Elle

Die wilde 13

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Elle

Die Geschätsfrau Michèle Leblanc (Isabelle Huppert) wird am hellichten Tag von einem maskiertem Mann in ihrem Haus überfallen und vergewaltigt. Doch anstatt zur Polizei zu gehen, geht sie zur Tagesordnung über als ob nichts passiert wäre, versucht aber nebenbei herauszubekommen, wer der Täter war.

Altmeister Paul Verhoeven (Robocop, Total Recall, Black Book) haut nach fast 10 Jahren Pause ein (mal wieder) provokantes Meisterwerk heraus, das zum einem hervorragend inszeniert worden ist und zum anderen vor allem meisterlich mit sämtlichen Erwartungen des Zuschauers aber auch die der handelnden Personen jongliert. Niemand, aber auch wirklich niemand, handelt so, wie es die allgemeine Norm ist, so das man des Öfteren vor Ungläubigkeit vom Sessel rutscht. Mit tollen zynischen Dialogen, entwaffnendem Humor und einem latenten, erotischen Flair, das jedoch oft durch Gewalt nicht annähernd eine prickelnde Wirkung versprüht, zeigt uns Verhoeven, das das Individuum Mensch eben nicht (immer) nach Erwartungen und Vorgaben der Allgemeinheit funktioniert, sondern jeder so tickt, wie Psyche, Erfahrungen und Erlebnisse es zulassen. Hier ist jeder ge- oder verstört, wenn man die allgemeine Erwartungshaltung als Maßstab nimmt. Und keine aus dem Cast bringt das so unglaublich präzise rüber wie Isabelle Huppert. Eine oscarwürdige Präsenz ohne Kompromisse, wobei die anderen (u.a. Christian Berkel) ebenfalls über jeden Zweifel erhaben sind.

Wie schon in Starship Troopers bricht hier Verhoeven mit Tabus und Konventionen und kümmert sich einen Dreck um die ach so wichtige political correctness und entlässt uns erstmal irritiert und teils geschockt aus dem Film, dessen Ende relativ offen bleibt. Erst nach dem Film beginnt es dann im Kopf so richtig zu rattern und zu rauchen und diese Art Filme gibt es heutzutage leider viel zu selten. Bitte mehr davon, Herr Verhoeven!

10/10
 

Despair

Filmvisionaer
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Filmkritiken
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Sehr schöne Kritik zu einem sehr guten Film. Man könnte Verhoeven (oder dem Schreiber der Vorlage) vorwerfen, dass er ein paar Baustellen zuviel aufmacht, aber irgendwie macht das die Handlung interessant und kurzweilig. Und Madame Huppert schauspielert mal wieder zum Niederknien gut.

Ich frage mich nur, wie die Story um den Vater zu deuten ist.
War er tatsächlich ein durchgeknallter Psychopath und damit maßgeblich für die spätere Gefühlskälte seiner Tochter verantwortlich? Oder war das liebe Töchterlein schon damals etwas manipulativer und abgründiger drauf als andere Kinder? Man weiß es nicht... :D
 
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