Die 120 Tage von Sodom

deadlyfriend

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AW: Die 120 Tage von Sodom

Dadurch das Michael Haneke ihn auf der DVD zu Cache erwähnt hat, ist er zumindest wieder mal ins Blickfeld gerückt:rolleyes:
 

Willy Wonka

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AW: Die 120 Tage von Sodom

Dadurch das Michael Haneke ihn auf der DVD zu Cache erwähnt hat, ist er zumindest wieder mal ins Blickfeld gerückt:rolleyes:

Ich habe mir das Bonusmaterial des Film noch gar nicht angesehen, aber das ist auf jeden Fall schon mal eine interessante Aussage.
Falls du dich wirklich einmal diesem Skandalfilm widmen willst, solltest du am besten vorher noch ein paar andere Werke von Pasolini sehen, um „Die 120 Tage von Sodom" besser einzuordnen zu können. Ich kenne leider keinen anderen Film von ihm, aber ich habe schon mehrmals gehört und gelesen, dass die Wirkung von „Die 120 Tage von Sodom" noch ambivalenter ausfällt, wenn man diesen Film im Kontext seines kreativen Schaffens betrachtet.
 

Eclipsed

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AW: Die 120 Tage von Sodom

Heute Abend werde ich mir (vorausgesetzt es gibt noch Karten) den Film im Kino anschauen! Was an dieser Vorführung besonders interessant ist, ist dass danach eine Gesprächsrunde mit Elke Monssen-Engberding (Vorsitzende der BPjM) sowie zwei der aktuellen Rechteinhaber des Films stattfinden wird. Diskutiert wird das neuerliche Verbotsverfahren des Films...das Publikum soll in das Gespräch integriert werden.
Infos: klick
 

deadlyfriend

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AW: Die 120 Tage von Sodom

Heute Abend werde ich mir (vorausgesetzt es gibt noch Karten) den Film im Kino anschauen! Was an dieser Vorführung besonders interessant ist, ist dass danach eine Gesprächsrunde mit Elke Monssen-Engberding (Vorsitzende der BPjM) sowie zwei der aktuellen Rechteinhaber des Films stattfinden wird. Diskutiert wird das neuerliche Verbotsverfahren des Films...das Publikum soll in das Gespräch integriert werden.
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Wow, das nenne ich wirklich mal eine interessante Veranstaltung, an der ich an deiner Stelle auch Interesse hätte. Berichte mal, wenn du hinkommen solltest!
 

Johannesbk

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AW: Die 120 Tage von Sodom

Diskutiert wird das neuerliche Verbotsverfahren des Films...das Publikum soll in das Gespräch integriert werden.
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Wobei nach der Zeit, ein erneutes Verbotsverfahren an sich schon diskussionswürdig ist:rolleyes:.
Das liest sich ja schon sehr spannend, hoffe du hast noch eine Karte abbekommen, da wäre ich auch gerne dabei gewesen - wobei der Film einerseits abstoßend andererseits auch durchaus Interessant ist. Wünsche die neue Erkenntnisse:)
 

Eclipsed

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AW: Die 120 Tage von Sodom

Wünsche die neue Erkenntnisse:)

Komme gerade aus dem Kino und bin noch immer leicht schockiert! Ob ich nun neue Erkenntnisse über das Leben, den Film, den Faschismus oder die Intention hinter Pasolinis Film habe, kann ich zum aktuellen Zeitpunkt kaum sagen und bin mir nicht sicher, ob es jemals dazu kommen wird.
Es ist sehr eigenartig: die einzelnen "Ekel-Szenen" fand ich für sich genommen ertragbar bis "nicht so schlimm". Doch in seiner Gesamtheit hat er tief in die Magengrube getroffen. Da es keine Katharsis, keine Erklärung und keinen Moment des Glücks gibt, wiegt der Film an sich schwerer als seine einzelnen Abschnitte (und doch haben rund eine handvoll Kinobesucher die Vorführung frühzeitig verlassen).
Ich würde den Film nicht als reine Provokation oder gar Schund abtun, denn dazu bieten sich zu viele Möglichkeiten der Interpretation. Nur ist der Film schon so kryptisch, dass jedwede Deutung wohl auf das Gegenargument "Überinterpretation" treffen wird...und aus dieser Entgegenhaltung wird sich wohl selbst ein Verfechter des Films kaum herausreden können.

