The Red Monks

Tarantino1980

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The Red Monks
Richard Garlini besichtigt gerade sein geerbtes Anwesen, ein verlassenes und dementsprechend runtergekommenes Schloss. Dennoch hat er große Pläne mit dem Schloss und will sogar ein Hotel daraus machen. Bei seiner ersten Besichtigung kommt es jedoch schon zu einem mysteriösen Vorfall.

Der Regisseur Gianni Martucci inszenierte diesen Horror Film im Jahr 1988. Man merkt dem Film leider deutlich an das hier offenbar ein sehr geringes Budget nur vorhanden war und leider auch Martucci offenbar kein Regisseur war, der aus einem kleinen Budget viel rausholen konnte. Gianni Martucci lebt zwar noch, hat aber tatsächlich nach The Red Monks keinen einzigen Film mehr gedreht. Es ist allerdings auch kein sehr großer Verlust, da ich den Film zwar nicht schlecht fand, aber er leider nicht sein volles Potential ausschöpfen konnte. Alleine aus dem Setting, ein altes großen Schloss mit einem riesigen unterirdischen Gewölbe, hätte man einen phantasitsichen Film machen können. Die Story, wenn sie richtig verfilmt worden wäre, hätte Potential gehabt einen weiteren Genre Klassiker im Italo Horror Bereich zu erschaffen. Wenn das Drehbuch älter gewesen wäre, hätte die Story perfekt zu Mario Bava gepasst. Er hätte hier ein richtiges Genre Meisterwerk zaubern können und hätte Lucio Fulci, welcher The Red Monks produziert hat, sogar noch etwas Budget wieder geben können. Ich hätte mir hier aber auch Michele Soavi sehr gut als Regisseur vorstellen können. Auch er hätte mit Sicherheit aus der Grundidee viel mehr raus holen können. Aber leider führte keiner der genannten Männer Regie, so das man als Zuschauer mit dem auskommen muss was Gianni Martucci verfilmt hat. Und das ist leider unter dem Strich ein Film der weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt, aber mich dennoch irgendwie überzeugt hat. Ich muss hier allerdings auch mal positiv erwähnen, dass man somit als Zuschauer wirklich die Möglichkeit hatte vieles in seiner eigenen Phantasie zu sehen bzw. sich zu erkären. Im Laufe des Filmes werden Dinge zwar aufgeklärt, teilweise aber schon sehr verworren aufgeklärt so das jemand der diese Art von Filme nicht kennt bzw. noch nichtsoviele aus dem Italo Horror Genre gesehen hat, mit großer Wahrscheinlichkeit schnell aussteigt und das Gesehene entweder als sehr langweilig und/oder verworren ansieht. Objektiv gesehen mag dies sogar der Fall sein, aber wenn man in dem Genre schon einiges gesehen hat weiß man mit gewissen "Story Logiglöchern" umzugehen und diese für sich zu umschiffen. Ich persönlich schaffe es dann meistens mir alles irgendwie zusammen zu reimen so das es, zumindest für mich einen Sinn ergibt. Übrigens auch eine Eigenart die ich mit der Zeit liebgewonnen habe an diesem Genre.

Beim Cast ist mir tatsächlich lediglich Lara Wendel halbwegs positiv aufgefallen, wobei auch Sie jetzt keine Überleistung abgeliefert hat. Zumindestens hat sie es aber geschafft, das ich irgendwie mit ihr mitgefiebert habe und mir ihr Schicksal nicht egal war, wie es leider bei den anderen Charakteren der Fall war.

Der deutsche Titel - Sexorgien der roten Mönche - ist leider wieder nur sehr reißerich gewählt worden und ich kann mir vorstellen das dies auch mit ein Grund war, warum der Film damals auch keine wirkliche Fangemeinde aufbauen konnte. Ohne jetzt zuviel Spoilern zu wollen sei soviel auf jeden Fall gesagt, es kommt in dem Film zu keiner einzigen Orgie und auch die nackte Haut hält sich in Grenzen, was mich persönlich nicht stört, mit Sicherheit aber damals so manchen Videotheken Kunden zuhause sehr verärgert hat. Wenn man nämlich nur, wie es ja damals zu Videotheken Zeiten durchaus üblich war, sich nur vom den Titel, Cover und Backcover der VHS hat animieren lassen den Film auszuleihen, ohne großartig im Italo Genre beheimatet gewesen zu sein, merkte man sehr schnell das hier falsche Erwartungen geweckt wurden. Wer übrigens interesse an dem Film hat muss leider, genauso wie ich, sehr tief graben, suche und mit etwas Glück dann entweder diese schöne Hartbox von X-Rated oder zumindest die andere Variante, so wie ich sie in der Sammlung stehen habe, schießen. Alle anderen deutsprachigen VÖs sind defintiv nicht zu empfehlen da cut oder nur ein sehr schlechts VHS Bild im Bildformat 1,33:1 drauf gepresst wurde. Nur die VÖs von X-Rated wurden, so gut es eben ging, restauriert und in 1,78:1 (anamorph / 16:9) auf den Silberling gepresst. Also technisch ist der Film auf jeden Fall ein Highlight für mich der Sammlung, da diese beiden VÖs von X-Rated leider extrem rar sind. Auch hier wäre für mich als deutscher Titel einfach die Übersetzung des italienischen Original Titels - I Frati Rossi (Die roten Brüder) - am Besten gewesen.

