Deep End

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Deep End

Der 15-jährige Mike nimmt seinen ersten Job in einem Londoner Stadtbad an. Dort wird er von der etwa 10 Jahre älteren Susan eingearbeitet, die mit ihm sehr spielerisch umgeht. Die äußerst attraktive Rothaarige merkt aber recht bald, dass sie auf Mike eine besondere Wirkung ausstrahlt, die ihr natürlich schmeichelt. Sie ist aber bereits verlobt, hat noch einen ehemaligen Lehrer von Mike nebenbei laufen und selbstredend keinerlei ernsthaftes Interesse an einem Jugendlichen. Dennoch macht es ihr sichtlich Spaß von Mike umgarnt zu werden, weshalb sie ihm immer wieder Anreize bietet, um das Spiel am Laufen zu halten. Wenn es ihr zu viel wird, schubst sie ihn weg, um ihn hinterher wieder an sich zu ziehen. Dem 15-jährigen fehlt aber die Lebenserfahrung, um dies zu erkennen, weshalb er sich immer mehr reinsteigert, bis es zu einer gefährlichen Obsession wird, die sein Leben fest im Griff hat.

Jerzy Skolimowski drehte dieses eindringliche „Coming of Age“ Drama bereits 1970. Als Schauplätze nahm er das ausklingende „Swinging London“ und drehte vor allem im Rotlichtviertel Soho, in dem Susan mit ihrem Verlobten gerne am Abend unterwegs ist. Die Aufnahmen im Badehaus hingegen wurden in München gedreht. Hierzu wurde das „Müller`sches Volksbad“ verwendet. Das prächtige Bauwerk und sein Innenleben wurde später von Dario Argento in „Suspiria“ noch einmal in Szene gesetzt und es steht auch heute noch in vollem Glanz in München. Zusätzlich entstanden einige Einstellungen auch am englischen Garten. Das Produktionsdesign hat hier aber eine tolle Arbeit verrichtet, um München wie London aussehen zu lassen! Eine Glanzleistung lieferten auch die Darsteller ab.
John Moulder-Brown und Jane Asher, die damals mit Paul McCartney liiert war, hatten die Möglichkeit viel zu improvisieren. Skolimowski gab zudem die Anweisung, dass die Kamera immer weiterlaufen soll, egal was passiert und natürlich auch, dass die Darsteller einfach weitermachen sollen, auch wenn es möglicherweise gerade eine Panne gab. Dies macht den Film unglaublich lebendig, da die Protagonisten improvisieren mussten, da wirklich einige Pannen existieren, die im Film zu sehen sind. Zugleich sind die Dialoge einfach erfrischend, da sie einen Echtheitsgehalt haben. Wenn Susan versucht, Mike bei bestimmten Themen verlegen zu machen, gelingt ihr das in Wirklichkeit, weshalb er glaubhaft versucht aus Situationen wieder rauszukommen. Das Zusammenspiel der Beiden ist dadurch einfach wundervoll. Dazu die Kamera, die diese Szenen wundervoll begleitet, ihre Protagonisten immer umkreist und fokussiert. Die Bilder sind nie statisch, sondern total lebendig. Der Schnitt ist ebenfalls perfekt, da harte Cuts an den Stellen zu finden sind, wo sie etwas vermitteln wollen und Szenen wieder ohne Schnitt komplett durchlaufen, um ihnen ihre Magie nicht zu nehmen.

Musikalisch ist hier Cat Stevens am Werk, der dem Film an den richtigen Stellen, eine wunderschöne Untermalung gibt und natürlich auch den Titelsong für den Film geschrieben hat. Aber nicht nur Cat Stevens war hier am Werk. Die Kölner Avantgarde Band „Can“ unterlegte die komplette Soho Sequenz, mit einem psychedelischen Song, der im Zusammenspiel mit den Bildern einfach nur perfekt ist. Skolimowski bat die Band sogar das Stück zu verlängern, damit es genau bei den letzten Bildern der Sequenz endet, da er die Stimmung nicht unterbrechen wollte.

