AW: Erfahrung mit 3D-TVs?
Wenn hier von LED gesprochen wird beschränken wir uns doch nur auf die Beleuchtungsmethode, oder? Ich meine ein LCD-Panel wird ja trozdem verwendet.
Ja.
Wenn LED nur für die Belichtung zuständig ist, wie kann es bei "Blau" nachlassen? Ist das Farbmanagement nicht dem LCD-Panel zuzuordnen? Oder reden wir von der LED-Backlight Technik, die LEDs mit unterschiedlichen Farben ansteuert?
Das spielt keine Rolle.
Blau ist sowohl in den "Weißen LED" als auch in den 3-farbigen "RGB-LED" maßgeblich enthalten.
Der Reihe nach:
Es gibt
zwei relevante Techniken für die Farberzeugung bei LED-TVs.
In aller Regel wird das Bild per LCD erzeugt. Die LEDs sind vereinfacht ausgedrückt nur der Leuchtkörper (die Lampe).
LEDs können als Hintergrundbeleuchtung eingesetzt werden. Das heißt, sie befinden sich am Rand um das "Bild" herum. Sie können aber auch direkt hinter den LCDs angeordnet werden und Gruppenweise gedimmt sowie ein/ausgeschaltet werden. Das hat den Vorteil, dass dunkle Bildbereiche abgedunkelt werden können. Das hat den Nachteil, dass dadurch Helligkeitspumpen entsteht.
Die LEDs können weißes Licht abstrahlen oder direkt die Primärfarben Rot, Grün und Blau.
Bei weißem Licht muss das Weiß in RGB per Farbprisma gebrochen werden und wird dann den entsprechenden LCDs zugeführt. Das weiße Licht einer LED besteht aber aus einer additiven "Lichtmischung".
1. Vereinfacht ausgedrückt wird BLAU aufgrund seiner Wellenlänge als Basisfarbe genutzt und mit Gelb oder aber mit Rot plus Grün so gemischt, dass das Licht Weiß erscheint.
2. Im zweiten Fall werden BLAU, Rot und Grün separat eingesetzt. Diese erzeugen relativ schmalbandige Peaks innerhalb des Farbspektrums, dass dann den jeweiligen LCDs zugeführt wird.
In beiden Fällen ("weiße" und "farbige" LED) wird also Blau eingesetzt!
Zum Helligkeitsverlust von Blau:
Die Lebensdauer der LED hängt massiv von den Betriebsbedingungen ab. Hohe Temperaturen und hohe Stromzufuhren verringern die Lebensdauer der LEDs drastisch. Mit niedrigen Strömen betriebene LEDs halten extrem lang. Von bis zu 100.000 Stunden wird berichtet.
Beim TV wird nun viel Maximalhelligkeit über die Stromzufuhr erzeugt.
LEDs gehen selten sofort kaputt, sondern werden "schleichend" aber kontinuierlich schlechter.
Die Alterung der LEDs ist vor allem von thermischen Einflüssen abhängig.
Um eine maximale Lichtausbeute zu erzielen, werden LEDs oftmals an Arbeitspunkten betrieben, die jenseits der optimalen (langlebigen) Nutzungstemperatur liegen.
Das führt nun zwangsläufiog zu thermischen Problemen (z.B. Überhitzung) und somit zur beschleunigten Alterung der LEDs.
Einzelne Wellenlängen innerhalb des Blauspektrums können in diesem Fall nicht mehr im vollen Umfang dargestellt werden.
Im blauen und Ultraviolett-Bereich ist zudem eine Alterung der Kunststoffgehäuse durch das kurzwellige Licht feststellbar, einhergehend mit einer sichtbaren Trübung. Auch von Ermüdungserscheinunen von Klebe- und Bodenverbindungen wird berichtet.
Aufgrund der kürzeren Wellenlängen von Blau und Violett sind deren Komponenten offenbar früher von diesen Alterungsprozessen betroffen als beispielsweise das langwelligere Rot.
Bei zahlreichen LED-TVs wird nun berichtet, dass ein massiver Alterungsprozess bereits ab 1000 Stunden nachzuweisen ist bei Blau. Ob die Ursache nun in der nicht mehr vollumfänglich darstellbaren Wellenlänen innerhalb des Farbspektrums zu suchen sind oder in der "Materialermüdung" aufgrund thermischer Probleme, spielt meiner Meinung nach keine Rolle für den Endverbraucher.
Ab wann das "Blaudefizit" dem Kunden letztendlich auffällt, ist dann auch schon wieder ein anderes Thema, weil der "Farbverlust" kontinuierlich und schleichend stattfindet.