Privat-Sender planen offenbar Nutzungsgebühr
Gibt es "TV Total", "Popstars" und "Die Oliver Pocher Show" bald nur noch gegen Gebühr? Wenn es nach den Privatsendern Sat.1, ProSieben und Kabel 1 geht, muss diese Frage wohl mit Ja beantwortet werden.
Wie das "Handelsblatt" berichtet, plant das Unternehmen ProSiebenSat.1, aus den bisher frei empfangbaren Sendern eine Art Bezahl-TV zu machen. "Für die Zukunftsfähigkeit des Konzerns ist es enorm wichtig, dass wir Beziehungen zu den Endkunden aufbauen, etwa über Pay-TV, Video-on-Demand oder andere Geschäftsmodelle", sagte Thomas Ebeling, Vorstandsvorsitzender von ProSiebenSat.1. Zu konkreten Umsetzungsplänen äußerte er sich bisher jedoch noch nicht.
Fest steht, dass das Unternehmen durch kostenpflichtige Inhalte unabhängiger werden will vom Werbemarkt. ProSiebenSat.1 möchte bis zum Jahr 2014 rund 30 Prozent seiner Einnahmen außerhalb der Werbung erzielen. Damit würden sich die Einträge in diesem Bereich verdoppeln. Allerdings brauche dieser Wandel Zeit und sei nur in vielen kleinen Schritten zu schaffen, unterstrich Ebeling.
In Dänemark läuft das Modell des Bezahl-Fernsehens dem "Handelsblatt" zufolge bereits erfolgreich. Dort hätten die Entwicklungen gezeigt, dass TV-Zuschauer für Fernsehinhalte bezahlen, wenn die Formate besonders interessant sind. Daher brauche auch ProSiebenSat.1 auf den einzelnen Sendern zugkräftige Formate, auf die die Zuschauer nicht verzichten möchten. Niko Steinkrauß, Medienexperte bei der Unternehmensberatung Booz, sagte dem "Handelsblatt", dass diese Idee nicht ungewöhnlich sei: "Wachstum kann heute nicht mehr aus dem Werbemarkt alleine kommen. Alle Erlösströme inklusive Endkunden-Abo und Einmalzahlungen müssen erschlossen werden."
In dem Bericht heißt es weiter, dass ProSiebenSat.1 ein großer Schuldenberg plagt. Dieser mache es erforderlich, dass der Konzern zeitnah über neue Einnahmequellen oder radikale Sparmaßnahmen nachdenkt.
Auf die Werbung alleine kann sich das Unternehmen nicht verlassen: Der Werbemarkt sei in den großen europäischen Ländern rückläufig und das Minus bewege sich im zweistelligen Prozentbereich.