Sehr enttäuscht war ich über die Gesprächsrunde, die 1. vor dem Film stattgefunden hat, sodass man sich v.a. als "Neuling" der Materie nicht genau auf den Film berufen konnte und sich 2. die Ausführungen von Frau Monssen-Engberding auf Allgemeinplätze beschränkten, die mir nichts Neues liefern konnten. Die beiden "Besitzer", die ich als Rechteinhaber der Films interpretierte, waren dann auch leider nur die Besitzer des Kinos "Filmpalette".

Für mich ist Salo der Martyrs der 70er.

Übrigens sehr interessant, dass du Martyrs erwähnst (obwohl du keinen der beiden Filme gesehen hast), da ich sofort zu Beginn eine optische Gemeinsamkeit ausfindig gemacht habe (siehe Anhang...links Salo, rechts Martyrs)! Parallelen gibt es aber nicht nur optischer, sondern auch inhaltlicher Natur.
Ebenfalls konnte ich Bezüge zu Dogtooth ausfindig machen, welcher allerdings um einiges besser verdaulich (da eindeutig interpretierbarer) ist und von mir auch bewertet werden konnte.
 

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deadlyfriend

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AW: Die 120 Tage von Sodom

Komme gerade aus dem Kino und bin noch immer leicht schockiert! Ob ich nun neue Erkenntnisse über das Leben, den Film, den Faschismus oder die Intention hinter Pasolinis Film habe, kann ich zum aktuellen Zeitpunkt kaum sagen und bin mir nicht sicher, ob es jemals dazu kommen wird.
Es ist sehr eigenartig: die einzelnen "Ekel-Szenen" fand ich für sich genommen ertragbar bis "nicht so schlimm". Doch in seiner Gesamtheit hat er tief in die Magengrube getroffen. Da es keine Katharsis, keine Erklärung und keinen Moment des Glücks gibt, wiegt der Film an sich schwerer als seine einzelnen Abschnitte (und doch haben rund eine handvoll Kinobesucher die Vorführung frühzeitig verlassen).
Ich würde den Film nicht als reine Provokation oder gar Schund abtun, denn dazu bieten sich zu viele Möglichkeiten der Interpretation. Nur ist der Film schon so kryptisch, dass jedwede Deutung wohl auf das Gegenargument "Überinterpretation" treffen wird...und aus dieser Entgegenhaltung wird sich wohl selbst ein Verfechter des Films kaum herausreden können.

Ich sehe schon, irgendwann muss ich mich damit wohl beschäftigen:rolleyes:

Sehr enttäuscht war ich über die Gesprächsrunde, die 1. vor dem Film stattgefunden hat, sodass man sich v.a. als "Neuling" der Materie nicht genau auf den Film berufen konnte und sich 2. die Ausführungen von Frau Monssen-Engberding auf Allgemeinplätze beschränkten, die mir nichts Neues liefern konnten. Die beiden "Besitzer", die ich als Rechteinhaber der Films interpretierte, waren dann auch leider nur die Besitzer des Kinos "Filmpalette".

Schade das zu hören. Gerade so ein Film bietet doch mit Sicherheit unendlich viele Möglichkeiten danach eine interessante Diskussionsrunde zu führen.



Übrigens sehr interessant, dass du Martyrs erwähnst (obwohl du keinen der beiden Filme gesehen hast), da ich sofort zu Beginn eine optische Gemeinsamkeit ausfindig gemacht habe (siehe Anhang...links Salo, rechts Martyrs)! Parallelen gibt es aber nicht nur optischer, sondern auch inhaltlicher Natur.
Ebenfalls konnte ich Bezüge zu Dogtooth ausfindig machen, welcher allerdings um einiges besser verdaulich (da eindeutig interpretierbarer) ist und von mir auch bewertet werden konnte.

Interessant! Ich habe die beiden auch nur zusammengesetzt weil sie beide wohl ähnlich wahrgenommen werden. Entweder sagt man was von ganz krankem Mist oder von großer Kunst.
 

Willy Wonka

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AW: Die 120 Tage von Sodom

Doch in seiner Gesamtheit hat er tief in die Magengrube getroffen.

Das trifft eigentlich den Nagel auf den Kopf, denn die einzelnen Szenen wirken vor allem im Gesamtkontext und durch die ständigen Wiederholungen einfach abstoßend und verstörend.

