Das Fenster zum Hof

Die wilde 13

Storyboard
Teammitglied
Registriert
12 Nov. 2008
Beiträge
18.300
Ort
Duckburg
Filmkritiken
113
Ach, das macht einfach nur irrsinnig viel Freude. :nice:
Das brauchst du nicht extra zu erwähnen. :D
Die etwas Unbekannteren haben aber auch eine ganze Menge zu bieten.
Ist bei mir aktuell einfach nur eine Frage der Zeit. Das ich mir gerne auch alle Filme, die ich habe, endlich auch mal chronologisch ansehen möchte, steht außer Frage.
Ja, der ist untertitelt
Sehr schön! :hoch:
Man sieht so viele Dinge nochmal in einem anderen Licht. Den kann ich dir nur ans Herz legen, weil man dadurch Hitchcock nochmal anders sieht.
Habe ich mir auf jeden Fall vorgemerkt. Hat der gute Herr auch bei anderen Filmen des Meisters einen Audiokommentar hinterlassen?
 

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.445
Ort
Garma
Filmkritiken
185
Ist bei mir aktuell einfach nur eine Frage der Zeit.
Deswegen fokussiere ich mich auch aktuell auf ein Thema und schaue nicht noch zwischendrin anderes Zeug, wenn es thematisch nicht gerade dazu passt. Habe ja von Dir einige Mediabooks bekommen und zusätzlich Hammer Filme und noch einiges mehr, aber mein Fokus liegt ganz klar auf Hitchcock. Nicht von Zwang getrieben, sondern weil es soviel Freude macht. Andere, heutige Filme würde ich da gerade eher als störend erachten. Wenn nach Grace Kelly jetzt so ein Girlie Marke Instagram auf dem Bildschirm erscheint, könnte sie gut sein wie sie wollte. Sie hat nicht diese Ausstrahlung! Egal wer! Also müsste ich dazwischen zu lange pausieren, um bei Null mit Wertungen anfangen zu können. :nice:
Habe ich mir auf jeden Fall vorgemerkt. Hat der gute Herr auch bei anderen Filmen des Meisters einen Audiokommentar hinterlassen?
Meines Wissens leider nicht. Der hätte gerne weitere Filme begleiten dürfen.
 

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
24.008
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
237
Ein weiterer Film von Hitchcock auf den ich mich sehr gefreut hatte ihn wieder zu sehen. Es ist einer der Filme von ihm den ich sehr gut kenne, der mir aber heute nochmals ein paar neue Aspekte gezeigt hat, dazu später mehr.


Unglaubliche 11 Jahre ist meine letzte Sichtung schon wieder her.
Ich würde mich sehr freuen wenn Du, wie an anderer Stelle erwähnst, die diesesn Film im August ansehen würdest.


Das Tarantino und du mittlerweile bei diesem "Monster-Mega-Meisterwerk" angekommen seid verdient meinen absoluten Respekt!
Wie auch deadly schon erwähnt hat, es macht einen riesen Spaß sich die Filme anzusehen und sich auch danach damit zu beschäftigen. Aber es frist natürlich auch viel Zeit. Im Moment habe ich Urlaub was natürlich förderlich ist, aber ansonsten muss man sich diese Zeit irgendwie freischaufeln das stimmt schon.


Mit der Ansicht geh ich zwar (noch?) nicht konform, aber werde dem Film auf jedenfall mal nochmal eine Chance geben. Wie schon erwähnt merke ich besonders bei Hitchcock's Werken, dass diese einige Tage nach der Sichtung noch richtig nachwirken. So gab ich glaub auch "Die Vögel" nach dem sehen eine 7, aber in der Nachbetrachtung wäre der für mich mittlerweile eher zwischen 8 und 9 anzusiedeln.


Wie gesagt, werde ich ihm möglicherweise in einigen Monaten nochmals eine neue Chance geben, selbst hier im Thread sieht man ja, dass Tarantino zuerst eine 8,5/10 vergab, und daraus später eine 10 wurde. Auch BladeRunner schrieb im "Zuletzt gesehen", dass er zuerst ernüchtert war, und ihn dann später um einiges besser fand. Deshalb freu ich mich schonmal jetzt auf die nächste Sichtung und bin gespannt ob er in meiner Gunst steigen wird.
Hat sich hieran eigentlich mittlerweile etwas geändert? Hast Du Dir den Film erneut angesehen bzw. andere Hitchcock Filme einmal gesichtet?

Bei meiner aktuellen Retrospektive kann ich diesen Aspekt, das viele seiner Filme nachwirken, wirklich noch einmal unterstreichen. Dieser Mann hat so unfassbar viele geniale und facettenreiche Filme gedreht, das sie häufig nicht nur direkt nach der Sichtung noch nachwirken, sondern das man sich dabei selbst ertappt das man tagelang noch über sie nachdenkt und dadurch auf jeden Fall die Einschätzung und somit die Bewertung der Filme ändert.


Naja, Wertung von 2010
:kiss:
Natürlich weiß ich inzwischen, dass das bei dir ein klarer Zehner ist.

Ich hatte diesen Effekt damals schon bei Das Fenster zum Hof, aber es erging mir auch bei einigen anderen seiner Werken, auch bei einigen Stummfilmen so. Bei The Ring war es z.B. der Fall. Aber es gibt auch einige Filme, wie z.B. The Lodger, der mir direkt bei der ersten Sichtung einfach richtig gut gefallen hat" Und natürlich ist Das Fenster zum Hof schon sehr lange für mich ein absolutes Meisterwerk!

Die Art und Weise, wie hier die Vorgänge / das Leben in den Wohnungen dargestellt wird ist erneut sehr innovativ. Überhaupt zeigt sich die Vielseitigkeit Hitchcock's. Er hat ja sehr unterschiedliche Filme gedreht, die aber jeweils für sich betrachtet, etwas ganz Besonderes waren.

Im Buch wird er auch als erster "Zapper" der Filmgeschichte beschrieben, da er ja tatsächlich zwischen den einzelnen "Programmen" hin und her zappt.
Ein Aspekt welcher mir schon immer aufgefallen war, aber bei der aktuellen Sichtung noch viel presenter war und durch die Erwähnung im Buch mir wirklich die Augen dafür geöffnet wurden. Ich konnte es irgendwie nicht beschreiben welches Gefühl ich dabei hatte, aber es ist genau das. Man sieht das Geschehen durch die Augen von Jeff, sieht aber nicht den ganzen Film, sondern sieht immer nur einzelne Szenen, wie es beim Zappen entsteht. Übrigens etwas, was ich auch nur noch aus der Erinnerung her kenne, da ich absolut kein lineares Fernsehn mehr schaue . Zappen war für mich früher auch immer nur einen Überbrückung um die Werbepausen interessanter zu gestalten. Aber dieser Vergleich ist daher absolut passend, weil man hier tatäschlich auch unterschiedliche Genres bzw. "Shows" zu gesicht bekommt. Und dadurch das die Fenster der Sets auch schön groß sind, erhält man hier wirklich immer tiefe Einblicke in das Leben der Nachbarn.



Tu Dir unbedingt selbst den Gefallen und schau den Film zusätzlich mit Audiokommentar. Du wirst hinterher ähnlich perplex sein wie ich.
Unbedingt das Bonusmaterial durchackern, inklusive Audiokommentar. Das alles ist nur noch anbetungswürdig :bet: Mr. Hitchcock, sie müssen von einem anderen Planeten sein.
Danke für den Tipp. Ich habe den Film dann heute zweimal gesehen. Einmal in der normalen Art und Weise. Danach habe ich meine Bücher weiter gelesen und wollte dann direkt meine Eindrücke hier niederschreiben, bis ich auf den Hinweis von Dir mit dem Audiokommentar gestoßen bin, auf den ich gleich auch noch näher eingehen werde. Die restlichen Dinge vom Bonusmaterial werde ich mir im Nachgang ansehen, da ich sowas immer etwas blöd finde, da sich meistens diese Dokumentationen nie nur auf den einen Film beziehen, sondern auch andere Filme erwähnt werden. Ich hatte, nachdem ich den Film das erste mal heute ohne Audiokommentar gesehen hattg einmal kurz The Sound of Hitchcock angefangen, aber als ich dann schon wieder sehr schnell sah das Auschnitte aus Die Vögel gezeigt wurden, habe ich es abgebrochen. Natürlich kenne ich diese Filme gut, aber gerade weil ich jetzt alle in der Retrospektive chronologisch mir ansehe empfinde ich sowas dann immer für mich persönlich als störend, wenn über Filme gesprochen wird, die zu dem Zeitpunkt des Filmes des ich gerade gesehen habe, noch nicht existent waren. Klingt vielleicht komisch, ist aber tatsächlich von mir so ein kleiner Tick. Aber keine Sorge ist alles vorgemerkt, genauso wie der Hitchcock Stammtisch. Das schaue ich mir alles an wenn ich mit seinen Spielfilmen komplett durch bin.


