Der visionaere Filmtalk: Regie - Nur ein bestimmtes Kontingent an Kreativität?

Agent Orange

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Quentin Tarantino sagte im Vorfeld zum Kinostart von „The hateful eight“ folgendes:


Die meisten Regisseure glauben, sie hätten mehr Filme in sich, als sie tatsächlich im Leib haben: „Ach, ein halbes Dutzend Filme will ich schon noch machen!“ Ich hingegen weiß: so viele stecken in mir nicht mehr drin. Ich habe noch zwei. Vielleicht noch vier Geschichten. Aber nur zwei Filme.


Quelle: https://www.welt.de/kultur/kino/art...h-zwei-Filme-Mehr-steckt-nicht-mehr-drin.html


Was denkt ihr? Hat jeder Regisseur/ jede Regisseurin nur ein gewisses Kontingent an Kreativität zur Verfügung?

Fallen euch Personen ein, welche diesen Zenit eurer Meinung nach überschritten haben?
 

Firefly

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Ich finde es eher doof so wie Tarantino sagt : nach X Filmen mach ich keinen mehr ... das ist absoluter Quatsch ...
 

Tarantino1980

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Erstmal hallo Zusammen. Mal sehen wer sich heute hier alles einfinden wird. Das Thema finde ich übrigens sehr spannend.
 

Firefly

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Hier muss man aber eher auch unterscheiden : wieviel kreative Freiheit hat heutzutage noch ein Regisseur, siehe die ganzen Umschnitte, Final Cut ... Wieviele Regisseure gibt es deruzeit die von recht behaupten können : Das ist mein Film genau wie ich ihn wollte ...
 

Agent Orange

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Ich finde es eher doof so wie Tarantino sagt : nach X Filmen mach ich keinen mehr ... das ist absoluter Quatsch ...

Tarantino ist auch noch mal ein Sonderfall, da er ja selbst das Drehbuch schreibt. Aber ist es nicht eventuell besser, wenn man rechtzeitig die Reißleine zieht bevor man nur noch austauschbare Massenarbeit abliefert?
 

Willy Wonka

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An ein begrenztes Kontingent an Kreativität glaube ich nicht, aber es wird über die Jahre schon deutlich, dass einige Regisseure nicht mehr den gleichen Enthusiasmus und Leidenschaft für neue Filmprojekte haben und vielleicht irgendwann eine kreative Müdigkeit einsetzt. Man muss sich nicht mehr beweisen und hat kann sich auf seinen Erfolg „ausruhen“. Am deutlichsten spürt man das meiner Meinung nach bei Francis Ford Coppola. Was an der Mann in den 1970er Jahre Filme rausgehauen und für anstrengende Dreharbeiten hinter sich gebracht und irgendwann hat der diesen jugendlichen Idealismus verloren.
 

Firefly

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Tarantino ist auch noch mal ein Sonderfall, da er ja selbst das Drehbuch schreibt. Aber ist es nicht eventuell besser, wenn man rechtzeitig die Reißleine zieht bevor man nur noch austauschbare Massenarbeit abliefert?
siehe meinen letzten Post, ja er ist einer der seine Filme komplett unter Kontrolle hat, deshalb finde ich ja genau diesen Ansatz von ihm sehr blöd, was ist wenn er dann doch Lust auf einen 11ten Film hta, macht er ihn nicht weil er ja nur 10 machen wollte ... ??
 

Tarantino1980

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Mir fallen sowohl positive als auch negative Beispiele ein.

Negativ, auch wenn es mir wirklich schwer fällt das zu sagen, da es dabei um zwei meiner absoluten Lieblingsregisseure handelt wäre zum einen Dario Argento und zum anderen Brian De Palma.

Der letzte große Spielfilm von Argento war leider absolut weit hinter dem was er mal gedreht hat. De Palma ist auch nur noch im Mittelfeld dessen was er mal abgeliefert hat.

Als positives Beispiel fällt mir aktuell gerade Martin Scorsese ein, der immer noch verdammt gute Filme dreht!
 

Willy Wonka

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Finde ich auch.... Zu sagen ich mache nur X Filme ist dämlich


Hatte Luc Besson früher auch mal gesagt, oder? Mittlerweile hat der Mann über 10 Filme inszeniert und seine kreative Hochphase ist definitiv vorbei und er hat seinen Zenit überschritten.

Bei Quentin Tarantino funktionieren diese Aussagen auf jeden Fall als perfekte Werbung für seine Filme und ihn machen so welche Aussagen noch bekannter.
 

Firefly

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An ein begrenztes Kontingent an Kreativität glaube ich nicht, aber es wird über die Jahre schon deutlich, dass einige Regisseure nicht mehr den gleichen Enthusiasmus und Leidenschaft für neue Filmprojekte haben und vielleicht irgendwann eine kreative Müdigkeit einsetzt. Man muss sich nicht mehr beweisen und hat kann sich auf seinen Erfolg „ausruhen“. Am deutlichsten spürt man das meiner Meinung nach bei Francis Ford Coppola. Was an der Mann in den 1970er Jahre Filme rausgehauen und für anstrengende Dreharbeiten hinter sich gebracht und irgendwann hat der diesen jugendlichen Idealismus verloren.

