sein Karriereaus gewesen.
Der wäre niemals freigegeben worden. :lol:
Das hatte ich auch mit Verwunderung wahrgenommen, da meine bisherige Außenwahrnehmung zu dem Film eine andere war. Ich hatte ihn ja auch bereits bei meiner Erstsichtung in mein Herz geschlossen und wie man an meinen aktuellen Worten aus meiner letzten Sichtung ableiten kann ist er bei mir auch auf jeden Fall noch etwas gewachsen, was mit Sicherheit auch daran liegt das ich seit dem Zeitpunkt meiner Erstsichtung deutlich mehr Filme aus den 70ern gesehen und lieben gelernt habe und natürlich auch die parallelen zum Giallo nicht von der Hand zu weisen sind. Ich bin mir mittlerweile sehr sicher das Hitchcock diesen aufkommenden Trend aus Italien sehr wohl wahrgenommen hat und sich gerade bei Frenzy davon auch etwas hat inspirieren lassen.
Vielleicht auch ein Grund warum er nach Europa zurückkam. Erstens mochte man seine letzten Filme hier mehr als in den USA und zusätzlich konnte er so ein Drehbuch hier auch verfilmen.
Barry Foster hat die Rolle wirklich gigantisch gespielt! Er hat ja selbst in der Doku gesagt wie schwierig es war diese erste Mordszene, noch dazu über mehrere Tage Dreharbeiten hinweg, zu spielen. Das muss wirklich eine intensive Erfahrung sein wenn mehrere Tage in Folge dein Arbeitstag so aussieht, das Du einen verrückten Mörder spielst der zunächst eine Frau vergewaltigt und sie dann mit einer Krawatte erwürgt. Wir hatten uns ja damals schon darüber ausgetauscht wie intensiv diese Szene ist und ich habe das Gefühl, egal wie oft ich diese Szene noch sehen werde, sie wird nie an Wirkung verlieren da sie sehr stark gespielt wurde, aber auch toll inszeniert wurde.
Wie gesagt, den Gesichtsausdruck habe ich nie vergessen. Nach nur einer Rolle, die ich im Kindesalter gesehen habe.
Und dann im direkten Kontrast den zweiten Mord so still und harmlos zu inszenieren ist auch wieder eine typische Hitchcock Idee gewesen. Auch natürlich ein deutlicher Unterschied zum Giallo, in dem die Mordszenen immer künstlerisch inszeniert wurden und eine solche Mordszene undenkbar gewesen wäre.
Die Szene ist für mich perfekt. Durch den ersten ausgiebigen Mord, spielt hier die Vorstellungskraft die Hauptrolle. Da man Babs nett fand und somit das Opfer kennt, umso grauenhafter. Aber der Schnitt in dieser Rückwärtsfahrt, aus dem Studio heraus auf die Straße, war sensationell. Hat er bei "Cocktail für eine Leiche" ja bereits angewendet.
Was Hitchcock aber hier daraus gemacht hat, auch wenn er dann leider, damit das Publikum ihm bei der Krawattennadel wieder folgen konnte, doch über kurze Flashbacks den Mord zeigte, war aber in der ersten Sequenz wieder prägnanter als jedes gezeigte Bild! Dadurch das man aber auch den Wahnsinn in Roberts Augen beim ersten Mal gesehen hatte, konnte man sich sehr gut vorstellen wie er gegenüber Babs aufgetreten ist und sie dann schlussendlich ermordet hat. Die Szene mit der rückwärtsfahrenden Kamera ist sehr genial, man weiß das er sie ermordet hat und spätestens als man ihm dann im dunklen mit einem sehr schweren Sack mit Kartoffeln sieht weiß man was passiert ist.
Das meinte ich. Die Sequenz ist für den Zuschauer haarsträubend. Er liefert Flashbacks, die der Zuschauer eigentlich nur in seiner Phantasie hatte. Diese Idee finde ich richtig stark.
Der Cast hat mir auch ausgesprochen gut gefallen. Jon Finch habe ich diesmal deutlich stärker wahrgenommen, aber auch Barbara Leigh-Hunt und Anna Massey haben hervorragend zu dem Look des Filmes gepasst, auch wenn keine von Beiden mit anderen "Hitchcock-Frauen" vergleichbar waren, was aber auch beabsichtigt war. Das spürte man im übrigen, meines Erachtens jedenfalls, deutlich das nach Marnie Hitchcock keinen weiblichen Charakter mehr so angelegt hat wie er es in seinen früheren Filmen getan hat und ich denke auch keine weibliche Darstellerin mehr so eine Aufmerksamkeit bekam, aber daraus resultierend im Drehbuch auch nicht mehr so fein und ausgearbeitet auf diese eine Rolle hingearbeitet wurde.
Genau diesen Gedanken hatte ich auch. Nach Marnie gab es nicht eine Frau mehr, die so als Star aufgebaut wurde. Der typische Hollywood-Glamour war am Ende.
Ob dies damit zu tun hatte das er es leid war seine Energie damit zu verschwenden, auch als Angst vor der nächsten Enttäuschung, oder ob er es einfach für die Art von Filmen, die er danach drehte, es nicht mehr für relevant hielt diese Art von Charakteren in seine Filmen zu platzieren.
Ich denke eben, das diese Zeit einfach vorbei war. Wenn man an diese eher typischen Hollywood-Stars denkt, enden die Aufzählungen meist in den 60ern. Zudem waren die Drehbücher auch nie in der Art geschrieben, jemand in der Richtung aufzubauen.
Den hatte ich mir natürlich angesehen, sehr lustig, wobei er natürlich wieder etwas spoilert. Aber wenn man den Film kennt ist der Trailer auf jeden Fall top!
Nachdem Film ist der in jedem Fall einfach nur megaspaßig. Wie er auf der Themse liegt und der Fuß in den Kartoffeln. Mega :lol:
 

