AW: Batman: Arkham City
Batman - Arkham City
Es ist extrem kurz, es hat die zwar ausgereifte, aber auch nicht überoriginelle Spielmechanik des Vorgängers beibehalten und höchstens ein wenig ausgeweitet (was bei der Lösung der Riddler-Rätsel ein paar neue Kniffelmöglichkeiten ergibt), es geht auch sonst sehr auf Nummer sicher, indem es sich auf dem Erfolg des Erstlings sehr ausruht - aber es funktioniert irgendwie doch ausgesprochen gut. Dabei war "Arkham Asylum" mit den komplexen Gebäudestrukturen vom Leveldesign her ungleich anspruchsvoller - hatte man sich damals noch durch verschlungene Wege kämpfen dürfen und konnte mit den verschiedenen Gerätschaften hier und da mal geheime Wege erkunden, bewegt sich "Arkham City" auf freiem Feld. Das verschafft den überall verstreuten Riddler-Rätseln und teils motivierenden Nebenmissionen einen größeren Reiz, auf der anderen Seite wirkt der Spielaufbau jetzt aber extrem vereinfacht: Die Gebäude, die man betritt, erreichen längst nicht das architektonische Niveau der Irrenanstalt und draußen begegnet man rein logistisch gesehen einer simplen "GTA"-Variation, die extrem klein ausgefallen ist (wohl auch deswegen, weil man den Boden nur selten erreicht und eher auf den Dächern unterwegs ist).
Von einer anderen Seite aus beleuchtet gefällt mir "City" trotzdem fast besser als "Asylum" - von der cineastischen nämlich. Die Inszenierung ist absolut kinoreif. Der ganz eigene Stilmix irgendwo zwischen Düster-Burton (mit Alice-im-Wunderland-Einschlag), Realismus-Nolan und 60er-Popart zieht das Beste aus allen Phasen und vermengt es in einer hochatmosphärischen Dystopie, die "Bioshock" zeigt, wo der Hammer hängt. "Arkham City" mag zwar im Vergleich zu anderen aktuellen Videospielwelten klein sein, ist aber von solch atmosphärischer Dichte, dass jeder Zentimeter für sich genossen werden kann. Darüber hinaus fällt mir kein Videospielheld ein, der cooler inszeniert wird als Batman; alleine die schattenhafte Standard-Rückansicht der Fledermaus verleiht dem Spieler dieses erhabene Gefühl der Überlegenheit, das durch die intelligent eingeflochtenen Stealth-Abschnitte nur noch vergrößert wird. Die Grafik bewegt sich auf dem Niveau der Videosequenzen, die auch wieder herausragend inszeniert sind - der finale Bosskampf im Kino ist technisch zwar schwach, aber vom Setdesign und der Beleuchtung her allergrößtes - ja, Kino eben. Schade, dass die Scarecrow-Einlagen nicht mehr dabei sind, die ein, zwei Ersatzpassagen (zB. der Kampf gegen den Mad Hatter) sind zwar auch gut, können aber nicht ganz den Grusel der Vogelscheuche erreichen.
Kurz: technisch Stagnation, von der Präsentation her eine enorme Verbesserung des ohnehin in der Hinsicht schon überzeugenden "Asylum".
8/10