Der Fremde im Zug

Tarantino1980

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AW: Der Fremde im Zug

Der Fremde im Zug

Bei dem Film Der Fremde im Zug schafft es Hitchcock erneut den Zuschauer innerhalb weniger Minuten in seinen Bann zu ziehen. Man ist sofort mitten in die Handlung involviert ohne vorher eine Einführung zu bekommen. Die beiden Hauptdarsteller werden einem in einer sehr dialoglastigen Anfangssequenz vorgestellt. Was man dann als Zuschauer zu sehen bekommt ist wieder Hitchcock pur.

Die Story ist spannungsgeladen und man wird wieder einmal mit schönen Sets und Kullisen verwöhnt. Es gibt einige Moment im Film in denen man einfach merkt, hier sieht man wieder ein weiteres Meisterwerk eines ganz großen Filmemachers. Bei dieser Sichtung des Filmes ist mir allerdings zum ersten mal aufgefallen wie verrrückt und zugleich durchdacht der Charakter von Bruno Anthony ist. Ich lehne mich jetzt mal etwas aus dem Fenster und behaupte das dieser Charakter für viele Regisseure das Vorbild für den 08/15 Psychopaten war, der dann als Mörder herhalten muss. Die Art und Weise wie Hitchcock diesen Charakter angelegt hat ist einfach phänomenal. Bis dato wurden Mörder in Krimis meist immer mit einem trifftigem Motiv dargestellt. In Der Fremde im Zug, so kam es mir jedenfalls bei der heutigen Sichtung vor, sieht man einen Mörder der aus Wahnsinn handelt und nicht weil er sich bereichern will oder weil jemand etwas gegen ihn in der Hand hat was nicht ans Licht der Öffentlichkeit geraten darf. Die Grundidee der Story ist natürlich für damalige Verhältnisse revolutionär, vieleicht aus heutiger Sicht mit ein paar kleinen Logiklöchern versehen, aber das stört nicht weil die Inzenierung einfach perfekt ist.

Die Laufzeit vergeht auf Grund des sehr hohen Spannungsbogen wie im Fluge! Man bekommt als Zuschauer Szenen vorgesetzt welche einfach nur perfekt sind und man wirklich sehr in die damalige Zeitepoche zurückversetzt wird. Hitchcock lässt diesen Film mit einem Paukenschlag als Finale enden welcher auch Heute noch häufig seines Gleichen sucht. Es gibt nicht viele Filme aus der modernen Zeit die einen von der ersten Minute bis zur letzten so fesseln.

Also wer diesen Film noch nicht kennt umbedingt anschauen. Man spürt richtig beim Anschauen das mit solchen Filmen Filmgeschichte geschrieben wurde.

Wertung: 8/10
 
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AW: Der Fremde im Zug

Ja, ich mag den Film auch sehr gerne. Ich würde ihn nicht zu seinen Besten zählen, aber dennoch ist er sehr gut. Ich fand die Grundstellation klasse und auch den weiteren Verlauf. Vor allem die Sequenz mit dem Feuerzeug ist haften geblieben.
Hitchcock selbst war übrigens mit den Darstellern nicht unbedingt zufrieden

Die gleiche Konstellation wurde übrigens Anfang der 70er in einem Giallo namens "Der Todesengel" verwendet, wobei es sich da eher um einen halben Giallo handelt. Der ist aber saustark! Zwar sehr ruhig, aber immer interessant mit einem phänomenalem und unvergesslichen Ende.
 

Tarantino1980

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Ja, ich mag den Film auch sehr gerne. Ich würde ihn nicht zu seinen Besten zählen, aber dennoch ist er sehr gut.

Naja deshalb habe ich ja auch nicht die Höchstnote gezückt. So stark wie Die Vögel, Der unsichtbare Dritte usw ist er natürlich nicht, aber dennoch ein sehr guter Film. Ich hatte ihn vorher aber auch erst einmal im TV gesehen und das eher unbewusst, also wusste damals nicht das es ein Hitchcock ist. Das habe ich erst erfahren als ich mich dann mal etwas tiefer mit dem Thema Hitchcock befasst hatte und jetzt bei der Zweitsichtung, man wird ja auch älter, wirkte er ganz anders auf mich als damals!

