AW: Die ganz großen Klassiker
Dann geb ich auch mal meinen Senf ab:
- 12 Uhr Mittags
Gesehen. Dramaturgisch sehr guter Western und bis zum Schluss spannend. Ist relativ berühmt für seine Sozialkritik, aber für mich kein Meisterwerk. Ich verspüre nie Lust den zu sehen, ist ein vergleichsweise flacher Film. Das bekannte (viel subtiler sozialkritische) Gegenstück "Rio Bravo" bewohnt ein ganz anderes Universum. Oder der andere "Anti-McCarthy-Western", "Johnny Guitar", ist ein unendlich reicheres Erlebnis.
- Spiel mir das Lied vom Tod
Mit einer der Gründe warum ich überhaupt zu einem Cineasten geworden bin. Der Film ist eine Lebenserfahrung meiner frühen Jugend und von daher für mich auf ewig unantastbar.
- Vom Winde verweht
Vor knapp zehn Jahren immer in Teilen gesehen, Anfang und Mitte und Ende getrennt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich heute plötzlich etwas anderes außer triefendem Kitsch darin entdecken könnte.
- Casablanca
Mag ich aus den selben Gründen aus denen man nunmal einen Kultfilm mag: Zitierwürdige Dialoge, Szenen die man gerne sieht, und Bogey und Bergman, die ich beide liebe. Eine tiefere Beziehung zu dem Film ist allerdings nicht da.
- Psycho
Muss man nicht viele Worte verlieren. Oft kopiert, nie erreicht. Aber das Ende ist mir dennoch zu explizit und in den Schockszenen ist selbstverständlich der Lack etwas ab und der Schock weg (wenn auch nicht die Wucht, die über den bloßen Schock hinausgeht, die ist zeitlos).
- Doktor Schiwago
Gesehen, länger her. Lang, kitschig, schöne Musik von Maurice Jarre. Diese etwas aufgeblasenen Epen sind schwer veraltet.
- Ben Hur
Vierstündige, langweilige, gefällige Essenz eines belanglosen Genres, dem Sandalenfilm. Immerhin gibts das Wagenrennen.
- Metropolis
- Mag ich persönlich nicht so gerne wie andere Stummfilme von Lang (Spione, Dr. Mabuse). Ist aber länger her, und das war in der Schule afaik. Die DVD wollte ich mir schlon länger holen.
- Frühstück bei Tiffany
Weit entfernt von der Unerträglichkeit der Neunziger-Schmonzetten mit Meg Ryan oder Julia Roberts, oder etwa dem Driss heute. Kann man sich tatsächlich ansehen und wird gut unterhalten. Ist aber nicht gerade meine Art Film. Wenn man aber diesen "Message-Unterhaltungsfilm" mit einem heutigen, wie "Der Teufel trägt Prada" vergleicht, kann man getrost das Wort Meilenstein in den Mund nehmen (Aber das ist kein so riesiges Kompliment).
- Die sieben Samurai
Vierstunden-Originalversion, mit seinem ursprünglichen Soundtrack, lässt den Herrn der Ringe und Star Wars in meinen Augen lächerlich aussehen. Mich stören heute einige Kleinigkeiten mehr als früher, aber verglichen mit dem Rest dieser Liste a la Ben Hur ist das hier ganz große Kunst und was völlig anderes.
- 2001 - Odyssee im Weltraum
Ein Meilenstein.
- Papillon
Nicht meine Art Film, recht glatt gebügeltes Starkino in meinem Gedächtnis, aber ich denke die meisten werden ihn mögen.
- Spartacus
Imo fast der einzige sehenswerte Sandalenstreifen. Aber sicherlich kein echter Kubrick.
- Die zehn Gebote
Bibelpathos überlasse ich bibelfesten Mitbürgern. Gesehen vor zehn Jahren und der übliche Schmarrn.
- Der dritte Mann
Das ist imo ein toller Film: Die Zithermelodie, Wien, die Atmosphäre, die Kamera, das Ende, und Orson Welles aka Harry Lime. Nicht in der Klasse von Welles eigenen Filmen, aber wirklich sehr sehenswert.
- Die Geschichte einer Nonne
Nicht gesehen.
- Der unsichtbare Dritte
Einer meiner liebsten Filme überhaupt. Es ist allgemein populärer, das Vorgängerwerk "Vertigo" als unglaublichen Beweis dafür anzuführen, was im kommerziellen Kino alles zu machen sei. Dabei ist dieser Film das eigentliche Wunder: Der unterhaltsamste Film aller Zeiten und zugleich ein absolut unergründliches, kompromissloses Kunstwerk, ein Avantgarde-Film. Ich befinde mich immer in einem absoluten Schwebezustand beim Anschauen dieses Films: Das Unohauptgebäude hat in dieser Handlung ein genau so großes Gewicht wie ein einzelnes Streichholz, jede Dialogzeile, jede Geste, jede Kameraeinstellung, jedes einzelne Trommeln in Bernard Herrmanns Soundtrack reagiert aufeinander wie bei einer großen Symphonie und ergibt etwas mit Worten nicht wiederzugebendes.
- Leoparden küsst man nicht
Den habe ich nie auf Deutsch gesehen (und werde es auch nie tun), aber im O-Ton ist das gut und gerne der witzigste Tonfilm aller Zeiten.
- West Side Story
Vor Jahren (sogar weit mehr als einmal) gesehen. Juckt mich heute nicht mehr.
- Quo Vadis ?
Kenne ich nur Teile von, aus dem Fernsehen. Sandalenquark mochte ich mit Elf, aber nicht mehr mit 22.
- Arsen und Spitzenhäubchen
Bin ich kein besonderer Fan von.
- African Queen
Auch hiervon nicht.
- Tanz der Vampire
Auch hiervon nicht, ist der Polanskifilm, der mich am allerwenigsten interessiert.
- Der Herr der Ringe
Ja, auch hiervon nicht. Die Musik ging mir im Kino total auf den Sack, die Charaktere finde ich alle extremest langweilig und die letzte Stunde des letzten Teils hab ich mich nurnoch im Kino mit meinen Kollegen unterhalten (das muss was heißen).
Fazit: Die "großen Klassiker" sind ja hier zumeist die, die in einer Bestenliste von TV-Movie auftauchen würden oder zu Ostern im Nachmittagsprogramm gezeigt werden. Es gibt bessere.