Es wäre falsch hier von mir auf das Alter zu schliessen, den siehe Eastwood, der noch immer immer wieder neues hervorbringt ...
Aber bei vielen ist es einfach auch das Alter und bei manchen denke ich sie kommen mit der heutigen Zeit und der Art des Filmdrehs nicht mehr zurecht ...
 

Tarantino1980

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Hatte Luc Besson früher auch mal gesagt, oder? Mittlerweile hat der Mann über 10 Filme inszeniert und seine kreative Hochphase ist definitiv vorbei und er hat seinen Zenit überschritten.

Stimmt Luc Besson ist noch eines dieser negativ Beispiele. Früher waren seine Filme wirklich spitze. Mitlerweile gefallen mir neuere Projekte von ihm manchmal sogar garnicht mehr.
 

Willy Wonka

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Es wäre falsch hier von mir auf das Alter zu schliessen, den siehe Eastwood, der noch immer immer wieder neues hervorbringt ...
Aber bei vielen ist es einfach auch das Alter und bei manchen denke ich sie kommen mit der heutigen Zeit und der Art des Filmdrehs nicht mehr zurecht ...

Daran wird's natürlich auch liegen. Zudem hat sich der Geschmack des Mainstream-Publikums stark verändert. Heute wäre ein Film wie Der Pate vermutlich kein Kassenschlager mehr.
 

Firefly

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Hatte Luc Besson früher auch mal gesagt, oder? Mittlerweile hat der Mann über 10 Filme inszeniert und seine kreative Hochphase ist definitiv vorbei und er hat seinen Zenit überschritten.
Also Valerian war wirklich top, da hat Besson wieder gezeigt was er kann, kann sehr gut an 5th Element anknüpfen, also das er den Zenit überschritten hat finde ich nicht.
 

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was ist wenn er dann doch Lust auf einen 11ten Film hta, macht er ihn nicht weil er ja nur 10 machen wollte ... ??

In dem Fall denke ich eher dass wir von einer Momentaufnahme sprechen. Aktuell ist es halt sein Standpunkt. Wenn er wieder etwas findet für das er brennt, wird er sicher nicht sich selbst geißeln wegen einer alten Aussage.
Er hat ja bereits so einiges angekündigt auf das wir heute noch warten.
 

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Daran wird's natürlich auch liegen. Zudem hat sich der Geschmack des Mainstream-Publikums stark verändert. Heute wäre ein Film wie Der Pate vermutlich kein Kassenschlager mehr.
Da hast du recht, ich finde auch dass es solche Filme die man eindeutig einen Regisseur zuordnen kann fast nicht mehr gibt. siehe Marvel/Dc/F&F ... austauschbare Regisseure.
Früher konnte man noch sagen : ein klarer Hitchcock / DePalma / ... aber heute ??
 

Tarantino1980

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Es wäre falsch hier von mir auf das Alter zu schliessen, den siehe Eastwood, der noch immer immer wieder neues hervorbringt ...
Aber bei vielen ist es einfach auch das Alter und bei manchen denke ich sie kommen mit der heutigen Zeit und der Art des Filmdrehs nicht mehr zurecht ...

Auch ein interessanter Aspekt. Ich hatte erst kürzlich mit jemanden ein Gespräch darüber geführt wie Hitchcock wohl heutzutag noch das Kino beeinflussen würde oder auch nicht, also wenn er noch leben würde. Sehr hyphotetisch ich weiß. Er hatte die Hoffnung das Hitchcock heutzutage genauso geniale Filme machen würde wie damals. Ich sah es leider was anders, und ich liebe diesen Mann wirklich, mein absoluter Lieblingsregisseur. Dennoch befürchte ich würde genau dieser Aspekt, weil heute die Art und Weise wie Filme produziert und gedreht werden anders ist als zu seinen Lebzeiten. Noch hinzu kam das Hitchcock nie die One Man Show war. Er war sehr visionär und hatte eine tolle Art Regie zu führen, aber das Drehbuch und auch die Produktion haben immer andere übernommen. Und ich glaube das würde ihn heutzutage zu sehr einschränken. Früher hatte er da definitiv Studios die hinter ihm standen. Ob das heute noch der Fall ist weiß ich nicht.

Man sieht es ja auch an Scorsese. Kaum ein Studio traut sich noch seine Filme zu produzieren, also muss er auf das Streaming ausweichen, was ich auch sehr schade finde!
 

Willy Wonka

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Stimmt Luc Besson ist noch eines dieser negativ Beispiele. Früher waren seine Filme wirklich spitze. Mitlerweile gefallen mir neuere Projekte von ihm manchmal sogar garnicht mehr.

In den 1990er Jahren war seine kreative Hochphase mit Filmen wie Im Rausch der Tiefe, Nikita, Leon - Der Profi, Das fünfte Element. Danach hat er sich in anderen Genres versucht und hat zunehmend Popularität verloren. Man denke nur an seine Animationsfilme..

Wobei ich sagen muss, dass mir Lucy von ihm noch verdammt gut gefallen hat. Aber insgesamt wurde der Film von der Kritik nicht gut aufgenommen und wird auch keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen wie Leon oder Nikita.
 
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