Elvis
Baz Luhrmann hat geliefert und erfüllte meine Erwartungen.
Es freut mich wirklich sehr das Du Dir die Mühe gemacht hast Deine Eindrücke in Form einer sehr schönen Kritk hier niederzuschreiben. Danke dafür!
Er erzählt die Stationen der Karriere von Elvis Presley aus der Sicht seines umstrittenen Managers, „Colonel“ Tom Parker. Dieser – ursprünglich aus den Niederlanden stammende – Einwanderer mit dunkler Vergangenheit entdeckte das Talent und die Anziehungskraft des jungen Elvis Presley, insbesondere seine Wirkung auf junge Frauen. Parker erkannte die Möglichkeiten, mit ihm Geld zu verdienen und schloss Verträge mit hohen Gewinnanteilen zu seinen eigenen Gunsten. Neben den üblichen Platten- und Konzerteinnahmen entwickelte er auch eine weitere Einnahmequelle, das Merchandising, welches es bis dahin in dieser Form noch nicht gegeben hat. Alles, was ihm in den Sinn kam, wurde mit „Elvis“-Schriftzügen und Abbildungen versehen, um es an die Fans zu verkaufen. Sogar an den Gegnern von Elvis‘ Künsten wollte er verdienen und ließ Buttons mit der Aufschrift „I hate Elvis“ verkaufen.
Ich bin ehrlich bevor ich diesen Film sah kannte ich natürlich die Musik von
Elvis Presley, aber ich wusste sehr wenig über die Hintergründe und erst durch diesen Film habe ich mich tiefer mit der Person beschäftigt, habe mir auch viele Dokus im Nachgang angeschaut und mittlerweile höre ich auch viel mehr Elvis Songs, weil mir die Musik tatsächlich gefällt. Ich wusste aber wie gesagt nicht wie gefangen und ausgebeutet er von seinem Manager wurde, was wirklich sehr tragisch ist. Einerseits glaube ich, das er nie so berühmt geworden wäre ohne diese Person, da er zwar damals in jungen Jahren schon ein sehr großes Talent hatte, aber eben aus Verhältnissen stammte wo Leute nicht so einfach Türen geöffnet bekamen, egal wie gut sie in etwas waren. Und da es damals auch noch nicht solche Medien wie YouTube, Instagram und Co gab, in denen er selber hätte Aktiv vermarkten können, wäre er glaube ich ohne solch einen Manager wie
Tom Parker, nie über diesen lokalen Bekanntheitsgrad hinausgekommen.
Tom Parker war im Grunde wie
Dieter Bohlen. Künstlerisch war es ihm vollkommen egal was Elvis sang, hautpsache es verkaufte sich gut. Und wäre er nicht ein gutaussender junger Mann gewesen der damals den Nerv der Jugend getroffen hatte, hätte ihn
Tom Parker auch nie unter Vertrag genommen.
Einerseits war dies dann natürlich gut, da er dadurch Chancen bekam und recht schnell national bekannt wurde, aber er war auch komplett fremdgesteuert, was mir vor diesem Film wirklich nicht bewusst war. Ich wusste z.B. vorher wirklich nicht, kein Scherz, das Elvis keine einzige Tournee außerhalb der USA gemacht hat und mir war auch nicht bewusst das er seine Songs nicht selber geschrieben hat. Er war ein begnateter Sänger und Showman, aber ich finde man spürt es schon das er zwar Songs auf seine Weise neu interpretiert und eingesungen hat, was auch sehr gut ist, aber hin und wieder fehlt da halt dieses letzte Stück von Eigenständigkeit was man als Künstler eben nur erreicht wenn man auch seine Musik selber schreibt und damit dann etwas ausdrücken will. Am deutlichsten ist mir dies dann z.B. im Film bei dem
Song If I Can Dream aufgefallen, welchen ich mir nach dem Film auch direkt dann von Elvis auf YouTube angeschaut habe. Hier spürt man tatsächlich Emotionen und eine Message und vermutlich ist es auch der einzige Song bei dem er aktiv bei der Entstehung also beim Schreiben mit dabei war und seine Gefühle dort mit einbringen konnte. Und das sieht man seiner Performance auch an. Als ich den Song das erste Mal dann auf YouTube sah hatte ich wirklich Gänsehaut und Tränen in den Augen weil die Message auch heute noch sehr stark ist und er diesen Song so stark gesungen hat! Wirklich toll.
