Warcraft: The Beginning
Nach gefühlt jahrelangem hin- und her hat es dann schlussendlich doch geklappt, und der Warcraft-Film läuft in den Kinos. Nachdem es Sam Raimi dann doch nicht auf den Regiestuhl geschafft hat, zeichnet sich nun Duncan Jones für den Film verantwortlich, dessen Drehbuch er zusammen mit Charles Leavitt (Blood Diamond) geschrieben hat. Jones kannte man bisher vor allem durch Moon und Source Code. Also alles andere als extrem CGI-Lastige Fantasyfilme.
Der Film basiert mit einigen Freiheiten auf dem ersten Strategiespiel aus dem Jahre 1994, Warcraft: Orcs & Humans der Firma Blizzard Entertainment, die ebenfalls eng mit den ausführenden Filmstudios zusammengearbeitet hat.
Er erzählt dabei die Geschichte der Orcs, deren Welt Draenor dem Ende nahe ist und die aus diesem Grund - angeführt durch den mächtigen Orc-Hexenmeister Gul'Dan - das sog. dunkle Portal öffnen. Ein Tor, welches in die Welt von Azeroth führt, wo unter anderem die Menschen, Zwerge und Elfen zuhause sind. Nachdem die Menschen erfahren, dass einige Dörfer von diesen Orcs angegriffen wurden, wird der angesehen Ritter Anduin Lothar mit der Aufgabe betraut, die Vorfälle in den Dörfern zu untersuchen um herauszufinden, wer diese unbekannten Wesen sind und warum sie die Menschen angreifen...
Als Fan der Spielreihe (Warcraft 2 war eines meiner ersten PC-Spiele und World of Warcraft (WoW) habe ich unzählige Stunden gespielt) hab ich mich ziemlich auf den Film gefreut und immer gehofft, dass das Projekt irgendwann fertig gestellt wird. Die Tatsache, dass Blizzard dort sehr stark mit involviert war, hat mich auch immer recht positiv gestimmt, und die Hoffnung geschürt, dass uns hier ein guter Film ins Haus steht. Denn zumindest in der Spielbranche steht die Firma Blizzard wie kaum eine andere für die Qualität ihrer Spiele.
Was den Film betrifft, so kann ich hier zumindest sagen, dass meine Erwartungen erfüllt wurden. Wohlgemerkt sage ich das als Fan der Spiele-Reihe. Es wurden hier reichlich Dinge eingebaut, die einen immer wieder ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern, etwa wenn eine (aus WoW) bekannte Melodie erklingt, während zum ersten Mal die Kamera die Hauptstadt der Menschen (Sturmwind) perfekt in Szene setzt. Diverse Zauber (die übrigens allesamt klasse aussehen) die die Magier im Film wirken erkennt man wieder. Genauso wie alle Gebiete und Landschaften. Was die Lore betrifft, so wurden einige Dinge simplifiziert, und etwas abgeändert, was mich jedoch nicht stört. Irgendwo musste der Film ja jetzt starten und die Protagonisten eingeführt werden.
Optisch schwankt der Film, wie es auch die Trailer im Vorfeld schon vermuten ließen, leider doch sehr stark zwischen richtig tollen Bildern und gleichzeitig Aufnahmen, bei denen man teilweise fast an die alten (um in der Zocker-Ecke zu bleiben) Command & Conquer Live-Action Aufnahmen erinnert wird. Wie schon erwähnt, sehen die Zauber grandios aus. Genauso wie die Orcs, die einfach nur imposant daherkommen. Auch Städte und Landschaften kommen super rüber. Sobald es aber in irgendwelche Räumlichkeiten geht, fühlt es sich einfach nicht „echt“ an. Zu steril, zu sehr auf Hochglanz poliert. Auch die Rüstungen der Menschen fallen da negativ ins Gewicht, da ebenfalls viel zu „sauber“. Verzierungen (z.B. ein goldener Löwenkopf auf einer Schulterrüstung) wirken teilweise wie Plastik. Das muss bei möglichen Fortsetzungen unbedingt besser werden. Ansonsten funktioniert das Zusammenspiel zwischen CGI und „echt“ (z.B. wenn die Menschen gegen die Orcs kämpfen) recht gut und es wirkt authentisch.
Die Schauspieler, die man bisher eher aus Serien kennt bzw. vorwiegend Nebenrollen ausgefüllt haben, machen ihre Sache im Großen und Ganzen ordentlich, auch wenn hin und wieder der Green-Screen in Kombination mit dem teilweise nicht so tollen Drehbuch die Glaubwürdigkeit einzelner Szenen raubt. Man merkt dann teilweise, dass die Schauspieler vor einer grünen Wand stehen, und irgendwie Authentizität fehlt. Trotzdem gibt es hier keinen Fehlgriff, und ich könnte mit der Besetzung auch in einem weiteren Teil gut leben.
Hätte ich von Warcraft keine Ahnung, und würde als normaler Kinozuschauer den Film sehen, wäre ich unterm Strich vermutlich eher enttäuscht gewesen. Die Story ist okay, die Dialoge teilweise kitschig und die Optik schwächelt des Öfteren. Was den Film für mich rettet, ist das Warcraft-Gefühl, was vor allem durch die ganzen Details und Anspielungen auf die Spiele sehr gut eingefangen wurde. Ich würde mich daher auch über eine Fortsetzung freuen, weil ich denke, dass die Lore da noch einiges hergibt.
Als Warcraft Fan:
7/10
Als neutraler Zuschauer:
5/10