The Manxman

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The Manxman

Pete und Philip sind schon immer beste Freunde und zusammen aufgewachsen. Beruflich haben sich ihre Wege getrennt, denn Pete ist ein einfacher Fischer und Philip Anwalt, aber dies ist für die Beiden absolut unerheblich und sie verbleiben unzertrennlich. Pete hat zudem auch noch ein Auge auf Kate, die schöne Wirtstochter, geworfen. Philip ist ebenfalls interessiert aber als Pete den Heiratsantrag auspackt steckt er natürlich freundschaftlich zurück, allerdings ist der Vater von Kate damit nicht einverstanden, seine Tochter einem mittellosen Fischer anzuvertrauen. Also macht er sich auf den Weg in die Ferne, um Geld zu verdienen. In der Zwischenzeit kommen sich Philip und Kate dafür näher und als die Nachricht den Ort erreicht, das Pete verstorben ist, scheint ihnen der weitere Weg vorbestimmt und natürlich geebnet, doch die Nachricht war eine Falschmeldung, denn Pete ist quicklebendig und nun auch mit Geld ausgestattet, auf dem Weg zurück in die Heimat.

Hitchcock selbst meinte, dass das Interessanteste am Film war, dass er seinen letzten Stummfilm gedreht hat. Ich tu dies nicht gerne, aber ich muss ihm widersprechen. Mir hat der Film ausgesprochen gut gefallen, was in jedem Fall am Inhalt lag. Die Geschichte befand ich nämlich als interessant und es war auch nicht ganz einfach abzusehen, wie sie im Weiteren verlaufen wird. Natürlich besitze ich keine Kenntnisse über den zu Grunde liegenden Roman, weshalb ich hier ganz unbedarft der Handlung gefolgt bin und die ist schon relativ krass. Zudem gefiel mir das Spiel von Anny Ondra sehr gut, die er bereits für „Champagne“ besetzen wollte und ehrlich gesagt, hätte ich sie dort auch lieber gesehen. Vielerorts wird sie als die erste Hitchcock-Blondine bezeichnet und im nächsten Film (Blackmail) hat sie dann sogar Filmgeschichte geschrieben. Irgendwie auch schon hier, da man von einer der ersten "femme fatale" sprechen kann. Die beiden männlichen Hauptdarsteller kennen wir inzwischen ebenfalls, denn Carl Brisson mimte bereits den Boxer in „The Ring“ und Malcolm Keen sahen wir bereits als Kommissar in „Der Mieter“. Neben der Besetzung sind zusätzlich die Locations absolut sehenswert. Er drehte den Film zwar nicht auf der „Isle of Man“, was man durch den Titel vermuten würde, sondern in Cornwall, was ihm aber sehr ähnlich erschien. Die Kamera nimmt hier in vielen Fällen bereits den Tonfilm vorweg, da man den Darstellern einiges von den Lippen ablesen kann. Für mich gibt es hier eine Menge toller Szenen und die Geschichte mündet in ein Finale, welches mich absolut beeindruckt hat. Nach den Bemerkungen von Hitchcock im Buch von Truffaut, hatte ich den Film deutlich schwächer vermutet. Da es sich diesmal auch um eine Erstsichtung handelte, war ich sogar eher verwundert, wie gut ich den fand. Auch in der zeitgenössischen Kritik und beim Publikum kam der Film deutlich besser an, als bei Hitchcock selbst, wie mehrfach nachzulesen war. Ich selbst platziere ihn in jedem Fall auf Augenhöhe von „The Ring“, auch wenn es inhaltlich ebenfalls eher ein Liebesdrama ist, als ein Hitchcock-Thriller, aber ich persönlich fand „The Manxman“ wirklich prächtig.
 

Tarantino1980

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Hitchcock selbst meinte, dass das Interessanteste am Film war, dass er seinen letzten Stummfilm gedreht hat. Ich tu dies nicht gerne, aber ich muss ihm widersprechen.
Dann sind wir hier schon zu zweit. Auch ich muss ihm hier leider widersprechen.