Der Film zeigt kurz die Jugend des Sohnes einfacher Eltern und die ersten Berührungen mit Musik, die ihn beeindruckte – vorwiegend von Schwarzen. Einfluss nahmen auch Erlebnisse in der Beale Street in Memphis, wo er u.a. B.B. King kennenlernte. Und in den Sun Studios nahm er die erste Platte auf.
Auch das wusste ich vor dem Film nicht das Elvis so eine starke Bindung zu der damaligen schwarzen Community hatte. Das hat mich wirklich stark beeindruckt das er nie vergessen hat wo seine Wurzeln waren und auch öffentlich sich davon nicht distanziert hat, gerade in seinen Anfangsjahren wo es leider in den USA noch diese bescheuerte Rassentrennung gab. Kein Witz hier hatte ich mehrmals Tränen in den Augen als ich z.B. diese Absperrbänder "No Collerd People" sah. Wirklich furchtbar! Umso mehr beindruckt war ich, das Elvis ein Mensch war der auch dafür einstand das es keine Rassentrennung geben sollte!
Als Höhepunkt in Elvis‘ Karriere werden die großen Konzerte in den 70ern im Hotel „International“ in Las Vegas gefeiert. Er spielte dort über 600 Konzerte, was aber auch seiner Gesundheit zusetzte und die Medikamentensucht förderte, was nicht zuletzt auch auf das Konto des Managers geht, da dieser Elvis rücksichtslos vermarktete – man kann sagen: verkaufte – um sich selbst ein Einkommen zu sichern und um Spielschulden zu begleichen.
Das war dann ein Punkt der mich tatsächlich sprachlos gemacht hatte und mir auch vorher so nicht bewusst war. Klar wusste ich das Elvis in seinen späteren Jahren unter seinem Drogenkonsum und Alkoholkonsum litt. Aber die Umstände die ihn dazu brachten waren mir nicht bekannt. Ich kann das sehr gut verstehen wenn er da wirklcih wie eine Zirkus Attraktion vermarktet wurde und auch von ihm erwartet wurde das er Abend für Abend immer dieselbe Show abliefert. Er war ein großer Showman keine Frage aber ich glaube er hatte da null Mitspracherecht. Zum einen musste er ja diese Shows machen, da er vertraglich an den Manager so gebunden war, aber ich glaube auch der Druck der Fans die halt immer jeden Abend die gleiche Show sehen sollten, die hohen Erwartungen an ihn, haben ihn seelich kaput gemacht. Klar die Show, auch hier habe ich mir natürlich mittlerweile sehr viele originale Auftritte angeschaut, war super. Eine tolle Liveband, tolle Backroundsängerinen bzw. Sänger und seine Performance war spitze. Aber man darf das nicht vergessen es war über Jahre hinweg immer die selbe Show, die selben Songs, die selbe Bühne und das ohne neue Impressionen als Künstler zu bekommen, finde ich persönlich für sehr schwierig! Es soll keine Entschuldigung für seine Drogenkonsum sein, aber ich kann es nachvollziehen wie er da rein geraten ist.
Austin Butler machte als „Elvis“ einen sehr guten Job. Hatte ich anfangs noch Bedenken, ob er hinsichtlich seines Aussehens tatsächlich der passende Darsteller ist, so lösten sich die Zweifel zusehends in Wohlgefallen auf. Er wurde mit zunehmendem Zeitablauf immer mehr zu Elvis.
Anfangs war ich auch skeptisch ob er der richtige Darsteller für die Rolle ist, aber er hat hier wirklich einen guten Job gemacht. Hier muss man wirklich sagen das er sowolh Gestiken und Mimiken sehr gut nachgespielt hat, aber auch von den Showeinlagen wirklich gut abgeliefert hat. Es gibt hierzu ein paar schöne Videos auf YouTube. Sucht einfach mal nach Austin Butlers Voice before and after Elvis. Sehr schön zu sehen wie sehr er sich in die Rolle eingearbeitet hat!
