Der Teufel tanzt um Mitternacht

deadlyfriend

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Der Teufel tanzt um Mitternacht

Joan Fontaine, weltbekannt aus „Rebecca“ und „Unter Verdacht“ trat im Jahr 1966 in ihrer letzten Kinorolle auf. In der Hammer Produktion „The Devil`s own“ oder auch bekannt unter „The Witches“ wollte sie ihrer Karriere nochmal einen Schub geben, was allerdings misslang. Die Hammer Studios wollten auch mit ihr als Zugpferd ein wenig weg vom eigenen Image aber der Film verblieb relativ unbekannt. Natürlich auch hierzulande aber mit dem nächsten Tanz des Teufels im Titel, kann man zumindest in Deutschland auch keinen Blumentopf mehr gewinnen.

Joan Fontaine spielt eine Lehrerin, die in einer Missionsschule in Afrika grauenhafte Dinge erlebte, kehrt dem Nervenzusammenbruch nahe, nach England zurück. Dort bekommt sie das Angebot, an einer Privatschule auf dem Land zu unterrichten. Da hier scheinbar kirchliche Hintergründe bestehen, fühlt sie sich in Sicherheit und nimmt das Angebot an. Allerdings ist die dortige Kirche bereits seit 200 Jahren verfallen und auch der Mann, von dem sie dachte, dass er Priester sei, ist eigentlich keiner. Dennoch fühlt sie sich im kleinen Ort sehr wohl und wird dort auch äußerst herzlich aufgenommen. Dann fangen die ersten seltsamen Dinge im Ort aufzufallen. Einbildung oder könnte hier tatsächlich ein Hexenzirkel am Werk sein?

Der Film hat einen wundervollen Aufbau. Das Setting ist ein Traum, die Beleuchtung und die örtlichen Gegebenheiten wunderschön. Geschickt werden diese eher heiteren bis fröhlichen Momente durch Kleinigkeiten durchsetzt, die immer wieder mal einen bedrohlichen Unterton einfügen. Wie die Protagonistin selbst, sagt sich aber auch der Zuschauer, das die Leute zwar ein wenig verschroben, aber doch nett sind. Bis sich die Merkwürdigkeiten häufen.
„The Witches“ lebt durch und durch von seiner Atmosphäre und seiner fantastischen Hauptdarstellerin. Regisseur Cyril Frankel sah das wahrscheinlich genauso, weshalb er ein wenig zu lange auf diesen Bildern verweilten und es verpasste den richtigen Zeitpunkt zu setzen, um das Tempo anzuziehen. Deshalb tröpfelt er trotz der tollen Atmosphäre manchmal ein wenig auf der Stelle. Dennoch gelingt es, den Zuschauer wieder bald zu fesseln, denn der Aufbau zum Finale hat es wieder in sich. Das Finale selbst, ist dann allerdings schwierig. Aus meiner Sicht hat er das vergurkt, an anderen Stellen wird es aber als Höhepunkt des Films angesehen.

Wer aber klassische Gruselstreifen der 60er oder eben Hammer Produktionen mag, bekommt hier natürlich einen Leckerbissen mit ein paar Defiziten serviert. Das Bild der Blu Ray ist nebenbei gigantisch und bietet den Film in prächtigen Farben an.
 

Tarantino1980

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Eine sehr interessante KK deadly die mich sehr neugierig gemacht hat. Ich habe mir mal die Amaray bei Amazon bestellt. Werde mich nach der Sichtung hier nochmals melden.
 

2moulins

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Also, ich muss auch sagen, dass die tolle Filmbeschreibung einen starken Kaufreiz auf mich ausübt. Ich habe ihn auf jeden Fall mal auf meine Merkliste geschrieben.
 

deadlyfriend

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Aber auch dran denken, das mir das Finale nicht sonderlich gefiel und er auch ein paar Längen besitzt. Der Aufbau ist dennoch wunderschön, wenn man diese Filme mag.
 