Der durchweg eher heiter angelegte Film, macht sehr viel Freude und bietet ein großes Vergnügen. Wenn nicht immer wieder ein paar Zwischentöne dem Zuschauer mitteilen würden, dass der Spaß ins Gegenteil kippen könnte. Mit kleinen Nuancen zeigt er immer wieder, dass das Verlangen von Mike das Gebiet der Schwärmerei verlassen könnte. Natürlich ist dem Zuschauer auch so klar, dass es bei der Konstellation 15 Jahre und 25 Jahre hier kein Happy End in Richtung Hochzeit, Jubel, Trubel, Trallala geben kann. Der Regisseur erinnert uns dennoch immer wieder daran, dass über allem auch eine Gefahr schwebt. Nicht zuletzt dadurch, wenn das Badehaus im Film, einen neuen Anstrich bekommt und der Malermeister die Wände in blutrot färbt.

Für mich ist „Deep End“ ein absolutes Meisterwerk. Ein Zeitzeuge, der auf eine ungewöhnliche Art und Weise gefilmt wurde und wahnsinnig viel Inhalte vermittelt. Er ist natürlich weit weg vom normalen Spannungskino oder der üblichen Narrative eines Films. Er lebt neben den genannten Dingen von seiner Unvorhersehbarkeit. Man weiß einfach nie was als nächstes passiert bzw. welchen Einfluss die vorangegangene Szene auf den weiteren Verlauf haben könnte. Zudem liefert er viele unvergessliche Bilder ab. Sei es der Pappaufsteller in Soho, der Hot Dog Stand, die Unterwasserszenen und viele mehr. Aber die letzten Szenen des Films werde ich definitiv nie wieder aus meinem Kopf bekommen. Die sind dort für immer eingebrannt. Das sind magische Bilder für die Ewigkeit.
 

Die wilde 13

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Das liest sich alles hochinteressant. Danke für die KK, deadly. Hätte natürlich einen gewissen Charme, wenn ich die Blu-ray nächste Woche finden könnte. ;)
Dazu die Kamera, die diese Szenen wundervoll begleitet, ihre Protagonisten immer umkreist und fokussiert. Die Bilder sind nie statisch, sondern total lebendig.
Klingt sehr nach Ballhaus auch wenn er es in diesem Fall nicht ist. Aber alleine dies macht mich schon sehr neugierig.
 

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Danke für diese tolle KK deadly. Das liest sich so als ob der Film für mich absolute Pflicht ist. Habe mir die Blu-ray bestellt. 70er Jahre Setting hat mich schon neugierig gemacht aber als Du dann auch noch von der Kameraarbeit, der Improvisation der Darsteller und den interessanten Drehorten berichteste war mir klar das ich den Film sehen muss.
 

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Ich denke, das euch Beiden der Film gefallen könnte. Als ich den vor vielen Jahren erstmalig sah, gab es da dieses immer wieder interessante Phänomen. Während der Film lief, fand ich ihn ganz okay, irgendwie schön und wurde da immer tiefer reingezogen. Aber nicht soweit, das ich ihn vergöttern würde. Die Bilder gegen Ende ließen mich aber einfach nicht mehr los, weshalb ich ihn kurze Zeit später wieder einlegte. Ich war verliebt in diesen Film. Ich schaue ihn öfter und jetzt war es dann auch mal Zeit für eine Rezension, da ich mich mit ihm sehr verbunden fühle. Umso mehr hat es mich jetzt gefreut, hierzu direkt 2 Rückmeldungen erhalten zu haben. Vielleicht ergeht es euch ja irgendwie ähnlich :) Für mich ist der Film seltsam magisch. Vielleicht auch, weil er in meinen beiden Lieblingsstädten gedreht wurde.
 

Die wilde 13

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Es kommt mittlerweile (leider) selten vor, das ich mir zeitnah einen Film anschaue, auf den ich hier im Forum aufmerksam gemacht wurde. Deep End ist eine dieser Ausnahmen dank deadlys wunderbaren KK. Und ich habe es absolut nicht bereut.

Während ich im ersten Drittel ab und zu Gedanken hatte wie "Was zum Teufel gucke ich hier gerade?", weil die Szenerie stellenweise geradezu laienhaft oder gar grotesk auf mich wirkte wie z.B. die "Vergewaltigung" der notgeilen Dame, so packte mich der Film ab dem Zeitpunkt, als Mikes Schwärmerei sich langsam in Obsession wandelte. Vor allem die Szene, als die beiden nacheinander das Bad verließen, und Mike nach und nach das Licht ausmachte, war so stark und einprägsam. Hier hatte ich meinen ersten "Wow"-Moment, weil wirklich alles stimmte. Die Atmosphäre, der gelbe Regenmantel, der zu schweben schien, die Musik und die Kameraführung, die wirklich fantastisch ist. Ab da hatte mich der Film dann für sich gewonnen.

