Dark Star - Finsterer Stern

BladeRunner2007

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AW: Dark Star - Finsterer Stern

Dark Star - Finsterer Stern

Vier Astronauten sind seit über 20 Jahren im Weltall und zerstören instabile Planeten, die zu einer Gefahr werden könnten. Ihr Captain ist tot und das Toilettenpapier ist ihnen auch ausgegangen. Eines Tages macht sie eine Bombe selbstständig und ignoriert all ihre Befehle. Eine lebensgefährliche Situation für die vier Astronauten beginnt!

John Carpenter und Dan O'Bannon wollten einen Experimentalfilm drehen. Er lief ca. 45 Minuten, doch Produzenten erkannten Potential und gaben Carpenter mehr Geld, um den Film noch weiter auszubauen und ihn dann ihn die Kinos zu bringen. So enstand dann die bekannte 83 Minuten Fassung. "Dark Star" ist zudem der einzige Film, den Carpenter in 1.85:1 gedreht hat. Leider lässt er auch viele seiner bekannten Stilmittel vermissen. Die Musik ist austauschbar und kann nicht überzeugen. Die Kamera und Bildkomposition ist auch nichts besonderes. Doch für einen Experimentalfilm mit einem solche geringen Budget, geht das schon in Ordnung. Nur wirkt der Film aus heutiger Sicht enorm veraltet und lächerlich. Die Effekte sehen aus als ob sie aus dem SNES stammen! Und die Darsteller..... nun ja, da konnte man eh keine Glanzleistungen erwarten. Aber jedoch sehen sie irgendwie alle gleich aus und die Dialoge scheinen meistens eher belanglos zu sein. Zudem hat der Film sehr viele Längen. Unnötige Szenen halten die eigentliche Handlung nur auf und nehmen dem Film seinen Drive. Er soll eine Komödie sein. Davon habe ich aber leider nicht wirklich etwas gemerkt. Meine "Lacher" konnte ich an einer Hand abzählen. Wenn dann dieses "Monster" angreift, welches lediglich ein angemalter Wasserball ist, wird's dann doch schon arg peinlich. Zumal ist die Szene zu sehr in die Länge gezogen. Das gleiche gilt für die anschließende Fahrstuhlszene. Aber am unnötigsten sind immer noch die Szenen im Schlafraum und im Musikraum. Wie ein wirklicher Film fühlt sich "Dark Star" einfach nicht an. Mehr wie ein Zwischenschritt auf den Weg dorthin. Aber das Ende selber ist recht interessant gemacht und die letzte Szene ist wirklich genial! Da habe ich auch Tränen gelacht. Also das war wirklich verdammt geil! So hätte ich mir den ganzen Film gewünscht, aber leider Fehlanzeige.

Fazit: "Dark Star" ist wohl nur empfehlenswert für absolute Carpenter Fans und all diejenigen, die nicht nur am Film selber, sondern auch am Filmemachen interessiert sind.
 

deadlyfriend

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AW: Dark Star - Finsterer Stern

Ich stand dem Film eine Weile lang auch sehr zwiegespalten gegenüber. Ich habe ihn damals als Kind gesehen, da ich alles verschlang wo Sci-fi draufstand. Ich fand ihn aber einfach nur doof. Der Name Carpenter war mir egal, was daran lag das ich nichts von ihm kannte. Es dürfte also auch der erste Film gewesen sein den ich von ihm gesehen hatte. Erst viele Jahre später habe ich ihn mir ein weiteres mal angesehen, als ich zu einer Art Carpenter Fan mutierte. Ich betrachtete ihn aber dann auch völlig anders, als aus dem Blickwinkel "Scifi Film". Inzwischen gefällt er mir richtig gut.
 

