Phantasm IV
Der vierte Teil der Reihe, ist in Rezensionen ja oftmals schlecht weggekommen. Die meisten haben anscheinend erwartet, dass die Reihe den eigeschlagenen Ton von Teil 3 weiter ausbaut und die Themen, Splatter, Humor und Action nochmals vergrößert. Allerdings war das genaue Gegenteil der Fall. Diese Zutaten wurden drastisch zurückgefahren und die Atmosphäre stand wieder komplett im Vordergrund. Dies mag dem Budget geschuldet sein, da der Film im Jahr 1998 lediglich 650000 Dollar gekostet hat oder aber es war eine bewusste Entscheidung von Coscarelli. Wie dem auch sei, sie war für mich perfekt, weshalb „OblIVion“ der zweitbeste Teil nach dem Erstling geworden ist. Auch wenn ich mit dieser Meinung deutlich in der Unterzahl bin.
Coscarelli setzt zwar wieder einmal direkt an den Vorgänger an, um die Geschehnisse weiterzuführen, aber er setzt auf ruhige und auch abstrakte Bilder, die wieder die unheimlichen Seiten von „Phantasm“ deutlich hervorheben. Als Drehort war das „Death Valley“ eine perfekte Entscheidung, da die Settings die Wirkung der Kamera gepaart mit der unheilvollen Musik vollends ausspielt. Natürlich sind wieder die gleichen Darsteller an Bord, weshalb man sofort wieder mittendrin im Geschehen ist. Nicht nur das! Möglicherweise hat Coscarelli ebenfalls aus Budgetgründen auch viel Material aus Teil 1 verwendet, aber das hat es in sich. Wenn man die Filme mit längerer Distanz dazwischen gesehen hat, könnte man meinen, dass er einfach Szenen aus Teil 1 entnommen und eingefügt hat, aber wenn man die Reihe kurz hintereinander schaut, fällt einem sofort auf, das man diese Szenen noch nie gesehen hat. Coscarelli hatte nämlich 1978 Material für einen 3 Stunden Film zusammen und baute damit nun Rückblenden ein, die man gar nicht kennt. In einer Traumsequenz sogar ein alternatives Ende des Erstlings. Das habe ich in dieser Form noch nie gesehen und war völlig aus dem Häuschen darüber, wie nahtlos er diese Szenen in den vorliegenden Film eingebaut hat.
Zusätzlich geht Coscarelli diesmal einen Schritt weiter, um die Hintergründe des Tall Man zu erklären, aber nur so weit, dass ganz viele Frage offenbleiben oder neue gestellt werden. Trotz neuer Informationen bleibt das Mysterium dadurch erhalten und auch diesen Aspekt sehe ich als großartig gelöst an.
Teil 4 ist für mich somit der zweitstärkste der Reihe und entfaltet seine Wirkung am besten, wenn man die Reihe am Stück schaut. Bis zu diesem Punkt erinnert mich das auch ein klein wenig an die Hellraiser Reihe. Ebenfalls ein eigenes Universum, das keinerlei Vergleiche zu anderen Reihen besitzt aber die Dramaturgie innerhalb der Reihe ist ähnlich besetzt. Teil 1 sehr düster, Teil 2 sehr düster mit deutlich mehr Action und schwarzhumorigen Einlagen und Teil 3 dann eine Spaßveranstaltung, bevor man in Teil 4 beginnt die Entstehung zu hinterfragen und sich zeitgleich wieder einer deutlich dunkleren Atmosphäre widmet. Auch wenn die beiden Reihen thematisch völlig unterschiedlich sind, gibt es an diesem Punkt zumindest eine Überschneidung aber die Zielgruppe könnte sehr ähnlich gelagert sein.
Fazit: Phantasm ist bis inklusive Teil 4 eine wundervolle Reihe, in der man sich bis hierhin niemals langweilt, wobei ich Teil 4 sogar als den Zweitbesten ansehe.