John Moulder-Brown und Jane Asher, die damals mit Paul McCartney liiert war, hatten die Möglichkeit viel zu improvisieren. Skolimowski gab zudem die Anweisung, dass die Kamera immer weiterlaufen soll, egal was passiert und natürlich auch, dass die Darsteller einfach weitermachen sollen, auch wenn es möglicherweise gerade eine Panne gab.
Wie gesagt, zu Beginn hat mich das gestört oder zumindestens irritiert aber letztendlich ist das aber auch die Stärke des Films, weil es vor allem gegen Ende sehr echt wirkt, fast schon so, als würde man als Zuschauer selbst dabei sein, wie z.B. in der U-Bahn.

enn Susan versucht, Mike bei bestimmten Themen verlegen zu machen, gelingt ihr das in Wirklichkeit, weshalb er glaubhaft versucht aus Situationen wieder rauszukommen.
Im Nachhinein kommt mir die oben erwähnte Fastvergewaltigung wieder in den Sinn, als Mike verzweifelt versucht, der drallen Dame zu entkommen. Die wird wohl auch größtenteils improvisiert sein.
Dazu die Kamera, die diese Szenen wundervoll begleitet, ihre Protagonisten immer umkreist und fokussiert. Die Bilder sind nie statisch, sondern total lebendig. Der Schnitt ist ebenfalls perfekt, da harte Cuts an den Stellen zu finden sind, wo sie etwas vermitteln wollen und Szenen wieder ohne Schnitt komplett durchlaufen, um ihnen ihre Magie nicht zu nehmen.
Ja, sehr gut beschrieben und absolut richtig. Immer in Bewegung und das ganz ohne Gewackel. Würde mich mal interessieren, ob es berufliche Schnittsellen zwischen Steinberger und Ballhaus gab. Ihr Werdegang ist jedenfalls sehr ähnlich. Beide haben zuerst Fotograf gelernt, beide haben zunächst einen Stammregisseur gehabt (Vohrer bzw. Fassbinder) und beide haben auch einige Tatorte fotografiert. Ihre Philosophie der Kameraführung ist auf jeden Fall sehr ähnlich und Steinberger hätte bestimmt wie Ballhaus auch in Hollywood Fuss fassen können, wenn er die Gelegenheit gehabt hätte. Auf jeden Fall sehr spannend, zuwas für Recherchen mich solch ein kleiner Film "zwingt".

Nicht zuletzt dadurch, wenn das Badehaus im Film, einen neuen Anstrich bekommt und der Malermeister die Wände in blutrot färbt.
Das fand ich ja richtig geil und spätestens ab da wusste ich, das es mit einem von beiden kein gutes Ende nehmen würde.


Ein Zeitzeuge, der auf eine ungewöhnliche Art und Weise gefilmt wurde und wahnsinnig viel Inhalte vermittelt. Er ist natürlich weit weg vom normalen Spannungskino oder der üblichen Narrative eines Films. Er lebt neben den genannten Dingen von seiner Unvorhersehbarkeit. Man weiß einfach nie was als nächstes passiert bzw. welchen Einfluss die vorangegangene Szene auf den weiteren Verlauf haben könnte.
Ja, da hast du völlig recht. Deep End wirkt sehr echt und wie eine Zeitreise. Schade nur, das man das Müllersche Volksbad nicht von außen sah, ein wirklich schönes Gebäude, welches ich ja erst letzte Woche vor Ort genießen durfte. Frage mich nur, ob das Innere damals wirklich so heruntergekommen war oder man nachgeholfen hat, damit es so "veranzt englisch" rüberkommt?

Noch ein Wort zu den Schauspielern. Sowohl Jane Archer (wirklich ein sehr schöne Frau!!) als auch John Moulder-Brown (irgendwie herrlich niedlich) sind vor allen Dingen zum Schluss richtig gut. Vor allem mit ihr sollt ich mich mal näher beschäftigen.

