Darjeeling Limited

Tarantino1980

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AW: Darjeeling Limited

Ich muss sagen,das ich nach der ersten Sicht des Filmes keinen Zugang zu den Akteuren gefunden habe. Die Charaktere der drei Brüder sind für mich einen Tick zu skurril angelegt,alles wirkt mehr wie ein 90 minütiger Drogenrausch als ein "realer" Selbstfindungstrip.
Natürlich sind manche Szenen und Bilder wunderschön (vor allem bunt) und auch der Humor ist an manchen Stellen sehr fein und gelungen. Aber alles in allem berührt er mich nicht so,wie ich es nach crizzo's toller Kritik Liebeserklärung erwartet habe.

Das fast es genau zusammen wie ich den Fim gestern empfunden habe. Ich fand ihn zwar sehenswert aber leider nicht so überwältigend. Ist halt alles Geschmacksache ;). Die Szenen und Bilder jedoch waren wirklcih schön und es ist eine schöne Liebeserklärung an Indien.

Der Kurzfilm Hotel Chevallier,den ich mir vor dem Hauptfilm angeschaut habe ist dagegen jede Sekunde sehenswert.Das hat seinen Grund und der heißt Natalie Portman !!!! Erotischer und geheimnissvoller hat man sie nie gesehen ! Unbedingt ansehen !

Hier sind wir auch einer Meinung. Den Kurzfilm fand ich sehr gut und auch stimmig und der gehört auf jeden Fall zu dem Hauptfilm dazu, ansonsten würde einem etwas Wissen für die Handlung fehlen finde ich. Also der sollte wirklich offiziell vor den Film gepackt werden.
 

Vince

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Hotel Chevalier
+ The Darjeeling Limited

Wes Anderson ist der Meister der Leere - und bleibt es. Seine Filme kräuseln sich zu Gewinden, die auf ein riesengroßes Nichts hinauslaufen. In der Struktur der Gewinde lassen sich menschliche Texturen erkennen; Ehrlichkeit, Änderungswillen, Geschwisterliebe, das sind jene Fäden, die dem Road Trip auf dem Rücken des "Darjeeling Limited" seine schillernd-türkisgelbe Textur verleihen. Kunst um der Kunst willen sind Andersons Filme dabei zwar, ohne deswegen aber wirklich gekünstelt zu wirken. Darin besteht auch die Meisterschaft des Regisseurs - etwas, das durch und durch gestelzt wirken sollte, natürlich wirken zu lassen.

Im Gegensatz zu "Die Tiefseetaucher" lenkt diesmal nichts von der Figurengruppe ab, die im Zentrum steht. In diesem Fall ein Bruderdreieck, das im Zug eine Lebenserfahrung machen möchte. Es gibt keine bunte Welt, die Owen Wilson, Adrien Brody und Jason Schwartzman die Show stehlen würde. Indien färbt die Brüder zwar mit seinen grellen Farben und würzigen Gerüchen, hebt sich aber nicht als eigenständiger Protagonist ab, sondern legt sich als Schicht, beinahe als Überguss nieder auf die Geschwister. Es kandiert sie. Und jenseits der Schicht wird man sie so gut wie gar nicht kennen lernen. Das Außergewöhnliche wird zum Normalzustand. Deswegen wirkt es so stark nach, als Wilson seinen Verband ablegt und damit sein von Wunden gezeichnetes Normalaussehen entpuppt.

Aus dem gleichen Grund erlangt auch der Prolog mit Natalie Portman seine Wirkung. Als dem eigentlichen Hauptfilm nicht zugehöriger Kurzfilm erinnert "Hotel Chevalier" an die Nouvelle Vague, beinahe als feierten Jean-Paul Belmondo und Jean Seberg in einem französischen Hotelzimmer ein Revival. Schwartzman pariert Portmans gesäuselte Worte mit absonderlichen Erwiderungen, immer der Vorhersehbarkeit zuwiderlaufend. Alte Schule.

