Berüchtigt

Tarantino1980

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Berüchtigt
Der Vater der deutschstämmigen Amerikanerin Alicia Huberman wird zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Die junge Frau versucht Ihr Leben in den USA weiterzuleben und wird dabei vom Geheimdienst für einen ganz speziellen Auftrag angeworben, für den sie offensichtlich mehr als geeignet ist.

Alfred Hitchcock inszenierte im Jahr 1946 den Film Berüchtigt, der zunächst in Deutschland unter dem Titel Weißes Gift erschienen ist. Ohne hier zuviel zu Spoilern sei gesagt, dass es einen gewissen zensorischen Hintergrund hat. Aus einer ursprünglichen Nazi-Nachkriegsgeschichte wurde durch eine damalige Kinosynchronisation kurzerhand aus einer Gruppe von nach Brasilien geflüchtet Deutscher ein Drogendealer Ring mit lateinamerikanische Herkunft. Und um die Verwirrung noch größer zu machen wurden Rollennamen in der Kinosynchro teilweise komplett abgeändert, um sie weit weg von dem dunklen deutschen Schatten in der Nachkriegszeit zu lenken. Erst im Jahre 1969 wurde dies korrigiert und es wurde eine neue TV Synchro angefertigt, die leider qualitativ von den Sprechern, aber auch von der technischen Qualität, deutlich schlechter ist. Wer also auf eine deutschsprachige Synchro angewiesen ist sollte auf jeden Fall die Kino Synchro auswählen und an Hand dieses Schnittberichtes im Nachgang die eigentliche Story nachlesen, da man hier, meiner Meinung nach, dies sehr gut nachvollziehen kann. Im besten Fall, so wie ich es auch in diesem Fall wieder getan habe, sollte man aber direkt auf den O-Ton zurückgreifen, wobei die Kino Synchro schon gut ist, aber eben die Story an gewissen Stellen sehr verfälscht würde. Es gibt sogar eine Szene die auf der deutschen Blu-ray noch immer fehlt, weshalb ich im Zuge meiner Nachrecherche zu dem Film mir nun doch noch die Criterion Collection des Films nachbestellt habe, weil ich ihn einfach uncut in der Sammlung haben will. Ich finde dies muss man einfach berücksichtigen um über den Film vernünftig sprechen zu können. Da dies nun erwähnt wurde komme ich nun zu meiner eigentlichen Kritik.

