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Habe den Film mittlerweile gesehen. Gefällt mir sehr gut!
Die wesentlichen positiven Merkmale hast Du bereits beschrieben, Tarantino. Sehe ich auch so.
Ein schöner Krimi mit Nostalgie-Touch, 70er-Jahre-Einrichtungen, spannender Story mit nicht vorhersehbarem Täter, ein kleiner Twist kurz vorm Ende.
Die einzige Szene, bei der ich dachte: „oh je“, war die in der „Klapsmühle“. Die Statistinnen im Hintergrund, die hier einen auf verrückt machen sollten, waren ziemlich talentfrei und unfreiwillig komisch. Sowas kann einen schon mal aus einem „ernsten“ Film rausreißen, weil offenbar wird, dass alles nur vor einer Kamera gespielt wird. Aber da ist man hier auch wieder schnell drüber weg.
Dazu durchweg ordentliche Schauspieler. Uschi Glas gefiel mur auch sehr. Auch nett, Petra Schürmann nochmal zu sehen, wenn auch recht kurz.
Hier in Deutschland, wie bereits erwähnt, im Rahmen der Edgar Wallace Reihe. Doch es macht auf mich nicht den Eindruck als ob Lenzi dies bewusst war, oder besser gesagt er sich davon hat einengen lassen.
Nachdem ich den Film erst mit der längeren, internationalen Fassung begonnen hatte, habe ich doch zur gekürzten deutschen Fassung gewechselt, weil es sich zu seltsam angefühlt hatte einen Wallace-Film nicht auf Deutsch zu sehen.
Auch wenn „Das Rätsel des silbernen Halbmonds“ nur noch wenig mit dem einen klassischen Wallace-Krimi gemein hat. Wie bereits bei „Das Geheimnis der grünen Stecknadel“ handelt es sich um einen italienische-deutsche Koproduktion und erneut kann man von einem Giallo statt einem klassischen Wallace-Krimi sprechen. Im direkten Vergleich zur „Stecknadel“ ist der Film aber schwächer, da für mich der Plot und die Auflösung konventioneller ausgefallen ist. Zwar ist die Rache in beiden Filmen das Motiv für eine Mordserie, aber bei „Das Geheimnis der grünen Stecknadel“ hat mir das Sujet um das Mädcheninternat und das Geheimnis der Schülerinnen mehr interessiert und auch die Auflösung ist dramatischer und tangiert ein größeres moralisches Thema als es beim „Silbernen Halbmond“ der Fall ist. Dennoch sind für mich die beiden letzten Wallace-Filme sehr gute Genre-Vertreter und zeigen eine Genese einer Filmreihe, die kaum spannender hätte ausfallen können. Ich finde es schade, dass die Rialto-Edgar-Wallace-Kinofilmreihe nun mit diesem Film enden musste.
Im Bonusmaterial des Mediabook erklärt Lenzi, das er das nicht wusste. Lediglich das es eine Co-Produktion war und das Rialto Film als Mit - Geldgeber 2 deutsche Darstellerinnen schicken wird. Etwas was damals üblich war. Hinterher war er dann überrascht, das der Film als Edgar Wallace lief, da er das Drehbuch von einem Roman adaptiert hatte, der gar nicht von Edgar Wallace war. Er hatte sogar überlegt die Rialto zu verklagen.
Das Bonusmaterial ist übrigens sehr sehenswert. Eine durch und durch sympathische Uschi Glas erzählt interessante Sachen und Umberto Lenzi ebenfalls. Allein das Uschi Glas meinte, das Lenzi sie nicht mochte und sie sich absolut nicht wohl gefühlt hat, da es fast schon Richtung Mobbing lief. Lenzi hingegen meinte, das Uschi Glas eine sehr nette Darstellerin war, mit der man völlig unkompliziert arbeiten konnte und er sie sehr geschätzt hat.
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Bereits 1963 in "Zimmer 13" gab es schon die ersten klaren Anzeichen für einen Giallo. Nur das in diesem Jahr der Giallo erst erfunden wurde. Ich glaube ja fest daran das es eine Wechselwirkung gab, die am Ende in eine Symbiose mündete. Auch wenn Lenzi, wie weiter oben beschrieben, in diesem Fall gar nicht wusste, das der Film unter Edgar Wallace vermarktet werden soll.
@Tarantino1980 : "Zimmer 13" solltest du dir auch mal ansehen. Kann man losgelöst von der Reihe anschauen. Filmhistorisch finde ich den aber durch das Entstehungsjahr sehr interessant. Ich werde den die Tage auch nochmal sichten.
Ein sehr interessantes Detail! Vielleicht hat Uschi Glas ihn einfach nur falsch verstanden, oder aber es war die Art von Umberto Lenzi seinen Darstellerinnen zu motivieren und sie hat es als Mobbing aufgefasst. Fakt ist ihre Leistung war in dem Film wirklich top, also etwas richtig scheint er wohl gemacht zu haben. Hitchcock war ja auch dafür bekannt seinen Darstellerinnen so einiges abzuverlangen.
Danke für den Tipp. Ist nicht nur schon notiert sondern auch bestellt. Da die einzelne DVD mehr kostest als die Edgar Wallace Edition Nr. 4 habe ich mir die dann mal bestellt. Ist ja ohnehin eine Reihe die ich auch mal sichten will.