Mir hat der Film ausgesprochen gut gefallen, was in jedem Fall am Inhalt lag.
Dem kann ich mich nur anschließen. Ich fand ihn sogar etwas stärker als The Ring. Irgendwie war ich von Anfang an von dem Film verzaubert.


Die Geschichte befand ich nämlich als interessant und es war auch nicht ganz einfach abzusehen, wie sie im Weiteren verlaufen wird. Natürlich besitze ich keine Kenntnisse über den zu Grunde liegenden Roman, weshalb ich hier ganz unbedarft der Handlung gefolgt bin und die ist schon relativ krass.
Den Roman kenne ich natürlich auch nicht, aber es ist natürlich immer noch ein Unterschied ob es eine niedergeschriebene Geschichte ist, oder ob diese dann für das Kino verfilmt wird. Und auch hier muss man einfach wieder das gesehene in den zeitlichen Kontext rücken. Im Jahr 1929 war vorehelicher Sex alles andere als normal und wenn dann daraus sogar noch ein Kind entsteht, war dies mit Sicherheit ein sehr großer Skandal. Und als ob dies noch nicht genug Zündstoff wäre bekommt man hier auch noch die klassische Dreiecksgeschichte präsentiert. Zwei Männer, die zu allem Überfluss noch allerbeste Freunde, fast schon Brüder sind, verlieben sich in die selbe Frau!

Zudem gefiel mir das Spiel von Anny Ondra sehr gut, die er bereits für „Champagne“ besetzen wollte und ehrlich gesagt, hätte ich sie dort auch lieber gesehen.
Keine Ahnung ob ich sie in Champagne besser gefunden hätte, aber hier in The Manxman hat sie mich absolut überzeugt! Eine tolle Darstellerin. Zu Anfang die unschuldig und naiv wirkende Wirtstochter, die dann im Laufe des Filmes wirklich schon, wie Du ja auch erwähnt hast, mit einer Art Femme Fatale vergleichen kann. Eine sehr starke Performance die sie hier abgeliefert hat.

Die beiden männlichen Hauptdarsteller kennen wir inzwischen ebenfalls, denn Carl Brisson mimte bereits den Boxer in „The Ring“ und Malcolm Keen sahen wir bereits als Kommissar in „Der Mieter“.
Aber auch die beiden Rollen waren perfekt besetzt. Carl Brisson hat mir mir sogar noch etwas besser als in The Ring gefallen und Malcolm Keen hat hier auch sehr gut gespielt!

Neben der Besetzung sind zusätzlich die Locations absolut sehenswert. Er drehte den Film zwar nicht auf der „Isle of Man“, was man durch den Titel vermuten würde, sondern in Cornwall, was ihm aber sehr ähnlich erschien.
Die Locations sind in dem Film ein Traum! Bei der Wassermühle musste ich unweigerlich an Der Auslandskorrespondent denken. Aber auch die wunderschönen Außenaufnahmen haben mich restlos begeistert. Generell kam hier, auch wenn er es nicht auf der Isle of Man gedreht hat, ein herrliches Inselgefühl rüber! Auch die Sets waren sehr passend. Es wirkte alles sehr harmonisch!