Das Studio ist für mich inklusive seiner Beleuchtungstechnik bahnbrechend und gehört für mich zu den tollsten Sets der Filmgeschichte.
Dem kann ich mich nur anschließen. Alleine hier wieder die Idee zu haben so ein riesiges Set im Studio zu bauen und die Technik vor die große Herausvorderung zu stellen Mithilfe von Ausleuchtung auch einen Unterschied zwischen Tag udn Nacht mit einzubauen ohne das es künstlich aussieht, ist schierer Wahnsinn von der Herrausforderung her. Und dennoch ist das Endergebnis so spektakulär ausgefallen das ich auch hier wieder sagen muss das mit Sicherheit viele damalige Kinozuschauer sicherlich nicht mal ansatzweise auf die Idee gekommen sind das es kein echter Hinterhof ist. Natürlich wissen wir als filminteressierte Zuschauer mittlerweile welche Tricks damals benutzt wurden, aber selten sieht es so gut aus wie bei Hitchcock! Er hatte dadurch aber auch viele künstlerische Möglichkeiten die er zu 100% immer ausgenutzt hat.


Der Audiokommentar stammt von John Fawell, einem Professor, der, wenn ich es richtig verstanden habe, auch Hitchcock an der Universität lehrt. Seine Analysen sind der Wahnsinn.
Nun komme ich noch zu meiner zweiten Sichtung heute mit Audiokommentar, was für mich dann definitiv immer eine Nachbetrachtung des Films ist. Ich könnte nie mir einen Film direkt mit Audiokommentar ansehen, da in dem Moment zwar sehr viele interessante Dinge erwähnt werden und man den Film häufig dadurch noch besser versteht und teilweise ja auch erklärt bekommt, es aber, zumindest für mich, den künstlerischen Aspekt des Films vollkommen nimmt. Also das Gefühl was ich habe wenn ich mir einen Film anschaue und in diese Welt dann abtauchen kann. Dies könnte ich nie, wenn nebenbei der Audiokommentar läuft, zumal ja auch viele Dialoge dadurch nicht hörbar werden. Aber in vielen Fällen, wie hier auch, ist es natürlich im Nachgang eine absolute Bereicherung, die aber auch viel Zeit benötigt. Im Fall von Das Fenster zum Hof waren es knapp 4 Stunden Zeit. Aber es lohnt sich definitiv! John Fawell hat hier einen tollen Job gemacht und Du hast es richtig verstanden, er beschäftigt sich auch beruflich mit Hitchcock und lies seine Studenten Filme anschauen und machte sie zum Teil seiner Vorlesung. Einfach nur toll und beneidenswert. Ich bin ja ein riesen Filmfan aber beruflich sehr weit von diesem kreativen Hobby entfernt. Wenn Geld keine Rolle spielen würde und ich keinem Beruf mehr nachgehen müsste, wäre dies auf jeden Fall meine Art von Luxus das ich mich noch mehr mit Filmhistorie und auch Filmemachen beschäftigen würde. Es wären solche Leute wie John Fawell die ich dann suchen würde um mir ihre Vorleseungen anzuhören und gemeinsam über das Thema Film zu sprechen.

Ein Aspekt der im Audiokommentar erwähnt wurde, der aber bisher hier noch nicht so speziell erwähnt wurde ist der Aspekt das Hitchcock im Grunde auch später noch immer ein Stummfilm Regisseur geblieben ist, auch wenn er natürlich immer der Zeit entsprechend, technische Neuerungen mit eingebaut hat, aber vom reinen künstlerichen Aspekt har. Tatäschlich, ist mir dies, gerade weil ich dank meiner aktuellen Retrospektive nun auch all seine Stummfilme kenne und, wofür ich wirklich sehr dankbar bin, nun auch ein Auge für diese Art der Filmkunst besitze und vieles, was mir früher immer sehr schwer gefallen ist, der Handlung solcher Filme zu folgen, nun deutlich besser möglich ist. Ich gehe sogar soweit zu behaupten, das wenn man diese Fähigkeit dann einmal für sich erlernt hat, auch einem in Tonfilmen Details viel mehr auffallen, die man sonst leicht übersieht. Und Hitchcock ist hier wirklcih ein Meister darin Geschichten mit Bildern zu erzählen, oder Dinge zu erklären ohne das sie im Film angesprochen werden. Also von daher war mir dieser Aspekt bei meiner aktuellen Sichtung, auch ohne das Wissen des Audiokommentars, nochmal viel stärker aufgefallen das viele Dinge nur mit Bildern erzählt werden.

Als Beispiel hierzu würde ich gerne das gebrochene Bein von Jeff nehmen. Man sieht recht früh das er an den Rollstuhl gefesselt ist weil er einen offenbar sehr komplizierten Beinbruch hat. Damals habe ich dann erst durch das Telefonat mit seinem Redakteur den Grund für diesen Beinbruch erfahren, obwohl ihn Hitchcock direkt zu Anfang des Filmes zeigt in dem er erst den Gibs am Bein zeigt, dann die zerstörte Kamera und dann die Bilder von einem Unfall bei einem Autorennen. Danach direkt der Schwenk über andere Bilder und Jeffs Fotoequipment und sofort war klar wie es zu dem gebrochenen Bein kam. Der Grund wird also dem Zuschauer nur über die Bildsprache erklärt. Fantastisch!

Was aber noch viel beeindruckender ist und was den Film deutlich von aktuellen Produktionen abhebt, man sieht fast alle Geschehnisse aus dem Appartment von Jeff. Die Kamera zoomt zwar immer unterschiedlich ran, aber nie so nah das es sich wie eine reale Filmszene anfühlt. Man ist nur stiller Voyeur der Szenerie. Und hier komme ich auch direkt wieder zum Vergleich mit dem Stummfilm, man hört zwar in Das Fenster zum Hof Musik und Geräusche, aber man bekommt in diesen voyeuristisch Szenen keine ganzen Gespräche mit, im besten Falle Bruchstücke einer Unterhaltung, wenn es überhaupt eine gibt. Und dennoch bekommt man eine sehr klare Vorstellung von allem was man zu Gesicht bekommt. Auch hier hatte ich wieder das Phänomen, was ich bereits bei seinen Stummfilmen dann später hatte, das ich Dialoge gehört habe wo es keine gab. Für mich eine sehr große Kunst die Hitchcock hier wieder mit einfließen hat lassen. Es wäre ein leichtes gewesen Entweder die Kameras in das jeweilige Appartment so reinfahren zu lassen das man alles so sieht wie im Appartment von Jeff oder zumindestest die Dialoge dann mithören zu können, was aber vieles vom Look des Filmes zerstört hätte. Und diese Weitsicht bzw. diese künstlerische Herangehensweise von Hitchcock ist einfach meisterlich!

Zusätzlich hat er die Episode um Mrs. Lonelyheart wie einen Stummfilm aufgebaut.
Auch als ich dies im Audiokommentar dann hörte war es mir klar was mir bei meiner aktuellen Sichtung auch unterbewusst aufgefallen war. Dieser Effekt ist am stärksten bei den Szenen mit Mrs. Loneyhart zu spüren, aber auch bei Mrs. Torso in der Interaktion mit den anderen Männern. Man hört keinen Dialog, weiß aber genau was dort passiert da die Bilder absolut ausdrucksstark sind, so wie sie es früher in Stummfilmen waren.

