Das Messer
Der Giallo ist im Grunde ja eigentlich ein weites Feld, wenn man bedenkt wieviele völlig verschiedene Filme unter diesem Decknamen vergraben liegen. Da gibt es harte Schlachtereien, mal Softerotik oder auch Kunst in Formvollendung. Aber eines haben sie dennoch immer gemeinsam: Es handelt sich um einen Krimi!
"Das Messer", auch bekannt unter "Blutspur im Park", ist in jedem Fall ein reinrassiger Kriminalfilm, der die oben genannten Zutaten höchstens anreißt. Der Erotikanteil ist eher spärlich gestreut, die Morde sind nicht sonderlich spektakulär in Szene gesetzt und auch Licht sowie Schattenspiele mit rasanten Kamerafahrten, sind eher seltener zu finden. Dafür haben wir einen ungemein interessanten Plot, der verdammt spannend umgesetzt wurde.
Ein junges Mädchen wird im Stadtpark ermordet. Die Polizei nimmt die Ermittlungen auf und kann durch verschiedene Indizienbeweise und Zeugenaussagen den Täter recht bald stellen. Ist er es aber wirklich? Denn schon bald findet man eine zweite Leiche im Park.
Was hier absolut beeindruckt ist die klinisch präzise Arbeit der Polizei, die äußerst interessant und nachvollziehbar dargeboten wird. Die Suche nach dem Täter ist intensiv und wird ohne viel Wind auf seriöse Art und Weise erledigt, was erstmal ziemlich ungewohnt daherkommt. Sieht man doch im Normalfall irgendwelche Trottel auf der falschen Spur, die nicht so richtig wissen was sie tun. In diesem Fall ist das weit gefehlt, aber dennoch sind die letzten Zweifel beim Zuschauer nicht ausgeräumt. Einmal ist das der Filmwelt geschuldet, da der Täter ja nicht schon so früh entlarvt sein kann, aber es existieren auch berechtigte Zweifel, da die Geschichte des Angeklagten auch nicht unmöglich ist, mit der er sich verteidigen lässt. Deshalb entwickelt sich ein hochinteressanter Plot, der sich auf seine Darsteller und die Arbeit von Duccio Tessari verlassen kann, der hier wie auch bei "Der Mann ohne Gedächtnis" einen eher ruhiger gedrehten Kriminalfilm abliefert. Dieser hat es trotzdem in sich. Auch wenn Actioneinlagen eher fehlen, oder eben keine ausgefeilten Mordsequenzen vorliegen, bleibt man als Zuschauer immer gespannt was sich hier als Nächstes entwickeln wird.
Auch das der Film sich in Gefilden des Gerichtsthrillers bewegt, macht ihn innerhalb des Genre zu etwas Besonderem. Aber keine Panik, genügend Momente und Motive des "normalen" Giallo sind natürlich ebenfalls zu finden.
Somit ist der Film vor allem Krimifans zu empfehlen, die sich gerne mit den Werken aus den frühen 70ern beschäftigen und auch einen Giallo ohne großes Blutvergießen geniessen können.