2moulins

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Habe die Blu-ray gerade bei „Ebay Kleinanzeigen“ für 7 € erstanden. :)
Keine Sorge! Ich mache Dich nicht haftbar, sollte er mir nicht gefallen. :D
 

deadlyfriend

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Habe die Blu-ray gerade bei „Ebay Kleinanzeigen“ für 7 € erstanden. :)
Keine Sorge! Ich mache Dich nicht haftbar, sollte er mir nicht gefallen. :D
Dann bin ich schonmal froh und auch sehr gespannt, wie Du ihn findest. Bei mir war es ein Blindkauf im Mediabook für einen Zehner. Der hat sich absolut gelohnt. Ich war auch tatsächlich über die Farbenpracht der Blu Ray schwer begeistert.
 

2moulins

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Ich habe den Film gestern abend gesehen, und - um es vorweg zu nehmen - er hat mir über weite Strecken sehr gut gefallen! :hoch:
Der Film hat einen wundervollen Aufbau. Das Setting ist ein Traum, die Beleuchtung und die örtlichen Gegebenheiten wunderschön. Geschickt werden diese eher heiteren bis fröhlichen Momente durch Kleinigkeiten durchsetzt, die immer wieder mal einen bedrohlichen Unterton einfügen.
Das sind tatsächlich die positiven Seiten des Films. Mir gefiel das Setting außerordentlich! Die dörfliche Idylle, die Häuser, Straßen, Kleidung und Innenräume versprühten einen nostalgischen Touch und eine sehr stimmige Atmosphäre. Dazu kommen die erwähnten sehr zurückhaltend eingestreuten bedrohlichen Momente, die zumindest eine leichte Spannung aufbauen.
„The Witches“ lebt durch und durch von seiner Atmosphäre und seiner fantastischen Hauptdarstellerin. Regisseur Cyril Frankel sah das wahrscheinlich genauso, weshalb er ein wenig zu lange auf diesen Bildern verweilten und es verpasste den richtigen Zeitpunkt zu setzen, um das Tempo anzuziehen. Deshalb tröpfelt er trotz der tollen Atmosphäre manchmal ein wenig auf der Stelle.
Man merkte Joan Fontaine an, dass sie mit Herzblut und motiviert bei der Sache war. Hinzu kommt, dass ihre Rolle sehr viel Sympathie ausstrahlte. Auch wenn sich die Anbahnung des Plots etwas langsam vollzog, habe ich im Nachhinein daran nichts auszusetzen, da dies der bessere Part des Films war, wie sich am Ende herausstellte.
Das Finale selbst, ist dann allerdings schwierig. Aus meiner Sicht hat er das vergurkt, an anderen Stellen wird es aber als Höhepunkt des Films angesehen.
Ja, das Ende ist leider "vergurkt" worden. Nach etwa 75 Minuten war's vorbei mit der Freude beim Zusehen. Was dann folgte, war leider ziemlich lächerlich und dem Rest des Films unangemessen. Meines Erachtens passte die Art und Weise der Darstellung dieses "Budenzaubers" gar nicht zur Art und Weise, wie das Vorausgehende inszeniert war. Dieser "Veitstanz", verbunden mit der Aufmachung der Beteiligten (barfuß in zerfetzten Kleidern) rang mir zwar noch ein Kopf schüttelndes Lächeln ab, zieht aber den Gesamteindruck deutlich runter. Positiv fand ich noch, dass man mit der Einschätzung, wer offensichtlich Böses im Schilde führt und wer Gutes, falsch liegen konnte (zumindest, wenn man - wie ich - die Backcover-Fotos im Vorfeld der Sichtung nicht näher betrachtet hat).
Das Bild der Blu Ray ist nebenbei gigantisch und bietet den Film in prächtigen Farben an.
Das kann ich nur bestätigen. Es war echt ein Genuss, das oben beschriebene Setting in dieser hervorragenden Qualität auf der großen Leinwand zu sehen. Der Kameramann und der Beleuchter haben hier wirklich tolle Arbeit geleistet.