Sehr enttäuscht war ich über die Gesprächsrunde, die 1. vor dem Film stattgefunden hat, sodass man sich v.a. als "Neuling" der Materie nicht genau auf den Film berufen konnte und sich 2. die Ausführungen von Frau Monssen-Engberding auf Allgemeinplätze beschränkten, die mir nichts Neues liefern konnten. Die beiden "Besitzer", die ich als Rechteinhaber der Films interpretierte, waren dann auch leider nur die Besitzer des Kinos "Filmpalette".

Eine Gesprächsrunde vor dem Film ist für mich der vollkommen falsche Ansatz, aber leider kommt dieses öfters bei so welchen Veranstaltungen vor... Der Sinn dahinter erschließt sich für mich auch nicht.

Kanntest du jetzt eigentlich den Film schon vorher oder war es deine erste Sichtung? Und wenn ja, wie wirkte eine weitere Sichtung? Denn bislang verspüre ich keine Lust den Film ein weiteres Mal zu sehen.

Übrigens sehr interessant, dass du Martyrs erwähnst (obwohl du keinen der beiden Filme gesehen hast), da ich sofort zu Beginn eine optische Gemeinsamkeit ausfindig gemacht habe (siehe Anhang...links Salo, rechts Martyrs)! Parallelen gibt es aber nicht nur optischer, sondern auch inhaltlicher Natur.
Ebenfalls konnte ich Bezüge zu Dogtooth ausfindig machen, welcher allerdings um einiges besser verdaulich (da eindeutig interpretierbarer) ist und von mir auch bewertet werden konnte.

„Martyrs" und die anderen kontroversen Filme unserer Zeit habe ich noch nicht gesehen, weil mir bislang das Interesse an diesen neueren filmischen „Perversionen" fehlt. Vielleicht liegt es an einem fehlenden bzw. noch nicht ausgeprägten historischen Kontext der jeweiligen Filme oder weil die ungeschnittenen DVDs der Filme noch zu teuer sind. Diese beiden Punkte beeinflussen sich wohl gegenseitig.
 

kelte

Filmvisionaer
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AW: Die 120 Tage von Sodom

Martyrs ist nicht nur reines perverses Foltertum,- der sticht ganz klar im Rückblick auf die Story dort herraus. Mit Sodom kann ich jedoch nicht vergleichen da beide Filme zu unterschiedlich sind und Martyrs eine Erklärung liefert.
Sodom ist einfach nur ein krankes Kind der Kunst seiner Zeit
 

Johannesbk

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AW: Die 120 Tage von Sodom

Sehr enttäuscht war ich über die Gesprächsrunde, die 1. vor dem Film stattgefunden hat, sodass man sich v.a. als "Neuling" der Materie nicht genau auf den Film berufen konnte und sich 2. die Ausführungen von Frau Monssen-Engberding auf Allgemeinplätze beschränkten, die mir nichts Neues liefern konnten. Die beiden "Besitzer", die ich als Rechteinhaber der Films interpretierte, waren dann auch leider nur die Besitzer des Kinos "Filmpalette".

In dieser Art ist natürlich eine Gesprächsrunde über einen kontroversen Film fast schon unmöglich und nimmt einem die Möglichkeit sich auszutauschen - was dann allerdings wohl auch bewusst so gewählt wurde:motz:

War auch für mich die Erstsichtung!

Ich wunderte mich schon, dass man den zwei mal ansehen kann:rolleyes: - andererseits ist es doch nur ein Film;)
 

Feanor79

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AW: Die 120 Tage von Sodom

Ich habe den Film gestern gesehen und war echt erschüttert! :spinner:
Viele Szenen gingen nur im Schnellvorlauf und auch dann war es schon gar nicht mal so schön!
Durch das letzte Buch von Dan Brown "Inferno" bin ich auf Dante und seine "Divina Comedia" aufmerksam geworden, mit der ich mich auch weiter beschäftigt habe. Pasolini soll das Kapitel "Inferno" ebenfalls zum Vorbild genommen haben, wodurch der Film erst für mich interessant wurde.

Der Film besteht aus grob drei Teilen,
die Höllenkreise der Leidenschaft,
die Höllenkreise des Kots und
die Höllenkreise des Blutes.