Die Kamera nimmt hier in vielen Fällen bereits den Tonfilm vorweg, da man den Darstellern einiges von den Lippen ablesen kann. Für mich gibt es hier eine Menge toller Szenen und die Geschichte mündet in ein Finale, welches mich absolut beeindruckt hat.
Auch ein Aspekt der auf jeden Fall erwähnenswert ist. Zu Anfang des Films wurden sehr viel Texttafeln verwendet aber das hat sich dann im Laufe des Filmes wieder auf das Hitchcock übliche Minimum reduziert. Und auch ohne Texttafeln hatte ich von Anfang an vermutet das es sich bei dem Kind um das Kind von Kate und Philip handelt, was ja dann auch später raus kam. Das Ende des Films ist dann sowohl tragisch, aus der Sicht von Pete, als auch glücklich, aus der Sicht von Kate und Philip, die dann doch noch zueinander gefunden haben. Aber anders wie in vielen Filmen dieser Art konnte ich mich hier für keinen der beiden Männer festlegen, also welcher besser zu Kate passte. Sonst ist es ja bei dieser Art von Filmen so üblich das man in der Mitte des Filmes dann deutlich als Zuschauer zu spüren bekommt das sie mit dem falschen zusammen ist und der andere viel besser zu ihr passt und viel besser zu ihr ist. Anders ist dies aber in The Manxman. Pete ist weit davon entfernt ein stereotypisches Arschloch zu sein. Ganz im Gegenteil. Er ist ein symphytischer Kerl der Kate über alles liebt, für das Kind da ist und ihr ein schönes Leben bieten will. Auf der anderen Seite kann man aber auch Philip keinen Vorwurf machen. Er wollte eigentlich nur ein guter Freund sein und das Versprechen halten, in Pete´s Abwesenheit sich um Kate zu kümmern. Im übrigen fand ich dies sehr gut dargestellt das man an Hand von Tagebucheinträgen mitbekommen hatte wie vertraut Kate und Philip miteinander wurden und wieviel Zeit offenbar vergangen ist, ohne das man hier x-mal dasselbe Treffen der Beiden zusehen bekam. Dabei passiert halt das, was das Leben nicht besser hätte schreiben können, Kate und Philip verlieben sich ineinander und als dann sogar noch die Nachricht kam, das Pete ums Leben kam, konnten sie zu ihren Gefühlen stehen und es ist das passiert was eigentlich nicht hätte passieren sollen.

Ich hätte es beiden Männern irgendwie gewünscht das es zu einem Happy End mit Kate und dem Kind käme, aber dieses Glück war dann halt nur Philip vergönnt.

Nach den Bemerkungen von Hitchcock im Buch von Truffaut, hatte ich den Film deutlich schwächer vermutet.
Ich lese in den Büchern immer erst nach der Sichtung des Films und ich muss gestehen ich war wirklich sehr überrascht wie wenig Hitchcock hier offenbar Lust hatte über den Film zu sprechen. Und wenn man wirklich diese Passage nur liest gewinnt man tatsächlich den Eindruck es sei ein schlechter Film. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Und man kann hier auch nicht sagen das Hitchcock hier unmotiviert beim Dreh war. Es sind wunderschöne Bilder entstanden, auch wenn vielleicht diesmal technische Raffinessen fehlten, was aber nicht schlimm war, da der Film einfach nur schön ist.
 