Trotz des "vergeigten" Endes: noch 7/10 (bis etwa zur 75. Minute: 9/10)

Erwähnenswert ist noch das ca. 45-minütige Featurette auf der Blu-ray "Hammer Glamour" aus dem Jahre 2013, in dem die Rolle der Frauen in den Hammer-Produktionen thematisiert wird. Hier erzählen mehrere gut gelaunte Damen von ihren Rollen, die sie in den 60er und 70er Jahren spielten und bei denen oft die Oberweite und gutes Aussehen entscheidend für die Besetzung waren. Dazu kam knappe Bekleidung oder Auftritte mit und ohne Nachthemd. In Filmausschnitten und auf alten Fotos (in Top-Qualität) sieht man, welche Schönheit zwischenzeitlich bei den Damen vergangen ist. Einige der Damen haben auch in James Bond-Filmen mitgewirkt. Schöne Doku!

Ein zweites Featurette "World of Hammer: Wicked Woman" widmet sich ebenfalls den Frauen in Hammer-Filmen, aber mehr hinsichtlich der bösartigen und verruchten Sorte. Die Quali ist hier nicht so dolle, aber ich bekam ein paar Hinweise zu weiteren interessanten Werken, vor allem betreffend Bette Davis.
 

deadlyfriend

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Ich habe den Film gestern abend gesehen, und - um es vorweg zu nehmen - er hat mir über weite Strecken sehr gut gefallen! :hoch:
Danke für die Rückmeldung! :)
Das sind tatsächlich die positiven Seiten des Films. Mir gefiel das Setting außerordentlich! Die dörfliche Idylle, die Häuser, Straßen, Kleidung und Innenräume versprühten einen nostalgischen Touch und eine sehr stimmige Atmosphäre. Dazu kommen die erwähnten sehr zurückhaltend eingestreuten bedrohlichen Momente, die zumindest eine leichte Spannung aufbauen.

Man merkte Joan Fontaine an, dass sie mit Herzblut und motiviert bei der Sache war. Hinzu kommt, dass ihre Rolle sehr viel Sympathie ausstrahlte. Auch wenn sich die Anbahnung des Plots etwas langsam vollzog, habe ich im Nachhinein daran nichts auszusetzen, da dies der bessere Part des Films war, wie sich am Ende herausstellte.
Ja, die Dinge die du beschreibst sind fantastisch. Das hat alles ein unglaublich ansprechendes Flair, in dem man sich richtig wohlfühlt. Die Farben und die Beleuchtung tragen natürlich eine Menge dazu bei. Natürlich eben auch Joan Fontaine, die ihrer Rolle wahnsinnig viel Leben gab und mir wieder einmal wahnsinnig gut gefallen hat. Zudem hatte mir die Geschichte bis zum Ende hin wirklich gut gefallen. Ich mochte solche Kleinigkeiten, das die Kirche zwar existiert, aber bereits seit 200 Jahren nur noch eine Ruine ist. Auch die Geschichte um den verhinderten Priester gefiel mir wahnsinnig gut, sowie die Szenen wenn er in diesem wundervollen Setting sitzt und die Musik abspielt. Wundervoll arrangiert.

Ja, das Ende ist leider "vergurkt" worden. Nach etwa 75 Minuten war's vorbei mit der Freude beim Zusehen. Was dann folgte, war leider ziemlich lächerlich und dem Rest des Films unangemessen. Meines Erachtens passte die Art und Weise der Darstellung dieses "Budenzaubers" gar nicht zur Art und Weise, wie das Vorausgehende inszeniert war. Dieser "Veitstanz", verbunden mit der Aufmachung der Beteiligten (barfuß in zerfetzten Kleidern) rang mir zwar noch ein Kopf schüttelndes Lächeln ab, zieht aber den Gesamteindruck deutlich runter.
Ich verstehe es auch einfach nicht, wie man diesen Firlefanz im Anschluss an die famosen Bilder setzen kann. Das hätte aber auch an mir allein liegen können, da mir oftmals solche Rituale überhaupt nicht gefallen. Das ist nicht der einzige Film, bei dem ich mit dieser Art Szenen nichts anfangen konnte, weshalb ich das schwierig bewerten kann. Wie gesagt, ich habe auch Rezensenten gelesen, die es als Höhepunkt des Films ansahen.

