Das Mädchen am Ende der Strasse

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Das Mädchen am Ende der Straße

Rynn Jacobs feiert gerade allein ihren 13.ten Geburtstag, als ein Besucher an Halloween eintrifft, der anscheinend ihren Vater kennt. Auffällig oft erkundigt er sich nach der Anwesenheit des Vaters und zeigt dabei ein äußerst eindeutiges Interesse. Da er aber mit seinen eigenen Kindern unterwegs ist, wird sie ihn bald wieder los. Am Folgetag taucht die Vermieterin auf und möchte ihren Vater sprechen. Der ist aber am Arbeiten und möchte nicht gestört werden. Bei weiteren Versuchen ist er in New York oder sonst irgendwie abwesend. Auch der örtliche Polizist versucht Kontakt zum Vater zu bekommen, aber er ist nie für jemanden zu sprechen. Der Verdacht kommt auf, dass die 13-jährige allein im Haus ist, da ihre Mutter bereits verstorben ist. Dies hofft auch der ungebetene Besucher an ihrem Geburtstag, der dem Kind von nun an nachstellt. Aber auch die anderen Parteien versuchen herauszufinden, was in diesem Haus nicht stimmt.

Jodie Foster spielte mit 13 Jahren, die 13-jährige Rynn Jacobs und das gelingt ihr umwerfend. Regisseur Nicolas Gessner, der mit Martin Scorsese befreundet war, sah sie in einer Vorführung von „Taxi Driver“ und wusste sofort, dass sie seine Hauptrolle sein muss. Ohne Vorsprechen und Ähnliches wurde sie für diese schwierige Rolle engagiert und musste den Film komplett auf ihren jungen Schultern tragen. Der diabolische Pädophile wird von keinem geringeren als Martin Sheen verkörpert, der seiner Rolle wirklich etwas Unheimliches verleiht. Auch der restliche Cast funktioniert wundervoll und fügt sich nahtlos in die hohe Qualität ein.

Leider wurde er damals eher als Horrorfilm vermarktet, was dem Film wohl nicht guttat. Das ist er beileibe nicht. Richtig einordnen, kann man ihn dennoch nicht. In erster Linie ist es ein Thriller, allerdings sind auch viele Zutaten eines Dramas, einer „Coming of age“ Geschichte und eben auch Horroranteile zu vernehmen. Im Mittelpunkt steht aber nicht das Genre, sondern die Geschichte um Rynn Jacobs, die äußerst dicht inszeniert wurde. Der Film hat eine wirklich tolle Atmosphäre und partiell eine wundervolle Musik. Seien es die Originalwerke von Chopin oder auch der ähnlich gelagerte, melancholisch gehaltene klassische Sound. Nur an 2 Stellen wich man davon leider ab und präsentierte für mich unpassende funkige Easy Listening Musik. Der Film besitzt dennoch einen Sog, der den Zuschauer tief in den Bann zieht, was einmal an den großartigen Darstellern liegt aber auch an den herbstlichen Außenaufnahmen. Deshalb ist der Spannungsbogen einfach auf einem hohen Niveau, da der Film bedrohlich anfängt aber durch die „Coming of Age“ Geschichte, einen wundervoll anzusehenden charakterlichen Stempel bekommt, der dann die Grundlage für die weitere Spannung bildet. Man sollte allerdings dialoglastigen Filmen aufgeschlossen gegenüberstehen, da Action eher spärlich eingesetzt wird. Für mich ein absolutes Kleinod, das mir wahnsinnig gut gefallen hat.


Glücklicherweise ist der Film 2022 im Mediabook bei X-Rated veröffentlicht worden, wobei ich mir Cover C einverleibt habe, da ich es wundervoll finde. Ein traumhaftes Artwork, dass der Atmosphäre des Films gerecht wird. Dazu ein informatives Booklet plus Audiokommentar von Marcus Stiglegger. Wundervoll, dass ein eher vergessener Film so eine schöne Veröffentlichung erhalten hat.
 
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