Der Hexenjäger
- Ersteller 2moulins
- Erstellt am
Der Hexenjäger
(Witchfinder General)
1968 drehte der erst 24 Jahre alte Michael Reeves einen Film zum Thema Hexenverfolgung, welcher als „Auslöser“ weiterer Produktionen zum Thema Hexen gilt. In der Titelrolle ist Vincent Price besetzt, der im Nachgang meinte, dass er in diesem Film seine beste Performance brachte. Dabei wollte Reeves eigentlich Donald Pleasence für die Rolle haben, musste sich aber dem Willen der Produzenten beugen, was zu Spannungen am Set führte.
Der Film spielt Mitte des 17. Jahrhunderts. Der Hexenjäger Matthew Hopkins reitet mit seinem Helfershelfer durch England und lässt sich von den Magistraten verschiedener Orte anheuern, um vermeintliche Hexen zu überführen und hinzurichten. Die Verhöre sind nichts anderes als Folter, um die Geständnisse der Beschuldigten zu erlangen. Außerdem hat er auch verschiedene „Prüfungen“ im Repertoire, um Beschuldigte der Hexerei zu überführen, sei es die Suche nach schmerzunempfindlichen Stellen im Körper der Opfer durch Einführung eines spitzen Metalls oder das Versenken der Verdächtigen in Wasser, um zu sehen, ob sie untergehen oder an der Oberfläche bleiben.
Letztendlich hat man schon verloren, sobald man beschuldigt wird, ein Hexer oder eine Hexe zu sein. Denn keiner der Beschuldigten kann sich der Folter und schließlich dem Tod entziehen. Hopkins geht dabei sehr skrupellos vor und, er erdenkt sich auch neue Methoden, wie man die Opfer töten kann. Außerdem nutzt Hopkins seine Stellung auch aus, um junge Frauen gefügig zu machen, was ihn nicht davon abhält, die gleichen Frauen später als Hexen zu verurteilen.
Ein junges Liebespaar kreuzt den Weg des Hexenjägers und gerät in Gefahr, diesem zum Opfer zu fallen, nachdem der Onkel der jungen Frau, ein älterer Priester, bereits der Hexerei überführt wurde.
Eigentlich wird die Geschichte als fiktive Erzählung dargestellt, jedoch gab es die Person „Matthew Hopkins“ tatsächlich. Dieser soll im 17. Jahrhundert weit über 200 Menschen der Hexerei überführt und zum Tode verurteilt haben. Man kann also davon ausgehen, dass der Film Auswirkungen der Inquisition zeigt, welche sich so oder so ähnlich zugetragen haben.
1968 galten manche Gewaltdarstellungen als zu heftig, so dass es in England Probleme mit der Zensur gab. Es wurden Schnitte vorgenommen. Es gibt auch modifizierte Versionen für Amerika, wo man das Ganze als Edgar Allan Poe-Geschichte verkaufte („The Conqueror Worm“) und für Deutschland, wo man mehr barbusige Frauen platzierte. In Deutschland landete „Der Hexenjäger“ wegen der Gewaltdarstellungen sogar auf dem Index und war bis 2008 indiziert. Mittlerweile gibt es die ungeschnittene Fassung mit FSK 16.
Der Film ist gut fotografiert und bietet einige schöne Szenen, welche von einem eingängigen Soundtrack begleitet werden. Dabei wird das Hauptthema, welches vom bekannten „Greensleeves“ abgeleitet wurde, immer wieder eingesetzt, so dass man die Melodie noch länger im Ohr behält. Die Gewaltdarstellungen und auch die Skrupellosigkeit, die hier an den Tag gelegt wird, haben auch heute noch ihre Wirkung. Allerdings ist die Darstellung von Blut – wie oft in Filmen aus den 60ern - sehr künstlich geraten, so dass die Tatsache, dass es sich ja nur um ein Schauspiel handelt, offensichtlich wird.
Michael Reeves hat sich wegen dieses Films einen sehr guten Ruf erworben. Manche feiern seinen 3. Film als Meisterwerk, und die Erwartungen an weitere Filme war hoch. Leider hat er aber seinen Ruhm nicht mehr miterleben können, da er bereits mit 25 Jahren an einer „Vergiftung mit Barbituraten“ starb. Er hatte Depressionen, trank sehr viel und nahm Drogen. Ob er Selbstmord verübte oder ob er unbeabsichtigt an einer Überdosierung starb, ist ungeklärt.
Das 4-Disc-Mediabook von „Wicked Vision“ ist für Interessierte sehr empfehlenswert. Es enthält mehrere Fassungen des Films auf Blu-ray und DVD, interessantes Zusatzmaterial und die Soundtrack-CD. Prof. Dr. Marcus Stiglegger gibt vor dem Film eine stimmige Einführung.
