Das Geheimnis der grünen Stecknadel

2moulins

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#02 04.08.17 2moulins
 
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2moulins

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Das Geheimnis der grünen Stecknadel

Am Themse-Ufer wird ein junges Mädchen verfolgt und auf widerwärtige Weise getötet. Der Weg des ermittelnden Inspektors (Joachim Fuchsberger) führt in ein Mädcheninternat, in dem das Mädchen zuletzt untergebracht war. Es dauert auch nicht lange, bis es weitere Opfer zu beklagen gibt, und am Ende offenbart sich ein Geheimnis, welches Auslöser für die Aktivitäten des Serienmörders ist….

Der Film entstand im Jahre 1972 nach einem Roman von Edgar Wallace. Auch wenn im Vorspann noch der typische Auftakt mit Einschüssen auf der Leinwand, begleitet von der Begrüßung „Hallo - hier spricht Edgar Wallace“ zu sehen und zu hören ist, handelt es sich nicht um einen typischen Vertreter der Serie, die ja in den 60ern große Erfolge feierte.

Vielmehr reitet der Film etwas auf der Welle der Sexfilme, die in den 70ern auf dem Vormarsch waren. So hat man schon in den ersten Minuten das Gefühl, einen „Schulmädchen-Report“ zu sehen. So wirkte jedenfalls die Anfangsszene auf mich, insbesondere wegen des Dialoges des Liebespärchens, das in einem Ruderboot unterwegs ist. Da musste ich zum ersten Mal schmunzeln…. :) Die Synchronisation wirkt dabei hölzern und steril - typisch für deutsche Filme aus den 70ern. Auch ansonsten ist die Vertonung nicht mit heutigen Techniken vergleichbar. Man hat stets den (auffälligen) Eindruck, dass der Ton im Studio nachproduziert wurde, so z.B. die Schritte/Laufgeräusche der Darsteller….

Es werden viele Gelegenheiten genutzt, um die Schülerinnen barbusig oder komplett naggisch* zu zeigen. So sind die Damen u.a. sehr reinlich, da man sie immer mal wieder beim Duschen in der Gruppe beobachten darf. Und sie helfen sich gerne gegenseitig beim Rückenschrubben….;)

Aber, damit jetzt kein falscher Eindruck entsteht. Es ist schon noch ein Krimi, und zwar einer, der schon auf der Welle der Gialli schwimmt, zumal es sich um eine deutsch-italienische Produktion handelt. Versierte Kenner dieses Genres (was ich nicht bin) werden einige Merkmale erkennen: Schwarze Handschuhe, Stichwerkzeuge/Messer, der bereits erwähnte Sex-Anteil….

Die Musik steuerte Ennio Morricone bei. Diese klingt teilweise ebenfalls typisch für italienische Produktionen dieser Zeit, teilweise aber auch untypisch „modern“ für Morricone.

Das Agieren der Darsteller - auch von Fuchsberger - ist für heutige Sehgewohnheiten etwas befremdlich. Auch wie der Inspektor z.B. mit den Eltern des ersten Opfers umgeht und wie er dem Vater deutlich macht, wie das Mädchen zu Tode kam, ist etwas ungewöhnlich (und höchst unsensibel). Damit wollte man auch wohl mehr dem Zuschauer erklären, wie der Täter vorging. Erahnen konnte man das aber auch schon bei der Ausführung der Tat. Ebenso ist schon spätestens 10 Minuten vor der Auflösung jedem Zuschauer klar, wer der Täter ist, während noch ein großes Geheimnis darum gemacht wird, als wäre das noch eine Überraschung.

Junge Leute können einem solchen Film wahrscheinlich nicht viel abgewinnen. Für die Älteren dürfte vor allem der Nostalgie-Faktor und die Beschäftigung mit der Historie des deutschen Kinos interessant sein. Letzteres wird übrigens in einer sehr schönen 1-stündigen Doku zu Edgar-Wallace-Filmen mit dem Titel „German Grusel“ im Zusatzmaterial thematisiert. Dabei wird der Bogen bis in die späteren Siebziger und bis ins italienische Kino mit „Suspiria“ gespannt.

Das Mediabook verfügt auch über ein interessantes Booklet und beinhaltet den Film in der deutschen Kinofassung und in der etwa 10 Min. längeren internationalen Fassung, die ich noch nicht angesehen habe.

Mir hat die Beschäftigung mit dem Film und mit dem Thema jedenfalls Spaß gemacht.

7/10 + Zusatzpunkt für die Darbietung im Mediabook

*Saarländisch für ‚nackt‘
 
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2moulins

Filmgott
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Habe jetzt noch das weitere Zusatzmaterial des Mediabooks gesehen. Neben Interviews mit dem Produzenten, mit Hauptdarsteller Fabio Testi und der Darstellerin Pilar Castel (Mein Gott, wie hat die sich verändert :eek:) ist das Highlight ein Interview mit Karin Baal, die ja auch eine Hauptrolle spielt. Die lässt dabei kein gutes Haar an dem Film, am Regisseur, der Story und allem anderen. Sie wirkt dabei sehr offen und ehrlich, sieht man selten - hat mir echt ein paar laute Lacher beschert. :lol:
 

Tarantino1980

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Diesen Film habe ich nun auch endlich sehen können. Der zweite Giallo der hier in Deutschland damals im Rahmen der Edgar Wallace Reihe veröffentlicht wurde.