Vor allem die Sequenz mit dem Feuerzeug ist haften geblieben.

Ich denke es wird zwei Szenen aus dem Film geben die ich nicht mehr vergessen werde. Zum einen ist es die ganze Sequenz wie Bruno den Mord gegeht. Wie er ihr zunächst über den ganzen Rummel folgt, mit ihr flirtet und dann als man im Tunnel of Love nur die Schatten sieht und schreie hört und dann sieht das es noch nicht passiert ist, einfach genial diese Sequenz. Aber sie findet natürlich den Höhepunkt in der Szene wie man nur durch das eine Brillenglas den Mord zu gesicht bekommt.

Und als zweite Szene bzw. Sequenz wird mir das Ende im Gedächtnis bleiben. Ich bin weiß Gott kein Tennisfan, aber wie dieses Match inzeniert wurde und wie sich von da an der Spannungsbogen aufgebaut hat und seinen Höhepunkt auf dem Karusell nahm und wie das dann zum stillstand kam, echt ein Traum!
 
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SAB

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AW: Der Fremde im Zug

Freut mich, Tarantino, das er dir gefallen hat! Ist neben "Über den Dächern von Nizza" und "Cocktail für eine Leiche" mein Lieblings-Hitchcock!
 

Tarantino1980

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Freut mich, Tarantino, das er dir gefallen hat! Ist neben "Über den Dächern von Nizza" und "Cocktail für eine Leiche" mein Lieblings-Hitchcock!

Ja die beiden habe ich noch vor mir :nice:. Über den Dächern von Nizza kenne ich noch garnicht aber ich bin guter Dinge das mir der Film gefällt alleine wenn man schon wieder die beiden Hauptdarsteller auf dem Cover sieht ;).
 
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Sam Spade

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AW: Der Fremde im Zug

Der Fremde im Zug

Der Tennisspieler Guy Haines macht im Zug bekanntschaft mit dem exzentrischen Bruno Anthony, und kommt mit diesen ins Gespräch. Da sich Haines scheiden lassen, aber seine Noch-Ehefrau Miriam diese Scheidung nicht problemlos akzeptieren will, schlägt ihm Anthony vor Miriam umzubringen. Im Gegenzug soll Guy Bruno's strengen Vater beseitigen. Guy hält diese Sache für einen schlechten Scherz und verlässt den Zug, nicht ahnend das Bruno die Sache ernst nimmt und so auführen will...

Hitchcock hat hier ein wirklich guten, spannenden Film geliefert. Die Story ist interessant und keine 0815 Kost, basierend auf einen Roman von Patricia Highsmith.

Die Schauspieler sind gut gewählt, vor allem Robert Walker als psychopatischer Bösewicht Bruno Anthony ist einsame spitze, und wie Tarantino schon sagte, vielleicht wirklich der Prototyp eines Kranken wahnsinnigen Gegenspielers, wie er später in anderen Filmen dann immer wieder folgen sollte. Farley Granger als Tennisstar Guy Haines, der in die Sache ungewollt mit reingezogen wird, spielt ebenfalls solide, konnte mich aber nicht so sehr in seinen Bann ziehen.

Begeistert haben mich immer wieder einige richtig gute Szenen. Wenn z.B. Bruno plötzlich entfernt im Bild auftaucht und man sieht wie er Guy zu beobachtet. Oder die hier schon genannten Rummelplatz Sequenzen sind allesamt großartig und haben mir mit am besten gefallen. Auch das Tennismatch am Ende war ein Highlight. Hat mich überrascht das Hitchcock sich hierfür soviel Zeit genommen bzw. das dann so auch in den "Mittelpunkt" gestellt hat. Find ich aber wie gesagt absolut positiv.

Insgesamt konnte der Film meine recht hohen Erwartungen nicht zu 100% erfüllen, was sich aber nicht anhand von eindeutigen Kritkpunkten erklären lässt. Farley Granger fand ich wie gesagt nicht so toll, was aber einfach mein persönliches Empfinden widerspiegelt. Zudem verspürte ich nicht so dermaßen die großen Spannung während des sehens. Dennoch hat er aber sicherlich wegweisende Dinge erschaffen und punktet durch gute einzelne Szenen und durch einen brillianten Robert Walker (der ja leider 2 Monate nach der Premiere 1951 verstarb).