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Dann sind wir hier schon zu zweit. Auch ich muss ihm hier leider widersprechen.
:nice:
Dem kann ich mich nur anschließen. Ich fand ihn sogar etwas stärker als The Ring. Irgendwie war ich von Anfang an von dem Film verzaubert.
Das war ich bei "The Ring" ja ebenfalls, aber tatsächlich könnte er in meiner Gesamtwertung ebenfalls leicht höher liegen.
Den Roman kenne ich natürlich auch nicht, aber es ist natürlich immer noch ein Unterschied ob es eine niedergeschriebene Geschichte ist, oder ob diese dann für das Kino verfilmt wird. Und auch hier muss man einfach wieder das gesehene in den zeitlichen Kontext rücken. Im Jahr 1929 war vorehelicher Sex alles andere als normal und wenn dann daraus sogar noch ein Kind entsteht, war dies mit Sicherheit ein sehr großer Skandal. Und als ob dies noch nicht genug Zündstoff wäre bekommt man hier auch noch die klassische Dreiecksgeschichte präsentiert. Zwei Männer, die zu allem Überfluss noch allerbeste Freunde, fast schon Brüder sind, verlieben sich in die selbe Frau!
Klar, diese Inhalte muss man selbstverständlich mit den Augen von Damals betrachten. Wer das nicht kann, wird verständnislos bleiben.
Keine Ahnung ob ich sie in Champagne besser gefunden hätte, aber hier in The Manxman hat sie mich absolut überzeugt! Eine tolle Darstellerin. Zu Anfang die unschuldig und naiv wirkende Wirtstochter, die dann im Laufe des Filmes wirklich schon, wie Du ja auch erwähnt hast, mit einer Art Femme Fatale vergleichen kann. Eine sehr starke Performance die sie hier abgeliefert hat.
Sie hat mir tatsächlich wieder ausgesprochen gut gefallen. Auch im Tontest zu "Blackmail" wirkt sie unglaublich sympathisch.
Aber auch die beiden Rollen waren perfekt besetzt. Carl Brisson hat mir mir sogar noch etwas besser als in The Ring gefallen und Malcolm Keen hat hier auch sehr gut gespielt!
Die drei Darsteller haben hier für mich ebenfalls zum Gelingen viel beigetragen.
Die Locations sind in dem Film ein Traum! Bei der Wassermühle musste ich unweigerlich an Der Auslandskorrespondent denken. Aber auch die wunderschönen Außenaufnahmen haben mich restlos begeistert. Generell kam hier, auch wenn er es nicht auf der Isle of Man gedreht hat, ein herrliches Inselgefühl rüber! Auch die Sets waren sehr passend. Es wirkte alles sehr harmonisch!
Ja, die Schauplätze waren wirklich super gewählt und man hat die Insel sofort abgekauft.
Auch ein Aspekt der auf jeden Fall erwähnenswert ist. Zu Anfang des Films wurden sehr viel Texttafeln verwendet aber das hat sich dann im Laufe des Filmes wieder auf das Hitchcock übliche Minimum reduziert. Und auch ohne Texttafeln hatte ich von Anfang an vermutet das es sich bei dem Kind um das Kind von Kate und Philip handelt, was ja dann auch später raus kam.
Hier fand ich den Einfall halt gigantisch, dass du die Aussage über die Schwangerschaft einfach von den Lippen ablesen konntest, da so eine Bemerkung auf einer Texttafel für Probleme gesorgt hätte. Hitch hatte also schon sehr frühzeitig tolle Ideen, wie er an der Zensur vorbeikommt, was er ja bis in die 60er hinein, wiederkehrend durch Bildsprache und andere Tricks geschafft hat.
Das Ende des Films ist dann sowohl tragisch, aus der Sicht von Pete, als auch glücklich, aus der Sicht von Kate und Philip, die dann doch noch zueinander gefunden haben.
Das habe ich für mich etwas anders interpretiert. Hier gab es für mich keinen Gewinner, da Philip seinen Traumjob, auf den er Jahre lang hingearbeitet hat beerdigen musste und zudem weil sie mit Schimpf und Schande aus dem Ort gejagt wurden. Für mich ging die Geschichte für niemanden gut aus. Nicht einmal für den Vater, der mit dieser Schande jetzt sein Wirtshaus betreiben darf.
Aber anders wie in vielen Filmen dieser Art konnte ich mich hier für keinen der beiden Männer festlegen, also welcher besser zu Kate passte. Sonst ist es ja bei dieser Art von Filmen so üblich das man in der Mitte des Filmes dann deutlich als Zuschauer zu spüren bekommt das sie mit dem falschen zusammen ist und der andere viel besser zu ihr passt und viel besser zu ihr ist. Anders ist dies aber in The Manxman. Pete ist weit davon entfernt ein stereotypisches Arschloch zu sein. Ganz im Gegenteil. Er ist ein symphytischer Kerl der Kate über alles liebt, für das Kind da ist und ihr ein schönes Leben bieten will. Auf der anderen Seite kann man aber auch Philip keinen Vorwurf machen. Er wollte eigentlich nur ein guter Freund sein und das Versprechen halten, in Pete´s Abwesenheit sich um Kate zu kümmern.
Mega! Hitchcock hat es geschafft sympathische Charaktere zu erschaffen, weshalb man selbst vor dem Dilemma steht, da keiner das am Ende verdient hat. In vielen späteren Filmen dieser Art, hat man ja meistens eine klare Seite auf die man sich schlägt. Hier bleibt das Ende die gesamte Spieldauer im Ungewissen. Ohne doppelten Boden, ohne Happy-End. Deshalb sprach ich von "Femme fatale", weil sie beide in den Abgrund gestoßen hat, natürlich ohne dies zu wollen. Als Zuschauer weiß man irgendwann, das diese Geschichte kein gutes Ende nehmen kann und dennoch bleibt man gespannt, da es ja viele Möglichkeiten gibt.
Im übrigen fand ich dies sehr gut dargestellt das man an Hand von Tagebucheinträgen mitbekommen hatte wie vertraut Kate und Philip miteinander wurden und wieviel Zeit offenbar vergangen ist, ohne das man hier x-mal dasselbe Treffen der Beiden zusehen bekam.
Sehr sehr stark gelöst. Den "Fehler" der Wiederholungen hier nicht begangen, sondern kongenial gelöst. Das war saustark eingebaut.
Dabei passiert halt das, was das Leben nicht besser hätte schreiben können, Kate und Philip verlieben sich ineinander und als dann sogar noch die Nachricht kam, das Pete ums Leben kam, konnten sie zu ihren Gefühlen stehen und es ist das passiert was eigentlich nicht hätte passieren sollen.