Für mich ist „Deep End“ ein absolutes Meisterwerk.
Soweit gehe ich für mich nicht aber ich bin froh darüber das ich Dank dir diese Perle nun kennenlernen durfte. Denn eine Perle ist er definitiv! :hoch:
 

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Es kommt mittlerweile (leider) selten vor, das ich mir zeitnah einen Film anschaue, auf den ich hier im Forum aufmerksam gemacht wurde. Deep End ist eine dieser Ausnahmen dank deadlys wunderbaren KK. Und ich habe es absolut nicht bereut.
Sehr schön, das es dann doch so schnell ging :)

Während ich im ersten Drittel ab und zu Gedanken hatte wie "Was zum Teufel gucke ich hier gerade?", weil die Szenerie stellenweise geradezu laienhaft oder gar grotesk auf mich wirkte wie z.B. die "Vergewaltigung" der notgeilen Dame, so packte mich der Film ab dem Zeitpunkt, als Mikes Schwärmerei sich langsam in Obsession wandelte. Vor allem die Szene, als die beiden nacheinander das Bad verließen, und Mike nach und nach das Licht ausmachte, war so stark und einprägsam. Hier hatte ich meinen ersten "Wow"-Moment, weil wirklich alles stimmte. Die Atmosphäre, der gelbe Regenmantel, der zu schweben schien, die Musik und die Kameraführung, die wirklich fantastisch ist. Ab da hatte mich der Film dann für sich gewonnen.
So ähnlich ging es mir beim ersten mal auch. Ich war ein wenig irritiert, was sich mit zunehmender Spieldauer in Faszination wandelte. Beim zweiten Mal, war ich dann natürlich nicht mehr irritiert.
Im Nachhinein kommt mir die oben erwähnte Fastvergewaltigung wieder in den Sinn, als Mike verzweifelt versucht, der drallen Dame zu entkommen. Die wird wohl auch größtenteils improvisiert sein.
Auch hierzu erfährt man im Bonusmaterial eine ganze Menge.
Ja, sehr gut beschrieben und absolut richtig. Immer in Bewegung und das ganz ohne Gewackel. Würde mich mal interessieren, ob es berufliche Schnittsellen zwischen Steinberger und Ballhaus gab. Ihr Werdegang ist jedenfalls sehr ähnlich. Beide haben zuerst Fotograf gelernt, beide haben zunächst einen Stammregisseur gehabt (Vohrer bzw. Fassbinder) und beide haben auch einige Tatorte fotografiert. Ihre Philosophie der Kameraführung ist auf jeden Fall sehr ähnlich und Steinberger hätte bestimmt wie Ballhaus auch in Hollywood Fuss fassen können, wenn er die Gelegenheit gehabt hätte. Auf jeden Fall sehr spannend, zuwas für Recherchen mich solch ein kleiner Film "zwingt".
Das kann ich dir gar nicht beantworten aber auch hier kann ich auf die Doku verweisen, da Steinberger ebenfalls zu Wort kommt.

Das fand ich ja richtig geil und spätestens ab da wusste ich, das es mit einem von beiden kein gutes Ende nehmen würde.
Die Szene ist auch bei mehrfacher Sichtung einfach klasse, weil sie auch so eine Art Startpunkt bildet. Ich mag es einfach, wenn man mit solchen Dingen ein wenig spielt und dem Zuschauer nicht alles ins Gesicht klatscht.
Ja, da hast du völlig recht. Deep End wirkt sehr echt und wie eine Zeitreise. Schade nur, das man das Müllersche Volksbad nicht von außen sah, ein wirklich schönes Gebäude, welches ich ja erst letzte Woche vor Ort genießen durfte. Frage mich nur, ob das Innere damals wirklich so heruntergekommen war oder man nachgeholfen hat, damit es so "veranzt englisch" rüberkommt?
Das Schwimmbecken selbst ist ein englisches Bad. Ebenfalls in der Doku sieht man das echte Bad von innen und auch die Erklärung, warum man das nicht nehmen konnte. Es sieht zu schön aus ;)
Noch ein Wort zu den Schauspielern. Sowohl Jane Archer (wirklich ein sehr schöne Frau!!) als auch John Moulder-Brown (irgendwie herrlich niedlich) sind vor allen Dingen zum Schluss richtig gut. Vor allem mit ihr sollt ich mich mal näher beschäftigen.
Ja, sie hat in jedem Fall eine große Ausstrahlung und sie bringt verdammt viel rüber.
Soweit gehe ich für mich nicht aber ich bin froh darüber das ich Dank dir diese Perle nun kennenlernen durfte. Denn eine Perle ist er definitiv! :hoch:
Das ist er bei mir erst nach einiger Zeit geworden. Der Film hatte bei mir eine große Nachwirkung. Wie gesagt, die beiliegende Doku ist absolut sehenswert. Man sieht auch ein Treffen der beiden Darsteller in einem Kino nach vielen Jahren und wie sie sich über den Film und die Dreharbeiten unterhalten. Auch das ist toll anzusehen.
 