Travis

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Dark Star ist Klasse. Eine herrliche Persiflage auf Lucas "THX" und Kubricks "2001". Dark Star zählt neben "Silent Running" zu meinen liebsten SF-Filmen dieser Zeit. Man muß "Dark Star" natürlich in der richtigen Relation betrachten. Dies war Carpenters Abschlußarbeit zur Filmhochschule. Also im Prinzip ein Amateurprodukt auf No-Budget-Niveau. Was da dann improvisiert wurde, begeistert mich auch heute noch. Stichwort: Der Gummiball im Aufzugschacht. Genauso wie die zahlreichen Momo- bzw. Dialoge, über die ich mich heute noch schlapplachen kann. Gekrönt wird das Ganze von einem poetischen Finale, in dem jeder der Astronauten auf seine Weise eins wird mit dem Universum. Ich mag den Film auch heute noch.
 

Russel Faraday

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AW: Dark Star - Finsterer Stern

:hoch::hoch:
eine der geilsten komödien ever. allein bei Pinbacks video-tagebuch könnt ich mich jedesmal wegwerfen vor lachen. wie er von aufnahme zu aufnahme zusehends verwrackt, und sein ewiges genörgel an der spaßunfähigen mannschaft ("und Boiler haut mich auf die arme, wenn es keiner sieht!!!"), das ist einfach nur herrlich. von der hochgenialen diskussion mit der bombe ganz zu schweigen.

Carpenter beweist hier ein extremes humorverständnis, wie er es später nur selten wieder offenbart hat. ist für mich ein klassischer 10er kandidat. nicht umsonst kann ich die deutschen dialoge fast mitsprechen und hab trotzdem bei jedem neuen ansehen wieder meinen spaß, ohne daß der film für mich abnutzungserscheinungen zeigt, was bei komödien alles andere als selbstverständlich ist.
 

BladeRunner2007

Filmvisionaer
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AW: Dark Star - Finsterer Stern

Sehr interessant zu sehen, dass doch so viele hier den Film mögen und ihn sogar eine 10 geben würden. Also damit hätte ich jetzt gar nicht gerechnet. Auch der Humor scheint bei euch ja voll zu zünden. Schade, das er mir nicht gefallen hat.
 

Russel Faraday

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wie kann man denn die fliegende hippie-kommune NICHT mögen??? :eek: ;)

darkstarBG0011.jpg
 

Filmfan1972

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Schade, das er mir nicht gefallen hat.


Das wundert mich nicht. Das ist einer jenen Filme die man entweder liebt oder haßt. Ein Zwischending gibt es bei dem eigentlich nicht.
Ich finde ihn klasse. Alleine schon wenn man bedenkt mit wieviel Geld der gedreht worden ist. OK. Ein kleines Budget macht nicht automatisch einen guten Film.
Aber bei Dark Star hat es wunderbar funktioniert.
Wird immer mal wieder gerne angeschaut.
 

Vince

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AW: Dark Star - Finsterer Stern

John Carpenters Erstling ist eine fatalistisch-komische Abrechnung mit dem Science-Fiction-Film der 60er und 70er, allen voran Stanley Kubricks "2001" bekommt hier dank sprechender Bomben und Bordcomputer und der psychologischen Tragfläche kräftig sein Fett weg, aber auch "Planet der Affen" wird mehr als nur gestreift. In den Hauptrollen Hippies in Raumanzügen, die auf der 20-jährigen Dienstreise von ihrem eigenen Verstand längst in die Knie gezwungen wurden, was in vielen klaustrophobischen Szenen unter Beweis gestellt wird - da stellt man nicht mal mehr über das gummiballartige Haustier-Alien Fragen, das mit seiner Fluchtaktion schließlich eine Kettenreaktion von fatalen Ereignissen auslöst. Carpenter erkennt man natürlich schon über seinen markanten Soundtrack, aber auch über die Isoliertheit seiner Figuren, die allesamt in ihrem eigenen Universum schweben. Ein experimentreicher Film, für eine Großtat noch zu unausgegoren, aber schon reich an wertvollen Rohstoffen.
7/10
 

Willy Wonka

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AW: Dark Star - Finsterer Stern

Fazit: "Dark Star" ist wohl nur empfehlenswert für absolute Carpenter Fans und all diejenigen, die nicht nur am Film selber, sondern auch am Filmemachen interessiert sind.