Hier gibt es viele Parallelen zu Inferno und zu der beschriebenen Vorhölle.
Aber ob das den Film besser macht?! Eher nicht! :evil:
 

Ulic

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O Du schönes Bayernland!!
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AW: Die 120 Tage von Sodom

habe mir das Buch bestellt und bin sehr gespannt - wollte schon immer mal was von de Sade lesen!!
 

Tarantino1980

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Diese filmische Lücke habe ich nun auch geschlossen und habe mir nun auch den wohl mit am skandalträchtigsten Film der bisherigen Filmgeschichte, inszeniert von Pier Paolo Pasolini, angeschaut. Vorab sei gesagt das ich mir im Vorfeld schon sehr sicher war das er mir nicht gefallen wird, aber ich dennoch ihn umbedingt einmal sehen wollte. Nicht um mitreden zu können oder damit mich brüsten zu können, klar kenne ich den. Ich hatte vielmehr einen sehr ähnlichen Ansatz wie Willy, ich wollte ihn aus filmhistorischer Sicht sehen. Und bevor ich tiefer in die Analyse gehe möchte ich auch hier ganz klar erwähnen das ich den Film nicht gut finde, das dort gezeigte bzw. die erwähnten Praktiken absolut nicht gutheiße und es sogar eine Grenze gab, die auch bei mir überschritten wurde, dazu aber später mehr!

Ich denke das ist auch tatsächlich der interessanteste Aspekt das ein Film aus dem Jahr 1975 selbst im Jahr 2012 immer noch kontrovers diskutiert wurde und es bis zu diesem Zeitpuntk immer noch einige Versuche gab den Film immer mal wieder komplett zu Beschlagnahmen. Und das muss man im Kontext sehen das zu diesem Zeitpunkt es schon Filme wie Hostel, SAW oder der hier auch schon zitierte Martyrs gab, welche zumindest vom Härtegrad der gezeigten Szenen um einiges härter ist als Salò - Die 120 Tage von Sodom. Also vom reinen Gore Gehalt sieht man im Grunde "nur" wie eine Zunge abgeschnitten wird, es wird angedeutet wie ein Penis mit einer Kerze verbrannt wird, was man aber wirklich (zum Glück) nicht sieht, wie mit einem Brandeisen Brustzwarzen verödet werden, mit einem Messer ein Auge entfernt wird, eine junge Frau skalpiert wird und das wohl noch harmloseste ein Junge blutig gepeitscht wird. 1975 waren dies mit Sicherheit Szenen die jeden verstört haben, aber wie gesagt selbst im Jahr 2012 gab es noch Versuche den Film komplett zu beschlagnahmen und wenn man sich dann die vorher von mir aufgeführten Filme in Erinnerung ruft, dürfte einem klar sein das es nicht nur an der Gewaltdarstellung liegen kann, da die von mir aufgeführten Filme tricktechnisch viel explizierter sind und auch dort Folterszenen gezeigt werden. Also muss es andere Gründe geben warum dieser Film, auch fast 40 jahre später immer noch so für Aufsehen bzw. sogar zur Erregung der Gemüter führte.

Dies liegt zum einen natürlich an der vollkommen verstörenden Inszenierung von Pier Paolo Pasolini begründet der im Grunde nur eine Aneinanderreihung von Perversionen und Extremen dem Zuschauer präsentiert ohne, mal vom Anfang abgesehen, wirklich erkennbaren Handlungsbogen. Man gewinnt als Zuschauer den Eindruck das alle Geschehnisse nur willkührlich von den vier Hauptpeinigern fokusiert werden, ohne ein, zumindest für mich, erkennbares System. Zu Anfang klang es für mich danach als das es wirklich ein gesellschaftliches Experiment sein soll um zu schauen wie weit Leute bereit sind zu gehen wenn es, mal abgesehen von den von den vier Leuten aufgestellten Grundregeln, keine gesellschaftlichen Normen oder Gesetze mehr gäbe. Sozusagen eine Studie über die Abgründe es Menschen, wenn man ihn nicht durch gesellschaftliche Normen und Andstandsregeln zügeln würde. So war jedenfalls zu Anfang meine Theorie, was ich aber dann im Laufe des Filmes zu sehen bekam war absolut willkührlich und weit weg einer jeden Logik. Klar bei Perversion und Extrem klingt es schon befremdlich wenn ich da Logik erwarte, aber so wie das Ganze aufgebaut war und wie die jugendlichen ausgewählt wurden, hätte ich zumindest in der Logik dieser vier Peiniger erwartet, das da mehr drauf eingegangen wird bzw. mehr passiert. Es gab ein ein recht ausgewogenes Verhältnis zwischen jungen Frauen und jungen Männern, aber dennoch schienen alle vier Peiniger viel größeres Interesse daran zu haben sexuellen Verkehr mit den jungen Männern zu pflegen also mit den jungen Frauen. Ich glaube im ganzen Film gab es nur 2 Szenen in denen der sexuelle Akt mit jungen Frauen von den peinigern vollzogen wurde und in der zweiten Szene kam sogar ein weiterer Peiniger dazu um den anderen dann eh nur wieder anal zu penetrieren. Also das war der erster große Punkt den ich nicht verstanden habe. Wenn doch eh alle 4 Hauptpeiniger im tiefsten ihres inneren eh nur Interesse an kleinen Jungs hatten, warum haben sie sich auch noch Mädels da herholen lassen. War für mich vollkommen unlogisch!

