Über uns das All

Despair

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Über uns das All


Martha freut sich auf ihren kurz bevorstehenden Umzug nach Marseille. Ihr Mann Paul ist bereits vorgefahren, sie kümmert sich noch um die Auflösung der Wohnung. Doch plötzlich steht die Polizei mit einer schrecklichen Nachricht vor der Tür...

Mehr zum Inhalt möchte ich nicht wiedergeben, da der Film am besten wirkt, wenn man sich überraschen lässt. Und Überraschungen gibt es im Verlauf der Geschichte so einige. Ein wenig Psychothriller, Beziehungsdrama und ein Hauch Komödie – diese Mischung macht den Film so unberechenbar, dass man nie weiß, welche Richtung als nächstes eingeschlagen wird. Dazu kommt, dass man ungefähr ab der Mitte des Filmes quasi den Hauptcharakter wechselt und die Geschichte (und Martha) mit anderen Augen sieht. Klingt verwirrend, ist es aber nicht – der Film wirkt jederzeit realistisch und völlig nachvollziehbar, was das Geschehen noch eindringlicher wirken lässt. Die Optik präsentiert sich dazu passend nüchtern, aber nicht farblos-trist. Realistisch eben. Dazu kommen lange Einstellungen und gelegentliche „Extremnahaufnahmen“. Insgesamt sehr stimmig und schön anzuschauen.

Das gilt auch für die schauspielerischen Leistungen sämtlicher Akteure. Besonders Sandra Hüller (die mich optisch immer mehr an eine Mischung aus Cate Blanchett und Kirsten Dunst erinnert) und Georg Friedrich (den ich wohl auf ewig als Pfleger Andi aus „Import Export“ im Gedächtnis haben werde) liefern eine imposante Vorstellung ab.

Fazit: „Über uns das All“ ist ein wunderbare Filmperle, die von der ersten bis zur letzten Minute zu fesseln weiß. Ein wenig Freude am Interpretieren sollte man allerdings mitbringen, da einige Fragen offenbleiben. Aber so wollen wir es doch haben, oder...?

9/10 Punkte
 

Die wilde 13

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Liest sich hervorragend und wird hoffentlich bald von mir gesichtet.
 

Die wilde 13

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Gestern noch via Prime gesehen, weil ich doch von Despairs KK sehr angefixt war. :)

Über uns das All ist wirklich bemerkenswert. Der Zuschauer wird wie Martha selbst völlig im Unklaren gelassen, wer Paul war. Kein Wieso? , Warum? oder auch Wie? wird beantwortet und die Witwe steht vor einem Scherbenhaufen. Wen kann sie jemals wieder vertrauen?? Dieses Seelen-Chaos wird von Sandra Hüller mit jeder Faser ihers Körpers eindrucksvoll dargestellt. Wirklich eine Glanzleistung.
Das aus dieser Verzweiflung dann auf einmal durch und mit Alexander eine Art Ignoranz zur Realität bei Martha stattfindet und sie bei ihm vielleicht mehr Glück finden kann, weil sie an seinem (Vor)Leben teilhaben darf, macht Über uns das All zutiefst menschlich und anrührend. Dadurch, das Debütant Jan Schomburg keinerlei Wertung vornimmt und "nur" als Beobachter fungiert, kommen wir den Figuren auch sehr nahe und können sie und auch uns selbst hinterfragen. Wen kennen wir überhaupt? Kennen wir uns eigentlich selbst, wenn wir in so eine Extremsituation kommen würden? Wie würde ich fühlen und letztendlich handeln, um weiter zu leben?

Der sehr empfehlenswerte Film wirkt sehr nach aber eines ist für mich auf jeden Fall sicher. Gegen Kölle und Dom kann Marseille nicht anstinken!

9/10
 

Despair

Filmvisionaer
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Gestern noch via Prime gesehen, weil ich doch von Despairs KK sehr angefixt war. :)

Ich bin gerade ein wenig geschockt, dass die KK schon acht Jahre alt ist. :D

Freut mich, dass der Film dir gefallen hat. Ich bin auch nur zufällig wegen Sandra Hüller auf ihn aufmerksam geworden, die ich bereits aus ihrem Langfilmdebut "Requiem" kannte und ihr Schauspiel schon damals äußerst beeindruckend fand.
 
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