Ich habe ihn mir direkt in der internationalen Langfassung angesehen, was auch gut war, da diese etwas mehr als 14 Minuten länger ist und somit den Film definitiv runder macht!

Zunächst einmal freut es mich das es zu dem Film schon einen KK gibt, sonst hätte ich auf jeden Fall noch eine verfasst!

Aber, damit jetzt kein falscher Eindruck entsteht. Es ist schon noch ein Krimi, und zwar einer, der schon auf der Welle der Gialli schwimmt, zumal es sich um eine deutsch-italienische Produktion handelt. Versierte Kenner dieses Genres (was ich nicht bin) werden einige Merkmale erkennen: Schwarze Handschuhe, Stichwerkzeuge/Messer, der bereits erwähnte Sex-Anteil….

Noch dazu kommt das das Motiv des Mörders in der Vergangenheit zu finden ist, ein unschuldiger, der aber als Tatverdächtiger gilt bei den Ermittlungen hilft/bzw. auf eigene Faust ermittelt und in diesem Film sogar, das ein entscheidender Hinweis bereits beim ersten Mord zu sehen ist und daraufhin später der Fall gelöst werden kann.

All diese Merkmale deuten auf einen Gialli hin. Noch dazu war es Massimo Dallamano, welcher 2 Jahre später im Jahre 1974 ein weiteres Meisterwerk des Genres - Der Tod trägt schwarzes Leder - inszenierte.

Die Musik steuerte Ennio Morricone bei. Diese klingt teilweise ebenfalls typisch für italienische Produktionen dieser Zeit, teilweise aber auch untypisch „modern“ für Morricone.

Ein weiterer Pluspunkt dieser Produktion. Ein Soundtrack der definitiv in diese Zeitepoche passt und den Zuschauer stellenweise in Sicherheit wiegt. Anstatt mit spannungsbehafteten Melodien Szenen zu untermalen, wird der Zuschauer häufig mit seichten Melodien umnebelt um ein Gefühl der Sicherheit zu erfahren.

Generell fand ich den Film sehr gut. Die Story war interessant, der Cast hat mir gut gefallen aber vorallem die Inszenierung von Massimo Dallamano hat mir extrem gut wieder gefallen.

Also wieder ein Top Genre Beitrag bei dem ich froh bin, das er in dieser tollen restaurierten Fassung, den Weg nach Deutschland gefunden hat!

Mir hat die Beschäftigung mit dem Film und mit dem Thema jedenfalls Spaß gemacht.

Freut mich wirklich das Dir der Film auch so gut gefallen hat.

Bei mir fällt die Wertung sogar noch etwas besser aus ;)

Wertung: 8/10
 

2moulins

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Schön, dass Du den auch angesehen und hier kommentiert hast. Ich empfehle Dir noch das Zusatzmaterial.

Ich muss bald mal „Das Rätsel des silbernen Halbmonds“ eintüten, der bei Dir bereits in der Sammlung steht und zu dem Du ja auch schon eine KK verfasst hast. :hoch:
 

Tarantino1980

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Ich muss bald mal „Das Rätsel des silbernen Halbmonds“ eintüten, der bei Dir bereits in der Sammlung steht und zu dem Du ja auch schon eine KK verfasst hast. :hoch:

Mach das auf jeden Fall. Schau ihn Dir dann aber in der Internationalen Langfassung an, da fehlt auch ne Menge in der normalen Fassung. Ich hatte ihm nach der Erstsichtung eine 8.5/10 vergeben, aber im direkten Vergleich zu Das Geheimnis der grünen Stecknadel finde ich ihn doch stärker, so das ich meine Wertung auf eine 9/10 anhebe.

Alleine schon auf Grund der Tatsache das er in Italien gedreht wurde. Das ist nämlich bei Das Rätsel des silbernen Halbmonds der Fall und das ist mir, obwohl es jammern auf hohem Niveau ist, etwas was mich bei Das Geheimnis der grünen Stecknadel doch etwas gestört hat, da es auch ein reinrassiger Giallo ist und eigentlich vom ganzen Aufbau eher an die italienische Kultur angelehnt ist, als an die Englische. Es sind so Kleinigkeiten wie z.B. das im "Liebesnest" von Enrico auf der Toilette auch ein Bidet vorhanden ist. In Italien ist das, auch damals schon, standart das man neben einer Toilette auch ein Bidet hat. In Deutschland ist es ja heutzutage noch kein Standart und ich weiß nicht wie das in England der Fall ist, aber irgendwas sagt mir das so eine kleine Bude wie Enrico sie im Film angemietet hatte sowas nicht standartmäßig drin hatte, sondern eher ein italienischer Setdesigner hier am Werke war. Und obwohl versucht wurde die ganze Umgebung englisch wirken zu lassen, es hatte halt mehr italienisches Flair. Aber wie gesagt das ist Meckern auf hohem Niveau und unter dem Strich sind beide Filme wirklich sehr gute Genrevertreter!
 
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