Berüchtig ist auf der einen Seite ein sehr eigenwilliger Hitchcock Film, der teilweise sogar sich etwas befremdlich anfühlt aber auf der anderen Seite ist es auch eine durchaus nachvollziehbare Facetette seines Schaffens. Bereits 1944 hatte Hitchcock angefangen sich mit der Theamatik zu beschäftigen und aus der Kurzgeschichte des Journalisten John Taintor Foote mit dem Titel The Song Of The Dragon aus dem Jahr 1912 gemeinsam mit Ben Hecht ein Drehbuch zu schreiben. Sie haben dabei vieles geändert und im Grunde wieder einmal, was Hitchcock in seiner Karriere häufig tat, nur einen gewissen Aspekt übernommen und drum herum eine komplett andere Geschichte geschrieben. Unterbrochen wurde die Arbeit an dem Film als Hitchcock 1945 nach England zurückkehrte, um bei dem Dokumentarfilm Memory Of The Camps als Berater zu unterstützen. Ich gehe also fest davon aus das sowohl diese Dokumentation, also auch seine vorherigen Propagandafilme Bon Voyage und Aventure Malgache ihn doch mit dem Thema zweiter Weltkrieg stark konfrontiert hatten und es offenbar daher, auch wenn es wirklich nur eine sehr grobe Rahmensetzung für Berüchtigt war, dennoch gewisse Elemente von ihm mit aufgenommen wurden. Der Film erschien dann im Jahr 1946 in den US Kinos. Bei meiner Erstsichtung des Films kannte ich diese Hintergründe noch nicht, ich wusste lediglich um die zwei deutschen Synchronisationsfassungen, hatte mich damals aber noch nicht so tief mit der Thematik beschäftigt. Nun im gesamten Kontext und meiner aktuellen kompletten Retrospektive seines Werks macht der Film für mich deutlich mehr Sinn. Hitchcock selber sah den Film eher als Liebesmelodram mit Spionage Elementen. Natürlich gibt es in dem Film eine Liebesgeschichte, sogar eine klassische Dreiecksbeziehung zwischen zwei Männern die in die selbe Frau verliebt sind, aber dennoch fehlt Berüchtigt hier die sonst so vorhandene Leichtigkeit und die RomCom Elemente, welche Hitchcock zuvor in dieser Art von Gerne Mix immer eingebaut hatte. Berüchtigt geht hier bewusste ernstere Wege und fühlte sich daher auch bei meiner Erstsichtung im Jahr 2016 etwas anders an, als wie er sich nun anfühlt. Damals hatte ich dies als etwas seelenlos bezeichnet und irgendwie hatte ich auch nicht den Eindruck das die Chemie zwischen Cary Grant und Ingrid Bergman perfekt war. Nun, bei meiner Zweitsichtung, muss ich ganz klar sagen das zum einen das Wort seelenlos absolut nicht mehr zutreffend ist und auch die fehlende Chemie zwischen den beiden, worauf ich gleich noch weiter eingehen werde, war für mich nicht mehr vorhanden. Ganz im Gegenteil ich spürte hier einfach das Hitchcock wirklich etwas mit dem Film sagen wollte und er ihm offenbar schon wichtig war. Es ist daher aber ein Film, den man zum einen nicht mal so eben zwischendurch zur Berieselung schauen kann und zum anderen ist es auch ein Film, der einen definitiv noch nach der Sichtung beschäftigt. Bei mir war dies jedenfalls der Fall, da ich ihn bereits einen Tag zuvor komplett im O-Ton gesehen hatte und ich dann heute, mehr oder weniger nochmal komplett geschaut habe, dieses mal aber bewusst mir gewisse Szenen mehrfach angesehen habe und zwischen den beiden Synchros gewechselt habe, um eben dies auch auf mich wirken zu lassen. In der deutschen Kinofassung wirkt der Film definitiv anders, gerade weil Rollennamen geändert wurden und Storyelemente geändert wurden. Technisch ist sie aber sehr gut und transportiert andere Szenen, wie z.B. die Elemente der Liebesgeschichte zwischen Devlin und Alicia sehr gut. Die deutsche TV Synchro ist inhaltlich korrekt, aber technisch eine totale Katastrophe. Tatsächlich hatte ich diese damals bei meiner Erstsichtung ausgewählt, was mit Sicherheit dazu führte, das ich den Film etwas schlechter fand als wie bei meiner aktuellen Sichtung.

Bereits bei Ich kämpfe um Dich wollte Hitchcock lieber Cary Grant anstelle von Gregory Peck für die Hauptrolle besetzen, was meiner Meinung auch besser gepasst hätte, wobei Peck die Rolle auch gut verkörperte. In Berüchtigt zeigte Cary Grant andere Facetten seines Könnens. Selbstverständlich sind auch hier viele seiner bekannten Facetten vorhanden, aber wir sehen hier einen deutlich ernsteren und nicht ganz so charismatischen Cary Grant, der über große Teile hinweg vielleicht sogar etwas kühl und damit etwas unsymphatischer als üblich rüberkommt, was aber definitiv zu der Rolle passte und mich daher auch total abgeholt hat. Ingrid Bermann, war genauso wie in Ich kämpfe um Dich einfach nur großartig. Kein Wunder das Hitchcock auch von ihr so begeistert war. In Berüchtigt hat sie mir sogar noch etwas besser gefallen, was aber vielleicht auch im allgemeinen an ihrer Rolle in diesem Film lag. Claude Rains, der hier zum einen den Bösewicht verkörpert, aber zum anderen eben auch den zweiten Mann im Leben von Alicia und sie sogar wahrlich liebt, machte hier einen tollen Job. Es gab Momente bzw. Sequenzen, da vergaß ich in welche Machenschaften er verwickelt war und wünschte seiner Rolle Alexander, das er wirklich Alicias Herz erobert.