Da ich ihn dem Film-Noir zuordne, ist er bis jetzt der schwächste dieser Art für mich, alle anderen haben mich da bisher wirklich umgehauen. Klingt nun alles sehr negativ, dennoch handelt es sich hier um einen richtig guten Film von Hitchcock den man sich auf jedenfall sehr gut ansehen kann.

8/10
 
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Tarantino1980

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Sehr schöne Kritik Sam! Freut mich das Du ihn auch so gut findest.

Da ich ihn dem Film-Noir zuordne, ist er bis jetzt der schwächste dieser Art für mich, alle anderen haben mich da bisher wirklich umgehauen.

Ich bin jetzt kein Film-Noir Fachmann, aber ich würde ihn eher nicht in dieses Sub-Genre einordnen. Es ist für mich eher ein Krimi mit Thriller Elementen aus der damaligen Zeitepoche.

Da ich seit dieser Sichtung wieder einige Hitchcock Filme zum ersten bzw. erneut gesehen habe könnte ich mir vorstellen das er bei einer neuen Sichtung nochmal in der Wertung steigen wird, aber bis dahin dauert es noch etwas weil es noch einfach zuviele ungesehene Filme von ihm gibt (manche stehen sogar noch nichtmal in meiner Sammlung :o).
 

Sam Spade

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Sehr schöne Kritik Sam! Freut mich das Du ihn auch so gut findest.

Ich bin jetzt kein Film-Noir Fachmann, aber ich würde ihn eher nicht in dieses Sub-Genre einordnen. Es ist für mich eher ein Krimi mit Thriller Elementen aus der damaligen Zeitepoche.

Da ich seit dieser Sichtung wieder einige Hitchcock Filme zum ersten bzw. erneut gesehen habe könnte ich mir vorstellen das er bei einer neuen Sichtung nochmal in der Wertung steigen wird, aber bis dahin dauert es noch etwas weil es noch einfach zuviele ungesehene Filme von ihm gibt (manche stehen sogar noch nichtmal in meiner Sammlung :o).

Ja du könntest recht haben. Ich zwäng ihn möglicherweise etwas zu sehr in diese Film-Noir Sache, weil ich da gerade etwas auf den Trip bin, und ihn mir deshalb gekauft habe. Bin selbst auch noch nicht wirklich ein Film-Noir Fachmann, aber wenn man so die typische Elemente davon nimmt, z.B. ein Erzähler, eher Antihelden anstatt Helden, eher keine Happy-Ends, dann passt "Der Fremde im Zug" in der Tat wohl nicht primär in dieses Genre. Vielleicht sollte ich ihn deshalb nicht zwangsweise so sehen. Ohne dieses aufgezwängte Film-Noir Attribut, ist er aber auf jedenfall ein sehr guter Krimi/Thriller, definitiv. Glaube zudem auch das eine zweite Sichtung den Film nochmal leicht pushen könnte.

Was Hitchcock betrifft, da hab ich bisher auch (gemessen an seinen Werken) echt wenig gesehen, was ich aber nach und nach ändern will. Ich warte eigentlich mal auf so eine Megabox, in der fast alle seine Werke dann vorhanden sind :D
 

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Was Hitchcock betrifft, da hab ich bisher auch (gemessen an seinen Werken) echt wenig gesehen, was ich aber nach und nach ändern will. Ich warte eigentlich mal auf so eine Megabox, in der fast alle seine Werke dann vorhanden sind :D

Ich glaub so eine Box wird es nie geben ;) alleine schon aus rechtlichen Gründen und der Tatsache das gerade seine "Early Years" Werke ja aus Großbritanien kommen. Ich selbst bin ja bekannter Weise ein riesen Hitchcock Film und besitze derzeit 38 (bald 42 ist gerade eine Bestellung raus) von seinen insgesamt 55 Spielfilmen. Und ich glaube nicht das da alle auf Blu-ray rauskommen werden, wobei es schon einige neue Updates geben wird wie Du hier nachlesen kannst ;)
 