Allein die Verwendung der Musik als jeweilige Einleitung zur nächsten Szene auf dem Hof ist fantastisch.
Das ist mir dann tatsächlich erst durch den Audiokommentar bewusst gemacht worden, was aber in der Tat ein sehr interessantes Detail ist und sehr zur gesamten Dynamik des Filmes beiträgt da er so an sehr vielen Stellen so wirkt als sei er auch in einem Take bzw. ähnlich wie Cocktail für eine Leiche mit wenigen Schnitten gedreht worden, was hier natürlich nicht der Fall war. Aber durch dieses stilistische Mittel hat er diesen Eindruck damit erzeugt. Phantastisch!


Die Beiden sind unglaublich. Grace Kelly engelsgleich. Wie ein Wesen aus einer anderen Welt. Gerade die Kleidung spielt in dem Film eine wichtige Rolle. Ich habe den Film ja nun bereits mehrfach gesehen aber als ich den Audiokommentar hörte, fiel mir die Kinnlade runter. In dem Film sind Details versteckt, die ich noch nie erkannt habe. Gerade im Bezug auf die Kleidung.
Ich bin alles andere als jemand der modebegeistert ist, aber dieser Aspekt ist schon sehr interessant. Es hatte schon eine Bedeutung in Bei Anruf Mord und wurde in Das Fenster zum Hof fortgeführt. Das Lisa dasselbe Nachthemd getragen hat wie Mrs. Thorwald wäre mir z.B. im Leben nicht augefallen! Oder Das Lilsa, auch wenn es kein Kleid war und ein anderer Farbton, nach der schönen Stummfilm Sequenz von Mrs. Lonelyheart, Lisa auch in einem grünen Outfit auftauchte.

Oder als dann sozusagen der "Action" Teil kam und Grace Kelly dann in einem Sommerkleid mit Blumenmuster in Szene gesetzt wurde. Wahnsinn. Übrigens fand ich das mega symphatisch als man sie dann kurz auf der Straße sah und sie freundlich gewunken hat. Es war zwar eher Jeff gewidment, aber es war sicherlich auch an den Zuschauer gerichtet.

Das zeigt aber alles was für ein Perfektionist Hitchcock war das er selbst solche Details nicht dem Zufall überlassen hat!

Vor knapp 70 Jahren solche Ideen zu entwickeln ist für mich unfassbar.
Dieses Fazit, mit veränderter Anzahl von Jahren, kann man im Grunde zu jedem Hitchcock Film ziehen. Für mich einfach unfassbar wie visionär und wie virtuos dieser Mann war!


Tatsächlich ist es so, das je öfter man seine Filme sieht und je mehr man in ihnen erkennt und nicht nur schaut, wachsen sie immer weiter. Was mich daran immer wieder fasziniert und irritiert ist die Detail-Besessenheit. Die Filme waren ja für das Kino. Das heißt die Leute gingen rein und sahen den Film. In den meisten Fällen einmal. Es ist unmöglich bei diesem einen Mal zu erfassen, was Hitchcock hier alles eingebaut hat. Das ist erst heute möglich. Trotzdem hat er jede Szene mit Dingen angereichert, die einem erst viel später auffallen.

Ich denke auch, das er sich heute freuen würde, das man die Dinge die er in seinen Filmen offensichtlich "versteckt" hat, entdeckt und auch würdigt. Aber das er tatsächlich solche Dinge einbaut, im Wissen das man sie als Zuschauer nicht beim ersten Mal greifen kann, finde ich fantastisch. Vielleicht hat er solche Sachen tatsächlich für sich selbst gemacht, damit er weiß das es perfekt ist. Vielleicht aber auch für die Atmosphäre, die nur das Unterbewusstsein mitnimmt.

Ein sehr interessanter Gedanke, da man ja früher einen Film nur einmal gesehen hat, es sei denn, man ging öfter in eine Vorstellung, was früher wohl nur die wenigsten taten. Hitch hätte heute bestimmt seine helle Freude daran, das uns viele Dinge erst jetzt auffallen.
Ich vermute es war eine Mischung aus allen Aspekten. Zum einen weil er nicht anders konnte, weil er eben ein Perfektionist war und ihm solche Details aufgefallen wären wenn sie gefehlt hätten, aber sicherlich auch um dadurch Atmosphäre zu erzeugen die dem Zuschauer, wenn auch nur unterbewusst, ein gutes Gefühl gegeben hat und man so einen guten Zugang zu seinen Filmen erhalten hat.

Aber ich bin mir auch sicher das Hitchcock wirklich seine Freude daran gehabt hätte, zu wissen das Jahrzehnte später seine Filme immer noch angesehen werden und Leuten bei der mehrmaligen Sichtung solche Details auffallen. Früher war sowas schier unmöglich, da es natürlich immer auch ein finanzieller Aspekt, aber auch ein zeitlicher Aspekt. Nicht immer schafft man es einen Film dann zu sehen wann er gerade im Kino läuft. Heutzutage besitzen wir den Luxus solche Filme so oft und wann uns ansehen zu können wie wir es wollen, was zur Entstehungszeit unvorstellbar gewesen ist. Und selbst als dann die TV Ausstrahlung dazu kam war ein Heimkinorelease noch Jahrzehnte in weiter ferne!

Der ganze Film ist einfach nur der komplette Wahnsinn. Eine Monster-Mega-Meisterwerk und ausgerechnet hier spielen James Stewart und Grace Kelly die Hauptrollen. Besser geht es einfach nicht.
Dem schließe ich mich abschließend gerne an! Ein weiteres Meisterwerk von dem Herrn.
 