Berüchtigt ist einer der Filme von Hitchcock die ich weder in einer Top 10 sehe und somit auch niemals als Must See empfehlen würde, aber dennoch jedem ans Herz lege der die ganz großen Hitchcock Filme bereits kennt und sich auch gerne mal etwas tiefer mit seinem Werk beschäftigen will. Aber tatsächlich glaube ich, damit man diesen Film besser versteht bzw. offener für ihn ist, sollte man tatsächlich sich auch mit dem Thema Hitchcock während des zweiten Weltkrieges bzw. zur wechselnden politischen Situation in Deutschland etwas beschäftigen und die dort entstandenen Filme, zumindest Das Rettungsboot, Bon Voyage und Aventure Malgache und vielleicht auch noch Der Auslandskorrespondent und Eine Dame verschwindet gesehen haben, um Berüchtigt besser einordnen zu können. Daher kann ich den Film nur bedingt empfehlen, da ich ihn zwar gut finde, aber es eben keine leichte Unterhaltung ist und somit auch nicht geeignet ist wenn man einfach sich mal zwischendurch einen guten Hitchcock Film ansehen will.

Wertung: 8.5/10

 

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Berüchtigt
Wer also auf eine deutschsprachige Synchro angewiesen ist sollte auf jeden Fall die Kino Synchro auswählen und an Hand dieses Schnittberichtes im Nachgang die eigentliche Story nachlesen, da man hier, meiner Meinung nach, dies sehr gut nachvollziehen kann. Im besten Fall, so wie ich es auch in diesem Fall wieder getan habe, sollte man aber direkt auf den O-Ton zurückgreifen, wobei die Kino Synchro schon gut ist, aber eben die Story an gewissen Stellen sehr verfälscht würde. Es gibt sogar eine Szene die auf der deutschen Blu-ray noch immer fehlt, weshalb ich im Zuge meiner Nachrecherche zu dem Film mir nun doch noch die Criterion Collection des Films nachbestellt habe, weil ich ihn einfach uncut in der Sammlung haben will. Ich finde dies muss man einfach berücksichtigen um über den Film vernünftig sprechen zu können. Da dies nun erwähnt wurde komme ich nun zu meiner eigentlichen Kritik.