Ich hätte es beiden Männern irgendwie gewünscht das es zu einem Happy End mit Kate und dem Kind käme, aber dieses Glück war dann halt nur Philip vergönnt.
Wie gesagt, ein Happy End sehe ich tatsächlich für niemanden. Das sagten mir letztlich die Bewohner am Ende. Pete hat die Liebe seines Lebens und den besten Freund verloren, ist aber weiterhin in seiner Heimat ein geachteter und jetzt auch vermögender Mann. Philip hat zwar jetzt die Frau, aber seinen beruflichen Traum konnte er komplett begraben und seine Heimat kann er jetzt ebenfalls verlassen, da er geächtet wurde. Natürlich hat auch er seinen besten Freund verloren. Kate hat zwar ihren Mann, aber kann ebenfalls die Heimat verlassen und die Beziehung zur Familie dürfte auch Geschichte sein. Für einen Neuanfang haben sie jetzt auch noch ein uneheliches Kind an der Backe, was damals wahrscheinlich jegliche Art von Neuanfang stark belastete. Denk an "Leichtlebig". Die war war nur wegen einer Scheidung komplett unten durch. Kate ist verheiratet und mit einem unehelichen Kind unterwegs. Ich schätze in dieser Zeit, war das dein gesellschaftliches Ende.
Ich lese in den Büchern immer erst nach der Sichtung des Films und ich muss gestehen ich war wirklich sehr überrascht wie wenig Hitchcock hier offenbar Lust hatte über den Film zu sprechen. Und wenn man wirklich diese Passage nur liest gewinnt man tatsächlich den Eindruck es sei ein schlechter Film. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Und man kann hier auch nicht sagen das Hitchcock hier unmotiviert beim Dreh war. Es sind wunderschöne Bilder entstanden, auch wenn vielleicht diesmal technische Raffinessen fehlten, was aber nicht schlimm war, da der Film einfach nur schön ist.
Ich wusste das noch, da ich das Buch ja schon einmal komplett durchgelesen hatte. Aufgrund seiner Aussage, war das nämlich diesmal eine Erstsichtung. Hätte da drin gestanden, das der super ist, hätte ich ihn sofort besorgt. In jedem Fall, war der für mich jetzt überraschend stark!
 

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Das habe ich für mich etwas anders interpretiert. Hier gab es für mich keinen Gewinner, da Philip seinen Traumjob, auf den er Jahre lang hingearbeitet hat beerdigen musste und zudem weil sie mit Schimpf und Schande aus dem Ort gejagt wurden. Für mich ging die Geschichte für niemanden gut aus. Nicht einmal für den Vater, der mit dieser Schande jetzt sein Wirtshaus betreiben darf.
Dann habe ich mich wohl blöd ausgedrückt. Meine Aussage, auf das Happy End für Philip und Kate bezog sich nur auf den Liebes Aspekt. Das beide auch viel dafür opfern mussten steht außer Frage. Philip musste seinen Traumjob aufgeben und verlor auch seinen besten Freund. Und natürlich ist die Szene mit dem tobenden Inselmop , welche im übrigen auch sehr gut inszeniert war, auch ein klares Anzeichen dafür wie höchstwahrscheinlich das weitere Leben für die beiden ausgesehen hat.