Wer noch nie einen Horror Film der 70er/80er Jahre aus Italien gesehen hat sollte um The Red Monks einen großen Bogen machen da man in dem Fall mit sehr großer Wahrscheinlichkeit enttäuscht wird. Genre Fans erwartet hier jedoch schon ein interessanter Beitrag mit auch ein paar schönen Schauwerten. Das Schloss bzw. die Kellergewölbe erzeugen auf jeden Fall eine schöne düstere Stimmug die mit etwas eigener Phantasie sich auch gut entfallten kann.

Wertung: 6/10
 

Tarantino1980

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Ich will hier keinen an den Pranger stellen, vielmehr ist es eine ernstgemeinte Frage an alle die den Film auch kennen. Bei der OFDb werden ja immer von Usern kurze Inhaltsangaben zu dem Eintrag geschrieben die ich mir immer gerne durchlese, allerdings erst nach dem ich den Film gesehen habe. Meistens umschreiben sie den Film recht gut, manchmal sind mir allerdings schon zu große Spoiler zur Handlung drin. Aber bei dieser Inhaltsangabe zu The Red Monks habe ich irgendwie den Eindruck das der Verfasser entweder einen anderen Film gesehen hat, oder ihn komplett anders aufgefasst hat als ich es getan habe.

Als eine Frau in ihren Träumen immer wieder grausame Rituale roter Mönche sieht, erfüllt sich ein alter Fluch und die roten Mönche kommen zurück.Jetzt setzten die Mönche ihr treiben in der Gegenwart fort...

Ich würde mal zugerne wissen was der Verfasser mit immer wieder genau meint? Und unter Ritualen verstehe ich offenbar auch etwas anders als der Verfasser. Ich denke da halt an okulte schwarze Messen, Opferungen usw. und das sah man ja nun wirklich nicht im Film in einem Traum.

Generell liegt hier tatsächlich der größte Schwachpunkt des Filmes. Hätte man hier mehr von diesem Okulten zu gesicht bekommen, also nicht nur in einer kurzen Erzählung inkl. Rückblende den genauen Grund erfahren wie Robbie Garlini genau zu den Mönchen bzw. den Brüder der Sekte steht, also in welchem Verhältnis und warum die Garlini´s überhaupt verflucht sind, wäre der Film mit großer Wahrscheinlichkeit runder gewesen! Und nein ich rede hier nicht von Sexorgien mit Mönchen die ich hätte sehen wollen, sondern einfach ein paar Opferungen, schwarze Messen wo die Dinge nur angedeutet werden wie eine Jungfrau entsprechend geopfert wird. Also schon zeigen das sie ermordert wurden, aber keinen sexuellen Akt zeigen, wie der deutsche Titel des Filmes ja sugeriert.

Die Auflösung fand ich übrigens sehr gut. Zwar auch nicht zu 100% logisch, aber das Ramona in Wirklichkeit nur eine materalisierte Reinkanation war die eben den vermeintlich letzten Garlini töten sollte, fand ich doch recht gut, da man zu Anfang ja dachte es wäre genau umgekehrt das Robbie Garlini ja immer junge Frauen zur Opferung bringen müsste. Aber leider passt dann hierzu der Anfang des Filmes absolut nicht mehr. Wenn vor 30 Jahren Robbie getötet wurde und offenbar keine Kinder hatte, wer war denn bitteschön Richard Garlini. Und wenn es der Sohn eines Bruders oder einer Schwester von Robbie war, dann wäre Robbie ja nicht der letzte Gewesen so wie es im Ende dargestellt worden ist. Also den Knoten konnte ich dann auch in meiner Phantasie nicht lösen :D
 
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