Gesamtüberischt aller Kritiken zu Der Fremde im Zug:
#02 26.12.10 Tarantino1980
#07 16.09.12 Sam Spade
#02 26.12.10 Tarantino1980
#07 16.09.12 Sam Spade
Zuletzt bearbeitet:
Ja, ich mag den Film auch sehr gerne. Ich würde ihn nicht zu seinen Besten zählen, aber dennoch ist er sehr gut.
Vor allem die Sequenz mit dem Feuerzeug ist haften geblieben.
Freut mich, Tarantino, das er dir gefallen hat! Ist neben "Über den Dächern von Nizza" und "Cocktail für eine Leiche" mein Lieblings-Hitchcock!
Da ich ihn dem Film-Noir zuordne, ist er bis jetzt der schwächste dieser Art für mich, alle anderen haben mich da bisher wirklich umgehauen.
Sehr schöne Kritik Sam! Freut mich das Du ihn auch so gut findest.
Ich bin jetzt kein Film-Noir Fachmann, aber ich würde ihn eher nicht in dieses Sub-Genre einordnen. Es ist für mich eher ein Krimi mit Thriller Elementen aus der damaligen Zeitepoche.
Da ich seit dieser Sichtung wieder einige Hitchcock Filme zum ersten bzw. erneut gesehen habe könnte ich mir vorstellen das er bei einer neuen Sichtung nochmal in der Wertung steigen wird, aber bis dahin dauert es noch etwas weil es noch einfach zuviele ungesehene Filme von ihm gibt (manche stehen sogar noch nichtmal in meiner Sammlung :o).
Was Hitchcock betrifft, da hab ich bisher auch (gemessen an seinen Werken) echt wenig gesehen, was ich aber nach und nach ändern will. Ich warte eigentlich mal auf so eine Megabox, in der fast alle seine Werke dann vorhanden sind
Ich denke es wird zwei Szenen aus dem Film geben die ich nicht mehr vergessen werde. Zum einen ist es die ganze Sequenz wie Bruno den Mord gegeht. Wie er ihr zunächst über den ganzen Rummel folgt, mit ihr flirtet und dann als man im Tunnel of Love nur die Schatten sieht und schreie hört und dann sieht das es noch nicht passiert ist, einfach genial diese Sequenz. Aber sie findet natürlich den Höhepunkt in der Szene wie man nur durch das eine Brillenglas den Mord zu gesicht bekommt.
Auch das muss ich einfach nochmal aufgreifen. Im Grunde auch wieder ein schöner Schachzug von Hitchcock, der aus dem Roman Guy, der dort ein Architekt war, einen Tennisspieler im Film macht und das zu einem Zeitpunkt, in dem Tennis in den USA glaube ich noch keinen so hohen Stellenwert hatte, wie in Europa insbesondere in Großbritannien. Auch dadurch fühlt sich an der Stelle der Film etwas britsch an, was ich auch sehr gut fand! Und das Match als solches sehr gut gefilmt und auch hier will ich nicht wissen wie lang dieses Match beim Dreh war! Man darf hier nicht vergessen es waren Schauspieler die Tennis gespielt haben, vielleicht konnten sie es ganz passabel privat spielen aber mit Sicherheit nicht auf Profi Niveau und somit auch nicht so perfekt das der Ball immer genau so aufkommt bzw. angenommen wird wie es Hitchcock wollte. Heutzutage macht man da einfach in der Postproduktion einen digitalen Ball rein, lässt die Darsteller mit Tennisschlägern etwas rumhüpfen und schon hat man ein glaubwürdiges Spiel. Aber 1951 ging sowas nicht, also denke ich hätte man mit den gedrehten Szenen wahrscheinlich schon einen halben Film füllen könnenUnd als zweite Szene bzw. Sequenz wird mir das Ende im Gedächtnis bleiben. Ich bin weiß Gott kein Tennisfan, aber wie dieses Match inzeniert wurde und wie sich von da an der Spannungsbogen aufgebaut hat und seinen
Und auch hier wieder ein Effektfeuerwerk welches seines gleichen sucht. Das drehende Karusell das gekonnt mit Rückprojektionen den Eindruck erhält es würde unfassbar schnell sich bewegen und dann sogar zum Schluss hin komplett kaputt geht. Natürlich war dies dann ein Modell, aber so geschickt gefilmt das es selbst 2024 in HD noch gut aussieht! Ich will garnicht wissen wie dieser Effekt damals im Kino gewirkt haben muss, also die damaligen Projektionen noch nicht in HD waren. Ich bin mir sicher das jeder der sich nicht damals schon mit den "Kinotricks" beschäftigt hatte, gedacht hat hier ist ein echtes Karusell zerstört worden! Einfach nur beeindruckend!Höhepunkt auf dem Karusell nahm und wie das dann zum stillstand kam, echt ein Traum!