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.445
Ort
Garma
Filmkritiken
185
Ein weiterer Film von Hitchcock auf den ich mich sehr gefreut hatte ihn wieder zu sehen. Es ist einer der Filme von ihm den ich sehr gut kenne, der mir aber heute nochmals ein paar neue Aspekte gezeigt hat, dazu später mehr.
Es ist wirklich interessant, wieviel man in diesen Filmen immer wieder neu entdecken kann, wenn man sie öfter sieht.
Wie auch deadly schon erwähnt hat, es macht einen riesen Spaß sich die Filme anzusehen und sich auch danach damit zu beschäftigen. Aber es frist natürlich auch viel Zeit. Im Moment habe ich Urlaub was natürlich förderlich ist, aber ansonsten muss man sich diese Zeit irgendwie freischaufeln das stimmt schon.
Ein wundervoller Zeitfresser :lol: Aber auch als Arbeitnehmer hat man ja zumindest an einigen Abenden mal 90 oder 120 Minuten Freizeit. Nicht täglich aber zwischendurch. Diese Zeit versuche ich immer mit dem zu füllen, was mir am meisten Freude bereitet. Das ist aktuell eben Hitchcock :nice: Bevor ich sinnlos auf der Couch liege und das TV Programm durchzappe, plane ich lieber im Vorfeld, wann der nächste Film seinen Platz findet. Ich kenne ja auch solche Leute von der Arbeit. Die kommen nach Hause, essen was und sind dann mit der Fernbedienung auf der Couch und zappen zwei Stunden das Programm durch und gehen dann gelangweilt ins Bett. Wenn ich dann von privaten Dingen erzähle, kommt dann die Antwort, das sie für sowas keine Zeit haben....:lol:
Bei meiner aktuellen Retrospektive kann ich diesen Aspekt, das viele seiner Filme nachwirken, wirklich noch einmal unterstreichen. Dieser Mann hat so unfassbar viele geniale und facettenreiche Filme gedreht, das sie häufig nicht nur direkt nach der Sichtung noch nachwirken, sondern das man sich dabei selbst ertappt das man tagelang noch über sie nachdenkt und dadurch auf jeden Fall die Einschätzung und somit die Bewertung der Filme ändert.
Kann ich komplett unterschreiben. Mein Kopf ist zur Zeit voll mit diesen Ideen, Umsetzungen und Bildern. Bei keinem der Filme kam es dazu, das ich ihn beim Abspann abgeschaltet und mich dann sofort etwas Anderem gewidmet habe. Die Eindrücke sind wirklich gigantisch.
Ein Aspekt welcher mir schon immer aufgefallen war, aber bei der aktuellen Sichtung noch viel presenter war und durch die Erwähnung im Buch mir wirklich die Augen dafür geöffnet wurden. Ich konnte es irgendwie nicht beschreiben welches Gefühl ich dabei hatte, aber es ist genau das. Man sieht das Geschehen durch die Augen von Jeff, sieht aber nicht den ganzen Film, sondern sieht immer nur einzelne Szenen, wie es beim Zappen entsteht. Übrigens etwas, was ich auch nur noch aus der Erinnerung her kenne, da ich absolut kein lineares Fernsehn mehr schaue . Zappen war für mich früher auch immer nur einen Überbrückung um die Werbepausen interessanter zu gestalten. Aber dieser Vergleich ist daher absolut passend, weil man hier tatäschlich auch unterschiedliche Genres bzw. "Shows" zu gesicht bekommt. Und dadurch das die Fenster der Sets auch schön groß sind, erhält man hier wirklich immer tiefe Einblicke in das Leben der Nachbarn.
Das Muster ist tatsächlich der Hammer. Wie 5 verschiedene Serien, die man nacheinander abklappert und wieder zurückschaltet, wenn etwas Besonderes passiert und dabei einen wichtigen Fortgang (Miss Lonelyheart) versäumt.
da ich sowas immer etwas blöd finde, da sich meistens diese Dokumentationen nie nur auf den einen Film beziehen, sondern auch andere Filme erwähnt werden. Ich hatte, nachdem ich den Film das erste mal heute ohne Audiokommentar gesehen hattg einmal kurz The Sound of Hitchcock angefangen, aber als ich dann schon wieder sehr schnell sah das Auschnitte aus Die Vögel gezeigt wurden, habe ich es abgebrochen. Natürlich kenne ich diese Filme gut, aber gerade weil ich jetzt alle in der Retrospektive chronologisch mir ansehe empfinde ich sowas dann immer für mich persönlich als störend, wenn über Filme gesprochen wird, die zu dem Zeitpunkt des Filmes des ich gerade gesehen habe, noch nicht existent waren. Klingt vielleicht komisch, ist aber tatsächlich von mir so ein kleiner Tick. Aber keine Sorge ist alles vorgemerkt, genauso wie der Hitchcock Stammtisch. Das schaue ich mir alles an wenn ich mit seinen Spielfilmen komplett durch bin.
Kann ich nachvollziehen. Glücklicherweise nehmen die meisten Dokus und Zusatzinhalte eher Bezug auf die Filme die man auswendig kennt. Bei "Das Fenster zum Hof" ist auch ein sehr interessantes Interview mit Hitchcock an Bord, welches einmal von Pia Lindström, der Tochter von Ingrid Bergman geführt wurde und zusätzlich noch ein Weiteres, welches sich mit seiner britischen Phase beschäftigt aber zum gleichen Zeitpunkt geführt wurde. Nur mal für den Hinterkopf.
Dem kann ich mich nur anschließen. Alleine hier wieder die Idee zu haben so ein riesiges Set im Studio zu bauen und die Technik vor die große Herausvorderung zu stellen Mithilfe von Ausleuchtung auch einen Unterschied zwischen Tag udn Nacht mit einzubauen ohne das es künstlich aussieht, ist schierer Wahnsinn von der Herrausforderung her. Und dennoch ist das Endergebnis so spektakulär ausgefallen das ich auch hier wieder sagen muss das mit Sicherheit viele damalige Kinozuschauer sicherlich nicht mal ansatzweise auf die Idee gekommen sind das es kein echter Hinterhof ist. Natürlich wissen wir als filminteressierte Zuschauer mittlerweile welche Tricks damals benutzt wurden, aber selten sieht es so gut aus wie bei Hitchcock! Er hatte dadurch aber auch viele künstlerische Möglichkeiten die er zu 100% immer ausgenutzt hat.
Tatsächlich kann man das wirklich kaum auseinander halten. Das Set ist einfach perfekt.
John Fawell hat hier einen tollen Job gemacht und Du hast es richtig verstanden, er beschäftigt sich auch beruflich mit Hitchcock und lies seine Studenten Filme anschauen und machte sie zum Teil seiner Vorlesung. Einfach nur toll und beneidenswert. Ich bin ja ein riesen Filmfan aber beruflich sehr weit von diesem kreativen Hobby entfernt. Wenn Geld keine Rolle spielen würde und ich keinem Beruf mehr nachgehen müsste, wäre dies auf jeden Fall meine Art von Luxus das ich mich noch mehr mit Filmhistorie und auch Filmemachen beschäftigen würde. Es wären solche Leute wie John Fawell die ich dann suchen würde um mir ihre Vorleseungen anzuhören und gemeinsam über das Thema Film zu sprechen.
Ich wäre sofort dabei :nice: Bin allerdings nicht sicher ob ein Prof. das gerne hätte. Bei "Über den Dächern von Nizza" gibt es auch einen Audiokommentar eines lehrenden Professors, dem ich aber bereits in der ersten halben Stunde schon zwei inhaltliche Fehler nachgewiesen habe, die aber schon recht krass waren, weshalb ich da erstmal die Stirn gerunzelt habe. :lol:Dennoch war auch dieser Kommentar sehr interessant aber steht gegen dem von John Fawell hinten an.
Ein Aspekt der im Audiokommentar erwähnt wurde, der aber bisher hier noch nicht so speziell erwähnt wurde ist der Aspekt das Hitchcock im Grunde auch später noch immer ein Stummfilm Regisseur geblieben ist, auch wenn er natürlich immer der Zeit entsprechend, technische Neuerungen mit eingebaut hat, aber vom reinen künstlerichen Aspekt har. Tatäschlich, ist mir dies, gerade weil ich dank meiner aktuellen Retrospektive nun auch all seine Stummfilme kenne und, wofür ich wirklich sehr dankbar bin, nun auch ein Auge für diese Art der Filmkunst besitze und vieles, was mir früher immer sehr schwer gefallen ist, der Handlung solcher Filme zu folgen, nun deutlich besser möglich ist. Ich gehe sogar soweit zu behaupten, das wenn man diese Fähigkeit dann einmal für sich erlernt hat, auch einem in Tonfilmen Details viel mehr auffallen, die man sonst leicht übersieht. Und Hitchcock ist hier wirklcih ein Meister darin Geschichten mit Bildern zu erzählen, oder Dinge zu erklären ohne das sie im Film angesprochen werden. Also von daher war mir dieser Aspekt bei meiner aktuellen Sichtung, auch ohne das Wissen des Audiokommentars, nochmal viel stärker aufgefallen das viele Dinge nur mit Bildern erzählt werden.
Hitchcock hat ja in seinen Interviews immer wieder betont, das er seine Geschichten bildhaft vermitteln will. Alle anderen wäre für ihn nur abgefilmte Dialoge. Da er sein Handwerk ja beim Stummfilm, natürlich auch bei Lang, Murnau und Wiene gelernt hat, war er von Beginn an ein sehr bildhafter Regisseur. Bei ihm merkte man einfach, das er auf einen riesigen Erfahrungsschatz zurückgreifen konnte. Du hast also völlig Recht damit zu sagen, das man seine dadurch erlernte Erzählweise auch viele Jahre später noch anwenden und erkennen konnte. Ebenso hast du damit Recht, das man auch als Zuschauer ständig lernt und Filme irgendwann ganz anders schauen kann, als vorher. Man bekommt ein viel schärferes Auge für Details und kann Filme dadurch auch besser beurteilen, als wenn man sie einfach nur mal so schaut.
Als Beispiel hierzu würde ich gerne das gebrochene Bein von Jeff nehmen. Man sieht recht früh das er an den Rollstuhl gefesselt ist weil er einen offenbar sehr komplizierten Beinbruch hat. Damals habe ich dann erst durch das Telefonat mit seinem Redakteur den Grund für diesen Beinbruch erfahren, obwohl ihn Hitchcock direkt zu Anfang des Filmes zeigt in dem er erst den Gibs am Bein zeigt, dann die zerstörte Kamera und dann die Bilder von einem Unfall bei einem Autorennen. Danach direkt der Schwenk über andere Bilder und Jeffs Fotoequipment und sofort war klar wie es zu dem gebrochenen Bein kam. Der Grund wird also dem Zuschauer nur über die Bildsprache erklärt. Fantastisch!
Ein absolut perfektes Beispiel, wie man eine komplette Vorgeschichte in einer einzigen Kamerafahrt erzählen kann, sofern der Zuschauer mitdenkt.
Was aber noch viel beeindruckender ist und was den Film deutlich von aktuellen Produktionen abhebt, man sieht fast alle Geschehnisse aus dem Appartment von Jeff. Die Kamera zoomt zwar immer unterschiedlich ran, aber nie so nah das es sich wie eine reale Filmszene anfühlt. Man ist nur stiller Voyeur der Szenerie. Und hier komme ich auch direkt wieder zum Vergleich mit dem Stummfilm, man hört zwar in Das Fenster zum Hof Musik und Geräusche, aber man bekommt in diesen voyeuristisch Szenen keine ganzen Gespräche mit, im besten Falle Bruchstücke einer Unterhaltung, wenn es überhaupt eine gibt. Und dennoch bekommt man eine sehr klare Vorstellung von allem was man zu Gesicht bekommt. Auch hier hatte ich wieder das Phänomen, was ich bereits bei seinen Stummfilmen dann später hatte, das ich Dialoge gehört habe wo es keine gab.
:rock: Genau! Durch die Bilder kann man sich die Gesprächsinhalte selbst ausmalen und gleichzeitig auch was James Stewart darüber denkt, wenn man ihn anschließend wieder sieht. :bet:
Für mich eine sehr große Kunst die Hitchcock hier wieder mit einfließen hat lassen. Es wäre ein leichtes gewesen Entweder die Kameras in das jeweilige Appartment so reinfahren zu lassen das man alles so sieht wie im Appartment von Jeff oder zumindestest die Dialoge dann mithören zu können, was aber vieles vom Look des Filmes zerstört hätte. Und diese Weitsicht bzw. diese künstlerische Herangehensweise von Hitchcock ist einfach meisterlich!
Richtig, das hätte den Film gestört. Fantastisch finde ich dann aber die Änderung der Kameraposition als der Hund stirbt und man Nahaufnahmen der Anwohner bekommt. Bis auf den Mörder, der in völliger Dunkelheit seine Zigarette raucht.
Ich bin alles andere als jemand der modebegeistert ist, aber dieser Aspekt ist schon sehr interessant. Es hatte schon eine Bedeutung in Bei Anruf Mord und wurde in Das Fenster zum Hof fortgeführt. Das Lisa dasselbe Nachthemd getragen hat wie Mrs. Thorwald wäre mir z.B. im Leben nicht augefallen! Oder Das Lilsa, auch wenn es kein Kleid war und ein anderer Farbton, nach der schönen Stummfilm Sequenz von Mrs. Lonelyheart, Lisa auch in einem grünen Outfit auftauchte.
Mit dem gleichen Schmuckstück am Arm. Hier finde ich die Idee der Projektion einfach einmalig. Die Kleidung der Leute gegenüber, die folgende Position von Grace Kelly und die Gesprächsinhalte ergeben ein verbundenes Dreieck, welches in der Spitze auf die Wohnung wechselt, die gerade im Fokus ist. Das muss einem erst einmal einfallen.
Phänomenal finde ich auch den "Wachstum" des Musikstückes "Lisa", welches mit ihrem Charakter immer weiter wächst. Auch die Ansichten von John Fawell, warum sich Hitchcock bei seinem Cameo ausgerechnet in dieser Wohnung aufhält. Diese Analyse hat was für sich. Auch seine Hinweise auf "Essen" fand ich absolut interessant und lässt einen ein paar Dinge anders sehen.
Oder als dann sozusagen der "Action" Teil kam und Grace Kelly dann in einem Sommerkleid mit Blumenmuster in Szene gesetzt wurde. Wahnsinn. Übrigens fand ich das mega symphatisch als man sie dann kurz auf der Straße sah und sie freundlich gewunken hat. Es war zwar eher Jeff gewidment, aber es war sicherlich auch an den Zuschauer gerichtet.
Ja, eine wundervolle Szene. Auch das Hitchcock zu Beginn des Films die Katze filmt, damit man den Weg von Grace Kelly bereits vorher schon gesehen hat.
Heutzutage besitzen wir den Luxus solche Filme so oft und wann uns ansehen zu können wie wir es wollen, was zur Entstehungszeit unvorstellbar gewesen ist.
Ich liebe diesen Luxus. :nice:
 