Sam Spade

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Ja, naja irgendwann mal nach und nach an diese ganze Menge rangehen :) Bluray brauch ich nicht zwingend, werd mich glaub den DVDs widmen. Freut mich für dich übrigens das du es bald geschafft hast, und sie alle hast :):hoch:
 

deadlyfriend

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Bei der jetzigen Sichtung hat mich der Film noch einmal mehr in seinen Bann gezogen als vorher. Das liegt ganz viel an Robert Walker, dessen diabolische Darbietung das Nonplusultra im Film bleibt. War er vorher auf sympathische Figuren abonniert, förderte Hitchcock hier eine ganz und gar dunkle Seite zu Tage. Ab diesem Zeitpunkt hätte er eigentlich als Traumbesetzung im Film Noir oder eben im Psychothriller dienen können, nur leider war "Der Fremde im Zug" der letzte Film den er fertig drehen konnte, weil er bereits mit 32 Jahren verstarb. Für diesen Film hätte er aus meiner Sicht den Oscar bekommen müssen. Diese Stärke ist aber auch ein wenig die klitzekleine Schwäche. Er spielt Farley Granger gegen die Wand. Kann aber auch tatsächlich sein, das es dem Film gut getan hat, denn dadurch war die Hilflosigkeit seiner Figur nochmal größer.

Trotzdem ist die Idee des Films einfach grandios und auch an dieser Stelle kann ich nur nochmal an den Halb-Giallo "Der Todesengel" erinnern. Allerdings ist auch die Umsetzung der Idee fantastisch. Die Bedrohung die Robert Walker mit seinem wiederkehrenden, unpassendem Erscheinen auslöst, ist grandios. Die Mordszene im Vergnügungspark eine Legende und das Finale Filmgeschichte. Die Anzahl der denkwürdigen und unvergesslichen Szenen ist hier immens hoch.

Wahrscheinlich wollte Hitchcock nach seinen etwas weniger gefeierten Filmen zuvor, hier kurz nochmal aufzeigen, das er der Master des Suspense ist und seine, für mich absolut gelungenen Experimente, pausieren lassen. Der Erfolg gab ihm Recht. Danach war er wieder die unangefochtene Nummer 1.
 

Tarantino1980

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Viel zu Lange ist es her das ich dieses Meisterwerk das letzte Mal im Player hatte! Es ist für mich ein Film, den man auch gut, losgelöst von dem Gesamtwerk Hitchcocks schauen kann und sicherlich auch so Thriller und Krimi Freunde begeistert.

Tatsächlich, obwohl der Film von 1951 ist, wirkte er bei meiner aktuellen Sichtung deutlich älter. Er hätte auch gut Mitte der 30er Anfang der 40er Jahre inszeniert worden sein, obwohl sowohl die Story als auch die Inszenierung von Hitchcock sehr innovativ war. Aber er fühlte sich älter an, ohne das negativ zu meinen!


Ich denke es wird zwei Szenen aus dem Film geben die ich nicht mehr vergessen werde. Zum einen ist es die ganze Sequenz wie Bruno den Mord gegeht. Wie er ihr zunächst über den ganzen Rummel folgt, mit ihr flirtet und dann als man im Tunnel of Love nur die Schatten sieht und schreie hört und dann sieht das es noch nicht passiert ist, einfach genial diese Sequenz. Aber sie findet natürlich den Höhepunkt in der Szene wie man nur durch das eine Brillenglas den Mord zu gesicht bekommt.