Die wilde 13

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Wie gesagt, die beiliegende Doku ist absolut sehenswert. Man sieht auch ein Treffen der beiden Darsteller in einem Kino nach vielen Jahren und wie sie sich über den Film und die Dreharbeiten unterhalten. Auch das ist toll anzusehen.
Das kann ich dir gar nicht beantworten aber auch hier kann ich auf die Doku verweisen, da Steinberger ebenfalls zu Wort kommt.

Klingt gut und das werde ich bestimmt noch nachholen. Schön, das es so eine ausführliche Doku überhaupt gibt. :hoch:
 

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Danke für diese tolle KK deadly. Das liest sich so als ob der Film für mich absolute Pflicht ist. Habe mir die Blu-ray bestellt. 70er Jahre Setting hat mich schon neugierig gemacht aber als Du dann auch noch von der Kameraarbeit, der Improvisation der Darsteller und den interessanten Drehorten berichteste war mir klar das ich den Film sehen muss.

Fast auf den Tag genau ist es nun ein Jahr nach Deiner KK deadly dazu gekommen das ich diesen tollen Film auch endlich gesichtet hatte. Ich war am Freitag den 2. Februar 2024 in der richtigen Stimmung und habe ihn gesichtet. In die Sammlung hatte ich ihn ja bereits im vergangenen Jahr aufgenommen.


Ich denke, das euch Beiden der Film gefallen könnte. Als ich den vor vielen Jahren erstmalig sah, gab es da dieses immer wieder interessante Phänomen. Während der Film lief, fand ich ihn ganz okay, irgendwie schön und wurde da immer tiefer reingezogen.
Eine sehr treffende Formulierung! Ich bin mir sicher, wäre die Empfehlung nicht von Dir gekommen, hätte ich vielleicht auch eine andere Art Film erwartet. Ich bin ehrlich, zu Anfang kamen bei mir sogar ein paar "Schmudelfilm Vibes" an. Es hätte ja auch durchaus in die Richtung laufen können, das der junge Mike sich für ein Trinkgeld der älteren Damen prostituiert. Aber da die Empfelung zu dem Film von Dir kam, bin ich fest davon ausgegangen das hier noch mehr passiert und der Film eine andere Richtung einschlagen wird, was auch der Fall war!

Die Bilder gegen Ende ließen mich aber einfach nicht mehr los,
Dazu gehe ich gleich noch ein, aber das schonmal ganz kurz angeteasered das Finale war phänomenal und hat mir wirklich einen tiefen Schlag in die Magengrube versetzt. Aber dazu wie gesagt später nochmal mehr.


hierzu direkt 2 Rückmeldungen erhalten zu haben. Vielleicht ergeht es euch ja irgendwie ähnlich
:)
Für mich ist der Film seltsam magisch. Vielleicht auch, weil er in meinen beiden Lieblingsstädten gedreht wurde.

Zunächst einmal nochmal meinen ganz herzlichen Dank das Du mich hier auf diesen Film hast aufmerksam gemacht mit Deiner KK! Ohne diese wäre der Film wahrscheinlich komplett an mir vorbeigegangen. Ich glaube ich kann aber verstehen was Du mit der Formulierung "seltsam magisch" so meinst. Im Grunde, wenn man nur mal die reine Story betrachtet, ist der Film nichts besonderes. Wenn man sich aber auf ihn einlässt und in diesen Mikrokosmos des Schwimmbad/Badehauses sich einlässt, bekommt man nicht nur ein sehr feines Drama geboten, sondern eben auch eine sehr interessante Szenerie geboten.