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
24.008
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
237
Ich wäre sofort dabei :nice: Bin allerdings nicht sicher ob ein Prof. das gerne hätte. Bei "Über den Dächern von Nizza" gibt es auch einen Audiokommentar eines lehrenden Professors, dem ich aber bereits in der ersten halben Stunde schon zwei inhaltliche Fehler nachgewiesen habe, die aber schon recht krass waren, weshalb ich da erstmal die Stirn gerunzelt habe. :lol:Dennoch war auch dieser Kommentar sehr interessant aber steht gegen dem von John Fawell hinten an.
Ja ich denke da muss man zum einen Glück dann haben das man Leute findet die kompetent sind und zum anderen dann auch noch über Filme sprechen die einen auch selber interessieren.

Hitchcock hat ja in seinen Interviews immer wieder betont, das er seine Geschichten bildhaft vermitteln will. Alle anderen wäre für ihn nur abgefilmte Dialoge. Da er sein Handwerk ja beim Stummfilm, natürlich auch bei Lang, Murnau und Wiene gelernt hat, war er von Beginn an ein sehr bildhafter Regisseur. Bei ihm merkte man einfach, das er auf einen riesigen Erfahrungsschatz zurückgreifen konnte. Du hast also völlig Recht damit zu sagen, das man seine dadurch erlernte Erzählweise auch viele Jahre später noch anwenden und erkennen konnte. Ebenso hast du damit Recht, das man auch als Zuschauer ständig lernt und Filme irgendwann ganz anders schauen kann, als vorher. Man bekommt ein viel schärferes Auge für Details und kann Filme dadurch auch besser beurteilen, als wenn man sie einfach nur mal so schaut.
Das macht ihn auf jeden Fall sehr interessant, da er nicht nur immer gute Geschichten erzählt hat, sondern diese auch immer technisch sehr interessant untermahlt hat und dabei aber auch nie das künstlerische aus dem Auge gelassen hat. Seine Filme faszinieren also auf mehreren Ebenen und dann kommt noch dazu das er wirklich, bis auf ein paar sehr wenige Ausnahmen, die perfekte Besetzung in seinen Filmen hatte und natürlich auch damals schon bekannte Leute mit ihm arbeiten wollen, er aber auch definitiv Leute mit seinen Filmen zu stars gemacht haben bzw. durch seine Filme Darsteller aufmerksamkeit erhielten, die sie vorher nicht in dieser Form hatten und er da auch immer Leuten eine Bühne bot, die nicht immer Superstars waren.

Passend zu Das Fenster zum Hof nenne ich hier auch gerne, die ja auch von anderen hier im Thread schon häufig erwähnte Thelma Ritter, die zwar nur eine kleine Nebenrolle hatte, diese aber so genial ausfüllte und mit Leben füllte das es einfach eine große Freude war ihr dabei zuzusehen. Sie hatte auf jeden Fall für mich einen großen Unterhaltungswert seid Szene eins. Bei anderen Regisseuren gibt es ja häufiger farblose Charaktere oder teilweise sogar nervige Charaktere. Dies ist bei Hitchcock im Grunde nie der Fall gewesen. Jede Rolle hatte eine Bedeutung und waren auch immer sehr gut besetzt!