8/10
(Witchfinder General)
1968 drehte der erst 24 Jahre alte Michael Reeves einen Film zum Thema Hexenverfolgung, welcher als „Auslöser“ weiterer Produktionen zum Thema Hexen gilt. In der Titelrolle ist Vincent Price besetzt, der im Nachgang meinte, dass er in diesem Film seine beste Performance brachte. Dabei wollte Reeves eigentlich Donald Pleasence für die Rolle haben, musste sich aber dem Willen der Produzenten beugen, was zu Spannungen am Set führte.
Der Film spielt Mitte des 17. Jahrhunderts. Der Hexenjäger Matthew Hopkins reitet mit seinem Helfershelfer durch England und lässt sich von den Magistraten verschiedener Orte anheuern, um vermeintliche Hexen zu überführen und hinzurichten. Die Verhöre sind nichts anderes als Folter, um die Geständnisse der Beschuldigten zu erlangen. Außerdem hat er auch verschiedene „Prüfungen“ im Repertoire, um Beschuldigte der Hexerei zu überführen, sei es die Suche nach schmerzunempfindlichen Stellen im Körper der Opfer durch Einführung eines spitzen Metalls oder das Versenken der Verdächtigen in Wasser, um zu sehen, ob sie untergehen oder an der Oberfläche bleiben.
Letztendlich hat man schon verloren, sobald man beschuldigt wird, ein Hexer oder eine Hexe zu sein. Denn keiner der Beschuldigten kann sich der Folter und schließlich dem Tod entziehen. Hopkins geht dabei sehr skrupellos vor und, er erdenkt sich auch neue Methoden, wie man die Opfer töten kann. Außerdem nutzt Hopkins seine Stellung auch aus, um junge Frauen gefügig zu machen, was ihn nicht davon abhält, die gleichen Frauen später als Hexen zu verurteilen.
Ein junges Liebespaar kreuzt den Weg des Hexenjägers und gerät in Gefahr, diesem zum Opfer zu fallen, nachdem der Onkel der jungen Frau, ein älterer Priester, bereits der Hexerei überführt wurde.
Eigentlich wird die Geschichte als fiktive Erzählung dargestellt, jedoch gab es die Person „Matthew Hopkins“ tatsächlich. Dieser soll im 17. Jahrhundert weit über 200 Menschen der Hexerei überführt und zum Tode verurteilt haben. Man kann also davon ausgehen, dass der Film Auswirkungen der Inquisition zeigt, welche sich so oder so ähnlich zugetragen haben.
1968 galten manche Gewaltdarstellungen als zu heftig, so dass es in England Probleme mit der Zensur gab. Es wurden Schnitte vorgenommen. Es gibt auch modifizierte Versionen für Amerika, wo man das Ganze als Edgar Allan Poe-Geschichte verkaufte („The Conqueror Worm“) und für Deutschland, wo man mehr barbusige Frauen platzierte. In Deutschland landete „Der Hexenjäger“ wegen der Gewaltdarstellungen sogar auf dem Index und war bis 2008 indiziert. Mittlerweile gibt es die ungeschnittene Fassung mit FSK 16.
Der Film ist gut fotografiert und bietet einige schöne Szenen, welche von einem eingängigen Soundtrack begleitet werden. Dabei wird das Hauptthema, welches vom bekannten „Greensleeves“ abgeleitet wurde, immer wieder eingesetzt, so dass man die Melodie noch länger im Ohr behält. Die Gewaltdarstellungen und auch die Skrupellosigkeit, die hier an den Tag gelegt wird, haben auch heute noch ihre Wirkung. Allerdings ist die Darstellung von Blut – wie oft in Filmen aus den 60ern - sehr künstlich geraten, so dass die Tatsache, dass es sich ja nur um ein Schauspiel handelt, offensichtlich wird.
Michael Reeves hat sich wegen dieses Films einen sehr guten Ruf erworben. Manche feiern seinen 3. Film als Meisterwerk, und die Erwartungen an weitere Filme war hoch. Leider hat er aber seinen Ruhm nicht mehr miterleben können, da er bereits mit 25 Jahren an einer „Vergiftung mit Barbituraten“ starb. Er hatte Depressionen, trank sehr viel und nahm Drogen. Ob er Selbstmord verübte oder ob er unbeabsichtigt an einer Überdosierung starb, ist ungeklärt.
Das 4-Disc-Mediabook von „Wicked Vision“ ist für Interessierte sehr empfehlenswert. Es enthält mehrere Fassungen des Films auf Blu-ray und DVD, interessantes Zusatzmaterial und die Soundtrack-CD. Prof. Dr. Marcus Stiglegger gibt vor dem Film eine stimmige Einführung.
8/10
Zuletzt bearbeitet:
Danke für diese schöne KK! Das liest sich alles sehr gut!
Wenn ich mal wieder etwas mehr Luft habe werde ich hier mit Sicherheit einen Blick riskieren. Klingt jedenfalls nach einem Film für mich!
Wenn ich mal wieder etwas mehr Luft habe werde ich hier mit Sicherheit einen Blick riskieren. Klingt jedenfalls nach einem Film für mich!