Der Knochenjäger
Der hochintelligente Cop, Lincoln Rhyme (Denzel Washington), hatte bei einem Einsatz einen schweren Unfall, weshalb er komplett gelähmt ans Bett gefesselt ist. Mit seinem Leben möchte er dadurch nicht mehr weitermachen und plant seinen letzten Gang. Mitten in dieser Endphase, weckt aber ein bizarrer Serienkiller sein Interesse, wie auch die unerfahrene Polizisten Amelia (Angelina Jolie), die instinktiv fantastische Arbeit bei einer Tatortsicherung leistete. Der Mörder hinterlässt nämlich absichtlich kleine Spuren, als ob er etwas damit ausdrücken möchte und anscheinend führen die Spuren in die Vergangenheit, und zwar in Richtung Jahrhundertwende.
Psychothriller mit Serienkiller-Thematik fanden bei mir schon immer großes Interesse. Ganz besonders, wenn der Fall komplex und durchdacht ist. Die Story rund um das Geheimnis ist nämlich auch hier allererste Sahne und sorgt damit für absolute Hochspannung. Nicht nur die intensiven Bilder und die unheimliche Stimmung, wenn Angelina Jolie die Tatorte betritt, sondern eben auch das komplette Story-Gerüst ist absolut klasse, wenn man zur Seite schieben kann, dass die Tatortbegehungen natürlich in dieser Form hanebüchen sind. Beide Darsteller machen ihre Sache sehr gut und glücklicherweise hat man weitestgehend darauf verzichtet, Angelina Jolie ständig als Superbraut-Ikone ins Licht zu rücken. Dafür macht es richtig Spaß, Denzel Washington dabei zuzusehen, wie er in „Sherlock-Manier“ in seinem Bett die Puzzleteile zusammensetzt, auch wenn seine Schlussfolgerungen für den Zuschauer niemals zum Miträtseln angedacht sind. Dennoch sind sie nachvollziehbar und versprechen eine interessante Auflösung, da man unbedingt das Motiv für die Taten wissen will. Das ist dann auch der Punkt, bei dem die Macher den Film dann mit dem Arsch zuerst einreißen. Alles, was so geheimnisvoll und spannend aufgebaut wurde, löst sich in einem schwachsinnigen Nichts auf. Da frage ich mich immer wieder, ob das nicht vorher jemand liest und eben auch mitteilt, dass dies kompletter Unfug ist. Den Film an sich könnte man in seiner Art und Wirkung gut und gerne im Bereich 8 oder 9 ansiedeln. Die letzten 10 Minuten machen dies dann komplett zunichte.