Da meine Frau diesmal mit geschaut hat, habe ich die Kino-Synchro gewählt. Das war nicht tragisch, da ich den O-Ton bereits kannte. Da die Hintergrundgeschichte auch nur ein MacGuffin war, funktionierte das einwandfrei. Tatsächlich habe ich auch kurz in die 69er Synchro geschaut und stimme dir zu. Grässlich! Dennoch interessant, das der Film auch mit dieser Änderung der Hintergrundgeschichte funktioniert, da der Charakter von Ingrid Bergman im Fokus stand.
Berüchtig ist auf der einen Seite ein sehr eigenwilliger Hitchcock Film, der teilweise sogar sich etwas befremdlich anfühlt aber auf der anderen Seite ist es auch eine durchaus nachvollziehbare Facetette seines Schaffens. Bereits 1944 hatte Hitchcock angefangen sich mit der Theamatik zu beschäftigen und aus der Kurzgeschichte des Journalisten John Taintor Foote mit dem Titel The Song Of The Dragon aus dem Jahr 1912 gemeinsam mit Ben Hecht ein Drehbuch zu schreiben. Sie haben dabei vieles geändert und im Grunde wieder einmal, was Hitchcock in seiner Karriere häufig tat, nur einen gewissen Aspekt übernommen und drum herum eine komplett andere Geschichte geschrieben.
Ich nenne es auch seine "Kriegsphase" die einen ernsteren Unterton bekommen hat. Der Film ist in seiner Anlage aber auch tatsächlich anders, aber den mag ich sehr. Deutlich mehr als "Spellbound". Ab dem Moment in dem sie in dem Haus ankommt, wird der richtig spannend und man spürt die drohende Gefahr in jeder Szene. Hier weiß man einfach, das es beim geringsten Fehler vorbei ist. Dadurch das man das 24/7 durchhalten muss, sind hier einfach eine Menge starke Momente.
Unterbrochen wurde die Arbeit an dem Film als Hitchcock 1945 nach England zurückkehrte, um bei dem Dokumentarfilm Memory Of The Camps als Berater zu unterstützen. Ich gehe also fest davon aus das sowohl diese Dokumentation, also auch seine vorherigen Propagandafilme Bon Voyage und Aventure Malgache ihn doch mit dem Thema zweiter Weltkrieg stark konfrontiert hatten und es offenbar daher, auch wenn es wirklich nur eine sehr grobe Rahmensetzung für Berüchtigt war, dennoch gewisse Elemente von ihm mit aufgenommen wurden.
"Memory of the Camps" habe ich natürlich auch gesehen und diese Doku ist wirklich krass. Ich habe ja eine Menge Material über diese Zeit aber das war bildlich schon nicht ganz einfach zu schauen. Die Art wie Hitchcock die Aufnahmen ohne Schnitt integrierte war einfach nur hart. Da bekommt man Alpträume von. Nebenbei erwähnt: Die Blu Ray hat eine sehr sehr gute Bildqualität. Da merkt man, das die Aufnahmen nicht in irgendeinem Keller verrotteten, sondern direkt nach Abbruch des Projekts im Imperial War Museum einwandfrei gelagert wurden.
Nun, bei meiner Zweitsichtung, muss ich ganz klar sagen das zum einen das Wort seelenlos absolut nicht mehr zutreffend ist und auch die fehlende Chemie zwischen den beiden, worauf ich gleich noch weiter eingehen werde, war für mich nicht mehr vorhanden. Ganz im Gegenteil ich spürte hier einfach das Hitchcock wirklich etwas mit dem Film sagen wollte und er ihm offenbar schon wichtig war. Es ist daher aber ein Film, den man zum einen nicht mal so eben zwischendurch zur Berieselung schauen kann und zum anderen ist es auch ein Film, der einen definitiv noch nach der Sichtung beschäftigt. Bei mir war dies jedenfalls der Fall, da ich ihn bereits einen Tag zuvor komplett im O-Ton gesehen hatte und ich dann heute, mehr oder weniger nochmal komplett geschaut habe, dieses mal aber bewusst mir gewisse Szenen mehrfach angesehen habe und zwischen den beiden Synchros gewechselt habe, um eben dies auch auf mich wirken zu lassen.
Mir gefielen die Beiden ebenfalls gut. Die innere Zerrissenheit bei Cary Grant war immer spürbar und auch seine ablehnende Haltung, um sie zu schützen, war für mich hervorragend dargestellt. Ebenso Ingrid Bergman, die hier auch wieder mehrere Facetten gespielt hat.
aber wir sehen hier einen deutlich ernsteren und nicht ganz so charismatischen Cary Grant, der über große Teile hinweg vielleicht sogar etwas kühl und damit etwas unsymphatischer als üblich rüberkommt, was aber definitiv zu der Rolle passte und mich daher auch total abgeholt hat. Ingrid Bermann, war genauso wie in Ich kämpfe um Dich einfach nur großartig.
Unterschreibe ich hier dann noch einmal :)
Claude Rains, der hier zum einen den Bösewicht verkörpert, aber zum anderen eben auch den zweiten Mann im Leben von Alicia und sie sogar wahrlich liebt, machte hier einen tollen Job.
Casablanca rückt immer näher :lol:
Berüchtigt ist einer der Filme von Hitchcock die ich weder in einer Top 10 sehe und somit auch niemals als Must See empfehlen würde, aber dennoch jedem ans Herz lege der die ganz großen Hitchcock Filme bereits kennt und sich auch gerne mal etwas tiefer mit seinem Werk beschäftigen will. Aber tatsächlich glaube ich, damit man diesen Film besser versteht bzw. offener für ihn ist, sollte man tatsächlich sich auch mit dem Thema Hitchcock während des zweiten Weltkrieges bzw. zur wechselnden politischen Situation in Deutschland etwas beschäftigen und die dort entstandenen Filme, zumindest Das Rettungsboot, Bon Voyage und Aventure Malgache und vielleicht auch noch Der Auslandskorrespondent und Eine Dame verschwindet gesehen haben, um Berüchtigt besser einordnen zu können. Daher kann ich den Film nur bedingt empfehlen, da ich ihn zwar gut finde, aber es eben keine leichte Unterhaltung ist und somit auch nicht geeignet ist wenn man einfach sich mal zwischendurch einen guten Hitchcock Film ansehen will.