Übrigens, natürlich durch das Vorwissen, spürte ich tatsächlich auch die "Münchener Präsenz" in diesem Film. Natürlich spielt er in London, aber die Drehorte in München wirkten für mich auch im Film sehr deutsch, was ich jetzt nicht als störende empfinde. Vielmehr war es ein toller Mix. Generell haben mir die Schauplätze und Kulissen sehr gut gefallen. Das Schwimmbad und der Badehaus Bereich war mal sowas von ranzig, das man sich ernsthaft die Frage stellt wer freiwillig in diesen Räumen Duschen/Baden geht und dafür auch noch bezahlt. Besonders geil inszeniert fand ich da die Szene in der Susan Mike erklärte wie er nach der Nutzung die Badewanne zu reinigen hat. Ganz ehrlich da kann man es auch direkt sein lassen wenn man sieht wie es gereinigt wurde :D


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Der 15-jährige Mike nimmt seinen ersten Job in einem Londoner Stadtbad an. Dort wird er von der etwa 10 Jahre älteren Susan eingearbeitet, die mit ihm sehr spielerisch umgeht. Die äußerst attraktive Rothaarige merkt aber recht bald, dass sie auf Mike eine besondere Wirkung ausstrahlt, die ihr natürlich schmeichelt. Sie ist aber bereits verlobt, hat noch einen ehemaligen Lehrer von Mike nebenbei laufen und selbstredend keinerlei ernsthaftes Interesse an einem Jugendlichen. Dennoch macht es ihr sichtlich Spaß von Mike umgarnt zu werden, weshalb sie ihm immer wieder Anreize bietet, um das Spiel am Laufen zu halten. Wenn es ihr zu viel wird, schubst sie ihn weg, um ihn hinterher wieder an sich zu ziehen. Dem 15-jährigen fehlt aber die Lebenserfahrung, um dies zu erkennen, weshalb er sich immer mehr reinsteigert, bis es zu einer gefährlichen Obsession wird, die sein Leben fest im Griff hat.

Tatsächlich fand ich dieses Männerdreieck von Susan sehr interessant und tragisch zu gleich. Der ehemalige Lehrer von Mike war mit Sicherheit auch ein ehemaliger Lehrer von Susan. Im Laufe des Filmes wird recht schnell klar das dieser schmierige Typ kein wirkliches emotionales Interesse an Susan hat. Besonders in der Szene wo er mit einer weiblichen Schulklasse im Schwimmbad war wird ganz schnell klar was das für ein Typ ist. Einfach ein Ekel vor dem Herrn. Gerade mir als Vater wurde es da wirklich übel bei der Szene. Aber es zeigt halt auch wie realistisch es dargestellt wurde. Ich Mutmaße jetzt einfach mal, wie gesagt ich habe es jeden Falls im Film nicht mitbekommen, das er auch Susans erster Mann war, wahrscheinlich noch zu Schulzeiten und von da an Ihr Leben diesen Verlauf nahm.

Dann haben wir noch Ihren eigentlichen Verlobten Chris, der ihr zwar offenbar ein finanziell besseres Leben bieten konnte, aber irgendwie wirkte sie auch nicht richtig glücklich mit ihm. Sehr symphatsich war er mir auch nicht und auf mich wirkte das auch mehr als wenn Susan für ihn ein weiteres Status Symbol war, als die große Liebe seines Lebens.

Und dann halt noch Mike, der zwar total verliebt und vernarrt in sie war, aber natürlich deutlich zu jung für sie war. Ironischer Weise, so meine Meinung, sah sie mit ihm am glücklichsten aus. Vielleicht auch aus dem Grund weil sie ihm halt überlegen war, vielleicht sogar das erste Mal in ihrem Leben das sie das Sagen hatte und selbst entscheiden konnte wie weit sie bei dem Mann geht oder eben nicht. Im Laufe des Filmes entwickelt sich dieses Verhältnis natürlich auch in eine ganz schlimme Richtung und Mike wird zunehmend mehr zum Problem für Susan.

John Moulder-Brown und Jane Asher, die damals mit Paul McCartney liiert war, hatten die Möglichkeit viel zu improvisieren. Skolimowski gab zudem die Anweisung, dass die Kamera immer weiterlaufen soll, egal was passiert und natürlich auch, dass die Darsteller einfach weitermachen sollen, auch wenn es möglicherweise gerade eine Panne gab. Dies macht den Film unglaublich lebendig, da die Protagonisten improvisieren mussten, da wirklich einige Pannen existieren, die im Film zu sehen sind. Zugleich sind die Dialoge einfach erfrischend, da sie einen Echtheitsgehalt haben. Wenn Susan versucht, Mike bei bestimmten Themen verlegen zu machen, gelingt ihr das in Wirklichkeit, weshalb er glaubhaft versucht aus Situationen wieder rauszukommen. Das Zusammenspiel der Beiden ist dadurch einfach wundervoll.