Dann kommen aber jetzt zwei Aspekte dich ich wirklich nicht gut fand und einer sogar, der absolt nicht nur grenzwertig war sondern auch eine Grenze bei mir überschritten hat! Zum einen gab es halt dort viele junge Darsteller, was glaube ich dem Film damals auch vorgeworfen wurde das dort eben auch noch nicht volljährige Jugendliche Nackt gezeigt wurden. Zwar keine explizitien pornographischen Darstellungen, aber man hat sie eben nackt gesehen. Keine Ahnung wie alt alle jungen Darsteller/innen waren, aber ich denke dar waren schon ein paar dabei die noch keine 18 waren. Klar schau ich mir gerne auch nackte Frauen im Film an, aber es erregt mich in keinster Weise wenn ich daran zweifele wie alt diese gezeigte "Frau" überhaupt ist. Und kleine nackte Jungs möchte ich noch viel weniger sehen. Also das war schon sehr grenzwertig für mich, zumal es für mich auch nur reine Provokation war, ich da also, wie im übrigen im ganzen Film, keinerlei künstlerrischen Bezug gesehen habe. Es war einfach nur gewollte Provokation. Das kann mir keiner erzählen das weder Regisseur noch Produktion da überrascht von waren das wenn man sowas in einem Film zeigt, man sich kritischen Fragen und Anfeindungen stellen muss. Grenzwertig aber in sofern da ich zumindest glaube das keiner der nackt gezeigten jungen Darsteller unter 16 war. Für mich persönlich immer noch nicht okay, da sowas natürlich Leute auf den Schirm ruft die bewusst auf sowas stehen und für die dieser Film bestimmt damals sozusagen der "heilige Grahl" war, da man halt eben genau diese Dinge zu sehen bekam, zwar keine expliziten sexuellen Handlungen, also man sieht Dinge nur angedeutet auf Erotikfilm Niveau, nie auf Pornoniveau, aber wie bereits erwähnt ist es für mich grenzwertig solch junge Darsteller in so einen Kontext zu stellen.