:rock: Genau! Durch die Bilder kann man sich die Gesprächsinhalte selbst ausmalen und gleichzeitig auch was James Stewart darüber denkt, wenn man ihn anschließend wieder sieht. :bet:
Ja die Reaktionen von James Stewart waren wirklich gold wert! Auch die Dialoge waren hier wieder sehr gut!
Richtig, das hätte den Film gestört. Fantastisch finde ich dann aber die Änderung der Kameraposition als der Hund stirbt und man Nahaufnahmen der Anwohner bekommt. Bis auf den Mörder, der in völliger Dunkelheit seine Zigarette raucht.
Oh ja das war auch eine sehr starke Sequenz. Sehr eindringlich und dadurch das die Kamereapostion wechselte sehr intim fand ich. Man sah die Leute näher, aus anderen Blickwinkeln, bekam z.B. eine schöne Nahaufnahme von Mrs. Torso und natürlich hat sich hier Mr. Thorwald sehr verdächtig gemacht da er als einziger sich dafür nicht interessierte.

Ich fand tatsächlich den ganzen Aspekt des Mordes, also auch die reale Inspiration die Hitchcock hier hatte sehr interessant. Und auch hier, ohne etwas zu zeigen, hatten man sofort Bilder im Kopf als Mr. Thorwald in seiner Küche die Säge in Zeitungspapier einwickelte. Auc die Idee in der Mordnacht das er merhfach mit seinem großen Alu Koffer in einer regnerischen Nacht verschwindet, wo jeder der dieses Genre schaut genau weiß was in diesem Koffer drin ist, war schon ganz großes Kino. Hier würde mich mal interessieren wie darauf die Leute damals reagiert haben, da es ja noch deutlich weniger Filme dieser Art gab wo so etwas thematisiert wurde, zuschweige denn gezeigt wurde. Hitchcock zeigte sowas natürlich nie, aber selbst bei meiner Erstsichtung hat er da ein großes Kopfkino mit erzeugt weil man eben genau wusste wie er die Leiche hat verschwinden lassen. Das Detail mit dem Kopf war mir damals allerdings noch nicht so richtig eingefalleln, also das es ja nur der Kopf gewesen sein kann den er da im Blumenbeet hatte vergraben udn weswegen der arme Hund dann auch sterben musste. Das war mir dann damals erst bei der Auflösung klar als Doyle meinte das sie etwas in der Hutschachtel gefunden hätten.

Und dann jetzt halt durch das Buch die realen Geschichten dahinter zu erfahren die Hitchcock dazu inspiriert haben war dann nochmal eine neue Erfahrung die ich mit dem Film hatte.

Mit dem gleichen Schmuckstück am Arm. Hier finde ich die Idee der Projektion einfach einmalig. Die Kleidung der Leute gegenüber, die folgende Position von Grace Kelly und die Gesprächsinhalte ergeben ein verbundenes Dreieck, welches in der Spitze auf die Wohnung wechselt, die gerade im Fokus ist. Das muss einem erst einmal einfallen.
Das war tatsächlich auch ein Fakt der mir so nicht aufgefallen war. Auch das die Nachbarn viel mehr mit Jeff und Lisa gemein haben als man auf den ersten Blick denkt, bzw. Jeff und Lisa etwas in ihnen sehen.

Jeff hat z.B. selbst die absolute Traumfrau zur Freundin die ihn sogar heiraten will, aber schaut auch gerne mal bei Mrs. Torso zu und hegt sicherlich auch sexuelle Gedanken bei ihr. Vergleicht sie sogar etwas mit Lisa.

Lisa hingegen sieht sich eher als Mrs. Loneyhearts da ihre bedingungslose Liebe anfangs nicht so erwiedert wird und Jeff ihr das Gefühl gibt, sie genüge ihm nicht bzw. ist nicht die richtige Frau für Jeff. Im Grunde ist Lisa aber eine Mischung aus beiden Frauen.

Dann auch die Tatsache das Jeff sich nie die scheinbar glückliche Familie anschaut, er also bewusst nur in die Fenster schaut die zu seiner Stimmung und seinen Ansichten passt. Das junge Ehepaar war mir im übrigen auch noch nie so aufgefallen, was ich aber auch dieses mal viel mehr alles verfolgt habe, auch bevor ich den Film dann nochmmal mit Audiokommentar mir ansah. Ich denke es lag zum einen daran das ich den Film halt schon so oft gesehen habe, aber eben auch, durch meine "Stummfilm Ausbildung" das ich jetzt wirklich viel mehr auf solche Details achte.

Man muss aber auch wirklich hier nochmal lobend erwähnen das Hitchcock einer der Regisseure war dem solche Details super wichtig waren und bei ihm nichts dem Zufall überlassen war. Bei ihm hatte alles immer eine Bedeutung und es zeigt einfach wie sehr er das Filmemachen liebte! Wie Du ja auch geschrieben hast, sowas muss einem erst mal einfallen!

Phänomenal finde ich auch den "Wachstum" des Musikstückes "Lisa", welches mit ihrem Charakter immer weiter wächst. Auch die Ansichten von John Fawell, warum sich Hitchcock bei seinem Cameo ausgerechnet in dieser Wohnung aufhält. Diese Analyse hat was für sich. Auch seine Hinweise auf "Essen" fand ich absolut interessant und lässt einen ein paar Dinge anders sehen.
Ich habe mich schon länger gefragt ob bei vielen Cameo´s ein tiefer Sinn dahinter stand wo er aufgetaucht ist bzw. in welcher Rolle/Funktion. Ich glaube bei manchen war es einfach nur sein Humor das er genau in gewissen Szenen aufgetaucht ist aber in dem Film hatte es tatsächlich eine Bedeutung das er sich ausgerechnet in dem Appartment des kreativen Musikers aufhielt und noch dazu an der Uhr spielte, so nach dem Motto es wird Zeit das Du mal mit dem Musikstück weiter kommst.

Was man natürlich auch nicht wusste, ich zumindest vorher nicht, das eine bewusste Ähnlichkeit zu Selznick bei Mr. Thorwald provoziert wurde um hier nochmal einen Seitenhieb zu verteilen. Gibt es hier eigentlich einen Zusammenhang mit dem Weggang von Hitchcock und seiner danach doch sehr überschaubaren Filmischen Karriere? Natürlich hat er danach noch Der dritte Mann mit produziert, aber danach ist es ja wirklich sehr ruhig um ihn geworden. Es kamen ja wohl auch gesundheitliche Probleme dazu, aber zwischen 1950 und 1965 lagen Jahre in denen er kaum noch als Produzent in Erscheinung getreten ist. Meinst Du der Verlust von Hitchcock als Regisseur hat ihm da einen großen Schlag gegeben? Ich denke Hitchcock wird ja auch nicht sehr löblich in dieser Zeit danach über ihn gesprochen haben, was sicherlich auch seinem Ruf innerhalb der Szene geschadet hat.

Ja, eine wundervolle Szene. Auch das Hitchcock zu Beginn des Films die Katze filmt, damit man den Weg von Grace Kelly bereits vorher schon gesehen hat.
Oh ja auch diese Szene ist mir so nicht bewusst aufgefallen bisher. Klar kannte ich die Szene aber hatte da nie einen Zusammen hang gesehen.

Auch das Muster, das Hitchcock den Hinterhof mehrfach entgegen des Uhrzeigersinns abgefilmt hat, ist mir so ohne den Audiokommentar noch nie aufgefallen. Wirklich viele schöne kleine Details.

Ich liebe diesen Luxus. :nice:
Oh ja ich auch. Es ist so ein schönes Gefühl und mit ein Grund warum ich überhaupt mit dem Filmesammeln angefangen habe. Einfach spontan sich den Film anzuschauen auf den man lust hat. Natürlich habe ich mir früher auch viele Filme in Videotheken ausgeliehen und selbstverständlich streame ich auch gerne um Filme zu sehen, aber wenn mir ein Film gefällt stelle ich ihn mir auf jeden Fall auch sehr gerne in die Sammlung damit die Verfügbarkeit immer da ist!
 

