Elstree Calling
Zu Beginn des Tonfilms standen in den USA viele Revues auf dem Plan, die sehr beliebt und erfolgreich waren. „Elstree calling“ war eine Art britische Antwort darauf, in der man eine Menge Stars der damaligen Zeit auf die Bühne holte, deren Kunst filmte und die Sequenzen mit Sketchen oder anderen Einspielern verband. Ein roter Faden ist beispielsweise ein Haushalt, der mit einer Art Fernsehapparat versucht, die Sendung zu empfangen, aber dabei ständig scheitert, was sehr humorvoll gelungen ist. Allerdings reden wir hier vom Jahr 1930, was ich unglaublich bemerkenswert finde. Die erste Fernsehausstrahlung in Deutschland gab es 1935, weshalb man hier schon von einer wahnsinnigen Weitsicht sprechen kann. Die Aufführungen selbst, sind heute natürlich etwas seltsam anmutend, da man einfach kein Kind dieser Zeit ist. Dennoch sind auch hier absolut interessante und sehenswerte Passagen zu betrachten, da ein Teil davon in Farbe gedreht wurde. Nochmal: Es ist das Jahr 1930 und erst 1935 gab es den ersten kompletten Film in Farbe. Aus diesen Gründen kann man sich den „Film“ also durchaus einmal aus dem historischen Blickwinkel betrachten. Die Beteiligung von Alfred Hitchcock macht es natürlich nochmal interessanter, wobei bis heute unklar ist, wieviel von dem Material aus seiner Hand kam. Im Vorspann wird als Regisseur Adrian Brunel genannt, der aber bereits kurze Zeit später gefeuert wurde und die „British International Pictures“, bei denen Hitchcock unter Vertrag stand ihn beauftragte weiterzumachen. In den Credits wird er lediglich unter „Some Sketches“ aufgeführt, aber es wird laut Überlieferung deutlich mehr gewesen sein. Wieviel ist nicht zu sagen. Da Hitchcock mit Brunel befreundet war, hat er die Dreharbeiten kaum bis gar nicht erwähnt und auch gegenüber Truffaut ist er hierzu stumm geblieben. Deshalb wird man dazu auch wohl nicht mehr viel in Erfahrung bringen, aber zumindest habe ich das Material jetzt gesehen und an einigen Stellen war das auch recht spaßig. Interessant war es sowieso. Dennoch nur für Komplettisten interessant.