Wertung: 8.5/10

Ich denke auch, dass das ein Werk ist welches man sehr zu schätzen weiß, wenn man tiefer mit der Hitchcock Materie vertraut ist. Ich finde ihn wirklich spannend und auch sehr interessant. Dazu einige ikonische Szenen. Die Kamerafahrt auf den Schlüssel, der Kuss, die Szene im Weinkeller und auch die Szene danach als sie erwischt werden und Cray Grant kurze Anweisungen gibt, wie sie sich in den nächsten Sekunden verhalten soll. Großartig! Das Ende erinnert mich übrigens komplett an "Die Vögel", wenn sie das Haus verlassen und er sie zum Auto bringt, während die Gefahr zuschaut.
 

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Da meine Frau diesmal mit geschaut hat, habe ich die Kino-Synchro gewählt. Das war nicht tragisch, da ich den O-Ton bereits kannte. Da die Hintergrundgeschichte auch nur ein MacGuffin war, funktionierte das einwandfrei. Tatsächlich habe ich auch kurz in die 69er Synchro geschaut und stimme dir zu. Grässlich! Dennoch interessant, das der Film auch mit dieser Änderung der Hintergrundgeschichte funktioniert, da der Charakter von Ingrid Bergman im Fokus stand.
Absolut! Wenn man den Film in einer Synchro schaut, dann nur in der Kino-Synchro bitte, da sie finde ich echt gut ist. Die Sprecher*Innen sind gut und auch die Dynamik des Films wird, bis auf die Rollennamen Änderung und das es eben eine Drogengeschichte draus gemacht wurde, trotzdem noch gut anschaubar ist.

Ich hatte mir ja auch noch die Criterion Collection nachgefkauft, welche ich Dir unbedingt ans Herz legen will. Das Bild der DVD ist wirklich super, ich sehe da kaum Unterschiede zu der dt. Blu-ray und auch der Ton ist etwas restauriert worden also klarer. Lohnt sich auf jeden Fall, wenn man den Film ungeschnitten im O-Ton sehen will.

Ich nenne es auch seine "Kriegsphase" die einen ernsteren Unterton bekommen hat. Der Film ist in seiner Anlage aber auch tatsächlich anders, aber den mag ich sehr. Deutlich mehr als "Spellbound".
Sehr schön zusammen gefasst. Ich hatte auch irgendwo gelesen, ich glaube es war in dem Hitchcock buch das Berüchtigt und Im Schatten des Zweifels die ersten Hitchcock Filme waren, die sich richtig amerikanisch angefühlt haben. Dem kann ich mich nur anschließen.

Ab dem Moment in dem sie in dem Haus ankommt, wird der richtig spannend und man spürt die drohende Gefahr in jeder Szene. Hier weiß man einfach, das es beim geringsten Fehler vorbei ist. Dadurch das man das 24/7 durchhalten muss, sind hier einfach eine Menge starke Momente.