Was bei mir jedoch eine absolute Grenzüberschreitung war und was mich, gerade als Vater, innerlich wütend machte und mir auch ein richtiges Unwohlsein aufkommen ließ, waren die "Erzählungen" einer dieser alten Weiber, die ja laut Regelwerk Vormittags immer von ihren Erlebnissen/Erfahrungen berichten sollten um die Gemeinde anzuregen um dann später Dinge deshalb auszuprobieren. Mal davon abgesehen das wirklich keine dieser Geschichten für mich erregend war, was aber daran liegt das keine dieser beschriebenen Praktiken zu meinen sexuellen Vorlieben zählen, gab es ein paar Erzählungen die für mich einfach nur wiederlich waren. Zum Glück waren es "nur" Erzählungen, die aber gereicht haben um Bilder in meinem Kopf auszulösen die ich da nicht haben will! Die Rede ist von ihren ersten "sexuellen" Erfahrungen mit reiferen Männern/Freiern. Das Problem war nur das sie Alterszahlen genannt hatte, wo sich mir echt der Magen umgedreht hat und ich definitiv wüsste, wenn das irgend ein perverser mit meiner Tochter tun würde, ich nur noch rot sehen würde und dann auch Dinge mit seinem Genital anstellen würde, nicht zu meiner Lustbefriedigung sondern nur um ihm Schmerzen zuzuführen. Echt wiederlich was da erzählt wurde und ich möchte es auch hier nicht wiedergeben. Jeder der den Film gesehen hat weiß welche Gesichichten ich meine. Wie gesagt ich bin ein offener und tolleranter Mensch und wenn beides im gegenseitigem einvernehmen passiert und beide auch alt genug dafür sind, soll jeder tun und machen was er/sie will. Aber wenn eine Person dazu gezwungen wird oder aber, wie in diesem Fall, noch so jung ist das sie garnicht einschätzen kann was da gerade überhaupt passiert mit ihr, finde ich das einfach nur wiederlich! Also diese Grenze hast der Film bei mir überschritten! Klar gibt es einige Verfilmungen wo Kinderschänder gejagd und verurteilt werden, aber die Verurteilung fehlt hier in diesem Film gänzlich. Es wurde als das normalste der Welt dargestellt, als ob es nur eine von vielen sexuellen "Spielarten" wäre und jeder der es nicht macht prüde wäre.

Was mich dann auch nur noch ekelte waren die unzähligen Szenen in denen Exkremente im Fokus standen. Wäre eine Szene dieser Art in Film gelandet hätte ich es "der Vollständigkeit halber" ja noch halbwegs verstehen können. Aber gefühlt hat man 30-40 Minuten nur gesehen wie in irgendeiner Form Scheiße mit im Spiel war. Und das meine ich wirklich wortwörtlich, nicht bildlich gesprochen! Es hat mich nicht nur angeekelt es war halt auch viel zu plakativ eingesetzt. Ich hatte regelrecht den Eindruck das man auch hier nur bewusst provozieren wollen würde. Es wäre genauso wenn ich als Redner in einer Rede vor einem Publikum das hauptsächlich aus veganen Menschen in jedem Satz das Wort Fleisch erwähnen würde ohne es in irgendeinen Kontext zu stellen. Da müsste ich mir als Redner dann auch sehr sicher sein das ich nicht nur den Zorn des Publikums auf mich ziehe sondern eben auch mehr als nur polarisiere damit. Wenn das Ganze in Form einer Gesellschaftskritik passiert, kann ich die Intention dahinter noch verstehen. Aber davon ist der Film auch meilenweit entfernt, zumindest für mich.

Salò - Die 120 Tage von Sodom ist einer der ganz wenigen Filme die ich nicht bewerten kann. Nicht weil ich ihn nicht gut finde, was natürlich der Fall ist, aber für mich sind Filme kunst. Es gibt viele Filme, viele Stilrichtungen bzw. Genres und nicht jeder Film kann mir gefallen, was ich auch absolut oka finde da die Geschmäcker verschieden sind. Viele Filme die ich gut finde sind in den Augen anderer absolute Gurken, Filme die andere wiederrum feiern langweilen mich oder unterhalten mich einfach nicht gut genug. Dafür bewerte ich dann für ich den Film im 10er System und setze ihn in Relation zu anderen Filme aus diesem Genre. Selbst Hostel, den ich auch nicht sehr gut finde, hat von mir eine Bewertung bekommen. Bei dem Film steht die Folter ja auch sehr im Mittelpunkt und mir fehlt der andere Pohl in dem Film. In der SAW Reihe zum einen werden auch viele Sachen sehr expliziet gezeigt, aber es gibt auf der andren Seite eben auch Leute die dem wahninnigen Killer fangen wollen. Dieses Element fehlt mir in Hostel gänzlich und damit wurde mir die Folter zu sehr in den gewaltverherrlichenden Fokus gestellt, aber zumindest besitzt dieser Film Elemente die ich als künstlerich einstufe. In Salò - Die 120 Tage von Sodom ist die Grundstory mehr als nur hauchdünn, sie ist auch einfach nur in Sich unlogisch. Und alle Perversitäten und Extreme dienen nur zum Selbstzweck also zur Schokierung ohne auch nur im Ansatz eine künstlerrische Herangehensweise zu erkennen. Mir ist diese jedenfalls verborgen geblieben und daher kann ich diesen Film einfach nicht bewerten! Er war auch nicht informativ also kann ich ihn auch nicht als Dokumentation abspreichern in der ich wichtige Erkenntnise erlangt hätte und die sachlich ein Thema aufgearbeitet hat. Von daher bleibt der Film definitiv von mir unbewertet und wird es auch bleiben, da ich ihn nie wieder sehen werde!

