Deadly Trap
Umberto Lenzi, der ja eher durch seine Kannibalenfilme einen hohen Bekanntheitsgrad in der heutigen Zeit besitzt, hatte davor auch richtig gute Filme gedreht. Seine Gialli sind allesamt sehenswert und seine ersten Produktionen in dem Bereich, die mit Carroll Baker und Jean Sorel in der Hauptrolle fantastisch funktionierten, waren eher bei Hitchcock, als bei einem Messer schwingenden Schlitzer mit schwarzen Handschuhen. Auch der 1971 entstandene „Deadly Trap“, der ebenfalls unter dem Titel „Oasis of fear“ veröffentlicht wurde, wird meistens zum Giallo gezählt, aber er mag da nicht so richtig rein passen.
Ein junges Pärchen streift ohne besonderes Ziel von einem Urlaubsort zum anderen und lässt es sich dabei richtig gut gehen. Um dies zu finanzieren, verkaufen sie Nacktfotos von sich selbst an ältere Herren. Auf ihren Streifzügen landen sie an einer Villa, um dort ein wenig Sprit zu klauen. Dabei werden sie von der Eigentümerin erwischt, die zunächst die Polizei holen will. Allerdings besinnt sie sich, da sie das junge Paar nicht unsympathisch findet und lädt sie stattdessen in ihre die Villa ein. Nach dem Austausch von allerlei Freundlichkeiten, bemerkt man aber das die wohlhabende Dame nicht ganz das zu sein scheint, was sie vorgibt. Verhängnisvolle Dinge nehmen ihren Lauf.
Die damals gerade mal 16 Jahre alte Ornella Muti, die von Lenzi durchgehend ziemlich aufreizend in Szene gesetzt wurde, spielt hier bereits richtig klasse. Angeblich wurden ihre Nacktszenen gedoubelt, an anderen Stellen gibt es Hinweise, dass dies gar nicht immer möglich war. Nunja, auch ihre beiden Mitstreiter Irene Papas und Ray Lovelock spielen sehr sehr gut, was auch notwendig war, da sich der Film auf diese 3 Personen konzentriert.
Der Aufbau des Films kann einem mitunter sehr langatmig vorkommen, wenn man die vorhandene Urlaubsstimmung und die kleinen Abenteuer nicht mag. Bis über die Hälfte der Spielzeit, ist der Film nicht wirklich spannend, aber dennoch sehr schön anzusehen. Deswegen sollte man ihn ohne die Erwartungshaltung an einen Giallo sehen. Der Aufbau dient nämlich ganz klar dafür, das Ende stärker zu unterstreichen. Der Film ist also eher ein Zeitzeuge mit einer ungewöhnlich freundlichen Atmosphäre in der ersten Hälfte, die nach und nach zu kippen droht. Für mich ein sehenswerter Beitrag, der mir bei der Zweitsichtung nochmal mehr Freude bereitet hat.