Bruiser

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Bruiser

Nach einer 7-jährigen Pause, die er zeitweise mit der Vorbereitung einer Resident Evil Verfilmung verbrachte, die dann leider hinterher an Paul W.S. Anderson ging, drehte er einen kleinen recht unabhängigen Thriller mit dem Namen „Bruiser“. Insgesamt kommt der Film bei Kritikern und Publikum nicht sonderlich gut weg, aber dann bin ich hier halt die Ausnahme, obwohl ich ebenfalls der Meinung bin, dass er definitiv nicht zu seinen stärksten Filmen zählt. Ich finde ihn aber dennoch nicht schlecht und teilweise gefällt er mir sogar richtig gut.

Henry führt aus heutigen Kriterien der Gesellschaft ein gutes Leben. Eine schöne Frau an der Seite, ein großes Haus, ein tolles Auto, einen Job in einem angesehenen Magazin und gute Freunde in der Finanzbranche. Dazu ist er sportlich und spielt gerne Tennis. Läuft, würde ich sagen, doch es gibt etwas, was ihm fehlt: Eine Identität! Die Wirklichkeit zeigt nämlich was anderes. Seine Frau ist eine geld- und karrieregeile Schlampe, die ein Verhältnis mit seinem absolut hassenswerten Chef führt, sein Haus ist nicht bezahlt und sein bester Freund betrügt ihn bei seinen Finanzen. Der einzige Mensch, der irgendwie zu ihm hält und ihn wirklich mag, ist ausgerechnet die Ehefrau seines Chefs. Die hat ein seltsames Hobby. Sie bastelt Masken. Auf einer Party fertigt sie durch Gesichtsabdrücke Rohmaterial an, das man nach belieben verändern und bemalen kann. Auch Henry bekommt eine angefertigt. Allerdings hat er damit das nächste Problem. Sie wächst mit seinem Gesicht zusammen. Jetzt besitzt er nicht nur von innen keine Identität mehr, sondern auch von außen. Die möchte er aber unbedingt bekommen und beginnt jeden zu ermorden, der ihn vorher gepeinigt hat.

„Bruiser“ wurde selbstverständlich selten dämlich beworben. Eine weiße Maske auf dem Cover, die natürlich Assoziationen zu „Halloween“ mit sich bringt und natürlich noch den Untertitel „Der Schrecken hat ein neues Gesicht“, wodurch man sich natürlich einen harten Slasher erhofft. Dabei war dies gar nicht die Absicht, was man auch an der Erzählweise sieht. Wir sehen eher einem Mann zu, der an seiner Umwelt zerbricht, weil er irgendwo mitspielen will, wo er eigentlich nicht wirklich hingehört. Der Drang zu den Großen dazu zu zählen und als Preis dafür die Selbstaufgabe bezahlt. Die Bereinigung ist dann dennoch im Bereich des Slashers anzusiedeln, was aus meiner Sicht absolut gelungen ist. Mir gefällt der Zerfall des Protagonisten und seine darauffolgenden Handlungen. Es ist ein wenig wie bei „Falling Down“. Man versteht die handelnde Figur, nur wurde Michael Douglas aufgrund seiner Taten eben als völlig irre deklariert, während „Bruiser“ durch seine überspitzen Charaktere und comichaften Figuren abgemildert wird. Deshalb ist bei den Opfern ein klares „geschieht ihnen recht“ im Film abzuleiten, was man aber keinesfalls als Aufforderung verstehen darf, weshalb der Film auch gänzlich überzeichnet daherkommt. Wenn man sich dieser Herangehensweise bewusst ist, kann der Film eine Menge Spaß machen. Einen Hinweis auf diese Herangehensweise gibt auch der Song im Abspann. Dieser stammt von der deutschen Punkformation „Wohlstandskinder“ und ist eine Coverversion des Welthits „take on me“ von a-ha. Wenn man an das Video denkt, werden sofort Erinnerungen an die Mischung aus realen Bildern und den Comics wach. Genau diese Lesart besitzt der Film für mich. Dennoch wird man hin und wieder, durch diese Überzeichnungen, aus der oftmals düsteren Atmosphäre herausgerissen. Dennoch mag ich den Film sehr und glaube das er lediglich durch falsche Erwartungshaltungen, so schlecht in vielen Bewertungen wegkam. Ich habe den Film zumindest inzwischen mehrfach gesehen und das würde ich nicht tun, wenn er mir nicht gefallen würde.
 
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