Also als Carpenter-Fan bezeichne ich mich überhaupt nicht, aber dennoch bin ich an dem Werdegang dieses Regisseurs interessiert, da er eben zahlreiche Fans hat, und aus diesem Grund habe ich mir heute endlich sein Debüt angesehen.

Da ich bereits im Vorfeld wusste, dass der Film eine amateurhafte „Abrechnung" mit den Science-Fiction-Filmen seiner Zeit darstellt, habe ich mich auch gut auf den Film einstellen können. Natürlich muss man sich dennoch zu Beginn an die billige Optik und dem unkonventionellen Tempo gewöhnen und selbst den Humor könnte als sehr eigenwillig bezeichnet werden, aber die kreativen Ideen und der entfaltete Charme des Films konnte mir vor Augen führen, dass John Carpenter wirklich mal ein kreativer und ambitionierte junger Filmemacher war.

Die größte Überraschung stellte für mich das grandiose Ende dar, denn der phänomenologischer Diskurs über die Existenz in Anlehnung an Descartes Meditationen über die Erste Philosophie war in Anbetracht der agierenden Akteure - eine Bombe und deren Existenz und dessen Ziel - schlichtweg genial.
 

Willy Wonka

Locationscout
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AW: Dark Star - Finsterer Stern

Wie gesagt, ich fand ihn doof und genial zugleich. Aber auch ein interessantes Lehrbeispiel von einem Regisseur, der schon in seinem Erstling seine eindeutige Handschrift gefunden hatte und auch an der Musik erkennt man Carpenter sofort. :hoch: Der Rest ist halt teilweise seiner Zeit als auch dem sicher sehr geringen Budget geschuldet. Und die Bombe war mir etwas zu wenig philosophisch, da hätte man viel mehr draus machen können.

Also die Monologe der Bombe waren sehr stark an die Mediationen von René Descartes angelegt und demnach philosophischer Natur. „Wenig Philosophie“ konnte ich daran nicht erkennen. Vor allem, weil ich nicht weiß, was du mit „Wenig Philosophie“ genau meinst. ;)
 

BladeRunner2007

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AW: Dark Star - Finsterer Stern

Hab ja noch gar nichts zu meiner Zweitsichtung des Films geschrieben. Ich war ja schwer enttäuscht nach der Erstsichtung, aber bei der Zweitsichtung fand ich den echt richtig gut. Da hat vieles, wenn auch nicht alles, gezündet. Das Ende ist sowas von genial und auch die Musik ist einfach herrlich (Benson Arizona :D). Auch mit dem Humor konnte ich jetzt einiges anfangen. Das ist definitiv ein Film, wo falsche Erwartungshaltungen das Sehvergnügen enorm mindern.
 

Cable

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Also die Monologe der Bombe waren sehr stark an die Mediationen von René Descartes angelegt und demnach philosophischer Natur. „Wenig Philosophie“ konnte ich daran nicht erkennen. Vor allem, weil ich nicht weiß, was du mit „Wenig Philosophie“ genau meinst. ;)

Ich sage ja nicht, dass da keine Philosophie war, aber imo halt zu wenig. Da hätte man weit mehr daraus machen können als das, was da ist. Wobei mir das Gespräch mit der Bombe mit am Besten gefällt an dem Film, aber die Bombe hätte da noch weit mehr in die Tiefe gehen können im Denken über die eigene Existenz und das Sein oder Nicht Sein.

Eigentlich ein Film, der ein richtig gutes Big-Budget Remake verdient hätte. :ugly:
 

Cable

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AW: Dark Star - Finsterer Stern

Am besten von Michael Bay. Ob sich das positiv auf die Tiefe der Dialoge auswirken würde..? :D

Das wohl nicht, aber die Explosion am Ende wäre wohl absolut Bombastisch :nice:

Wenn, dann müsste es natürlich Carpenter selber neu machen. ;)
 
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