Tarantino1980

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Jetzt wird es klarer :D
Ja ich hatte weder Frenzy noch Topas als so gut im Gedächtnis und selbst Familengrab hat schöne Momente und auch wenn es nicht der perfekte Abschlussfilm geworden ist, so hat er, gerade wenn man sich danach noch die Doku anschaut, auf jeden Fall noch ein schönes rundes Abschlussbild.

Ich habe das ähnlich gesehen. Der Score von Mancini ist wirklich gut, nur etwas drückender. Der Score von Goodwin drückt mehr aus, was diese Rückkehr bedeutet.
Absolut! Schade das es keine VÖ gibt die beide mit enthalten hätte und man wirklich mal den ganzen Film entsprechend vergleichen hätte können. Aber ich bin ehrlich selbst die Eröffnungssequenz, auch wenn ich es absolut nachvollziehen kann warum Hitchcock sich für die Goodwin Variante entschieden hat, war mit dem Score von Mancini schon sehr brachial!

Das Wegbleiben des großen Helden ist ein Plus des Films. Dadurch wirkt er dreckiger, realistischer und auch unberechenbarer.
Das ist auf jeden Fall ein Argument!

Absolut! Wer Thriller der 70er mag kommt hier nicht dran vorbei. Auch ohne den Hitchcock-Faktor, ist das ein grandioser 70er Thriller. Da hat er tatsächlich gezeigt, wie modern er dann eben war. Der Film wirkt nie altbacken, sondern als Zeitzeuge seiner Entstehungszeit.
Ja das finde ich auch. Dadurch ist es auch einer der Filme in seiner Filmographie bei dem man im Leben nicht auf den ersten Blick drauf kommen würde, wenn sein Name nicht im Vorspann stehen würde, das es ein Hitchcock Film ist. Gerade wenn man sein ganzes Werk nicht kennt und nur die ganz großen bekannten von ihm kennt, da würde man denke ich im Leben nicht drauf kommen das dieser Film von Hitchcock ist.

Der wäre niemals freigegeben worden. :lol:
Natürlich nicht, war auch nur hypothetisch gedacht von mir. Aber crazy wäre es dennoch gewsen.

Vielleicht auch ein Grund warum er nach Europa zurückkam. Erstens mochte man seine letzten Filme hier mehr als in den USA und zusätzlich konnte er so ein Drehbuch hier auch verfilmen.
Das ist allerdings ein guter Punkt den ich mir durchaus vorstellen könnte, da in Europa in den 70er Jahren viel mehr möglich war was Gewalt und Nackheit angeht als in den USA. Das könnte daher also wirklich sein das es mit ein Grund war warum er diesen Film in Großbritannien drehte.

Genau diesen Gedanken hatte ich auch. Nach Marnie gab es nicht eine Frau mehr, die so als Star aufgebaut wurde. Der typische Hollywood-Glamour war am Ende.

Ich denke eben, das diese Zeit einfach vorbei war. Wenn man an diese eher typischen Hollywood-Stars denkt, enden die Aufzählungen meist in den 60ern. Zudem waren die Drehbücher auch nie in der Art geschrieben, jemand in der Richtung aufzubauen.
Auch ein sehr interessanter Punkt aus filmhistorischer Sicht. Natürlich gab es auch danach noch viele große Stars, aber es war halt eine andere Riege von Leuten und sicherlich auch ein anderes Denken in Hollywood.

Nachdem Film ist der in jedem Fall einfach nur megaspaßig. Wie er auf der Themse liegt und der Fuß in den Kartoffeln. Mega :lol:
Mich hat es weggeschmissen als er sich dann seine Krawatte wiederholte bei Babs. So ein makaberer Humor. Alleine dafür würde er heute sicherlich von den Medien zerissen werden. Man stelle sich das nur mal vor ein aktueller Regisseur würde in einem Trailer von einer nackten Frau, die mit einer Krawatte stranguliert wurde, genau diese wiederholen und auch noch schön in die Kamera halten. Ich bin mir sicher das man heutzutage dafür gecancelt würde!
 
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