Mega! Hitchcock hat es geschafft sympathische Charaktere zu erschaffen, weshalb man selbst vor dem Dilemma steht, da keiner das am Ende verdient hat. In vielen späteren Filmen dieser Art, hat man ja meistens eine klare Seite auf die man sich schlägt.
Ja, genau das meine ich. In den meisten späteren Filmen hat es der/die Person die nicht ausgewählt wird absolut verdient bzw. es wird so deutlich herausgearbeitet warum die anderen beiden soviel besser zusammen passen. In Hitchcocks Version dieser Dreiecksbeziehung sind beide männlichen Charaktere von den Symphatiepunkten bei mir gleich auf! Beide passten gut zu Kate und beide wollten nur das Beste für sie. Dennoch hat sich ihr Herz für Philip entschieden. Man könnte jetzt natürlich ihr vorhalten das sie Pete hätte nie heiraten dürfen, aber zum einen war dies ja genau der Aufähnger der Story :D und zum anderen hattes es auch wieder viel mit Ehre und Anstand zu tun. Sie war nunmal Pete versprochen und hätte sie dieses Versprechen nicht eingehalten, zumindest in der damaligen Zeit, wäre das Endergebnis fast das gleiche gewesen. Kate und Philip wären dort auch auf der Insel geächtet gewesen, die Freundschaft zu Pete wäre auch vorbei gewesen und wahrscheinlich hätte auch Philip seinen Traumjob nicht ausüben können, zumindest nicht dort. Sie hätten also auch die Insel verlassen müssen. Hätten jeoch einen kleine Vorteil gehabt, sie hätten woanders heiraten können, wobei es an der Tatsache nichts geändert hätte, das sie Eltern eines unehelichen Kindes gewesen wären.

Wie gesagt, ein Happy End sehe ich tatsächlich für niemanden. Das sagten mir letztlich die Bewohner am Ende. Pete hat die Liebe seines Lebens und den besten Freund verloren, ist aber weiterhin in seiner Heimat ein geachteter und jetzt auch vermögender Mann. Philip hat zwar jetzt die Frau, aber seinen beruflichen Traum konnte er komplett begraben und seine Heimat kann er jetzt ebenfalls verlassen, da er geächtet wurde. Natürlich hat auch er seinen besten Freund verloren. Kate hat zwar ihren Mann, aber kann ebenfalls die Heimat verlassen und die Beziehung zur Familie dürfte auch Geschichte sein. Für einen Neuanfang haben sie jetzt auch noch ein uneheliches Kind an der Backe, was damals wahrscheinlich jegliche Art von Neuanfang stark belastete. Denk an "Leichtlebig". Die war war nur wegen einer Scheidung komplett unten durch. Kate ist verheiratet und mit einem unehelichen Kind unterwegs. Ich schätze in dieser Zeit, war das dein gesellschaftliches Ende.
Perfekt zusammen gefasst! Hier gebe ich Dir absolut recht. Ich denke, wenn man damals davon eine Fortsetzung gedreht hätte, hätten wir mit Sicherheit gesehen das die Beiden sehr weit auswandern mussten und wahrscheinlich mit vielen Lügen hätten Leben müssen. Einer der "Vorteile" dieser damaligen Zeit war ja, das es noch keine wichtigen Dokumente digital gab und ich bin mir ziemlich sicher, so weiter man sich von England entfernt hätte, desto einfacher wäre es gewesen ein neues Leben anzufangen. Kate hätte einfach vorgeben müssen ihren Mann verloren zu haben und sie hätten, natürlich weit weg von Ihrer Heimat, ein neues Leben beginnen können. Allerdings ohne Kontakt zu ihren Familien und natürlich mit dem Leben in einer Lüge. Nach einem Happy End klingt dies natürlich nicht, da gebe ich Dir vollkommen recht!
 