"Memory of the Camps" habe ich natürlich auch gesehen und diese Doku ist wirklich krass. Ich habe ja eine Menge Material über diese Zeit aber das war bildlich schon nicht ganz einfach zu schauen. Die Art wie Hitchcock die Aufnahmen ohne Schnitt integrierte war einfach nur hart. Da bekommt man Alpträume von. Nebenbei erwähnt: Die Blu Ray hat eine sehr sehr gute Bildqualität. Da merkt man, das die Aufnahmen nicht in irgendeinem Keller verrotteten, sondern direkt nach Abbruch des Projekts im Imperial War Museum einwandfrei gelagert wurden.
Klingt sehr interssant und ich habe sie mir auch einmal bestellt, aber wird wohl erst Ende Juli/Anfang August geliefert. Aber ich merke einfach, gerade durch Berüchtigt, das ich hier bei der "Kriegsphase" von Hitchcock noch etwas verweilen will, bevor ich dann zu Der Fall Paradin und Cocktail für eine Leiche wieder wechsele. Solange werde ich die Hitchcock Pause nutzen um ein paar andere Filme zu schauen.

Aber als ich von der Existenz dieser Doku erfahren habe, ist es mir auch ein großes Bedürfniss geworden sie mir anzusehen.

Mir gefielen die Beiden ebenfalls gut. Die innere Zerrissenheit bei Cary Grant war immer spürbar und auch seine ablehnende Haltung, um sie zu schützen, war für mich hervorragend dargestellt. Ebenso Ingrid Bergman, die hier auch wieder mehrere Facetten gespielt hat.
Cary Grant mochte ich ja schon immer unfassbar gerne, aber Ingrid Bergman, mal abgesehen von Casablanca, hatte ich bisher noch so garnicht auf dem Zettel. Aber durch die Hitchcock Retrospektive muss ich gestehen habe ich bemerkt wie unfassbar talentiert diese Frau war und natürlich auch noch sehr schön. Ich denke hier muss ich auch mal mich mit ihr etwas näher beschäftigen. Und es gibt ja sogar noch einen weiteren Hitchcock Film mit ihr, ich bin sehr gespannt da dies einer ist den ich bisher sogar noch nie gesehen habe.

Casablanca rückt immer näher :lol:
Ja die Lust war heute zu groß und ich habe ihn eingelegt. Übrigens schade das Humphrey Bogart nie in einem Hitchcock Film zu sehen war. Das wäre bestimmt interessant gewesen.

Ich denke auch, dass das ein Werk ist welches man sehr zu schätzen weiß, wenn man tiefer mit der Hitchcock Materie vertraut ist. Ich finde ihn wirklich spannend und auch sehr interessant.
Das hatte ich ja auch in meiner KK geschrieben, es ist halt kein Film den man einfach mal so zwischendurch sich anschauen kann und erst recht kein Film den man einfach mal schauen kann wenn man mal irgendeinen Hitchcock sich ansehen will. Ich glaube nicht das er so seine Wirkung komplett entfalten könnte.

Dazu einige ikonische Szenen. Die Kamerafahrt auf den Schlüssel,
Stimmt, sehr gut inszeniert!

Hier hat Hitchcock wieder alle Register gezogen um an der Zensur vorbei zu arbeiten. Jetzt seitdem ich das weiß ist dieser Filmkuss für mich einer der besten der Filmgeschichte, nicht weil er so romantisch ist, sondern eben weil Hitchcock hier die Regeln so sehr gedehnt hat. Eine tolle Geschichte!

die Szene im Weinkeller und auch die Szene danach als sie erwischt werden und Cray Grant kurze Anweisungen gibt, wie sie sich in den nächsten Sekunden verhalten soll. Großartig!
Dem stimme ich natürlich auch sehr gerne zu. Da stockt einem regelrecht der Atem als dann die Weinflasche runterfällt. Zwar konnten sie sich zunächs aus der Affäre ziehen, aber später ist es Alexander aufgefallen und konnte damit Alicia überführen.