Dies ist auch ein sehr interessanter Aspekt des Films. Man spürt es ihm wirklich an das es hier keine perfekt gescripteten Dialoge gab, jedenfalls nicht viele und auch vieles sehr frisch und spontan wirkte. Ich finde das macht den Film aber auch aus, weil es eben keine am "Zeichenbrett" konstruierten Szenen sind, sondern tatsächlich Szenen die es so im wahren Leben geben hätte können.

Dazu die Kamera, die diese Szenen wundervoll begleitet, ihre Protagonisten immer umkreist und fokussiert. Die Bilder sind nie statisch, sondern total lebendig. Der Schnitt ist ebenfalls perfekt, da harte Cuts an den Stellen zu finden sind, wo sie etwas vermitteln wollen und Szenen wieder ohne Schnitt komplett durchlaufen, um ihnen ihre Magie nicht zu nehmen.

Auch die Kamera ist ein großer Pluspunkt bei diesem Film. Wie bereits erwähnt finde ich auch die Locations sehr gut und perfket ausgewählt.

Der durchweg eher heiter angelegte Film, macht sehr viel Freude und bietet ein großes Vergnügen. Wenn nicht immer wieder ein paar Zwischentöne dem Zuschauer mitteilen würden, dass der Spaß ins Gegenteil kippen könnte. Mit kleinen Nuancen zeigt er immer wieder, dass das Verlangen von Mike das Gebiet der Schwärmerei verlassen könnte. Natürlich ist dem Zuschauer auch so klar, dass es bei der Konstellation 15 Jahre und 25 Jahre hier kein Happy End in Richtung Hochzeit, Jubel, Trubel, Trallala geben kann. Der Regisseur erinnert uns dennoch immer wieder daran, dass über allem auch eine Gefahr schwebt. Nicht zuletzt dadurch, wenn das Badehaus im Film, einen neuen Anstrich bekommt und der Malermeister die Wände in blutrot färbt.

Ohne diesen Satz von Deiner KK noch präsent gehabt zu haben ist mir das auch sehr bewusst aufgefallen als zwar sehr beiläufig der Malermeister die Wand anfing zu streichen. Üblicherweise werden ja auch andere Farben für einen Anstrich verwendet und das dann gerade auch noch blutrot verwendet wurde, zeigte mir auch ganz schnell das es kein gutes Ende nehmen wird.

Tatsächlich fand ich aber, das der Film nur zu Anfang einen etwas heiteren Ton hatte und sehr schnell wurde für mich klar, das es für Mike kein gutes Ende nehmen wird. Er war einfach viel zu bessesen von Susan und verlierte zunehmend die Kontrolle und seinen Verstand.

Zudem liefert er viele unvergessliche Bilder ab. Sei es der Pappaufsteller in Soho, der Hot Dog Stand, die Unterwasserszenen und viele mehr.

Das unterschreibe ich sofort! Die komplette Szenerie mit dem Pappaufsteller zeigt wie besessen Mike von Susan ist das selbst dieser ihn eifersüchtig macht und er nicht nur wissen will warum es ihn gibt, sondern das er auch nicht will das andere Männer "seine" Susan so sehen.

Die Sequenz mit dem Hot Dog stand war auch einfach nur genial, genauso wie die Unterwasserzenenen. Sehr toll gefilmt!


Aber die letzten Szenen des Films werde ich definitiv nie wieder aus meinem Kopf bekommen. Die sind dort für immer eingebrannt. Das sind magische Bilder für die Ewigkeit.

Oh ja das kann ich auch nur unterschreiben. Zumal ja auch nicht aufgelöst wird ob Susan es überlebt hat oder nicht. Ich gehe fest davon aus das sie es nicht überlebt hat, aber es besteht natürlich auch die Möglichkeit das sie noch gerettet wurde. So oder so wird jedoch das Leben von Mike nach diesem Vorfall vorbei gewesen sein. Aber auch sehr schön photografiert alles!

Während ich im ersten Drittel ab und zu Gedanken hatte wie "Was zum Teufel gucke ich hier gerade?", weil die Szenerie stellenweise geradezu laienhaft oder gar grotesk auf mich wirkte wie z.B. die "Vergewaltigung" der notgeilen Dame, so packte mich der Film ab dem Zeitpunkt, als Mikes Schwärmerei sich langsam in Obsession wandelte.

Wie bereits oben erwähnt, wenn ich den Film ohne deadlys Empfehlung mir einfach mal so im TV angeschaut hätte wäre ich wahrscheinlich sehr verwundert gewesen. Ich kann es mir auch nur schwer vorstellen wie dieser Film in seinem Entstehungszeitraum auf die Zuschauer gewirkt haben muss.