Ich muss zugeben, dass meine Begeisterung auch dadurch beeinflusst wird, dass ich in 2019 zusammen mit meiner Frau einige der Örtlichkeiten in Memphis erleben durfte (vor allem die fantastische Beale Street und Graceland). Dadurch kann ich auch bestätigen, dass die Darstellungen sehr authentisch sind, was diese Räume und Orte anbelangt. Dazu muss ich sagen, dass ich nie ein Elvis-Fan war, und für die Graceland-Tour entschieden wir uns nur deshalb, weil wir gerade dort waren und es „halt mitnahmen“. Anschließend waren wir jedoch sehr froh, diese Tour gebucht zu haben, weil die Räumlichkeiten wirklich sehr besonders und beeindruckend waren und seine dabei per audio-Teil erzählte Lebensgeschichte so stark berührte, dass wir am Ende mit einem Kloß im Hals vor seinem Grab standen!. Das Sun Studio im Film war nicht das wirkliche, welches wir nämlich auch besuchten. Die Beale Street empfanden wir als tolles Erlebnis. Diese ist zwar gar nicht so lang, aber es wird dort sehr viel geboten. In vielen Lokalen gibt es tolle Live-Musik, und das jeden Abend. Eine Reise nach Memphis kann ich Musikinteressierten nur empfehlen!
Das klingt wirklich atemberaubend und ich kann mir sehr gut vorstellen was dies für ein intensives Erlebnis war!
Ich hatte mich nach der Kinosichtung wie gesagt nochmal sehr mit Elvis beschäftigt und hatte mir u.A. auch den Film
Elvis & me angeschaut, welcher ja auf der Biographie von
Priscilla Presley basiert und die Geschehnisse aus Ihrer Sicht zeigt. Musikalisch ist dieser Film in keinster Weise repräsentativ für die Musik von Elvis, aber wer sich mit der Person und seinem Werdegang bzw. seinem Privatleben etwas mehr beschäftigen will, kommt an dem Film nicht vorbei. Auch wenn es leider keine vernünftige VÖ zu dem Film gibt Ich hatte ihn mir bei Amazon ausgeliehen und das Bild war sehr schlechtes VHS Material, aber der Film ist so fesselnd, das mir das dann egal war. Ich hatte ihn bereits vor vielen Jahren einmal gesehen, aber hatte vieles wieder vergessen.
Eine Tatsache im Leben bzw. an der Person Elvis stört mich dann jedoch wirklich sehr. Auch etwas was mir vorher nicht so bewusst war. Er hat ja seine Frau Priscilla während seiner Army Zeit in Deutschland kennengelernt. Was ich jedoch nicht wusste ist die Tatsache das sie zu diesem Zeitpunkt erst 14 Jahre alt war! Ich bin selber Vater und wenn meine Tochter mit 14 mit einem erwachsenen jungen Mann ankäme, egal wie prominent diese Person auch wäre, ich würde diese Person im hohen Bogen aus meinem Haus werfen! Zwar wird weder in diesem Film noch in
Elvis & Me explizitit gesagt das er zu diesem Zeiptunkt auch schon sexuelle Kontakte zu ihr hatte, aber ich kann es mir irgendwie beim Besten willen nicht vorstellen das es nicht so war. Ich glaube eher, gerade auch in Ihrer Biographie, das sie dies bewusst ausgelassen hat um eben nicht im Nachhinein sein Ansehen zu beflecken, aber irgendwie waren da ein paar Untertöne in den Erzählungen drin, die mich da skeptisch werden ließen. Was mir halt auch sauer aufgestoßen war, war die Tatsache das er dem Vater von Ihr versprochen hatte das er sie immer nach ihren Treffen nach Hause bringt, es aber tatsächlich nie gemacht hat. Sie hat ihn häufig in seiner Wohnung besucht und was weiß ich alles mit ihr auf dem Zimmer gemacht und immer wenn es darum ging das sie nach Hause musste war er zu müde um sie zu fahren, es viel im plötzlich ein das er ja früh morgens wieder fit sein musste für seinen Army Dienst und es waren immer andere die sie dann nach Hause gefahren hatten. Das kam für mich sehr mies rüber. Wenn er sie wirklich so abgöttisch geliebt hätte, hätte er sie auch wirklich selbst nach Hause gebracht. Und wie gesagt wir reden hier über ein 14 jähriges junges Mädchen, die vielleicht da schon hübsch war, aber ganz ehrlich für mich wäre es als erwachsener junger Mann nie eine Option gewesen eine 14 järhige zu Daten! Und das zeigt ja dann auch der weitere Verlauf je älter sie wurde, desto uninteressanter wurde sie für ihn und er hat sich dann ja auch offenbar immer wieder gerne mit jüngeren Groupies eingelassen. Also das ist dann leider so eine Schattenseite der Person
Elvis Presley welche ich so garnicht mag!