Für mich war es dann jetzt tatsächlich eine Erstsichtung und Die Geisterstadt der Zombies aka Über dem Jenseits - ich finde der Titel passt tatsächlich besser zu dem Film, ist einer dieser Filme warum ich mein Hobby so sehr liebe. Einfach unfassbar das ein Film der mitlerweile schon 40 Jahre alt ist immer noch so saugut aussieht. Die restaurierte Blu-ray im XT Video Mediabook hat mir sehr gut gefallen und war audiovisuell wirklich ein Festmenü, der Film natürlich auch!
1981 drehte Fulci seinen letzten grossen Zombiefilm, wobei der Begriff Zombiefilm zwar passt aber diesmal der splattrige Mystery Thrill die Schraube in Lovecraftsche Dimensionen treibt.
Ich bin mir aber absolut sicher, das der Film mit weniger Härte und sogar ohne die Zombies funktioniert hätte. Der Gruselfaktor war auch so gegeben.
Ich würde ihn jetzt auch nicht als klassischen Zombie Film einstufen. Daher finde ich den offenbar bekannteren Deutschen Titel auch nicht so passend und finde ihn stimmiger als
Über dem Jenseits wobei hier der italienische Originaltitel
E tu vivrai nel terrore! L'aldilà (Und du wirst in Angst leben! Das Jenseits) natürlich für den deutschen Markt viel zu sperrig gewesen wäre und somit nicht vermarktbar, aber den Kern natürlich viel eher trifft!
Für mich hätte es daher die Sequenz im Krankenhaus als Liza und John auf die Zombies treffen so auch nicht gebraucht. Da fand ich die Szene mit Emily in ihrem Haus mit den Zombies viel passender, passte auch viel mehr zum restlichen Look des Filmes. Das waren ja dann schon die Geisterzombies, die im Krankenhaus sahen noch viel zu menschlich aus.
Wunderbar gruslige Kamerafahrten begleiten den Zuschauer durch die Teils modrigen Räume des Hotels und sorgen im Keller für ein unwohles Gefühl.
Die Kamerafahrten waren wirklich exzelent. Das verlassene und sehr renovierungsbedürftige Hotel hatte aber auch einen tollen mystischen Look. Ich fand im Übrigen auch die Rückblende in s/w Optik sehr gut inszeniert!
Die FX von deRossi sorgten damals für ein schnelles Verbot des Filmes der dadurch von der Prüfstelle zu einem reinen Gewaltfilm abgestempelt wurde. Sicherlich sind die Morde sehr grafisch und dienen eher dem Selbstzweck, denn der Film hätte zu jener Zeit auch ohne auskommen können, da er neben einer sehr guten Location auch eine düstere Geschichte bietet, mit bizarren Wendungen die sicherlich so manchen Gorehound verwirrten.
Ich denke auch das der Film auch mit einem etwas abgeschwächten Gore Anteil funktioniert hätte, dennoch fand ich ihn hier sehr passend und die handgemachten Effekte waren wieder ein Traum. Irgendwie kann ich mich an solchen handgemachten Effekten und Makeup nicht satt sehen! Ich finde das sieht auch heute noch richtig gut aus und mitlerweile bevorzuge ich sowas auch viel mehr als irgendwelches liebloses CGI. Früher mussten Filmschaffende noch viel kreativer sein um ein gutes Produkt abzuliefern!
Ein atmosphärisch unglaublich dichter Film, mit vielen surrealen Bildern, die einem Albtraum gleichen.
Den Film finde ich nach wie vor einfach herrlich und der alptraumhafte Plot gefällt mir ebenfalls sehr gut. Natürlich darf man hier nicht nach der Logik suchen, da findet man keine. Deshalb sehe ich den Film gerne unter dem Aspekt "verfilmter Alptraum".
Ihr beiden habt es, wie so oft, wieder auf den Punkt gebracht. Bei diesem Film darf man nicht nach Logik suchen, man darf keine aufwendige Story erwarten, man muss einfach die super schöne Bilder auf sich wirken lassen. Und die Beschreibung surreale Bilder in einem verfilmten Alptraum ist die perfekte Umschreibung für diesen Film. Es gibt zwar ein paar Szenen die einen etwas rausreißen, da sie dem Zuschauer wieder etwas dieses Gefühl von Sicherheit geben, wie z.B. die Szene in der Liza und John in einer Bar/Restaurant sitzen und etwas flirten und man den Anschein hat das nichts schlimmes zuvor passiert ist. Sie darüber reden was sie für Pläne mit dem Hotel hat und John dort sogar einziehen will. Pläne die jeder rationaldenken Mensch, wenn er dieses Hotel gesehen hätte und wüsste das Liza offenbar keine millionenschwere Erbin ist die es sich auch leisten könnte dieses Objekt kernzusanieren, als reine fantasterei eingestuft hätten. Aber diese Szenen waren zum glück sehr gering, der Rest des Filmes funktionierte für mich halt auch eher als verfilmter Albtraum wo man sich garnicht mehr fragt ob dieses Hotel jemals nochmal bewohnbar ist, sondern man nur noch tiefer in den Sog der Geschehnisse eingesogen wird.
Dazu ein Soundtrack, den man nie wieder vergisst. Da läuft einem ein eiskalter Schauer über den Rücken.
Genauso wie die Musik von Fabio Frizzi.
Der Score hat mir auch extrem gut gefallen. Er passte einfach nur perfekt zu den Bildern undich kann Dir hier nur zustimmen Bladerunner, es ist einer dieser Score´s die man so schnell nicht wieder vergisst und die einen absolut in eine tolle Gruselstimmung hineinversetzen!
Sehr extrem fand ich die Szenen mit den Spinnen - einfach ein bischen unpassend da hier klar mal Gummispinnen und dann echte gefilmt wurden.
Und seit wann beisen Spinnen Teile aus Körpern raus ?
Diese Szene fand ich z.B. saustark inszeniert. Auch hier war die Bildqualität gigantsich. Die echten Spinnen waren sehr bedrohlich! Und naja solche Fragen warum hier z.B. Spinnen einen Menschen attackieren und sogar Teile abbeißen stelle ich mir schon garnicht mehr in Horror Filmen. Hier lasse ich vielmehr die Bilder auf mich wirken!
Dann wäre da noch das Ende, welches so einen richtig schönen WTF-Moment bietet.
Das Ende fand ich einfach nur saustark inszeniert. Der Moment wo einem klar wird das jede Hilfe für die beiden zuspät kommt und sie schon so in diese Welt eingesogen wurden das sie an einem Ort, weit weg jeder Realität, nun sind und diesen nicht mehr verlassen werden können.
Definitiv ein Film der noch nachwirkt und den ich nicht das letzte mal gesehen haben werde!
Wertung:
9/10