Dennoch bin ich irgendwie froh ihn in meiner Sammlung zu haben und ihn gesehen zu haben. Eben nicht weil ich ihn so gut finde oder weil ich ihn nochmal sehen will. Hier spricht dann auch nur der Sammler in mir. Als Filmfan ist er bei mir absolut durchgefallen aber als Sammler habe ich da ein Stück Filmgeschichte nun in der Sammlung der über Jahrzehnte hinweg nicht uncut zu erahlten war und auch immer mit einem Bein in der Beschlagnahmung stand. Und das ist das einzige was gut war an diesem Film es war interessant sich damit zu Beschäftigen. Also nicht über den Inhalt sondern vielmehr über den Skandal den er in der Filmwelt ausgelöst hat und wielange er die Filmwelt und die verschiedenen Gerichte in verschiedensten Ländern noch beschäftigt hat, eben selbst noch im Jahr 2012 zu letzt! Es gibt natürlich einige Filme die damals auf den Index kamen und häufig erst viele Jahre später wieder gestrichen wurden. Dies lag aber häufig eher an unklaren Rechteverteilungen bzw. mangelnden Intresse von Studios ernsthaft eine Streichung zu erwirken zu wollen, weil dies natürlich immer mit Geld und Zeit einher geht Da kann ich natürlich immer sehr gut nachvollziehen das man da lieber wartet bis der Film automatisch gestrichen wird um dann erst eine Neuauflage für das Heimkino zu pressen. Aber bei Salò - Die 120 Tage von Sodom gab es immer wieder proaktive Versuche den Film komplett aus den Verkehr zu ziehen, auch noch Jahrzehnte nach seiner Uraufführung. Und das wiederum fand ich Filmhistorisch sehr interessant.

Auch interessant und ja auch tragisch fand ich die Gesamte Geschichte rund um den Mord von Pier Paolo Pasolini der offenbar, so habe ich es zumindest verstanden, genau wegen den in Salò - Die 120 Tage von Sodom gezeigten Perversitäten ermordet wurde. Und das wiederum finde ich schon sehr extrem da, auch wenn ich dem Film nichts künsterrisches abgewinnen konnte, es immerhin noch ein Film war. Es war keine Anleitung oder Manifest mit dem er genau für diese Dinge werben wollte oder gar er die Intention hatte den Film genau für diese Zielgruppe zu drehen. Das glaube ich nicht. Ich kenne zwar keinen weiteren Film von Pier Paolo Pasolini und ich versprüre gerade auch keine große Lust seine weitere Filmographie aufzuarbeiten, aber ich behaupte jetzt einfach mal das er auch andere Filme gedreht hat die weitaus künstlerischer waren. Also wurde er für einen fiktiven Film ermordet, was ich schon wieder sehr tragisch finde!
 

Dwayne Hicks

Filmgott
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Auch interessant und ja auch tragisch fand ich die Gesamte Geschichte rund um den Mord von Pier Paolo Pasolini der offenbar, so habe ich es zumindest verstanden, genau wegen den in Salò - Die 120 Tage von Sodom gezeigten Perversitäten ermordet wurde. Und das wiederum finde ich schon sehr extrem da, auch wenn ich dem Film nichts künsterrisches abgewinnen konnte, es immerhin noch ein Film war. Es war keine Anleitung oder Manifest mit dem er genau für diese Dinge werben wollte oder gar er die Intention hatte den Film genau für diese Zielgruppe zu drehen. Das glaube ich nicht. Ich kenne zwar keinen weiteren Film von Pier Paolo Pasolini und ich versprüre gerade auch keine große Lust seine weitere Filmographie aufzuarbeiten, aber ich behaupte jetzt einfach mal das er auch andere Filme gedreht hat die weitaus künstlerischer waren. Also wurde er für einen fiktiven Film ermordet, was ich schon wieder sehr tragisch finde!

Naja das sind Italiener...und die 70er....die werden sich gedacht haben bevor der Typ nochmal so ein Rotz dreht kommt er eben weg :ugly:
 
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