Positiv fand ich noch, dass man mit der Einschätzung, wer offensichtlich Böses im Schilde führt und wer Gutes, falsch liegen konnte (zumindest, wenn man - wie ich - die Backcover-Fotos im Vorfeld der Sichtung nicht näher betrachtet hat).
Auch das sehen wir sehr ähnlich. Stephanie Bax war ein sehr gut geschriebener Charakter, bei dem man tatsächlich unsicher war. Ein wenig stutzig war ich nur, als sie die Nadeln in der Puppe gelassen hat aber die Erklärung dazu war dann einfach klasse. Da sie eben sowas gefestigtes, weltliches hatte, war sie eher ein Rückhalt. Die Figur war super geschrieben.

Trotz des "vergeigten" Endes: noch 7/10 (bis etwa zur 75. Minute: 9/10)
Daran sieht man was der Film bis zum Ende hin für eine hohe Qualität, trotz mancher Längen besitzt. Wäre das Ende anders und damit besser gestaltet, wäre er überragend gewesen. Da er mir aber über 3/4 der Spielzeit hinweg richtig gut gefallen hat, wird er mit Sicherheit wieder mal im Player landen

Erwähnenswert ist noch das ca. 45-minütige Featurette auf der Blu-ray "Hammer Glamour" aus dem Jahre 2013, in dem die Rolle der Frauen in den Hammer-Produktionen thematisiert wird. Hier erzählen mehrere gut gelaunte Damen von ihren Rollen, die sie in den 60er und 70er Jahren spielten und bei denen oft die Oberweite und gutes Aussehen entscheidend für die Besetzung waren. Dazu kam knappe Bekleidung oder Auftritte mit und ohne Nachthemd. In Filmausschnitten und auf alten Fotos (in Top-Qualität) sieht man, welche Schönheit zwischenzeitlich bei den Damen vergangen ist. Einige der Damen haben auch in James Bond-Filmen mitgewirkt. Schöne Doku!

Ein zweites Featurette "World of Hammer: Wicked Woman" widmet sich ebenfalls den Frauen in Hammer-Filmen, aber mehr hinsichtlich der bösartigen und verruchten Sorte. Die Quali ist hier nicht so dolle, aber ich bekam ein paar Hinweise zu weiteren interessanten Werken, vor allem betreffend Bette Davis.
Ja, ich finde es wundervoll, das man sich bei diesen alten Produktionen noch so viel Mühe gibt und richtig interessantes Bonusmaterial hinzufügt. Das kann mir kein Stream bieten. Auch ein Grund warum ich ältere Filme weiterhin lieber kaufe, da hier einfach ein tolles Rahmenprogramm geboten wird. Wie eben die beiden von dir genannten Featurettes. Zudem mag ich die Audiokommentare zu Filmen aus dieser Zeit, weil sie wirklich etwas zu vermitteln haben und eben auch das Booklet, sofern es ein guter Autor ist.
 

2moulins

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Ja, ich finde es wundervoll, das man sich bei diesen alten Produktionen noch so viel Mühe gibt und richtig interessantes Bonusmaterial hinzufügt. Das kann mir kein Stream bieten. Auch ein Grund warum ich ältere Filme weiterhin lieber kaufe, da hier einfach ein tolles Rahmenprogramm geboten wird.
Mich hat diese Sichtung animiert, mich nochmal stärker mit den Hammer-Filmen zu befassen. Bisher ist die Anzahl dieser Filme in meiner Sammlung ziemlich übersichtlich. Allerdings sind die Mediabooks i.d.R. sehr teuer bzw. schwer zu kriegen. Da kann man arm werden. Und Bücher gibt‘s auch einige sehr schöne, leider halt nur in Englisch.
 
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