Acht Jahre später gab es dann eine weitere Sichtung. Diesmal soagar im O-Ton, da ich einfach merke das die Synchros von Filmen in den 30er und 40er Jahren noch nicht soweit waren und nicht nur komisch klingen, sondern häufig auch furchtbare Stimmen verwendet wurden. Ich hatte den Film in der Synchro angefangen, aber als ich dann schon wieder
Peter Lorre hörte war es vorbei und ich habe in den O-Ton gewechselt, was hier eine wirklich gute Entscheidung war!
Sei es die fantastische Atmosphäre von "Rick`s Café Américain"
Die Atmosphäre an diesem Ort ist wirklich gigantisch. Die Mischung aus ständiger Gefahr durch die deutsche Nazi Präsenz, normalen Leuten die dort einfach nur Spaß haben wollen und natürlich Rick´s Gäste macht ist einfach nur toll inszeniert!
Man sehnt sich danach wieder Sam bei "As time goes by" zu hören,
Auch eine sehr starke Sequenz als Sam zunächst nur spielt und dann auch noch singt und zusammen mimt dem Dialog mit Ilsa, phantastisch!
die im Regen verwischenden Buchstaben auf dem Abschiedsbrief zu lesen
Wirklich eine tolle Idee!
Das Besondere ist natürlich die Entstehungszeit, da er mitten im 2.Weltkrieg gedreht wurde. Zu einer Zeit, bei der man als Produzent nicht wusste, ob man nicht gerade Schnee von gestern dreht, der möglicherweise schon bald überholt wird. Immerhin fielen die Deutschen gerade in Nordafrika ein. Kurioserweise startete der Film in den Kinos zur gleichen Zeit als die "Casablanca Konferenz" stattfand, was mit Sicherheit so nicht beabsichtigt war.
Dies hatte ich ja schon vor Acht Jahren als vollkommen wahnsinnig empfunden und es ist heute auch noch so. Wäre der Film nach dem Krieg entstanden wäre es nicht so beeindruckend gewesen, wobei der Film natürlich auch da bestimmt noch gut geworden wäre, aber mitten in einem Weltkrieg so einen Film mit dieser Thematik zu drehen hat mich wirklich beeindruckt!
Alleine als die Marseillaise den deutschen Gesang übertönte, war ein unglaublich großartiger Moment.
Bei der Sequenz hatte ich Gänsehaut. So ein starker Filmmoment. Wahnsinn!
Bleiben noch die beiden Hauptdarsteller, die neben den hervorragend agierenden Nebendarstellern den Kult um den Film begründeteten: Humphrey Bogart und Ingrid Bergman. Vielleicht begründete aber auch der Film den Kult um die Beiden. Das wird man wohl heute nicht mehr feststellen können. Die unglaublichen Dialoge und magischen Momente zwischen ihnen sind aber heute nicht mehr wegzudenken. Insgesamt gibt es Vieles, das heute in unseren Köpfen verankert ist.
Humphrey Bogart und
Ingrid Bergman sind hier auf jeden Fall spitze! Eine hervorragende Leistung die beide abgeliert haben, aber wie Du so schön schon erwähntest sind auch die Nebendarsteller sehr gut!
Claude Rains hat mir sehr gut gefallen, aber auch
Conrad Veidt und natürlich
Peter Lorre, auch wenn seine Rolle leider recht klein war.
Für mich ist "Casablanca" ein unverzichtbares Stück Filmgeschichte, das jeder mal gesehen haben sollte. Ich bin mir auch sicher, das der Kult um diesen Film auch in weiteren Generationen Bestand haben wird und sei es nur durch Überlieferungen.
Das sehe ich auch so!
Seltsam! Ich fand sie gar nicht kitschig, sondern angenehm anders. In den meisten Filmen dieser Zeit wird eher auf das Happy End wert gelegt, was auch heute meistens noch so ist. Hier hat man etwas größeres und wichtigeres über die Liebe gestellt. Man konnte nachvollziehen weshalb sie so entschieden haben, obwohl man es sich als Zuschauer natürlich anders gewünscht hat. Wenn man die Liebesgeschichte im Vordergrund hätte haben wollen, wäre der Film anders, nämlich ohne Laszlo, angelegt worden. So, war die Liebesgeschichte nur ein Teil des Gesamten und nicht das Haupthema. Das fand ich persönlich ungewöhnlich und finde das heute noch herausragend. So präsent, das man es als absolut wichtig empfindet, aber so angenehm verarbeitet das es trotzdem nicht das Kernthema ist.
Tatsächlich fand ich bei meiner heutigen Sichtung die Liebesgesichte noch weniger präsent als damals. Die Sequenz in Paris ist natürlich Kinomagie pur und auch die Dialoge zwischen Rick und Ilsa wenn sie alleine sind, aber dennoch konnte ich es absolut besser nachvollziehen warum Rick sich so entschieden hat, weil er ein guter Kerl ist und wusste das wenn er Victor opfern würde, Ilsa ihm das niemals verzeihen würde und auch, wenn beide sich liebten, Victor ihr Ehemann war und sie ihn ja offenbar auch liebte. Hinzu kam das Rick mit seiner "Arbeit" in Casablanca noch nicht fertig war und er auch deshalb auf sein persönliches Glück verzichtet hat. Sehr stark geschrieben und inszeniert!