So macht Anderson mit der Bonusepisode nicht etwa das Verhalten einer Figur anschaulicher, wie man es von einem Prolog erwarten würde, sondern setzt ihn lediglich als Kontrast ein, als zeige man dem Fisch die Luft, um das Wasser als seine elementare Lebensform abzugrenzen. Das entspricht der Arbeitsweise des Regisseurs, sich sämtlichen Klischees und Biedernheiten zu entziehen. Weshalb sich die Brüder wie verhalten, ist eine Spirale ohne Endausscheidung, selbst wenn die Mutter später aufzeigt, woher Wilsons Figur seine unangenehme Eigenschaft hat, Anwesende in eigene Angelegenheiten reinzuziehen, ohne zu fragen. Letztlich bewegt sich Anderson mit seinen Welten in parallelen Universen, sich abgrenzend von der internen Logik gängiger Hollywood-Ware. Seine Fische nennen die Luft ihr natürliches Lebenselement.

Gerade das macht es so schwierig, einen Wes Anderson zu rezipieren. Die Indienreise ist unvorhersehbar, sperrig, schräg - soweit allgemein ein klassischer Anderson. Sie ist ferner indisch, ortswechselnd, dreifaltig, kulturell aufgeladen, türkis-gelb-rot - soweit spezifisch "Darjeeling Limited". An der Summe unter dem Strich ändert das nichts. Trotz der Farbenpracht im Wechselspiel aus elegischem Dahintreiben und plötzlichen Drehmomenten kann auch "The Darjeeling Limited" nicht vollends für sich einnehmen; mein Herz wird nicht berührt und obwohl die filmische Irritation ihre Wirkung nicht verfehlt, mein Verstand möchte sich nur bedingt mit etwas auseinandersetzen, das ähnlich leer ins Nichts ausläuft wie der Satz "Sie sind Brüder, weil sie Brüder sind".

6/10
 

Die wilde 13

Storyboard
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AW: Darjeeling Limited

An der Summe unter dem Strich ändert das nichts. Trotz der Farbenpracht im Wechselspiel aus elegischem Dahintreiben und plötzlichen Drehmomenten kann auch "The Darjeeling Limited" nicht vollends für sich einnehmen; mein Herz wird nicht berührt und obwohl die filmische Irritation ihre Wirkung nicht verfehlt, mein Verstand möchte sich nur bedingt mit etwas auseinandersetzen, das ähnlich leer ins Nichts ausläuft wie der Satz "Sie sind Brüder, weil sie Brüder sind".
6/10

Ach,könnte ich nur meine Gedanken,Gefühle und Beobachtungen so in Worte packen wie Du,Vince.Eine tolle Kritik :hoch:
Vor allem der letzte Absatz deiner Kritik spricht genau das aus was mir bei Darjeeling Limited nicht gefallen hat,ich es aber einfach nicht beschreiben konnte:(! Du kannst es und dafür danke ich dir !:kiss:
 

crizzero

Filmvisionaer
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Das ist schon alles famos formuliert, nur hört sich das für mich fast genauso nach dem Prädikat "Meisterwerk" und 10/10 an, nur eben aus einer etwas anderen Sichtweise. Ich kann dir grundsätzlich auch nur Recht geben, allerdings liebe ich eben diese leichte Leere und leere Leichtigkeit von Wes Anderson so sehr, denn diese Art regt zum Nachdenken und Philosophieren an. Er parodiert das Leben, lässt den Zuschauer nach der Message fragen und verzaubert mit unbeschreiblich schönen Bildern. Bei mir trifft er damit eben absolut ins Schwarze.

Trotzdem wird deine Sichtweise deutlich und ist auch nachvollziehbar geschildert. Kompliment, wirklich schöner Text, Vince! :hoch:
 

Vince

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AW: Darjeeling Limited

Danke euch, und

Das ist schon alles famos formuliert, nur hört sich das für mich fast genauso nach dem Prädikat "Meisterwerk" und 10/10 an, nur eben aus einer etwas anderen Sichtweise.

das seh ich genauso. Kein Ding, ich versteh voll und ganz, wenn man da Begeisterung heraus mitnimmt.
 

Willy Wonka

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AW: Darjeeling Limited

Hotel Chevalier

Der Kurzfilm "Hotel Chevalier" kann als erster Part von "Darjeeling Limited" angesehen werden und er ist auch großartig. Der Stil ist identisch mit dem von "Darjeeling Limited" und die Liebe zum Detail ist hier auch erhalten. Auch wenn dieser Kurzfilm nicht sehr viel beinhaltet, füllt er dennoch seine Hülse auf - und zwar mit Magie. Denn anders könnte ich es nicht verstehen, dass man während des ganzen Kurzfilms die Zeit vergisst.
 
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