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.445
Ort
Garma
Filmkritiken
185
Ja ich denke da muss man zum einen Glück dann haben das man Leute findet die kompetent sind und zum anderen dann auch noch über Filme sprechen die einen auch selber interessieren.
Naja, wir Beide sind ja dann hier eine Mini-Selbsthilfegruppe :knuddel:
Das macht ihn auf jeden Fall sehr interessant, da er nicht nur immer gute Geschichten erzählt hat, sondern diese auch immer technisch sehr interessant untermahlt hat und dabei aber auch nie das künstlerische aus dem Auge gelassen hat. Seine Filme faszinieren also auf mehreren Ebenen und dann kommt noch dazu das er wirklich, bis auf ein paar sehr wenige Ausnahmen, die perfekte Besetzung in seinen Filmen hatte und natürlich auch damals schon bekannte Leute mit ihm arbeiten wollen, er aber auch definitiv Leute mit seinen Filmen zu stars gemacht haben bzw. durch seine Filme Darsteller aufmerksamkeit erhielten, die sie vorher nicht in dieser Form hatten und er da auch immer Leuten eine Bühne bot, die nicht immer Superstars waren.
Man kann seine Filme tatsächlich auf vielen Ebenen betrachten. Rein aus Unterhaltung, filmhistorisch, technisch, analytisch etc... und man findet immer etwas Interessantes. Deshalb finde ich es auch oftmals interessant, Filme mit Audiokommentar zu schauen. Einmal wegen des Kommentars selbst, aber auch, da man jetzt nicht vom Inhalt abgelenkt ist, kann man ihn allein bildhaft betrachten.
Passend zu Das Fenster zum Hof nenne ich hier auch gerne, die ja auch von anderen hier im Thread schon häufig erwähnte Thelma Ritter, die zwar nur eine kleine Nebenrolle hatte, diese aber so genial ausfüllte und mit Leben füllte das es einfach eine große Freude war ihr dabei zuzusehen. Sie hatte auf jeden Fall für mich einen großen Unterhaltungswert seid Szene eins. Bei anderen Regisseuren gibt es ja häufiger farblose Charaktere oder teilweise sogar nervige Charaktere. Dies ist bei Hitchcock im Grunde nie der Fall gewesen. Jede Rolle hatte eine Bedeutung und waren auch immer sehr gut besetzt!
Perfekt formuliert und Thelma Ritter ist dafür ein Paradebeispiel. Man freut sich regelrecht auf ihre Auftritte und solche Darsteller sind bei Hitchcock nie Füllmaterial. Hier fällt mir auch sofort wieder das Pärchen bei "Die 39 Stufen" ein. Eine kurze Sequenz im Film aber so unglaublich wichtig.
Ja die Reaktionen von James Stewart waren wirklich gold wert!
Weil er wie der Zuschauer selbst beobachtet hat. In seinem Minenspiel konnte man dann erkennen, das er die gleichen Gedanken dazu hat, wie der Zuschauer. Oder auch umgekehrt. Wenn er zuerst etwas gesehen hat und schärfer hingeschaut ist, war man dadurch als Zuschauer wieder gespannt, was es als nächstes zu sehen gibt.
Ich fand tatsächlich den ganzen Aspekt des Mordes, also auch die reale Inspiration die Hitchcock hier hatte sehr interessant. Und auch hier, ohne etwas zu zeigen, hatten man sofort Bilder im Kopf als Mr. Thorwald in seiner Küche die Säge in Zeitungspapier einwickelte. Auc die Idee in der Mordnacht das er merhfach mit seinem großen Alu Koffer in einer regnerischen Nacht verschwindet, wo jeder der dieses Genre schaut genau weiß was in diesem Koffer drin ist, war schon ganz großes Kino.
Durch Zufall war ich auch mit dem echten Fall von Dr. Crippen ein klein wenig vertraut, da ich die Verfilmungen als Kind im Fernsehen sah.
Durch die Kraft der Bilder hat man tatsächlich in den eigenen Gedanken, das Grace Kelly und Thelma Ritter gleich den Kopf finden werden. Man sieht ihn quasi schon vor sich, nur das er nicht mehr da ist.
Hier würde mich mal interessieren wie darauf die Leute damals reagiert haben, da es ja noch deutlich weniger Filme dieser Art gab wo so etwas thematisiert wurde, zuschweige denn gezeigt wurde. Hitchcock zeigte sowas natürlich nie, aber selbst bei meiner Erstsichtung hat er da ein großes Kopfkino mit erzeugt weil man eben genau wusste wie er die Leiche hat verschwinden lassen.
Der Gedanke fasziniert mich auch immer wieder. Er hat ja immer wieder Dinge so gezeigt, das man sie zwar nicht sieht aber die Vorstellungs-Maschine ist auf Hochtouren am rattern.