Hier muss ich mich einmal selbst zitieren weil diese beiden Sequenzen wirklich zum niederknien sind und ich auch bei meiner aktuellen Sichtung einfach nur einen riesen Spaß dabei hatte. Der Mord an Miriam ist einfach nur genial! Ein toller Spannungsaufbau. Der Zuschauer weiß natürlich schon was passiert nur nicht wann und wie. Zum einen wird hier nochmal ganz klar gezeigt das Miriam keine treue Ehefrau ist, ein geschickter Schachzug von Hitchcock. Ich denke die Sequenz hätte eine deutlich schwachere Wirkung wäre sie hier mit zwei guten Freundinen auf dem Rummel gewesen. Aber durch das Wissen, das eine verheiratete Frau mit zwei Männern in den 50er Jahren über den Rummel geht, sich amüsierend und keiner der beiden Männer ist ihr Mann war denke ich mal für damalige Verhältnisse schon sehr moralisch verwerflich. Natürilch hat Guy auch eine Affäre mit Anne, aber es wirkt bei den beiden halt viel gesitteter und moralischer, auch durch die gemeinsamen Szenen mit Anne und ihrem wohlhabenden Vater, einem Senator, so das das triebige und zügellose zur Schaustellen von Miriams Abend auf dem Rummel dem Zuschauer diese Figur nochmal deutlich unsymphatischer machen sollte und Guy dadurch nochmal mehr als das vermeintliche Opfer darstellt wurde, als Mr. Nice Guy, obwohl es ihm natürlich sehr gelegen kam das Bruno sich anstelle seiner hier die Finger schmutzig gemacht hat. Also auf jeden Fall schonmal eine deutliche Abweichung von Hitchcock sonst üblichen zu unrecht beschuldigten Mannes. Natürlich hat Guy seine Frau hier nicht selbst umgebracht, er wirkte aber den kompletten Film über auch nicht sehr traurig bzw. zeigte zu keinem Zeitpunkt Reue gegenüber dieser Tat, im Gegenteil er hat sich sogar darüber gefreut, war erleichtert das dieses Problem gelöst war und seiner neuen Ehe mit Anne dadurch nichts mehr im Wege stehen würde. Es ist interpretationssache, aber für mich ist er zumindest morlisch hier genauso beteiligt an diesem Mord wie Bruno der ihn ausgeführt hat!

Und nochmal zurück zu dem Mord, wie ich damals ja auch schon erwähnt hatte, zunächst die Finte im Tunnel Of Love, wo man den Schatten sah, den Schrei hörte und zuerst dachte das der Mord nicht gezeigt wird und man erst, als Miriam mit ihren Begleietern lebend mit dem Boot rauskommt, sieht das es offenbar nur ein erschreckender Schrei wegen etwas anderem war und dann, als sie auf der kleinen Insel waren, wir einen Mord zu gesicht bekommen, der auch heute noch einfach nur spektakulär inszeniert ist. Und wenn man dann noch weiß wie Hitchcock damals dies drehen musste, damit es im Film so aussieht, einfach nur beeindruckend. Heute wäre es mit CGI eine Kleinigkeit in der Postproduktion diesen Effekt hinzubekommen aber ich wette es würde nicht halb so gut aussehen!

Und als zweite Szene bzw. Sequenz wird mir das Ende im Gedächtnis bleiben. Ich bin weiß Gott kein Tennisfan, aber wie dieses Match inzeniert wurde und wie sich von da an der Spannungsbogen aufgebaut hat und seinen
Auch das muss ich einfach nochmal aufgreifen. Im Grunde auch wieder ein schöner Schachzug von Hitchcock, der aus dem Roman Guy, der dort ein Architekt war, einen Tennisspieler im Film macht und das zu einem Zeitpunkt, in dem Tennis in den USA glaube ich noch keinen so hohen Stellenwert hatte, wie in Europa insbesondere in Großbritannien. Auch dadurch fühlt sich an der Stelle der Film etwas britsch an, was ich auch sehr gut fand! Und das Match als solches sehr gut gefilmt und auch hier will ich nicht wissen wie lang dieses Match beim Dreh war! Man darf hier nicht vergessen es waren Schauspieler die Tennis gespielt haben, vielleicht konnten sie es ganz passabel privat spielen aber mit Sicherheit nicht auf Profi Niveau und somit auch nicht so perfekt das der Ball immer genau so aufkommt bzw. angenommen wird wie es Hitchcock wollte. Heutzutage macht man da einfach in der Postproduktion einen digitalen Ball rein, lässt die Darsteller mit Tennisschlägern etwas rumhüpfen und schon hat man ein glaubwürdiges Spiel. Aber 1951 ging sowas nicht, also denke ich hätte man mit den gedrehten Szenen wahrscheinlich schon einen halben Film füllen können :nice:


Höhepunkt auf dem Karusell nahm und wie das dann zum stillstand kam, echt ein Traum!
Und auch hier wieder ein Effektfeuerwerk welches seines gleichen sucht. Das drehende Karusell das gekonnt mit Rückprojektionen den Eindruck erhält es würde unfassbar schnell sich bewegen und dann sogar zum Schluss hin komplett kaputt geht. Natürlich war dies dann ein Modell, aber so geschickt gefilmt das es selbst 2024 in HD noch gut aussieht! Ich will garnicht wissen wie dieser Effekt damals im Kino gewirkt haben muss, also die damaligen Projektionen noch nicht in HD waren. Ich bin mir sicher das jeder der sich nicht damals schon mit den "Kinotricks" beschäftigt hatte, gedacht hat hier ist ein echtes Karusell zerstört worden! Einfach nur beeindruckend!

Und es gab diesmal für mich noch eine Szene, die ich garnicht so stark im Kopf mehr hatte, mich dieses mal aber auch total abgeholt hat. Ich meine die Szene auf der Party im Haus von Anne´s Vater als als Bruno dort plötzlich auftauchte und mit diesen beiden älteren Damen dann scherzhaft über das Morden sprach und es der einen dann einmal demonstrieren wollte wie gut er mit seinen Händen umgehen kann, natürlich alles so charmant und schwerzhaft, das keine der beiden auch nur ansatzweise auf die Idee kam das er ein Mörder ist. Nur in dem Moment als er es an Mrs. Chunningham vorführen wollte kam ja die andere Tochter des Senators - Barbara - hinzu die Bruno mit ihrer Brille sofort an Miriam erinnerte man hörte dann auch als Zuschauer die typische Jahrmarktsmusik und sah dann sofort wie sehr Bruno an den Mord erinnert wurde, ohne das hier Bilder verwendet wurden, nur mit diesem zarten einspielen der Jahrmarktsmusik hatte ich sofort wieder die komplette Mordsequenz vor Augen. Phantastisch gemacht. Natürlich auch die Übertragung der Geschehnisse, es ist eigentlich der Hals von Mrs. Chunningham den er hier zurückt, aber in seinem Kopf ist es Miriam und Barbara fühlt sich durch seinen leeren Blick aber auch direkt angesprochen und dachte er würde sie würgen. Ganz großes Kino die Szene!

Generell muss ich sagen das mir Patricia Hitcock in dem Film gut gefallen hat. Klar er hat die Figur extra in den Film geschrieben, im Roman gibt es sie nicht und mit Sicherheit waren viele Sätze auch bewusst nur für sie geschrieben worden, aber sie hat es gut gemacht und zum Zeitpunkt des Filmes war sie ja auch schon 23 :eek:, das war wirklich für mich etwas schokierend, da durch das Nachlesen in den Büchern man ja auch etwas mitbekommen hat wie Alma schwanger war und sie ein Kind geboren hat und hin und wieder ein Urlaub erwähnt wurde und dann zu sehen das aus dem kleinen Mädchen jetzt eine junge Frau geworden war, war schon schokierend, also getreu dem Motto "Wie schnell die Zeit" vergeht. Ich finde es im übrigen schade das er ihr nie eine richtige Hauptrolle zu teil werden lies. Ich fand potential war vorhanden! Sie taucht ja dann nur noch einmal in Psycho auf und hatte eine kleine Rolle in Stage Fright.

Bei der jetzigen Sichtung hat mich der Film noch einmal mehr in seinen Bann gezogen als vorher. Das liegt ganz viel an Robert Walker, dessen diabolische Darbietung das Nonplusultra im Film bleibt. War er vorher auf sympathische Figuren abonniert, förderte Hitchcock hier eine ganz und gar dunkle Seite zu Tage. Ab diesem Zeitpunkt hätte er eigentlich als Traumbesetzung im Film Noir oder eben im Psychothriller dienen können, nur leider war "Der Fremde im Zug" der letzte Film den er fertig drehen konnte, weil er bereits mit 32 Jahren verstarb. Für diesen Film hätte er aus meiner Sicht den Oscar bekommen müssen.
Robert Walker war in dem Film wirkliche eine Bank! Ich hatte es ja damals schon in meiner KK erwähnt das er hier im Grunde den Prototyp des Psychopaten verkörpert! Und das so genial das es auf jeden Fall oscarwürdig war! Auch das war übrigens eine sehr gute Entscheidung von Hitchcock seine Figur etwas abzuändern. Im Roman war er ja alkoholabhängig und offenbar nicht so charismatisch und gebildet wie er im Film war. Ein Mann, der weder vom äußeren noch von seinem ersten Eindruck als Mörder auch nur ansatzweise verdächtigt würde. Aber auch die Mutter war nicht weniger verrückt , ein tolles Gespann die Beiden!

