Der Satan mit den langen Wimpern

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Der Satan mit den langen Wimpern

Trotz ihrer riesigen Erfolge im Bereich Horror, gingen die Hammer Studios auch andere Wege. Dabei produzierten sie auch einige Thriller, die deutlich von Hitchcock inspiriert und auch an den Film Noir angelehnt waren. Gerade Drehbuchautor Jimmy Sangster, wollte sich im Genre verändern, da man ihm bereits den Zusatznamen „Frankenstein“ verpasste und er nicht festgelegt werden wollte. Er schrieb bei „Nightmare“, wie der Film im Original heißt, aber nicht nur das Drehbuch, sondern produzierte ihn auch. Als Regisseur wollte er Freddie Francis haben, der hier seine erste Regiearbeit für die Hammer Studios ablieferte. Francis war zwar schon Jahre lang als Kameramann tätig, wofür er auch einen Oscar abräumen konnte, aber als Regisseur war er zu diesem Zeitpunkt noch nicht so oft in Erscheinung getreten. Interessant ist aber zu erwähnen, dass er trotz Regiearbeiten auch weiter als Kameramann arbeitete und für David Lynch und auch Martin Scorsese, bis in die 90er hinein, unvergessene Bilder ablieferte. Filmfans ist er zusätzlich durch seine Arbeit bei „Schloss des Schreckens“ bekannt, der einen gerade durch seine Optik das Fürchten lehrte. Unvergessen in dem Film sind auch die gruseligen Auftritte von Clytie Jessop als Mrs. Jessel, die er dann tatsächlich auch in „Der Satan mit den langen Wimpern“ einsetzte. Er benötigte nämlich eine gruselige Präsenz und das macht sie auch hier einfach eindrucksvoll, mit einer enormen Ausstrahlung. Unglaublich schade, dass sie nur in so wenigen Filmen mitspielte. Dies ist aber nicht die einzige Brücke zu Bly Manor. Die Optik ist in atemberaubenden Schwarz/Weiß Bildern genauso famos, wie in „Schloss des Schreckens“.

Janet musste an ihrem 11.ten Geburtstag mit ansehen, wie ihre geisteskranke Mutter ihren Vater ermordet. Die Mutter kommt nach dem Mord in die Nervenheilanstalt und das Kind wächst mit der Panik auf, irgendwann genauso zu werden wie ihre Mutter, da sie ständig von heftigen Alpträumen geplagt wird. Das verstärkt sich noch weiter, als sich ihr 6 Jahre später jede Nacht eine seltsame Gestalt in weißem Gewand zeigt. Ihre Panik den Verstand zu verlieren, wird täglich größer und je näher ihr Geburtstag kommt, desto schlechter wird ihr Zustand. Aber wer ist diese unheimliche Frau, die sie im Schlaf verfolgt?

„Der Satan mit den langen Wimpern“ ist trotz geringem Budget großartig geworden und kann durch seine Bilder eine unglaublich dichte Atmosphäre erschaffen. Das Schattenspiel ist einfach grandios und trägt klar die Handschrift von Francis. Allein wie verschiedene Figuren aus tiefem Schwarz ins Licht treten, ist einfach sagenhaft. Die gesamte Kameraarbeit ist einfach überragend und fasziniert von Beginn an. Auch das Drehbuch, auch wenn es an manchen Stellen überzogen erscheint, ist durchgehend spannend und bietet einige Überraschungen, gerade wenn man glaubt, die Lösung zu erahnen. Das einzige Manko ist ein wenig die junge Janet, die von der unerfahrenen Jennie Linden gespielt wurde und irgendwie nicht in jeder Szene die Überzeugung besitzt, die notwendig ist. Im Originalton etwas besser als in der Synchro aber mit einer besseren Darstellerin, wäre es wahrscheinlich nochmal besser geworden. Vorgesehen war damals übrigens Julie Christie, die bereits zugesagt hatte, aber aufgrund einer anderen Verpflichtung wieder absagen musste. Dennoch ist „Der Satan mit den langen Wimpern“ ein toll anzusehender Thriller geworden, der mich auch nach mehrfacher Sichtung immer wieder begeistert.
 
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