Axolution - Tödliche Begegnung
In einer verschlafenen amerikanischen Kleinstadt triebt ein Axt-Mörder sein Unwesen. Der äußerst tiefenentspannte Sheriff mag sich damit aber nicht so richtig beschäftigen. Die erste gefundene Leiche deklariert er als Selbstmord, um nicht ermitteln zu müssen. Bei Nummer 2 gefällt ihm Unfall als Todesursache recht gut. Leider muss er feststellen, dass das nicht ganz passt und beginnt halbherzig mit Ermittlungen. Währenddessen lernt der Computerfreak Gerald, die hübsche Lilian kennen und freundet sich mit ihr an. Er vermacht ihr seinen älteren Computer, um abends mit ihr Chatten zu können aber auch die seltsamen Mordfälle liegen in ihrem Interesse. Mit Hilfe des Computers finden sie schon bald eine Verbindung zwischen den Opfern, was bedeutet das der Killer nicht wahllos zuschlägt.
Regisseur José Ramón Larraz ist in Deutschland ein eher unbeschriebenes Blatt, obwohl es ein sehr interessanter Filmemacher zu sein scheint. Seinen 1974 gedrehten „Vampyres“ finde ich in jedem Fall sehr stark, aber sehr viele Filme von ihm gibt es zumindest hierzulande nicht. Dadurch, dass sich „Axolution“ als vermarktbarer Slasher präsentiert, gab es zumindest hiervon eine (geschnittene) VHS-Ausgabe. Dennoch ist es nicht ganz einfach, das richtige Publikum für den Film zu finden. Ich persönlich mag den Film und sehe ihn definitiv, als einen der besten Vertreter der späten Slasher-Ära an, da man im Entstehungsjahr 1988 nur wenig wirklich gutes Futter als Genre-Fan bekam. Das bedeutet aber nicht, dass der Film überragend wäre. Lediglich im Vergleich zu anderen Produktionen aus der Zeit, schneidet er für mich etwas besser ab. Die Mordszenen sind beispielsweise hervorragend fotografiert und absolut wirkungsvoll, da hier die typische Genre-Atmosphäre absolut passt. Ein weiteres positives Argument, ist das Fehlen von dummbatzigem Humor, da sich der Film durchaus ernst nimmt. Leider verbringt er aber zu viel Zeit damit, den amerikanischen Kleinstadt-Mief zu zeigen und viele Handlungsstränge einzubauen, die ins Nichts führen. Hätte man sich hier intensiver um die durchaus interessante Hintergrundgeschichte bemüht, wäre der Film meiner Ansicht nach deutlich spannender geworden. Stattdessen zeigt er leidenschaftlich, wie man Spanien in Amerika umbauen kann. Der Film spielt nämlich in den Staaten und wurde bis auf Aufnahmen der Second Unit, komplett in der Nähe von Madrid gedreht, was man dem Film in keiner Minute ansieht. Das ist tatsächlich herausragend gelungen, bringt aber nun mal den Film inhaltlich nicht wirklich weiter. Die Charaktere des Films sind nämlich auch nicht durchgehend zugänglich, weshalb die Zutaten zwischen den Mordszenen nicht immer zu fesseln vermögen. Dennoch mag ich den Film ganz gern, da er neben den wirklich gelungenen Slasher-Motiven auch über Elemente aus dem Thriller verfügt, die inhaltlich aber nicht immer logisch erscheinen. Durch die Verwendung von Computer-Chats im Jahr 1988 und die Verwendung des PC als Suchmaschine, ist er aber tatsächlich für die Zeit recht modern gehalten, was natürlich aus heutiger Sicht einen großen Nostalgie-Charme besitzt. Kein absoluter Top-Film, aber für Genre-Freunde schon ein gutes Stück, was in eine ordentliche Slasher-Sammlung gehört. Wäre der Film 1981 erschienen, würde er wahrscheinlich heute einen völlig anderen Stellenwert besitzen.