Blood Delirium (Delirio die Sangue)
Die fast nackte Sybille wird von einem weiblichen Geist heimgesucht, der ihr ein paar merkwürdige Dinge mitteilt.
Parallel verstirbt Christine, die Frau eines Malers, in einem seltsamen Schloss. Deutlich seltsamer als das Schloss ist allerdings, dass die aufgebahrte Leiche vom Butler Herman genagelt wird, während der trauernde Ehemann noch im Raum ist und dabei Klavier spielt. Dies ist allerdings noch lange nicht das Ende der Fahnenstange, im Kabinett der Kuriositäten…..
Sybille sieht nämlich der verstorbenen Christine äußerst ähnlich und durch einen wirren Zufall, lernt sie natürlich den Schlossherrn kennen, der sie als seine Muse wiederhaben will, da er künstlerisch ziemlich am Ende ist. Durch seinen nekrophilen Butler, der gerade aus Versehen eine Dorfschönheit, bei einer versuchten Vergewaltigung umgebracht hat, entdeckt er aber, dass ihm eigentlich nur ein vernünftiger Farbton fehlte: Blutrot!
Sergio Bergonzelli drehte diesen Film im Jahr 1988 und befand sich damit schon in der Endphase des italienischen Kinos. Dorthin kam der Film auch gar nicht und wurde lediglich in ein paar wenigen Ländern auf VHS ausgewertet. Deshalb galt er auch lange Zeit als ziemlich gesucht. Zumindest im Untergrund. Der Mainstream hätte sich auch schockiert abgewendet. Aber auch heute kann ich dem Film sorgenfrei attestieren, dass man eine größere Erfahrung mit Merkwürdigkeiten besitzen sollte, um dareinzufinden. Das heißt, „Rückkehr der Zombies“ oder „Zombies unter Kannibalen“ sollte man schon im Repertoire haben, um hier einzusteigen.
Drunter macht es „Delirio di sangue“ in keinem Fall! Man hat hier eher einen instinktiven Verdacht eines metaphysischen Charakters, um mal Dr. Herbert Lyutak zu zitieren. Was daran zusätzlich bizarr erscheint, ist der Grundton des Films, der tatsächlich recht ernsthaft rüberkommt. Aber spätestens, wenn Maler Charles Saint Simon, der sich für eine Reinkarnation von van Gogh hält, den Pinsel schwingt, sucht man händeringend nach einem offensichtlichen Augenzwinkern. Irgendwie aber vergeblich. Das liegt auch an der Musik, die dem Film eine wiederkehrend schöne Atmosphäre zu Grunde legt, die wirklich sehr ansprechend ist. Wenn er aber eben dazu den Pinsel schwingt und den irren Gesichtsausdruck offenbart, hinterfragt man dann tatsächlich, wie die Szene eigentlich hätte wirken sollen. Aber der Maler ist nichts gegen den Butler Hermann. Der ist dann der komplette Abschuss. Das Finale setzt dann sogar nochmal komplett einen drauf.
Tatsächlich erinnert „Blood Delirium“ an ein Delirium. Seitens der Macher versteht sich. Der Film ist völlig abstrus, verwirrt und absolut seltsam und für so etwas sollte man dann eben auch ein Faible mitbringen. Dort wird er seine Freunde finden und auch besitzen. Ich fand ihn tatsächlich irgendwie reizvoll, aber das lag eben auch daran, dass dies kein völlig unbekanntes Terrain war. Aber auch an den schönen Locations, einer gelungenen Ausleuchtung und der erwähnten Musik. Durch den völlig irrsinnigen Inhalt, die Darbietung der Darsteller und deren komplett bekloppten Handlungen, aber dennoch eher etwas für Spezialisten.