Das es sein letzter fertig abgedrehter Film war wusste ich tatsächlich noch nicht. Das habe ich dann auch erst durch Deine Erwähnung und die im Hitchcock Buch jetzt erfahren. Sehr tragisch da er mit Sicherheit nach der Performance ein wirklich gefragter Darsteller geworden wäre.

Diese Stärke ist aber auch ein wenig die klitzekleine Schwäche. Er spielt Farley Granger gegen die Wand. Kann aber auch tatsächlich sein, das es dem Film gut getan hat, denn dadurch war die Hilflosigkeit seiner Figur nochmal größer.
Tatsächlich fand ich den Kontrast sehr gut. Natürlich kam Farley Granger nicht an die Kunst von Robert Walker heran, aber das war für mich auch nicht notwendig, da Robert Walker für mich der Star des Films war und obwohl Guy natürlich mehr Szenen im Film hatte, man als Zuschauer dennoch mehr an Bruno interessiert war. Meiner Meinung nach waren die Figuren Guy und Anne bewusst etwas langweiliger und konventioneller angelegt damit der Kontrast zu Bruno somit noch stärker auffällt. Wäre Guy auch ein charismatischer und zielstrebiger Charakter gewesen, hätte man auch mehr von ihm erwartet. Mehr Reue über den Tod seiner Frau zeigend, oder aktiver Versuchen die Situation zu kontorllieren. Wenn Guy gernauso stark wie Bruno gewesen wäre, wäre es meiner Meinung nach unausweichlich gewesen das er Bruno aus dem Weg räumen muss, da er immer eine Bedrohung gewesen wäre für das Glück von Guy und Anne. Selbst wenn der Film nicht so geendet wäre, wie er geendet ist also Bruno einfach nur seinen Plan hätte ausgeführt in dem er dort das Feuerzeug auf der Insel wieder positioniert hätte und Guy es danach einfach unauffällig wieder entwendet hätte, hätte Bruno dennoch alle Trümpfe in der Hand gehabt. Er hätte die beiden jederzeit erpressen können oder irgendwann vielleicht auch ermordert weil er ja wirklich wahnsinnig war. Guy hatte hier ja wirklich nur den Plan das Feuerzeug wieder zu bekommen. Er hatte nicht den Plan Bruno umzubringen, das war dann aus Guy´s Sicht eine glückiche Fügung von Ereignissen das es so alles passierte und das dann auch noch der Boots verleiher Bruno wieder erkannte und somit der Mordverdacht von Guy wieder abgewendet werden konnte. Das alles war aber nur möglich weil Guy nicht so eine starke Persönlichkeit war wie Bruno. Wenn sie ebenbürtig gewesen wären, wäre die komplette Sequenz meiner Meinung nach überflüssig gewesen, weil dann hätte Guy Bruno längst in New York versucht zu ermorden.

Wahrscheinlich wollte Hitchcock nach seinen etwas weniger gefeierten Filmen zuvor, hier kurz nochmal aufzeigen, das er der Master des Suspense ist und seine, für mich absolut gelungenen Experimente, pausieren lassen. Der Erfolg gab ihm Recht. Danach war er wieder die unangefochtene Nummer 1.
Dem schließe ich mich sehr gerne an! Es war auch hier eine absolt richtige Entscheidung den Film wieder in s/w zu inszenieren da das Spiel mit Licht und Schatten in dem Film einfach nur wieder perfekt war und mit Sicherheit in einem Farbfilm nicht so gut funktioniert hätte.
 
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