Empire Of Light
Hilary ist im Empire die Leiterin des Services und sozusagen Mädchen für alles. Als es darum geht den neuen Mitarbeiter Steven einzuarbeiten nimmt sie sich seiner an und zwischen den Beiden entsteht mehr als nur ein berufliches Interesse.
Während
Steven Spielberg in seinem Film,
Die Fabelmanns, eine Liebeserklärung an das Filmemachen inszenierte, widmet sich
Sam Mendes in seinem Film
Empire Of Light um das Thema Kino bzw. Kinomagie. Der Film ist wunderbar inszeniert, tolle Bilder, tolle Sets und schöne Kamerafahrten entführen den Zuschauer in die Welt des Kinos. Das titelgebende Empire ist wirklich ein tolles Kino und zeigt, wie kreative früher Filmpaläste erbaut wurden. Da ging es nicht nur darum möglichst auf kleinem Raum viele Kinosäle unter zu bringen, sondern die Besucher auch in einer schönen Atmosphäre zu empfangen. Sicherlich gibt es natürlich auch heutzutage noch einige Programmkinos, aus besseren Zeiten des Kinos, die immer noch unter diesem Hintergrund betrieben werden, jedoch dominieren natürlich auch große Multiplex Ketten die Kinolandschaft, was natürlich auch eine zwangsläufige Entwicklung ist. Beides hat sein Für und Wieder. Dennoch, vom Charme her, finde ich solche Programmkinos bzw. sogar so große Filmpaläste auf jeden Fall schöner! Meiner Meinung nach hat
Sam Mendes jedoch ein paar Fehler bei seinem Film begangen. Der Film spielt Anfang der 80er Jahre. Da die Geschichte aber von Mendes persönlich stammt, also nicht ein Roman als Grundlage genutzt wurde, hätte er hier jegliche Freiheit gehabt. Daher hätte ich die Handlung eher in die 50er bzw. 60er Jahre verlegt, in eine Zeitepoche zu der das Empire hätte noch viel mehr strahlen können. Das ganze hätte dann noch viel mehr Kinomagie versprüht! Ein weiterer Fehler, zumindest für meinen Geschmack, findet sich im Storytelling wieder. HIer hat Mendes ein paar Ideen zuviel aufgegriffen. Er hätte den Fokus definitiv mehr auf das Kino und den gesamten Kinoalltag legen müssen und noch mehr auf die Beziehung zwischen Hilary und Stephen. Gerade beim letztgenannten Thema hat er viel zu viele Abzweigungen gewählt und meiner Meinung nach auch einen Weg gewählt, der für mich absolut nicht nachvollziebar war, da es aus dem Nichts kam und die Hauptliebesgeschichte auch eher torpedierte, als sie zu unterstreichen. Aber auch in Bezug auf den Charakter bzw. die Krankheit von Hilary hätte ich einen anderen Weg gewählt, da auch das nicht gerade förderlich für das Storytelling war. So wurde leider aus einer schönen Liebesgesichichte eine aneinanderreihung von Geschehnissen die vielleicht einzeln betrachtet den Zuschauer bewegen, aber in Summe einfach zuviel waren, bzw. auch schon eher dazu führten, dass, man von den Ereignissen überwältigt wird, bzw. den Fokus verliert weil man sich von Nebenhandlungen ablenken lässt.
Der Cast ist recht interessant gewählt, hat aber auch leider eine Schwäche.
Olivia Coleman machte ihren Job recht solide, schafft es aber leider auch nicht ganz ihren Charakter dem Zuschauer näher zu bringen. Es gibt Momente da fühlt man absolut mit ihr, aber es gibt wiederum auch andere, da verliert man sie. Und das ging mir auch so bei
Michael Ward, wobei sein Charakter noch etwas zugänglicher war.
Colin Firth, vielmehr seine Rolle in dem Film, war für mich ein Totalausfall. Einzig die Rolle von
Toby Jones war ganz okay, wobei auch diese hätte durchaus mehr Tiefe vertragen hätte können. Auch hier muss ich Sam Mendes leider kritisieren, da die geschriebenen Charaktere einfach keine wirkliche Tiefe hatten und somit dem Zuschauer auch nicht sehr nahe gingen. So war jedenfalls meine Empfinung.
Im Großen und Ganzen ist
Empire Of Light ein schöner Film, der mit Sicherheit in meine Sammlung wandern wird. Jedoch hätte er einfach noch größer und epischer werden können. Wenn ich nochmal auf meinem zu Anfang gezogenen Vergleich mit
Die Fabelmanns zurückkomme, so ist bei diesem das Storytelling klarer, aber die visuelle Umsetzung fand ich wiederum bei
Empire Of Light besser. Daher sehe ich von der Bewertung her beide Filme recht ähnlich, auch wenn sie inhaltlich natürlich nur das Thema Film gemeinsam haben, die Art und Weise wie die Filme inszeniert wurden, grundlegend verschieden ist.
Wertung:
8/10