Blumen des Schreckens
Ein Meteoritenschauer wird als riesiges Jahrhundertspektakel angekündigt, weshalb fast der komplette Planet gen Himmel schaut, um dem Schauspiel beizuwohnen. Bill Masen hingegen liegt im Krankenhaus und ärgert sich. Nach einer Augenoperation verpasst er diesen strahlend leuchtenden Himmel, da seine Augen noch verbunden sind. Am Folgetag ist der Ärger allerdings verschwunden. Denn jeder, der sich die Show angesehen hat, ist erblindet und streift ziellos umher, auf der Suche nach Hilfe. Dies ist aber nicht das einzige Problem. Eine kürzlich gefundene neue Spezies in der Pflanzenwelt, vermehrt und entwickelt sich seit dem Meteoritenschauer rasend schnell. Leider gehört sie auch noch zu den Fleisch fressenden Pflanzen und ist dabei in der Lage zu wandern. Für jeden Blinden also das nächste Problem.
„Blumen des Schreckens“ ist eine Romanverfilmung von „The day of the Triffids“ von John Wyndham, der das Buch bereits im Jahr 1951 schrieb und als sehr früher Vertreter von außerirdischen Invasionen angesehen werden kann. Die Verfilmung datiert aus dem Jahr 1962, aber hält sich nur in Grundzügen an die Romanvorlage. Dafür bietet er ein fantastisches Endzeitszenario und eine beunruhigende Atmosphäre. Wenn Flugzeuge abstürzen, da die Piloten nichts mehr sehen und die Bodenkontrolle sie aus den gleichen Gründen nicht mehr lotsen kann, ist Spannung vorprogrammiert. Auch einige andere Horrorszenarien in dieser Richtung wurden eingefangen und verdeutlichen schnell, welche Gefahr eine plötzliche Blindheit für alle verursachen würde. Gerade die Fortbewegungsmittel wie Züge, Schiffe und auch Fahrzeuge wurden hier besonders in den Fokus gerückt. Leider können die „Triffids“ selbst nicht ganz überzeugen. Zumindest innerhalb der Fortbewegung sieht das schon ungewollt komisch aus. Kann man aber mit Leben, wenn man Filme aus dieser Zeit gewohnt ist. Dennoch wäre dies tatsächlich ein fantastischer Kandidat für ein teures Remake, da man diese Katastrophenszenarien eindrucksvoll mit neuzeitlicher Technik verarbeiten könnte. Wahrscheinlich würde man aber dann die Atmosphäre versauen. Die ist aber auch im Original manchmal gestört, da nicht immer alles homogen erscheint und das Storytelling manchmal brüchig wirkt. Vielleicht etwas zu ambitioniert, um all das in 90 Minuten unterzubekommen. Trotz der Kritikpunkte mag ich den Film sehr gerne. Oftmals ist man auch an viel spätere Filme erinnert. „Stadt der Blinden“ beispielsweise, der allerdings das Szenario nie zu nutzen wusste. Beim alleinigen Erwachen im Krankenhaus, kommt einem sofort „28 Days later“ in den Sinn. Andere Szenen erinnern wiederum an „The Fog“ und hier bin ich sogar sicher, dass John Carpenter den Film gut kannte.
Zudem hat man mit dem Hauptprotagonist einen guten Anker im Film etabliert, dem wir bei der Flucht mit einem ebenfalls sehenden Kind beiwohnen. Von London aus über Frankreich nach Spanien um an einen US-Stützpunkt zu kommen, bei dem man auf Hilfe hofft.
Aus filmhistorischer Sicht sollte man ihn also kennen. Natürlich auch wenn man einen Faible für die Sci-fi Filme aus dieser Zeit besitzt und über ein paar weniger gelungene Effekte hinwegsehen kann.