Robert Walker war in dem Film wirkliche eine Bank! Ich hatte es ja damals schon in meiner KK erwähnt das er hier im Grunde den Prototyp des Psychopaten verkörpert! Und das so genial das es auf jeden Fall oscarwürdig war! Auch das war übrigens eine sehr gute Entscheidung von Hitchcock seine Figur etwas abzuändern. Im Roman war er ja alkoholabhängig und offenbar nicht so charismatisch und gebildet wie er im Film war. Ein Mann, der weder vom äußeren noch von seinem ersten Eindruck als Mörder auch nur ansatzweise verdächtigt würde. Aber auch die Mutter war nicht weniger verrückt , ein tolles Gespann die Beiden!Bei der jetzigen Sichtung hat mich der Film noch einmal mehr in seinen Bann gezogen als vorher. Das liegt ganz viel an Robert Walker, dessen diabolische Darbietung das Nonplusultra im Film bleibt. War er vorher auf sympathische Figuren abonniert, förderte Hitchcock hier eine ganz und gar dunkle Seite zu Tage. Ab diesem Zeitpunkt hätte er eigentlich als Traumbesetzung im Film Noir oder eben im Psychothriller dienen können, nur leider war "Der Fremde im Zug" der letzte Film den er fertig drehen konnte, weil er bereits mit 32 Jahren verstarb. Für diesen Film hätte er aus meiner Sicht den Oscar bekommen müssen.
Tatsächlich fand ich den Kontrast sehr gut. Natürlich kam Farley Granger nicht an die Kunst von Robert Walker heran, aber das war für mich auch nicht notwendig, da Robert Walker für mich der Star des Films war und obwohl Guy natürlich mehr Szenen im Film hatte, man als Zuschauer dennoch mehr an Bruno interessiert war. Meiner Meinung nach waren die Figuren Guy und Anne bewusst etwas langweiliger und konventioneller angelegt damit der Kontrast zu Bruno somit noch stärker auffällt. Wäre Guy auch ein charismatischer und zielstrebiger Charakter gewesen, hätte man auch mehr von ihm erwartet. Mehr Reue über den Tod seiner Frau zeigend, oder aktiver Versuchen die Situation zu kontorllieren. Wenn Guy gernauso stark wie Bruno gewesen wäre, wäre es meiner Meinung nach unausweichlich gewesen das er Bruno aus dem Weg räumen muss, da er immer eine Bedrohung gewesen wäre für das Glück von Guy und Anne. Selbst wenn der Film nicht so geendet wäre, wie er geendet ist also Bruno einfach nur seinen Plan hätte ausgeführt in dem er dort das Feuerzeug auf der Insel wieder positioniert hätte und Guy es danach einfach unauffällig wieder entwendet hätte, hätte Bruno dennoch alle Trümpfe in der Hand gehabt. Er hätte die beiden jederzeit erpressen können oder irgendwann vielleicht auch ermordert weil er ja wirklich wahnsinnig war. Guy hatte hier ja wirklich nur den Plan das Feuerzeug wieder zu bekommen. Er hatte nicht den Plan Bruno umzubringen, das war dann aus Guy´s Sicht eine glückiche Fügung von Ereignissen das es so alles passierte und das dann auch noch der Boots verleiher Bruno wieder erkannte und somit der Mordverdacht von Guy wieder abgewendet werden konnte. Das alles war aber nur möglich weil Guy nicht so eine starke Persönlichkeit war wie Bruno. Wenn sie ebenbürtig gewesen wären, wäre die komplette Sequenz meiner Meinung nach überflüssig gewesen, weil dann hätte Guy Bruno längst in New York versucht zu ermorden.Diese Stärke ist aber auch ein wenig die klitzekleine Schwäche. Er spielt Farley Granger gegen die Wand. Kann aber auch tatsächlich sein, das es dem Film gut getan hat, denn dadurch war die Hilflosigkeit seiner Figur nochmal größer.
Dem schließe ich mich sehr gerne an! Es war auch hier eine absolt richtige Entscheidung den Film wieder in s/w zu inszenieren da das Spiel mit Licht und Schatten in dem Film einfach nur wieder perfekt war und mit Sicherheit in einem Farbfilm nicht so gut funktioniert hätte.Wahrscheinlich wollte Hitchcock nach seinen etwas weniger gefeierten Filmen zuvor, hier kurz nochmal aufzeigen, das er der Master des Suspense ist und seine, für mich absolut gelungenen Experimente, pausieren lassen. Der Erfolg gab ihm Recht. Danach war er wieder die unangefochtene Nummer 1.