Das Ende erinnert mich übrigens komplett an "Die Vögel", wenn sie das Haus verlassen und er sie zum Auto bringt, während die Gefahr zuschaut.
Das Ende war auf jeden Fall sehr stark. Einerseits wie Alexander geradezu gebettelt hat das die beiden Ihn mit nehmen und als dies nicht passiert der gang die Treppe hoch in dem Wissen, ohne es zu sehen, das er von seinen "Geschäftspartnern" mit sehr großer Wahrscheinlichkeit umgebracht wird.
 

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Ich hatte mir ja auch noch die Criterion Collection nachgefkauft, welche ich Dir unbedingt ans Herz legen will. Das Bild der DVD ist wirklich super, ich sehe da kaum Unterschiede zu der dt. Blu-ray und auch der Ton ist etwas restauriert worden also klarer. Lohnt sich auf jeden Fall, wenn man den Film ungeschnitten im O-Ton sehen will.
Da warte ich mal ab, was hierzulande noch erscheinen wird. Die Schnitte sind ja jetzt nicht zwingend. Da ich ihn ja jetzt gerade gesehen habe, spielt die Zeit ja für mich. Falls nichts kommt, kann ich immer noch darauf zurückgreifen.
Klingt sehr interssant und ich habe sie mir auch einmal bestellt, aber wird wohl erst Ende Juli/Anfang August geliefert. Aber ich merke einfach, gerade durch Berüchtigt, das ich hier bei der "Kriegsphase" von Hitchcock noch etwas verweilen will, bevor ich dann zu Der Fall Paradin und Cocktail für eine Leiche wieder wechsele. Solange werde ich die Hitchcock Pause nutzen um ein paar andere Filme zu schauen.
Der völlig konträre Schnitt, den Hitchcock in der Doku verwendet hat, könnte auch die Inspiration für "Cocktail für eine Leiche" gewesen sein. Wurde zwar nirgends erwähnt, aber ich halte das für sehr gut möglich.
Aber als ich von der Existenz dieser Doku erfahren habe, ist es mir auch ein großes Bedürfniss geworden sie mir anzusehen.
Die ist aber tatsächlich nicht sehr angenehm.
Cary Grant mochte ich ja schon immer unfassbar gerne, aber Ingrid Bergman, mal abgesehen von Casablanca, hatte ich bisher noch so garnicht auf dem Zettel. Aber durch die Hitchcock Retrospektive muss ich gestehen habe ich bemerkt wie unfassbar talentiert diese Frau war und natürlich auch noch sehr schön. Ich denke hier muss ich auch mal mich mit ihr etwas näher beschäftigen. Und es gibt ja sogar noch einen weiteren Hitchcock Film mit ihr, ich bin sehr gespannt da dies einer ist den ich bisher sogar noch nie gesehen habe.
Ja, Ingrid Bergman ist einfach toll. Wenn man bei Hitchcock in den 40ern verweilt, kommen auch automatisch Bergman-Wochen. Habe mir gerade noch das Mediabook zu "Wem die Stunde schlägt" bestellt. Hier ist der Markt aber wieder eine Katastrophe. Einige der wichtigsten Arbeiten gibt es nicht auf Disc.
Hier hat Hitchcock wieder alle Register gezogen um an der Zensur vorbei zu arbeiten. Jetzt seitdem ich das weiß ist dieser Filmkuss für mich einer der besten der Filmgeschichte, nicht weil er so romantisch ist, sondern eben weil Hitchcock hier die Regeln so sehr gedehnt hat. Eine tolle Geschichte!
Einfach nur göttlich, wie er das immer macht. Auch die Geschichte ist der Hammer und das Ergebnis sowieso.
Das Ende war auf jeden Fall sehr stark. Einerseits wie Alexander geradezu gebettelt hat das die beiden Ihn mit nehmen und als dies nicht passiert der gang die Treppe hoch in dem Wissen, ohne es zu sehen, das er von seinen "Geschäftspartnern" mit sehr großer Wahrscheinlichkeit umgebracht wird.
Das Ende ist gnadenlos gut. Man sieht es nicht, aber man weiß was passieren wird.
 
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