Und dann jetzt halt durch das Buch die realen Geschichten dahinter zu erfahren die Hitchcock dazu inspiriert haben war dann nochmal eine neue Erfahrung die ich mit dem Film hatte.
Wie gesagt, Dr. Crippen kannte ich aus der Kindheit. Tatsächlich müsste ich mal schauen ob es die Filme gibt. Erinnern kann ich mich allerdings nicht mehr an sie. Bestimmt über 40 Jahre her. Ich kann mich tatsächlich eher daran erinnern, das ich mich mit meiner Mutter darüber unterhielt.
Das war tatsächlich auch ein Fakt der mir so nicht aufgefallen war. Auch das die Nachbarn viel mehr mit Jeff und Lisa gemein haben als man auf den ersten Blick denkt, bzw. Jeff und Lisa etwas in ihnen sehen.
Das ist so abartig, wie das alles ineinander greift. Möglicherweise der perfekteste Film von Hitchcock.
Dann auch die Tatsache das Jeff sich nie die scheinbar glückliche Familie anschaut, er also bewusst nur in die Fenster schaut die zu seiner Stimmung und seinen Ansichten passt. Das junge Ehepaar war mir im übrigen auch noch nie so aufgefallen, was ich aber auch dieses mal viel mehr alles verfolgt habe, auch bevor ich den Film dann nochmmal mit Audiokommentar mir ansah. Ich denke es lag zum einen daran das ich den Film halt schon so oft gesehen habe, aber eben auch, durch meine "Stummfilm Ausbildung" das ich jetzt wirklich viel mehr auf solche Details achte.
Learning by watching :D Allein das er die glückliche Familie als nicht interessant genug einstuft, um sich damit zu beschäftigen ist ein toller Einfall, der nicht umsonst im Film ist. Ein unscheinbares Detail, das aber sehr wichtig ist und viel über den Charakter von James Stewart und auch über den Zuschauer selbst sagt. Menschen interessieren sich nicht für "Flugzeug sicher gelandet" in der Schlagzeile, sondern für "Flugzeug abgestürzt".
Man muss aber auch wirklich hier nochmal lobend erwähnen das Hitchcock einer der Regisseure war dem solche Details super wichtig waren und bei ihm nichts dem Zufall überlassen war. Bei ihm hatte alles immer eine Bedeutung und es zeigt einfach wie sehr er das Filmemachen liebte! Wie Du ja auch geschrieben hast, sowas muss einem erst mal einfallen!
Diese Perfektion im Detail ist mit Sicherheit ein Grund für seinen heutigen Status.
Ich habe mich schon länger gefragt ob bei vielen Cameo´s ein tiefer Sinn dahinter stand wo er aufgetaucht ist bzw. in welcher Rolle/Funktion. Ich glaube bei manchen war es einfach nur sein Humor das er genau in gewissen Szenen aufgetaucht ist aber in dem Film hatte es tatsächlich eine Bedeutung das er sich ausgerechnet in dem Appartment des kreativen Musikers aufhielt und noch dazu an der Uhr spielte, so nach dem Motto es wird Zeit das Du mal mit dem Musikstück weiter kommst.
Ich denke mir auch, das er in diesem Fall absichtlich beim Künstler auftauchte.
Was man natürlich auch nicht wusste, ich zumindest vorher nicht, das eine bewusste Ähnlichkeit zu Selznick bei Mr. Thorwald provoziert wurde um hier nochmal einen Seitenhieb zu verteilen.
Ja, das habe ich auch dadurch erst erfahren. Wieder sein typisch britischer Humor.
Gibt es hier eigentlich einen Zusammenhang mit dem Weggang von Hitchcock und seiner danach doch sehr überschaubaren Filmischen Karriere? Natürlich hat er danach noch Der dritte Mann mit produziert, aber danach ist es ja wirklich sehr ruhig um ihn geworden. Es kamen ja wohl auch gesundheitliche Probleme dazu, aber zwischen 1950 und 1965 lagen Jahre in denen er kaum noch als Produzent in Erscheinung getreten ist. Meinst Du der Verlust von Hitchcock als Regisseur hat ihm da einen großen Schlag gegeben? Ich denke Hitchcock wird ja auch nicht sehr löblich in dieser Zeit danach über ihn gesprochen haben, was sicherlich auch seinem Ruf innerhalb der Szene geschadet hat.
In irgendeinem der älteren Hitchcock Filme war im Bonusmaterial auch einiges über Selznick. Ich weiß nur gerade nicht bei welchem. Meiner Erinnerung nach, war es wohl einmal das seine Art Filme auch durch den Krieg aus der Mode waren und sie kaum große Summen einbrachten, aber auch seine gesundheitlichen Probleme ihn für größere Projekte stark eingeschränkt haben.
Oh ja auch diese Szene ist mir so nicht bewusst aufgefallen bisher. Klar kannte ich die Szene aber hatte da nie einen Zusammen hang gesehen.
Irgendwie scheint gerade bei diesem Film wirklich alles im Zusammenhang zu stehen. Hier gibt es anscheinend keine Sekunde, die nicht irgendeinen Sinn ergibt, auch wenn der sich erst viel später erschließt.
Auch das Muster, das Hitchcock den Hinterhof mehrfach entgegen des Uhrzeigersinns abgefilmt hat, ist mir so ohne den Audiokommentar noch nie aufgefallen. Wirklich viele schöne kleine Details.
Deswegen hatte ich den Audiokommentar empfohlen. Er hatte wirklich viele Details parat, die man vorher nicht auf dem Schirm hatte. Tatsächlich glaube ich das der Film mit diesem Wissen in der nächsten Sichtung nochmal steigt, aber das ist wertungstechnisch unmöglich. :lol:
Oh ja ich auch. Es ist so ein schönes Gefühl und mit ein Grund warum ich überhaupt mit dem Filmesammeln angefangen habe. Einfach spontan sich den Film anzuschauen auf den man lust hat. Natürlich habe ich mir früher auch viele Filme in Videotheken ausgeliehen und selbstverständlich streame ich auch gerne um Filme zu sehen, aber wenn mir ein Film gefällt stelle ich ihn mir auf jeden Fall auch sehr gerne in die Sammlung damit die Verfügbarkeit immer da ist!
Gerade wenn man solche Projekte durchzieht, ist eine umfassende Film-Bibliothek ein wahrer Segen. Unverzichtbar! Ich werde immer wahnsinnig wenn ein Film nicht sofort griffbereit ist. :nice: Apropos, noch eine Empfehlung: Ich hatte gesehen, das Du Dich nie im Thread zu "Letztes Jahr in Marienbad" verewigt hast. Nicht gesehen? Falls nicht, könntest du dich mal umsehen. Der würde nämlich sehr gut passen, wenn man gerade "Vertigo" und "Der unsichtbare Dritte" gesehen hat. Zumindest hat Alan Resnais darauf Bezug genommen und Hitchcock selbst, sogar einen Cameo im Film spendiert. Visuell ist der Film eh unantastbar.....
 

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
24.008
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
237
Naja, wir Beide sind ja dann hier eine Mini-Selbsthilfegruppe :knuddel:
Damit kann ich leben :kiss:

Man kann seine Filme tatsächlich auf vielen Ebenen betrachten. Rein aus Unterhaltung, filmhistorisch, technisch, analytisch etc... und man findet immer etwas Interessantes. Deshalb finde ich es auch oftmals interessant, Filme mit Audiokommentar zu schauen. Einmal wegen des Kommentars selbst, aber auch, da man jetzt nicht vom Inhalt abgelenkt ist, kann man ihn allein bildhaft betrachten.
Das stimmt und das macht unser Hobby so wahnsinnig interessant!

Weil er wie der Zuschauer selbst beobachtet hat. In seinem Minenspiel konnte man dann erkennen, das er die gleichen Gedanken dazu hat, wie der Zuschauer. Oder auch umgekehrt. Wenn er zuerst etwas gesehen hat und schärfer hingeschaut ist, war man dadurch als Zuschauer wieder gespannt, was es als nächstes zu sehen gibt.
Stimmt absolut. Dadurch hat es aber auch Hitchcock geschafft, wenn auch unterbewusst, das Publikum etwas zu lenken und den Fokus auf Dinge zu lenken die er für wichtig fand. Es waren indirekt für mich dadurch auch ein paar Wegweiser die Hitchcock hier für den Zuschauer hinterlassen hat.

Durch Zufall war ich auch mit dem echten Fall von Dr. Crippen ein klein wenig vertraut, da ich die Verfilmungen als Kind im Fernsehen sah.
Durch die Kraft der Bilder hat man tatsächlich in den eigenen Gedanken, das Grace Kelly und Thelma Ritter gleich den Kopf finden werden. Man sieht ihn quasi schon vor sich, nur das er nicht mehr da ist.
Das ist wirklich sau stark, aber es zeigt auch deutlich wie Hitchcock gedacht hat. Ich bin mir ziemlich sicher das der Mann ein wandelndes Filmlexikon war und quasi sein ganzes Leben immer unter dem Blickwinkel funktionierte was kannst Du wie für welchen Film verwenden.

Wie gesagt, Dr. Crippen kannte ich aus der Kindheit. Tatsächlich müsste ich mal schauen ob es die Filme gibt. Erinnern kann ich mich allerdings nicht mehr an sie. Bestimmt über 40 Jahre her. Ich kann mich tatsächlich eher daran erinnern, das ich mich mit meiner Mutter darüber unterhielt.
Das wäre auf jeden Fall sehr interessant.

In irgendeinem der älteren Hitchcock Filme war im Bonusmaterial auch einiges über Selznick. Ich weiß nur gerade nicht bei welchem. Meiner Erinnerung nach, war es wohl einmal das seine Art Filme auch durch den Krieg aus der Mode waren und sie kaum große Summen einbrachten, aber auch seine gesundheitlichen Probleme ihn für größere Projekte stark eingeschränkt haben.
Gut das sind auf jeden Fall nachvollziehbare Gründe.

Deswegen hatte ich den Audiokommentar empfohlen. Er hatte wirklich viele Details parat, die man vorher nicht auf dem Schirm hatte. Tatsächlich glaube ich das der Film mit diesem Wissen in der nächsten Sichtung nochmal steigt, aber das ist wertungstechnisch unmöglich. :lol:
Ja das stimmt wohl. Wobei ich dann schon sehr gespannt sein werde wieviel von dem mir dann im Film direkt auffällt, oder ich erst darauf gestoßen werde wenn ich mich wieder nach dem Film mit ihm beschäftige da die nächste Sichtung des Filmes sicherlich erst in vielen Jahren passieren wird.

Apropos, noch eine Empfehlung: Ich hatte gesehen, das Du Dich nie im Thread zu "Letztes Jahr in Marienbad" verewigt hast. Nicht gesehen? Falls nicht, könntest du dich mal umsehen. Der würde nämlich sehr gut passen, wenn man gerade "Vertigo" und "Der unsichtbare Dritte" gesehen hat. Zumindest hat Alan Resnais darauf Bezug genommen und Hitchcock selbst, sogar einen Cameo im Film spendiert. Visuell ist der Film eh unantastbar.....
Tatsächlich steht der Film leider immer noch ungesehen in meiner Filmsammlung, mit Sicherheit vollkommen zu unrecht, da er sicherlich ein absolutes Meisterwerk ist. Aber danke für Deinen Tipp deady, dann werde ich mir den Film dann mal vormerken wenn ich an der entsprechenden Stelle bin.
 
Oben