The Slumber Party Massacre
Mitten in der Hochphase des Slashers, zu Beginn der 80er Jahre, entstand diese ganz spezielle Pyjama-Party, die seltsamerweise nicht den Weg nach Deutschland fand. Selbst der Versuch einer britischen VHS, wurde durch eine Beschlagnahmung bereits im Keim erstickt. Dabei war der Härtegrad jetzt nicht unbedingt überbordend. Es gibt zwar kurze, etwas heftigere Einlagen, aber eben jetzt auch nicht mehr als in anderen Vertretern. Ich vermute zudem, dass man wahrscheinlich die Mischung aus Gewalt und Nacktheit, so nicht veröffentlichen wollte. Allerdings hat man dann wohl dabei das durchgehende Augenzwinkern des Films übersehen, oder einfach nicht verstanden.
Regisseurin Amy Jones gelang nämlich tatsächlich bereits 1981 ein Film, der mit den Konventionen des Genres spielt, bewusst überzieht, aber dennoch auch als klarer Genrefilm durchgeht. Also schon ein wenig eine Art „Scream“, nur eben zu einem verdammt frühen Zeitpunkt. Dies merkt man an vielen verschiedenen Stellen des Films. Gerade die Duschszene zu Beginn, in der direkt die meisten Damen des Films gründlich von der Kamera untersucht werden, lässt den schmalen Grat zwischen Satire und echtem Genrefilm offen. Die Regisseurin kam damit zwar den Forderungen der Produktion nach, verschaffte aber dennoch ein leicht persiflierendes Flair, welches den Untertitel „Ihr wolltet es so, hier habt ihr es“ trägt. Auch das der Killer überhaupt keinen Background besitzt, passt ebenso in das Schema. Man erfährt lediglich, dass ein Irrer aus der Klinik ausgebrochen ist. Wer das ist und warum er sich ausgerechnet diese Opfer ausgesucht hat, erfährt man nicht. Ist dem Film völlig egal. Er zitiert dabei, die nur wenige Jahre alten Vorgänger, hinterlässt dennoch eine echte Slasher Atmosphäre und dosiert geschickt heitere Elemente dazu, die dem Film eine weitere Unterhaltungsebene mitgibt, ohne dass sie im Fokus steht. Insgesamt gelingt Amy Jones eine wirklich tolle Mischung, die verschiedene Lesarten zulässt und trotzdem genügend Spannung aufbaut, um zusätzlich als echter Vertreter zu funktionieren. Das sie, was konnte, sah man dann auch in späteren Jahren, da sie mit vielen Größen arbeitete und unter anderem für ganz große Hollywood-Hits, die Drehbücher verfasste. Trotz sehr geringem Budget gelang ihr hier ein sehr guter Vertreter, der auch optisch zu überzeugen weiß, da die Kamera immer wieder für eine starke Atmosphäre sorgt und viele Einstellungen davon zeugen, das man vorher des Öfteren „Halloween“ gesehen hat.
Darstellerisch ist alles im typischen Bereich, weshalb man keine Höchstleistung erwarten kann, aber obwohl man auch hier keine ausgefeilten Charaktere bekommt, verbleiben sie hier nicht unangenehm oder gar nervig und passen irgendwie gut zum Film dazu. Robin Stille ist sogar als Hauptperson des Films wirklich gut und absolut sympathisch. Tragisch, dass sich die junge Frau mit 34 Jahren das Leben nahm.
Durch die verschiedenen Cover verursacht, habe ich mich tatsächlich erst sehr spät mit „The Slumber Party Massacre“ beschäftigt, da ich dadurch ausgelöst von einem miserablen Schrottfilm ausging, der nur als Bier-Film in geselliger Runde funktioniert, aber das war eine Fehleinschätzung. Mir gefällt er richtig gut, aber dennoch ist es natürlich ein Film, der lediglich für Fans des Genres in Frage kommt. Dann kann man aber damit verdammt viel Spaß haben.