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Dann habe ich mich wohl blöd ausgedrückt. Meine Aussage, auf das Happy End für Philip und Kate bezog sich nur auf den Liebes Aspekt. Das beide auch viel dafür opfern mussten steht außer Frage. Philip musste seinen Traumjob aufgeben und verlor auch seinen besten Freund. Und natürlich ist die Szene mit dem tobenden Inselmop , welche im übrigen auch sehr gut inszeniert war, auch ein klares Anzeichen dafür wie höchstwahrscheinlich das weitere Leben für die beiden ausgesehen hat.
So in etwa meinte ich das.
Ja, genau das meine ich. In den meisten späteren Filmen hat es der/die Person die nicht ausgewählt wird absolut verdient bzw. es wird so deutlich herausgearbeitet warum die anderen beiden soviel besser zusammen passen. In Hitchcocks Version dieser Dreiecksbeziehung sind beide männlichen Charaktere von den Symphatiepunkten bei mir gleich auf! Beide passten gut zu Kate und beide wollten nur das Beste für sie.
Die Anlage der Charaktere fand ich wirklich stark und erfrischend, wobei das Wort bei einem fast 100 Jahre alten Film seltsam anmutet :lol:
Dennoch hat sich ihr Herz für Philip entschieden. Man könnte jetzt natürlich ihr vorhalten das sie Pete hätte nie heiraten dürfen, aber zum einen war dies ja genau der Aufähnger der Story :D und zum anderen hattes es auch wieder viel mit Ehre und Anstand zu tun. Sie war nunmal Pete versprochen und hätte sie dieses Versprechen nicht eingehalten, zumindest in der damaligen Zeit, wäre das Endergebnis fast das gleiche gewesen. Kate und Philip wären dort auch auf der Insel geächtet gewesen, die Freundschaft zu Pete wäre auch vorbei gewesen und wahrscheinlich hätte auch Philip seinen Traumjob nicht ausüben können, zumindest nicht dort. Sie hätten also auch die Insel verlassen müssen. Hätten jeoch einen kleine Vorteil gehabt, sie hätten woanders heiraten können, wobei es an der Tatsache nichts geändert hätte, das sie Eltern eines unehelichen Kindes gewesen wären.
Mich hat hier wirklich begeistert, das kein einziger Weg der Richtige gewesen wäre. Je länger ich über den Film nachdenke, desto besser wird er. Ab einem gewissen Zeitpunkt war es völlig klar, dass es keinen Sieger geben kann. Deshalb war er auch so spannend, weil man absolut nicht wusste, welchen Verlauf die Geschichte nehmen wird. Der ist echt Top und wirklich seltsam, das er so ein Schattendasein führt!
Perfekt zusammen gefasst! Hier gebe ich Dir absolut recht. Ich denke, wenn man damals davon eine Fortsetzung gedreht hätte, hätten wir mit Sicherheit gesehen das die Beiden sehr weit auswandern mussten und wahrscheinlich mit vielen Lügen hätten Leben müssen. Einer der "Vorteile" dieser damaligen Zeit war ja, das es noch keine wichtigen Dokumente digital gab und ich bin mir ziemlich sicher, so weiter man sich von England entfernt hätte, desto einfacher wäre es gewesen ein neues Leben anzufangen. Kate hätte einfach vorgeben müssen ihren Mann verloren zu haben und sie hätten, natürlich weit weg von Ihrer Heimat, ein neues Leben beginnen können. Allerdings ohne Kontakt zu ihren Familien und natürlich mit dem Leben in einer Lüge. Nach einem Happy End klingt dies natürlich nicht, da gebe ich Dir vollkommen recht!
Ja, die Tragik der Geschichte hat mich wirklich fasziniert. Eine Konstellation geschaffen, die zwar hundertfach in Filmen vorkam aber eben eher selten mit so einer Dramaturgie. Ein wirklich schöner aber auch sehr trauriger Film, der mich einfach beeindruckt hat.
 
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