Ein seltsamer Typ
Der Filmtitel könnte theoretisch auch als Titel einer Biographie über den Regisseur herhalten. Ist es eben doch tatsächlich der gleiche Regisseur, der in dieser irrwitzigen Verwechslungskomödie mit pointierter Situationskomik glänzt, um 17 Jahre später, einem Darsteller, einen Bohrer durch den Kopf zu jagen. Es handelt sich selbstverständlich um Lucio Fulci!
Zu diesem frühen Zeitpunkt seines Schaffens war der spätere Splatterpapst noch komplett im Komödienfach beheimatet. „Ein seltsamer Typ“ war immerhin bereits der siebte Spielfilm von ihm, der nacheinander in diese Kerbe schlug. Die verschiedenen Epochen des Regisseurs sind untereinander auch kaum zu vergleichen. Der Stil ist völlig anders und wenn man mit seinen Horrorfilmen und Gialli vertraut ist, wird man sein Handwerk hier nicht wiedererkennen. Nicht nur inhaltlich, sondern auch der visuelle Stil ist ein völlig anderer. Ebenso die Erzählweise und das Tempo ist hier vollkommen gegensätzlich zu seinen späteren Werken. Die pessimistische Weltsicht und die Figuren, die er in seinen späteren Filmen immer wieder ins Verderben ohne Wiederkehr schickte, existieren hier anscheinend noch nicht in seiner Gedankenwelt. Immerhin hat er hier sogar zu großen Teilen auch das Drehbuch geschrieben und dies ist wirklich sehr humorvoll. Was er dennoch mit späteren Filmen gemein hat, ist die fehlende Logik. Um die gelungene Pointe zu erhalten, verzichtet er auch hier bereits bewusst darauf. Macht nichts, da dadurch erst die beste Szene des Films entstehen konnte.
Adriano Celentano braucht mal Urlaub vom ganzen Starrummel, weshalb ihn sein Manager in den Ferienort Amalfi schickt. Dort soll er richtig ausspannen. Selbstverständlich hat er ihm aber dort noch ein Konzert gebucht, damit sich der Urlaub selbst finanziert. Allerdings treibt in diesem Ort ein Doppelgänger sein Unwesen, der ihm zwar aufs Haar gleicht aber letztendlich völlig vertrottelt ist. Aber es gibt einen windigen Geschäftsmann, der dieses Aussehen nutzt und ständig Kapital daraus schlägt. Seien es bezahlte Autogrammstunden oder fingierte Auftritte, bei denen man den Vorschuss abkassieren kann. Das jetzt der echte Celentano dort anreist, bringt natürlich Probleme mit sich. Auch für den Echten, der sich verwundert die Augen reibt, wieso er hier von vielen Menschen angefeindet wird, obwohl er doch zum ersten Mal in diesem Ort ist.
Adriano Celentano spielt sich hier natürlich selbst in einer Doppelrolle. Er war zu diesem Zeitpunkt bereits ein großer Star in Italien, der mehrere Nummer 1 Hits in den Charts hatte. Seine Filmkarriere war allerdings noch in der Anfangsphase. Da „Ein seltsamer Typ“ aber auch gleichzeitig als Musikfilm angelegt ist, konnte er natürlich auch einige seiner Songs zum Besten geben. Das gelingt ihm aus meiner Sicht wundervoll, auch wenn er hier noch etwas anders spielt, als in seinen späteren Erfolgen. Der Film ist aber durchweg amüsant, was natürlich zu großen Teilen auch an ihm liegt. Er schien bei dem Dreh großen Spaß gehabt zu haben. Immerhin lernte er hier sogar Claudia Mori kennen, die er ein Jahr später heiratete. Die Frau seines Lebens, da sie noch heute verheiratet sind.
Der Film ist eine typische Verwechslungskomödie dieser Zeit, wie wir sie in Deutschland auch kennen. Nur waren hierzulande eher Stars wie Lieselotte Pulver, Hans Moser oder Theo Lingen enthalten. Aber wenn man diese Filme mag, wird man auch an dieser italienischen Variante seine helle Freude haben. Sie ist natürlich völlig überspitzt und überzogen, was eben damals in dem Genre so üblich war. Sie besitzt aber auch herrlich pointierte Situationskomik, die mich auch heute noch zum Lachen bringen konnte. Obwohl ich mich eigentlich eher dem Film von einer Art wissenschaftlichen Seite nähern wollte, um ihn im Gesamtwerk des Regisseurs einschätzen zu können, hat mich der Film recht bald davon weggebracht, auf Kamera und Ausleuchtung zu achten. Ich war einfach schnell in diesem Filmvergnügen gefangen und hatte wirklich Freude daran.