Bei der notgeilen Dame musste ich, zumindest zu Anfang unwillkührlich an einen Schmuddelfilm denken. Ich hatte irgendwie sofort damit gerechnet das ihr Handtuch auch fallen wird und ein Kuss oder etwas fummeln dazu gekommen wäre. Aber so hatte die Szene natürlich eine viel stärke Wirkung im Film!

Vor allem die Szene, als die beiden nacheinander das Bad verließen, und Mike nach und nach das Licht ausmachte, war so stark und einprägsam. Hier hatte ich meinen ersten "Wow"-Moment, weil wirklich alles stimmte. Die Atmosphäre, der gelbe Regenmantel, der zu schweben schien, die Musik und die Kameraführung, die wirklich fantastisch ist. Ab da hatte mich der Film dann für sich gewonnen.
Zwar hatte mich der Film schon früher in den Bann gezogen, aber diese Szene ist wirklich genial! Auch Deine Worte kann ich nur unterschreiben. Dieser gelbe Regenmantel den Susan da trug sah im Zusammenspiel mit der Szenerie und dem Licht einfach nur perfekt aus! Eine sehr starke Szene!


Wie gesagt, zu Beginn hat mich das gestört oder zumindestens irritiert aber letztendlich ist das aber auch die Stärke des Films, weil es vor allem gegen Ende sehr echt wirkt, fast schon so, als würde man als Zuschauer selbst dabei sein, wie z.B. in der U-Bahn.

Auch ein sehr schönes Beispiel das mit der U-Bahn Sequenz. Tatäschlich hatte ich hier auch das Gefühl ich säße mit in dieser U-Bahn und ich wäre genau so verwundert gewesen warum so ein junger Bengel einen Lebensgroßen Pappaufsteller seiner vermeintlichen Freundin mit dabei gehabt hat und dann auch noch so ein Gespräch geführt wurde. Aber tatsächlich ist diese Szene sehr realisitsch, weil genauso wie im Film, auch in der Realität sich da niemand einmischen würde. Jeder, genauso wie der Zuschauer des Filmes, würde diese Szenarie sich nur anschauen.


Noch ein Wort zu den Schauspielern. Sowohl Jane Archer (wirklich ein sehr schöne Frau!!) als auch John Moulder-Brown (irgendwie herrlich niedlich) sind vor allen Dingen zum Schluss richtig gut. Vor allem mit ihr sollt ich mich mal näher beschäftigen.
Auch hier schließe ich mich gerne an. Schauspielerisch haben mir beide sehr gut gefallen udn auch optisch war Jane Archer eine sehr schöne Frau.

Soweit gehe ich für mich nicht aber ich bin froh darüber das ich Dank dir diese Perle nun kennenlernen durfte. Denn eine Perle ist er definitiv! :hoch:

Hier gehe ich komplett mit. Er wird nicht das letzte Mal in meinem Player gewesen sein und ich könnte mir vorstellen das er vielleicht auch mit der Zeit etwas wächst. Ich bin jedenfalls sehr froh ihn gesehen zu haben und ihn in der Sammlung zu haben. Als großer Fan der 70ziger Jahre der Filmgeschichte ist dieser Film auf jeden Fall Pflicht für mich gewesen.

Wertung: 8.5/10
 

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Er wird nicht das letzte Mal in meinem Player gewesen sein und ich könnte mir vorstellen das er vielleicht auch mit der Zeit etwas wächst. Ich bin jedenfalls sehr froh ihn gesehen zu haben und ihn in der Sammlung zu haben.
Freut mich, das du Deep End nun auch gesehen hast und er dir gefallen hat. Anscheinend wird Deep End nur im Februar gesichtet! :D Und das es schon wieder ein Jahr her ist, das ich selbst vor Ort am „Müller`schen Volksbad“ war ist irgendwie erschreckend.
 

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Freut mich, das du Deep End nun auch gesehen hast und er dir gefallen hat. Anscheinend wird Deep End nur im Februar gesichtet! :D Und das es schon wieder ein Jahr her ist, das ich selbst vor Ort am „Müller`schen Volksbad“ war ist irgendwie erschreckend.

Das war tatsächlich absoluter Zufall. Ich hatte null aufs Datum geachtet. Ich hatte am Freitag einfach spontan Lust auf dne Film.
 
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